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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The Authority



cekay
20.05.2001, 11:30
The Authority ist einer der beiden besten Science Fiction Comics des letzten Jahres! Doch ws ist das?

The Authority ist ein Team und wird von sieben Mitgliedern gebildet:

Jenny Sparks: "Der Geist des 2o. Jahrhunderts" und die Anführerin des Teams. Sie ist zynisch, sexy, unglaublich mächtig und 1oo Jahre alt. Was man ihr aber nicht ansieht, ganz im Gegenteil. Wer das doch behauptet, wird von ihr mit ihren elektrischen Fähigkeiten gegrillt. Ihr glaubt, ich scherze? Probiert es nur aus. Jenny ist wie auch Elijah Snow von der Planetary eine der Schlüsselfiguren dieses unglaublichen Comicuniversums, das wir auf den Leser loslassen. Sie ist eine verschrobene Britin, die Dinge gesehen hat, die wir Menschen nicht glauben würden, wobei sie sich dennoch (deswegen?) ihre Liebe zu diesem Planeten und den dummen kleine Bakterien bewahrt hat, die ihn bevölkern. Kurzum: Sie will, daß diese Welt ein besserer Ort wird, wofür sie kämpfen und, wenn nötig, auch sterben wird. Jenny Sparks ist ein so liebenswerter Bastard, daß einem das Schicksal, das ihr in Heft #12 widerfahren wird, sehr zu Herzen geht.

Jack Hawksmoor, "Der Gott der Städte". Nach Veränderungen der Besetzung in Heft #12 der inoffizelle Anführer der Authority. Im zarten Alter von sieben Jahren wurde er von Außerirdischen entführt, die seine inneren Organe durch außerirdische ersetzten und ergänzten, die es ihm erlauben, Teil von Städten zu werden und aus ihnen seine Kraft zu beziehen. Je kleiner die Stadt, desto weniger mächtig ist er. Hält man ihn zu lange von einer Stadt fern, kann er sterben. Der Zweck der außerirdischen Organe stellte sich tatsächlich als vorteilhaft für die menschliche Rasse heraus... in einer Schlacht, die in der ersten Stormwatch-Serie stattfand.

Swift: Zusammen mit Hawksmoor und Jenny Sparks gehörte Swift zur ursprünglichen verdeckten Zuschlagtruppe von Stormwatch Black. Shen Li ist Tibetanerin, eine Mischung aus Säugetier und Vogel, die Flügel, Krallen sowie andere Charakteristika eines Vogels aufweist.

Der Engineer: Der ursprüngliche Engineer tauchte in der ersten Stormwatch-Serie auf - und starb. Kurz bevor er das tat, übergab er all seine Aufzeichnungen, die sich hauptsächlich um modernste Nanotechnologie drehten, an Angela Spica, die zum neuen Engineer wurde, als sie ihr Blut mit rund viereinhalb Litern Nanotechnologie ersetzte. Sie nutzt diese körperliche Veränderung nicht nur, um sich eine Körperpanzerung zu verschaffen und fliegen zu können, sondern auch, um Waffen und andere fortschrittlichste Technologien zu entwickeln.

Der Doktor: Der Doktor ist das jüngste Bindeglied einer langen Reihe von Schamanen, die bis in die tiefste Vergangenheit hinein mit der Geschichte unseres Planeten verbunden sind. Jeder neue Schamane erbt das Wissen aller Schamanen, die vor ihm auf Erden wandelten. Somit besitzt der Doktor das Wissen eines jedes Schamanen, der je existierte. Auch die Fähigkeit, Zeit und Raum auf eine Weise zu manipulieren, der scheinbar keine Grenze gesetzt ist, zählt zu seinem Machtpotential. Nicht zuletzt ist der Doktor ein Ex-Junkie in der Entwöhnungsphase, der sich lieber in Amsterdam Stoff pushen würde, als an irgendeiner verschissenen Ecke der Welt das Leben, das Universum und den ganzen Rest zu retten.

Apollo: Apollo und der Midnighter waren das Ergebnis eines Experimentes von Henry Bendix, dem ursprünglichen WeatherMan und, wie sich später herausstellte, dem total wahnsinnigen Anführer von Stormwatch. Apollo wurde erschaffen, um Sonnenenergie zu bündeln. Im wesentlichen ist er die viel realistischere Superman-Entsprechung dieses Universums, der lediglich die Geheimidentität abgeht. Und er ist schwul.

Midnighter: Midnighter ist der Batman, den viele von uns schon immer sehen wollten. Er ist hämisch und wurde mit den Mitteln modernster Kybernetik zum ultimativen Menschen weiterentwickelt. Seine Kampffähigkeiten, gesteigerte Heilungskräfte, ein taktisches Programm, das ständig in seinem Kopf mitläuft und jeden Kampf noch vor dem ersten Schlag auf eine Million unterschiedliche Weisen durchkalkuliert, sowie ein kaum unterdrückter Hang zu äußerster Brutalität machen ihn zum unbezwingbaren Krieger der Nacht. Und er ist schwul.

Die Mitglieder des Teams sind nicht einfach Actionfiguren aus Plastik, die inhaltsleere Soundeffekte absondern. Jedes einzelne Mitglied unterscheidet sich sehr stark von den anderen, kraft seiner Gefühle und seiner Lebendigkeit, die sowohl durch die Situationen als auch durch die Dialoge veranschaulicht wird. Im Vergleich zu anderen Comicfiguren ist es viel leichter, sich diesen Charakteren verwandt zu fühlen (ob nun im guten oder schlechten Sinne), was ganz einfach daran liegt, daß sie mehr Ecken und Kanten besitzen, lebensechter sind.

Ellis' Stärke in den ersten 12 Heften liegt eindeutig in der von Zeichner Bryan Hitch wunderbar umgesetzten Kombination von Sci-Fi- und Superhelden-Elementen. Bei ihrem Baby handelt es sich um eine der inspiriertesten und inspirierendsten Betrachtungen dieser Genres, die je gedruckt wurden. Das Konzept des Carriers stellt da nur der Anfang dar. Kommt schon -- Wieviele von Euch hätten je auch nur im Traum daran gedacht, einen Organismus zu schaffen, der so groß wie eine Stadt ist, über Dimensionen segeln kann und von einem Baby-Universum angetrieben wird?! Science Fiction zieht sich durch den ganzen Titel und taucht immer wieder an den seltsamsten Stellen auf. Die Dimensionen, die der Carrier durchquert, sind fremd und wunderschön. Die Schrecken, denen sich die Authority stellen muß -- im besonderen in den Ausgaben 5-12 - ähneln denen von "Star Trek", nur in einem weitaus größeren Ausmaß als Gene Roddenberry sich das jemals zu erträumen gewagt hätte. Und mal ganz ehrlich, das ist auch gut so, denn wenn man eine Gruppe von Individuen hat, die derart mächtig sind, Individuen die erbarmungslos tödliche Gewalt einsetzen, kann man sie nicht gegen einen Lex Luthor oder Kingpin antreten lassen. Egal welche Super-Duper-Fluchtwege diese bösen Jungs auch geplant hätten, von ihnen wären bereits im zweiten Panel nur noch ein paar Blutflecken auf dem Teppich übrig. Und eben das macht "Die Authority" zu bester Science Fiction, zu einem echten Hammer-Comc, das ist die wichtigste Grundlage dieses Genres: die Vorstellungskraft des Lesers oder Zuschauers zu einem Punkt jenseits des völlig Glaubhaften zu tragen, seine Wahrnehmung zu verschieben, und das stets als Teil der Geschichte, als ihre Quintessenz, statt nur als Grundlage oder Erscheinung am Rande.

Das Team muß keiner politischen Körperschaft Rede und Antwort stehen, sondern agiert stattdessen als selbstbestimmte internationale Polizeieinheit. In den Ausgaben 1 bis 4 müssen sie einen internationalen Super-Terroristen davon abhalten, Los Angeles, London und Moskau dadurch zu zerstören, daß er eine Armee von Superwesen-Klonen in Kamikaze-Attacken auf die Städte niederprasseln läßt - was ihnen nur teilweise gelingt. Sagen wir es so: Städte werden eingeäschert, Millionen Leben werden gelassen. Pearl Harbor war nichts dagegen. Nicht minder enorm geht es weiter: In den Heften 5 bis 8 müssen sie die den militärischen Vorstoß einer anderen Dimension zurückschlagen. Richtig, eine andere Dimension greift an! Die Authority muß einen interdimensionalen Krieg verhindern und die Angriffsstreitkräfte der Parallelerde beseitigen, was in ein Massaker ausartet.

Noch was? Ach ja, in den Ausgaben 9 bis 12 müssen sie Gott töten. Nein, ehrlich - um die Welt zu retten, müssen sie Gott töten. Freut Euch darauf!

Die Authority wird ab Ausgabe 13 von Mark Millar (Vampirella, JLA, Flash) geschrieben, dessen Ansatz sich von dem Ellis' drastisch unterscheidet und sich anstatt auf Sci-Fi-Elemente mehr auf die politischen Auswirkungen, die das erbarmungslose Treiben der Authority mit sich bringt. Seine genialen, von Zeichner Frank Quitely (JLA: Erde 2) mitreißend umgesetzten Hefte machten die Serie in Amerika zu einem Monster-Hit, dessen Fangemeinde mit jeder Ausgabe wuchs und wuchs, weswegen die ersten Hefte nur noch für heftige Summen über den Ladentisch gehen.

Millars Run erfährt in #22 ein vorläufiges Ende: Die Authority wird von einem völlig ausgeklinkten kybernetischen Killerwal namens Seth, der auf kleine Mädchen steht, über 2o12 Superfähigkeiten verfügt und Schwuchteln nicht ausstehen kann, scheinbar vollständig ausradiert - auf Geheiß der Weltregierungen, denen die Authority ein Dorn im Auge ist! Nach einer mehrmonatigen Pause, die bei uns in Deutschland natürlich nicht zu befürchten steht und in der Millar und Quitely zu Marvel gingen, werden der Autor Tom Peyer (JLA, Superman) und sein Zeichner Dustin Nguyen ab Juni 2oo1 für zunächst vier Ausgaben die kreativen Pflichten übernehmen. In ihren Heften wird es um eine von den Weltregierungen erstellte Ersatz-Authority gehen, die ihren Job gründlich versiebt, weswegen unsere angeblich toten Helden aus dem Untergrund zurückkehren müssen. Doch müssten manche von ihnen dafür aus den Grab auferstehen? Das werden Millar und Zeichner Art Adams ab Dezember 2oo1 in Authority #29 und drei weiteren Ausgaben behandeln, in denen sich Millar von den Figuren verabschiedet, die ihn zum Superstar machten. Danach -- festhalten! -- wird Megastar Garth Ennis (Preacher, Punisher, Hitman) zusammen mit Zeichner Bryan Hitch, der die Figuren nach eigenen Aussagen sehr vermißte, zwei Hefte vorlegen, über die noch nichts bekannt ist, außer daß sie mächtig cool sein werden.

Doch das war noch längst nicht alles: Im Februar oder März 2oo2 kehrt die Authority unter dem "Nur für erwachsene Leser"-Label mit einer neuen #1 zurück: Autor Brian Azzarello (1oo Bullets, Hellblazer), der für extreme Härte steht, und Starzeichner Steve Dillon (Preacher, Punisher), der extreme Härte wie kein zweiter umsetzt, starten die Serie neu. Härter, geiler, lesenswerter (wenn das überhaupt geht).

Nochmal zusammengefaßt: Wir haben ein eiskaltes, unglaublich cooles Superteam mit extremen Kräften, großartige Interaktion zwischen diamantharten Bastarden mit einem Herz aus Gold, Realismus pur, verfahrene Situationen, die es zu meistern gilt, viele Sci-Fi-Elemente, bösartigen, nachtschwarzen Humor und unerwartete Wendungen, die dem Leser fortwährend in die Nüsse treten. Was will man mehr? Es sind in den letzten paar Jahren mehrere großartige Serien erschienen, einige davon haben sogar die Grenzen der Comicbranche verschoben... und dennoch ist und bleibt "Die Authority" definitiv eine Klasse für sich.

Also insgesammt eine phantastische Sci-Fi-Serie! :)

Quaid
21.05.2001, 19:26
Ich brauche die Serie unbedingt...doch leider muß ich noch sooooooo lange warten :(

cekay
21.05.2001, 20:00
Jep, Ende Juni ist sie raus! :)