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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rubicon | S1 auf AMC (USA)



Amujan
29.08.2010, 01:01
Rubikon, der; -[s] (ital. Fluss); den ~ überschreiten (übertr. für eine wichtige Entscheidung treffen, sich unwiederruflich auf eine riskante Handlung einlassen)



Will Travers, Analyst bei einer geheimdienstlichen Denkfabrik am Ufer des Hudson, kommt nach dem Tod seines Mentors und Gruppenleiters langsam auf die Spur einer vierten Macht im Staat. Einem elitären Geheimbund, deren Symbol, das vierblättrige Kleeblatt, auch von Katherine Rhumor, der Frau eines seiner ehemaligen Mitglieder, gefunden wird. Ihr Mann, für den Zuschauer offensichtlich Mitglied des Bundes, bringt sich aus noch ungeklärten Gründen um, es ist zu vermuten, dass Wills Mentor aus dem selben Grund sterben musste.

Vom jeweils anderen unbemerkt, forschen beide auf ihre Weise den für sie unverständlichenen bzw. unter seltsamen Umständen eingetretenen Toden nach. Katherine erfährt mehr und mehr von einem zweiten Leben ihres Mannes, der ihr immer fremder zu werden scheint. Doch wollte er offenbar, dass sie irgendwie von alledem erfährt, denn er hat ihr Spuren - durch seinen im letzten Moment geänderten letzten Willen - hinterlassen. Sei es ein, ihr unbekanntes, Stadthaus oder eine marode Textilienfabrik. Ebenso und aber auf subtilere und nur für Will greifbare Weise hat sein Mentor ihm Spuren hinterlassen. Vom absichtlich falsch geparkten Auto bis zum unerwarteten Erbe eines Motorrads.



Die Serie ist unglaublich langsam und ich kann verstehen, wenn sie hier nicht viele Freunde hat oder finden wird, doch macht für mich gerade dieser leise, ruhige aber extrem bedrohliche Grundton, die wachsende Paranoia der Darsteller und den sehr glaubhaften Blick in das "Business" mit Informationen, den Reiz für mich aus. Die Schauspieler sind extrem gut in dem was sie bedächtig sagen, kein Wort ist zu viel. Da knistert die Luft in jeder Folge und die Anspannung entlädt sich nicht. Hach fantastisch. Nicht so toll wie Sherlock, aber immer noch für US-Verhältnisse top. Anders toll.

Connect The Dots.

greenslob
29.08.2010, 01:34
ich muss gestehen, ich habe nach 2 Folgen aufgegeben :D

Dr.BrainFister
29.08.2010, 09:54
@amu
vielen dank für den thread zu dieser serie! ich bin schon seit dem sneakpeak, das nach dem "breaking bad"-finale lief, treuer zuschauer. der pilotfilm zeigte eine so dichte, geheimnisvolle und ungewöhnliche stimmung, wie ich sie nur aus ganz wenigen tv-produktionen kenne. auch die auswahl der darsteller hat mich von anfang an überzeugt. ziemlich viele unterschiedliche typen und keine blasse masse, wie in manchen anderen casts.

ja, "rubicon" braucht geduld. viel geduld. aber ist es nicht genau das, wonach die pseudo-anspruchsvollen geeks immer schreien, wenn mal wieder nur oberflächlicher bullshit auf den markt geworfen wird? allerdings ist das publikum für serien, die man nicht beim bügeln oder mikrowellenfutter-mampfen nebenbei gucken kann, scheinbar doch sehr gering. schade, aber es überrascht mich auch nicht. was ich allerdings nicht kapiere, ist, dass man es mit weltraumschrott wie "stargate universe" 20 episoden lang aushält oder einer serie wie "desperate houswives" selbst dann noch zuschaut, wenn sie eigentlich schon seit mehreren staffeln all ihre frühere kraft verloren hat - aber "rubicon" nicht mal einige wenige folgen geben kann, um sich zu entfalten... :???:

jeder (unvoreingenommene) seriengenießer sollte eigentlich schon im pilotfilm sehen, dass hier leute am werk sind, die mit viel liebe zum detail eine vielschichtige szenerie aufbauen, wie man sie nur selten sieht. schon die sensible regie und die filligrane ausstattung der jeweiligen sets zeigt dem aufmerksamen auge, dass hier kein fließband-tv produziert wird. selbst die musikalische untermalung fällt sehr postiv auf - man wird nicht ständig mit beliebigem gedudel zugedröhnt, sondern hört die jeweiligen (wirklich gut arrangierten) themes nur sehr spärlich eingesetzt, genau in den momenten, wo sie ihre wirkung auch voll entfalten können.

ich hoffe jedenfalls, dass amc bei dieser serie nicht auf den müden mob hört, sondern die geduld hat, ein treues nischenpublikum aufzubauen. es ist bisher nicht absehbar, womit uns die 1. staffel zurücklassen wird, aber "rubicon" braucht sicherlich mindestens noch eine 2. staffel, um seine geschichte einigermaßen würdig zuende zu erzählen. also, bitte bitte, nicht absetzen. ;)


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Amujan
30.08.2010, 04:11
Das sehe ich genauso. Jeder Frame scheint mit sehr viel Liebe zum Detail präpariert, auch wirkt die Serie durch die oft wenig gesprochenen Inhalte sehr cineastisch und weit weniger theatralisch als andere Serien, soll heißen, man muss schon hinsehen und die Blicke, Schwenks und Stimmungen SEHEN. Mit 'nur hören' hat man hier verloren.

Ein bissl geht mir der immer selbe gequälte Blick des Hauptdarstellers aufn Keks, etwas zu sehr und immer in Gedanken. Passt einerseits zu diesem Kopfmensch, andererseits baut sich da ne kleine Identifikationsbarriere auf. Finde da Miranda Richardsons Rolle ... interessanter, auch weil ihr Charakter mehr zu entdecken hat. Will hingegen lebt ja in dieser Welt, wenn auch vormals nur als Randfigur.

Dr.BrainFister
30.08.2010, 12:28
Das sehe ich genauso. Jeder Frame scheint mit sehr viel Liebe zum Detail präpariert, auch wirkt die Serie durch die oft wenig gesprochenen Inhalte sehr cineastisch und weit weniger theatralisch als andere Serien, soll heißen, man muss schon hinsehen und die Blicke, Schwenks und Stimmungen SEHEN. Mit 'nur hören' hat man hier verloren.
ja, ich halte manchmal einfach das bild an - nicht nur, um versteckte hinweise zu entdecken, sondern um die interessante set-deko oder die szenerie zu bestaunen. :hmm: dafür muss man amc ein dickes lob aussprechen: seit dem start von "mad men" und "breaking bad" zeigt dieser sender einige der künstlerisch und handwerklich hochwertigsten fernsehproduktionen, die aus den usa kommen.


Ein bissl geht mir der immer selbe gequälte Blick des Hauptdarstellers aufn Keks, etwas zu sehr und immer in Gedanken. Passt einerseits zu diesem Kopfmensch, andererseits baut sich da ne kleine Identifikationsbarriere auf. Finde da Miranda Richardsons Rolle ... interessanter, auch weil ihr Charakter mehr zu entdecken hat. Will hingegen lebt ja in dieser Welt, wenn auch vormals nur als Randfigur.
stimmt, James Badge Dale muss sich scheinbar noch in den charakter reinfinden. zumindest wurde Will in den letzten episoden offensiver und preschte auch nach draußen anstatt sich nur in seiner gedankenwelt zu verschließen. wahrscheinlich wird demnächst noch der knoten platzen, wenn er seine rolle in diesem verwirrspiel besser versteht.

auch manche andere charaktere, vor allem wills kollegen, könnten auf den ersten blick vielleicht zu stimmungsmonoton wirken. aber letztlich finde ich das im kontext der handlung bisher gelungen. bei der supergeheimen arbeit, die sie machen, können sie einerseits nicht zu engen freunden werden, weil sie dadurch manipulierbar würden. und andererseits sehen sie jeden tag bis ins kleinste detail, wieviel leid und korruption auf unserer erde passiert und müssen entscheidungen treffen, die darauf einfluss nehmen sollen.

außerdem ist die serie ja gerade mal bei der 6. episode angelangt. wenn man bedenkt, wie wenig interessantes zu diesem zeitpunkt in vielen anderen genre-serien (sgu, supernatural, fringe...) passiert ist... und trotzdem haben wir weitergeschaut, weil uns dort oberflächlicher sfx-eyecandy geboten wurde. für meinen persönlichen geschmack ist der eyecandy in "rubicon" mindestens genauso reizvoll wie eine knallige weltraumschlacht und bisher hab ich noch nicht den eindruck, dass meine geduld strapaziert wird.


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DerBademeister
09.09.2010, 15:46
Rubicon ist für eine Serie die sich um Geheimdienste und Verschwörungen dreht eben überraschend unaufgeregt - kein Vergleich zu dem effektheischenden Sensationshunger und dem Cliffhangerfetisch der Serien die das Mystery-Genre sonst so bevölkern (Fringe und Co).

Rubicon erinnert mich dabei ein bischen an Mad Men - auch eine Serie die das Innenleben einer Bürowelt und deren Personal portraitiert, ohne dass in den einzelnen Folgen viel passiert, was über den normalen, unspektakulären Büroalltag hinausgeht. In Mad Men gewinnen wir Einblicke in die Arbeit einer Werbeagentur, bei Rubicon folgen wir der alltäglichen Routinearbeit eines Analyseteams für die amerikanischen Nachrichtendienste. Die Agenten an der Front welche normalerweise in solchen Serien portraitiert werden sind eben nur die Spitze eines Eisbergs, der Wasserkopf der Geheimdienstarbeit dürfte dagegen eher von solchen Normalos wie den etwas kauzigen Darstellern in Rubicon ausgeübt werden.

Im Unterschied zu Mad Men wurde der Serie allerdings noch eine rahmengebende Handlung in Form einer sinistren Verschwörung mitgegeben, was aus meiner Sicht auch notwendig ist um die Serie interessant zu gestalten.

Swiss
13.09.2010, 22:08
Also nach der ersten Folge bin ich noch kein Fan. Nach den letzten paar Minuten der Pilotfolge kam dann für vielleicht 60 Sekunden etwas Interesse meinerseits auf. Ich gebe der Serie sicher eine Chance, denn sie scheint qualitativ hochstehend zu sein und wird sicher nicht den allwöchentlichen Alltagsbrei anderer Serien bringen.

Bei mir hats noch nicht gefunkt, gerade was die Darsteller angeht. Prima finde ich es, dass kein Darsteller dem gängigen Serienklischee von "extrem gutaussehend und nichts dahinter" entspricht. Aber bei mir ist es halt so, dass ich eine Serie meistens über die Charaktere oder Darsteller lieben lerne. Und hier wurde ich noch gar nicht mit ihnen warm. Besonders der Hauptdarsteller ist gerade in der Pilotfolge wenig glaubwürdig und meiner Meinung nach sehr uninteressant.
Mal gucken, was die weiteren Folgen so mit sich bringen.
Den Look der Serie finde ich einzig noch so interessant. Irgendwie kann ich nicht so richtig einordnen, wann und wo das alles spielt. Sag dieser Will Travers mal was von 09/11 oder hab ich mich da verhört?

Swiss
18.09.2010, 14:27
Also Folge 2 war doch wesentlich besser als die erste Episode.
Endlich kam der Hauptdarsteller mal etwas aus sich raus. Auch wird es immer spannender. Und was will der eigentlich immer auf dem Dach?

DerBademeister
18.09.2010, 16:13
Also Folge 2 war doch wesentlich besser als die erste Episode.
Endlich kam der Hauptdarsteller mal etwas aus sich raus. Auch wird es immer spannender. Und was will der eigentlich immer auf dem Dach?

Na auf dem Dach kann er überlegen und auf die Skyline gucken, außerdem gibt es auf dem Dach keine Überwachungsmikrofone, was später wichtig wird. ;)

Der Zuschauerschnitt liegt übrigens bei etwa 1,2 Millionen, was über dem Schnitt der ersten Staffel von Mad Men liegt, welche nur eine Million Fans erreichte und sicherlich höhere Produktionskosten hatte. Ich denke dass wir uns auf eine zweite Staffel Rubicon freuen können.

Swiss
23.09.2010, 13:27
Also muss doch sagen, die Serie wird immer besser! Bin nun etwa bei Folge 8 angelangt und so langsam aber sicher wirds richtig gut! Das Tempo hat sich auch etwas gesteigert. Ausserdem ist es halt wirklich so, wenn die Charaktere einem interessieren, dann stimmt auch die Folge. Vor allem Wills Vorgesetzten finde ich extrem gut gelungen. Die Mischung aus "ist er nun böse oder nicht" ist immer viel interessanter als einfach nur einen oberfiesen Nemesis zu haben. Der Schauspieler (den kenne ich woher) bringt das prima rüber. Aber irgendwie wirkt er viel modernen als alle anderen Darsteller. Manchmal passt er optisch wie nicht ins Set. Ist das sonst noch wem aufgefallen?

Amujan
23.09.2010, 14:36
Der spielt immer so anstrengende Typen. Ich kannte ihn aus dem zweiten Jurassic Park, wo er den CEO von der Firma spielt, die die Dinos zusammentreibt um mit ihnen im Zoo von San Diego Geld zu machen (wird am Ende vom Baby-T-Rex verspeisst ^^). Ansonsten ist er der typische Nebenrollendarsteller in Filmen.

DerBademeister
23.09.2010, 21:39
Die Serie gefällt mir mit ihrer ruhigen Erzählweise nach wie vor sehr gut. Ich wünsche mir allerdings, dass zum Ende der ersten Staffel hin die böse Verschwörung noch etwas näher beleuchtet wird - bisher wirkt das nämlich eher wie ein vetternwirtschaftender Zirkel von Jugendfreunden (mit dem Haken dass Inkompetenz offenbar mit Suizidzwang sanktioniert wird).

Swiss
28.09.2010, 20:58
Einmal Mad Men schauen, dann war ich infiziert! Bei Rubicon dauerte es etwas länger. Aber ich kann jetzt offiziell bestätigen: Ich bin ein Fan von Rubicon! Das wollte ich nur schnell loswerden!:alien_grin:

Haben wir eigentlich keinen Thread für Mad Men?

DerBademeister
13.10.2010, 21:22
(Spoiler bis Episode 11)




Ich habe zwar die letzte Episode noch nicht gesehen, aber 1.11 war bisher die beste Folge der Staffel. Die beiden Handlungsstränge um Kateb und die Verschwörung spitzen sich zu, und Will bekommt Besuch vom glatzköpfigen Henker der Atlas McDowell Verschwörer. Es gefällt mir dass James Badge Dales' Charakter kein Superheld wider Willen ist, sondern einfach nur ein zerstreuter Geek der zufällig in eine gefährliche Situation stolpert und keine Ahnung hat, worauf er sich da eigentlich einlässt. Bei seiner amateurhaften Vorgehensweise - z.B. Rechercheanrufe über Atlas vom abgehörten Telefon in seinem Büro durchzuführen - war es natürlich klar, dass man sich früher oder später um ihn "kümmern" würde.



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Alles in Allem eine richtig gute Serie die man nur Jedem empfehlen kann. Sie fängt langsam und ohne Aufregung an, nimmt aber stetig Tempo auf und zieht einen in ihren Bann.


Haben wir eigentlich keinen Thread für Mad Men?

Nicht das ich wüsste. Mach doch einen auf. :)

Dr.BrainFister
11.11.2010, 21:21
AMC cancels 'Rubicon' | EW.com (http://hollywoodinsider.ew.com/2010/11/11/amc-cancels-rubicon/)

:eek:

DerBademeister
13.11.2010, 18:51
Ich muss sagen dass ich von AMC sehr enttäuscht bin. Die Absetzung von Rubicon trifft mich mehr als die von Caprica oder anderen Serien, da Rubicon für mich die erfreulichste Überraschung dieser TV-Saison war. Die Quoten lagen deutlich über denen der ersten Mad Men-Staffel, bei sicherlich billigeren Produktionskosten. Allerdings haben die AMC-Cheffes nach den Quotenerfolgen von Mad Men, Breaking Bad und jüngst The Walking Dead wohl mittlerweile andere Erwartungen an die Zuschauerzahlen als noch vor ein paar Jahren.

Zumindest eine Miniserie oder TV-Film um die Geschichte zu einem runden Ende zu bringen würde Rubicon verdienen.

Dr.BrainFister
13.11.2010, 20:22
Ich muss sagen dass ich von AMC sehr enttäuscht bin. Die Absetzung von Rubicon trifft mich mehr als die von Caprica oder anderen Serien, da Rubicon für mich die erfreulichste Überraschung dieser TV-Saison war. Die Quoten lagen deutlich über denen der ersten Mad Men-Staffel, bei sicherlich billigeren Produktionskosten. Allerdings haben die AMC-Cheffes nach den Quotenerfolgen von Mad Men, Breaking Bad und jüngst The Walking Dead wohl mittlerweile andere Erwartungen an die Zuschauerzahlen als noch vor ein paar Jahren.

Zumindest eine Miniserie oder TV-Film um die Geschichte zu einem runden Ende zu bringen würde Rubicon verdienen.
du nimmst mir die worte aus dem mund. mir geht´s genauso mit dieser entscheidung. ich hab eigentlich fest damit gerechnet, dass ein sender wie AMC dieser serie eine chance gibt, um in einer 2. staffel seine zuschauerbasis weiter auszubauen. der mundpropaganda zu "rubicon" lief bisher sehr gut und der bekanntheitsgrad auf vielen internetseiten, wie z.b. imdb.com, stieg deutlich an. auch die produzenten und darsteller standen hinter der serie.

ich hoffe ebenfalls, dass wir zumindest noch einen tv-film bekommen, der die haupthandlung zu einem einigermaßen befriedigenden ende führt. das wird zwar schwierig werden und ist wahrscheinlich nur ein schwacher trost, weil in "rubicon" wesentlich mehr potential steckt... aber es wäre besser als dieser abrupte cut.

DerBademeister
13.11.2010, 21:05
Ich schätze die Chancen so eines TV-Films gering ein, es gibt eigentlich nur ganz wenige Beispiele - wie Farscape, und dort auch nur aufgrund der massiven, ausdauernden Fankampagne - wo so etwas Erfolg hatte.

Rubicon wäre ein Fall für DirecTV, den Kabelsender der schon "Damages" von FX und "Friday Night Lights" von Fox gerettet hat. Rubicon ließe sich dabei als hochwertige Dramaserie gut mit Damages paaren.