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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine Zensur findet nicht statt!



DerBademeister
03.05.2001, 21:22
Kurzum: Im GG-Topic kam das Thema Meinungsfreiheit auf, und ich habe mich entschlossen, daraus einen eigenen Beitrag zu machen. Diesen werde ich überwiegend mit Fallbeispielen und einem Haufen Zitate und Zeitungsquellen füllen, die ich vorerst einmal unkommentiert lasse.

Tipp: Der Beitrag ist, wie Ihr seht, ziemlich lang. Ich empfehle Euch, für ein paar Minuten offline zu gehen, Euch die Zeit zu nehmen, und die Zitate auf Euch wirken zu lassen.

Jeder kann sich seine eigene Meinung bilden (na wenn das nicht passt), wie es mit der Meinungsfreiheit in diesem, unserem Lande, bestellt ist. Falls Ihr eine Meinung zu den hier angegebenen Zitaten oder zum Thema abgeben wollt, wäre ich Euch natürlich dankbar.

<u>einleitung</u>
Ein römischer Rechtsgelehrter namens Cicero schrieb vor mehr als 2000 Jahren einmal folgendes: "Sed defendat, quod quisque sentit; sunt enim iudicia libera." -
"Aber jeder möge verteidigen, was er denkt; denn Meinungen sind frei."

2000 Jahre später, in der Menschenrechtserklärung der UN:
"Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht umfaßt die Freiheit, Meinungen unangefochten zu vertreten sowie Informationen und Ideen mit allen Kommunikationsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten."

<u>Zensur in meiner Heimat Bayern</u>

Mitglieder der ÖDP wollten bei einem Besuch von Edmund Stoiber, CSU, ihre Meinung kundtun. Ihre Transparente: "Die ÖDP grüsst den Möchtegern-Bayern-Kini Edi S. den Freund der Ölscheichs, Genmultis und Atombarone" "KOHL schweigt, Stoiber prahlt, Das VOLK zahlt ...". Die Kriminalpolizeit vereitelte diese Meinungsäußerung und entfernte die Transparente der angemeldeten und behördlich erlaubten Demonstration. Rechtsanwalt Hans-Peter Neumann: "...das ist vor allem ein massiver Eingriff in das Grundrecht der freien Meinungsäußerung." Süddeutsche Zeitung, 25.10.2000, S.L10


In der Sendung Tschurangrati des Bayerischen Rundfunks mit der Biermöslblosn und Gerhard Polt "ging leider entgegen fester Zusagen beim Schneiden das schöne Lied >Wie reimt sich in Bayern was zusamm< verloren,..." Hans Well, Mitglied der Biermöslblosn, Süddeutsche Zeitung, 8.Oktober 1999, Seite 23


" ...wo wir doch gerade in Bayern eine Demokratie haben, in der man frei seine Meinung sagen darf. Es muss freilich die richtige sein: ..." Herbert Riehl-Heyse Süddeutsche Zeitung, 24.August 1999, Seite 15


Dem Fernsehmoderator Jürgen Fliege wird von BR-Fernsehdirektor Gerhard Fuchs der Vertrag nicht verlängert. Fliege hat in einem Interview eine Meinung geäußert, die Herrn Fuchs nicht gefällt. Süddeutsche Zeitung 30.6.99, Seite 23 und 1.7.99, Seite 21


Eine Frau im obersten Stockwerk eines siebenstöckigen Hauses muß ihre Satellitenschüssel mit 80 Zentimeter Durchmesser entfernen. Die Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht werteten dies als "unzulässige bauliche Veränderung", die zu einer "nachteiligen Veränderung des ästhetischen Gesamteindrucks" führe. Ästhetik ist also wichtiger als das Grundgesetz. 3.-5.April 1999, Süddeutsche Zeitung Seite 52, Münchner Merkur Seite 1


Der bayerische Liedermacher Hans Söllner wurde zu 120 000 DM Strafe wegen Meinungsäußerung verurteilt. Er habe Innenminister Günther Beckstein beleidigt. Süddeutsche Zeitung, 19.März 1999, Seite L9


Der Stasi BND überwacht täglich mehr als 100 000 Telephon- und Faxverbindungen. "Ständig aktualisierte Wortbanken, die mit sogenannten Hit-Words gespeist werden, selektieren für den BND die Texte."Süddeutsche Zeitung 15.12.1998, S.1 Das Grundgesetz Art.10 ist aufgehoben.



Edmund Stoiber, CSUMinisterpräsident, Copyright-Inhaber von Hitlers Mein Kampf
"Wir wollen, dass die christlich abendländische Kultur die Leitkultur bleibt, und nicht aufgeht in einem Mischmasch."


<u>Medien in der Hand der Parteien- Bundesrepublik und Bayern</u>


"Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien, Wolf-Dieter Ring, sagte, die Sender wollten bald einen Entwurf für eine Selbstkontrolle vorlegen". SZ, 27.3.2001, S.21 Mit der erwzungenen Selbstkontrolle will Ring umstrittene Filme und Shows reduzieren = zensieren.


"Die politische Berichterstattung des Bayerischen Fernsehens, für die Fuchs verantwortlich ist, fällt schon seit einiger Zeit sehr CSU-freundlich aus. " SZ, 18.4.2001, S.53. Gerhard Fuchs, Leiter des Bayerischen Fernsehens, ist sehr CSU-nahe.


"Die öffentlich-rechtlichen Sender in der Bundesrepublik befinden sich quasi im Privatbesitz der großen Parteien, welche die meisten relevanten Posten nach dem Parteienproporz aufteilen, Einfluss auf Personen und Inhalte nehmen, und, wie weiland unter Franz Josef Strauß, gar kritische oder satirische Sendungen ganz abschalten lassen." Süddeutsche Zeitung, 13.1.2001, S.4


"Medienpolitiker Söder präsentierte einen Katalog von konkreten Programmwünschen, die CSU und CDU bei der nächsten Änderung des Rundfunkstaatsvertrages realisiert sehen wollen: ...Die CSU wünscht sich 'ein Programm aus Bayern für Bayern', als Ergänzung zum Bayerischen Fernsehen." Münchner Merkur, 28.4.2000, ANL39. Markus Söder ist Vorsitzender der CSU-Medienkommission.


Eine der Zensurbehörden tagt am Montag, 6.März 2000
Am 6.März entscheiden die Landesmedienanstalten über die RTL2-Fernsehserie "Big Brother". Die Kandidaten lasssen sich dort freiwillig videoüberwachen. In Deutschland ist zwangsweises Videoüberwachen erlaubt! Auf zahlreichen öffentlichen Plätzen sind Kameras installiert; die Staatssicherheitsdienste dürfen jederzeit per Video ohne Einverständnis des Überwachten beobachten. Münchner Merkur 4.3.2000 Seite 3


Gerhard Schröder, SPD, im Interview mit Sabine Christiansen (ARD) 3.Oktober 1999.
"...die moderat aggressiven Fragen kamen nicht von der Moderatorin, sondern von einigen dafür eingeflogenen Leuten aus dem Publikum" - "Freundlich ermahnte Schröder ...,dass man doch vor dem Interview Absprachen getroffen habe." Süddeutsche Zeitung, 5.Oktober 1999


Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien ist zuständig für die Entwicklung, Förderung und Veranstaltung privater Rundfunkangebote in Bayern sowie für die Weiterverbreitung außerbayerischer Programme." Aus den Aufgaben der BLM, die damit die Totalkontrolle über private und außerbayerische Programme hat.

(Die BLM kann bei uns nach eigenem Gutdünken entscheiden, welche Sender ins Kabel eingespeist werden, und welche nicht. Selbstverständlich ist sie CSU-kontrolliert.)


Die Rundfunksender Deutschlands müssen den Parteien kostenlos Sendezeit für Propagandazwecke zur Verfügung stellen. Deutschlandfunk, 11.Juni 1999, 14:30


Zensur bei SWR 3. Südwestfunk 3 entzieht Moderator Elmar Hörig wegen zu schwarzen Humors das Mikro.
"Werden Sie auf die Kritik eingehen?" "Ich werde Reizthemen wie Kirche, Hitler, Frauen- und Fremdenfeindlichkeit vermeiden. Wenn ich mich aber total verbiegen muß, höre ich lieber ganz auf."
Süddeutsche Zeitung, 16.Januar 1999, Seite 18


Der Copyright-Inhaber von Hitlers "Mein Kampf" Edmund Stoiber kämpft gegen die - sowieso geringe - Pluralität in Funk und Fernsehen. Um dem Bayerischen Rundfunk - und damit seiner CSU - mehr Einfluß zu sichern, will er kleinen Rundfunkanstalten den Geldhahn zudrehen. Süddeutsche Zeitung 19.12.1998, Seite 18



"... daneben gibt es in Deutschland 15 Landesmedienanstalten, die über die TV-Inhalte wachen ..." SZ 29.6.1998


Theo Waigel, CSU, forderte in einem Brief vom Fernsehsender Arte eine Entschuldigung, da dieser es gewagt hatte Peter Gauweiler, CSU, als ultrarechts zu bezeichnen. Jener Peter Gauweiler hat einmal gefordert, rechts von der CSU dürfte es keine Partei geben. Extremer rechts geht es nicht! Arte-Chefredakteur Georg Schmolz gelobte CSU-freundliche Berichterstattung. Der Spiegel 37/1998, S.18

<u>Zensur in Deutschland</u>


"Der Vorsitzende der Direktorenkonferenz, Norbert Schneider, hat in Aussicht gestellt, den Privatsendern die Zulassung als Vollprogramme zu entziehen, falls sie ihre Nachrichten und Magazine weiter von Beiträgen über Rentenreform, BSE und rechte Gewalt frei räumen, um stattdessen zu berichten, dass Jenny Elvers eine Single aufnimmt, die Entfernung der Fäden aus Verona Feldbuschs Platzwunde bevorsteht und sich bei Big Brother die Bewohner mit Wasser nassgespritzt haben (Diese Beispiele sind nicht erfunden)." Süddeutsche Zeitung, 15.12.2000, S.21 Eine deutsche Zensurbehörde will dem TV vorschreiben, was in den Nachrichten gesendet werden soll/muß.


Erster Senat des Oberverwaltungsgerichts, Berlin
Kritik am NATO-Krieg 1999 ist nicht erlaubt: Wer den NATO-Krieg als Kriegsverbrechen und die Politiker, die den Krieg befahlen, als Kriegsverbrecher bezeichnet, kann sich nicht auf die Meinungsfreiheit berufen.
"Das Urteil kastriert die Meinungsfreiheit." Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung, 23.3.2000, Seite 17


Maulkorb für Darmstädter Richter. Von seiten der regierenden CDU wurde dem Richter Jürgen Borchert ein Interview mit dem ARD Magazin Report (Statement zur Rentenkampagne der Unionsparteien) in den Diensträumen verboten. Süddeutsche Zeitung, 22.Juli 1999, Seite 5.


Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg als Großinquisitor. Sie verbot politische Werbespots mit dem Schauspieler Manfred Krug zugunsten des Berliner Volksbegehrens gegen die Rechtschreibreform. Münchner Merkur, 6.Juli 1999, Seite 4. Wo es dem Staat nicht paßt, werden die Grundrechte kurzerhand außer Kraft gesetzt.


Die CDU/CSU möchte die Zensur verschärfen. Das "Gesetz zum verbesserten Schutz der Bundeswehr vor Verunglimpfung" wurde von der Union neu eingebracht. Es soll wieder einmal Witze über Soldaten oder das Tucholsky-Zitat "Soldaten sind Mörder" usw. verbieten. Süddeutsche Zeitung, 18.6.1999, Seite 4


Die Presse ist fest im Griff der Politik
Nach Wolfgang Schäuble, CDU, brauchen die Politker den aufdeckenden Zugriff der deutschen Presse nicht zu befürchten. "Bei uns klappt das ja ganz gut, daß die Presse die privaten Aktivitäten der Politiker nicht bis ins Detail ausleuchtet,..." Münchner Merkur, 19.September, S.1
Richtig, nur so konnte sich F.J.Strauß, CSU, in den USA unbehelligt im Rotlichtmilieu vergnügen, konnte der meineidige Zimmermann, CSU, später Innenminister und damit oberster Dienstherr der Polizei werden und Otto Wiesheu, CSU, betrunken einen Polen totfahren und trotzdem zum Wirtschaftsminister Bayerns aufsteigen.


Die Postbank AG kündigte aus politischen Gründen mit Schreiben vom 5.1.2001 der Berliner Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT das Hauptgeschäftskonto. Dies bedeutet für die kleine Zeitung eine Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz. Die Postbank ist weitgehend in Staatsbesitz. Der Staat will sich so eines unbequemen Presseorgans entledigen. Anzeige Süddeutsche Zeitung, 1.2.2001, S.8


Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit.

Jedimaster Yoda0
04.05.2001, 18:56
@Bademeister: Es ist immer das selbe, vor allem bei euch in Deutschland fällt das besonders auf.

Es herrscht überall ZENSUR. ZENSUR, wohin das Auge reicht. Gewisse Dinge sollten einfach nicht an die Öffentlichkeit gelangen, denn es profitiert immer jemand davon wenn das so ist.

Die Frage ist nur ob es der richtige oder falsche ist.

Dune
04.05.2001, 19:08
Naja, das ist halt der Preis den wir zahlen, im Zeitalter der technischen Wunderwaffen...Klingt für mich echt langsam immer mehr nach 1984....http://www.plauder-smilies.de/sad/nervous.gif

bitfrass
04.05.2001, 20:16
Gestern habe ich im Radio gehört: "Pressefreiheit ist die Freiheit einiger Multimillionäre, sich eine Zeitung zu kaufen, um ihre Ideen drucken zu lassen".

Leeta
04.05.2001, 21:26
Meinungsfreiheit ist ein heikles Thema. Man muss sie ja ins Grundgesetz reinschreiben, weil man sonst als Staat doch ziemlich blöd da steht, von wegen Diktatur und so...

Allerdings ist Meinungsfreiheit nur für die frei, die die Macht haben. Denn die möchten nicht gern unangenehme Dinge über sich selbst hören und falls doch, dann üben sie halt massiven Druck in welcher Form auch immer aus.

Der Herr Bundeskanzler will nur abgesprochene Fragen haben, ach wie niedlich. Es könnte ja auch sein, dass ihm einer eine Frage stellt, auf die er nicht mit WischiWaschi-Ausreden antworten kann oder er das deutsche Politikgefüge nicht mehr davor beschützen kann, dass es öffentlich als manipulierbar, korrupt und volksfeindlich da steht - nicht das wir das alle nicht schon wüssten. Also wenn ich bald nie wieder auftauche, dann wisst ihr das der BND auch Postings in Foren auf Hitwords prüfen lässt. :mad:

Das klingt vielleicht ziemlich krass, aber Leute ich wüsste ja nicht mal im Traum, wem ich bei der nächsten Wahl meine Stimme geben sollte - CDU, SPD, Grüne oder FDP- nööööö, da gibt es nicht einen ,der auch nur im Ansatz wirklich das tut, wofür er gewählt wurde bzw. der im Sinne des Volkes handelt. Alle anderen sind zu radikal oder durchgeknallt, also gehe ich gar nicht wählen.....:cry_ani:

Dilla
05.05.2001, 02:02
Leeta das ist eine traurige Einstellung

Meinungsfreiheit kann natürlich nicht unbegrenzt ausgelebt werden, sie hat da ihre grenze wo sie die "würde" eines anderen verletzt.

Einige der Beispiele sind schon etwas weit hergeholt, denn weshalb verletzt denn das verbot zur anbringung einer satellitenschüssel die meinungsfreiheit. immerhin gibt es ja kabel, außerdem sieht es wirklich scheiße aus wenn jeder seine eigene kleine schüssel hat.

aber bei der csu kann ich nur zustimmen. das ist wirklich die kränkeste partei auf gottes erdboden. und das bf ist wirklich ihr haus- und hofsender. vor der letzten landtagswahl haben sie doch stoiber glatt eine ganze stunde lang so eine halbe monlogsendung gegeben, in der er bestens wahlwerbung für sich betreiben konnte.
aber stoiber nimmt sich und sein münchen ja eh viel zu wichtig. in der besagten sendung hat er es doch gerade einmal hingebracht von würzburg zu sprechen. genauso wie es im bayrischn paralement maximal einen alibiunterfranken gibt, das ist ja wohl ein witz.

Frei statt Bayern

Leeta
05.05.2001, 12:41
Sie ist nicht traurig, ich bin ein fröhlicher Mensch ! Aber sie entspricht zum großen Teil der Wahrheit, natürlich sehe ich nicht hinter jeder Ecke Verrat und Korruption, was für eine ätzende Lebenseinstellung wäre das....

Aber Meinungsfreiheit gibt es fakto nicht wirklich und hat natürlich auch ihre Grenzen, siehe Dein Beispiel. Aber es gibt soviele Ungerechtigkeiten und Frechheiten, die sich führende Persönlichkeiten herausnehmen nur aufgrund ihrer Macht, dass es nun mal Missbrauch ist. :)

bitfrass
05.05.2001, 17:43
Ach was sind wir doch für Glückspilze:
- wir dürfen alles tun , was wir bezahlen können, solange wir dem Staat (oder dem Nachbarn) nicht in die Quere kommen
- wir dürfen alles sagen, was wir wollen, solange es politisch korrekt ist
- wir dürfen demonstrieren soviel wir wollen, denn das interessiert sowieso kein Schwein, solange kein Polizist verletzt wird

Nur eines können wir nicht: etwas ändern

Leeta
06.05.2001, 00:43
Jepp, so sehe ich das auch und so lange es einem gut geht wird man nix ändern, von wegen der Sache mit der Bequemlichkeit.

Und mal ehrlich, es gibt kein System im Moment in das man das Bestehende ändern könnte - alle sind gleich schlecht oder haben genauso versagt. :(

Dilla
06.05.2001, 22:57
wir haben uns letzte woche in geschichte ein bisschen mit staatstheorien beschäftigt. im grunde sind sie alle unrealistisch

Leeta
09.05.2001, 00:07
Das Problem ist wahrscheinlich einfach (wenn man die wirtschaftlichen Aspekte mal außen vor läßt), wenn Menschen an die Macht kommen verändern sie sich und tun alles um an der Macht zu bleiben, egal gegen wieviel Gesetze sie verstoßen müssen und wen sie dafür schmieren oder geschmiert werden.
Das war im sog. Sozialismus/Kommunismus gar nichts anderes, nur unter anderer Flagge.

bitfrass
09.05.2001, 20:35
Um auf die Zensur zurückzukommen: Im Grunde gibt es nur zwei Möglichkeiten.

Die eine besteht darin, ALLES zuzulassen. Dann muß man aber auch Kinderschänder, Nazis und andere unangenehme Zeitgenossen zu Wort kommen lassen. Diese Methode wird in den USA verfolgt. Dort kann man alles sagen, manches aber nur einmal. ;)

Die andere Methode bedeutet, das eine "wohlmeinende" Instanz entscheidet, was gut für das Volk ist. In der DDR wurde vor dem Druck verboten, in der Bundesrepublik erst hinterher (und die Beurteilung ist wesentlich toleranter).

Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. ALLE Leute zufrieden stellen kann man sowieso nie.

Captain Lara
09.05.2001, 23:32
Tja, ich sag dazu nur zweit Worte : Macht korrumpiert.
Egal wen. Es ist einfach so, einer bekommt Macht aber es dauert nicht lange und er verrät seine Prinzipien. Kommt nur darauf an wieviel Macht und zu welchem Preis man sie bekommt.
Und bei uns in der Politik verderben sowieso zuviel Köche den Brei. Aber gut, das war schon lange so und wird auch so bleiben.
Aber die meisten sind gekauft. Werden bezahlt, um alles was Unruhe stifen könnte, von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Aber wir leben ja gut damit, so blind. Nachdenken könnte ja unangenehme Fragen aufwerfen.
Und wer zu unangenehm wird, wird mundtot gemacht. Klingt jetzt vielleicht zynisch ist auch so gemeint, weil ich die Polititk einfach so sehe. Aber auch ich habe Probleme.....wen sollte ich wählen?
Gibt man den falschen Leuten die Macht, passiert was schlimmes. Die richtigen Leute können ihren Idealismus nicht lange halten usw.  Gibt man zuviel Leuten Macht kommt nix dabei raus, und bei zuwenigen kommt noch weniger raus... ich glaube es gibt kein System, das eine wirkliche Meinungsfreiheit eines jeden toleriert. Wobei das auch besser ist, wenn ich da an die Gedanken mancher Kranker die da so rumlaufen...Kinderschänder, Mörder usw. denken muß.

Spaceball
11.05.2001, 00:51
Aber wisst ihr was ich wirklich genial finde? Das die Jungsin der Politik noch gar nicht kapiert haben das wir das sowieso mitkriegen. Ausserdem ist es egel ob z.B. ein Film verboten ist oder nicht. Es ist nämlich legal wenn ich mir z.b. in Holland ein, in Deutschland verbotenes Video, kaufe und es nach Deutschland einführe.

Und nur mal so. Wenn wir über Deutschland reden, reden wir über 14 Bundesländer, einen Freistaat und das Königreich Bayern. Hey wenn ich in Hamburg vor einer Polizeistation sitze und einen Joint qualme bequemt sich kein Bulle vor die Tür weil es ihn einfach nicht interessiet. Wenn ich das im Königreich Bayern mache darf ich mindestens 300,- DM zahlen und mein Führerschein ist erstmal auf unbestimmte Zeit weg.

Nur mal kleine Anmerkung es ist in Deutschland legal einen Polizisten Bulle zu nennen, man darf allerdings nicht vergessen das man Sie sagen muss und auf keinen Fall Du Bulle sagen darf.

Sollte ich mal genügend Kohle Haben wandere ich aus dem Königreich Bayern aus und verzieh mich nach Hamburg oder Berlin. Freiheit bedeutet in Bayern nicht das selbe wie im Norden unserer Republik.

cu, Spaceball

Leeta
11.05.2001, 00:59
Und daher bin ich sehr froh in Berlin zu leben. *g*

Es ist wohl alles auch eine Frage der Gewöhnung. Der Bulle in Bayern hat es mit ganz anderen Verbrechen bzw. Verbrechenshäufigkeiten  zu tun wie der in Berlin und da tritt wohl eine gewisse Abhärtung ein. Anders würde es wohl auch gar nicht gehen.

Der Nachteil ist allerdings, dass es in unserer schönen Stadt auch seeehr viel mehr Bekloppte gibt und wenn es mal rund geht, dann sehr viel mehr als es für alle Beteiligten gut wäre.

Spaceball
11.05.2001, 01:21
@leeta

Das kommt jetzt ganz drauf an. Egal wo ich mich in München aufhalte ich brauche eigentlich keine Angst haben das ich überfallen werde, so was gibts in Bayern dank der Überzahl an Bullen nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel!

Ich habs schon erlebt das ich mit dem Auto kontrolliert wurde und die Bullen haben ihre Walter PKK in der Hand gehalten und als ich ihnen meinen Führerschein geben wollte sind sie erstmal einen Schritt zurück gegangen.

In München gibt es mehr Bekloppte als du denkst. Ich bin gepireced und Tätowiert. Nicht einfach so ein kleines billig Tatto sondern es ist 15cm lang und 7cm breit. Ausserdem habe ich nicht einfach nur ein lasches Zungenpiercing sondern habe mir die Brustwarze piercen lassen. Dadurch das Bayern so gottverdammt konservativ ist werden Bekloppte wie ich produziert. Ich arbeite in einem 5 Sterne Hotel und bin heute mit einem T-Shirt in die Arbeit gefahren auf dem Lieber frei und Rocker sein als ein dummes Spiesserschwein. Du hättest mal sehen sollen wie mich die Leuite in der S-Bahn ageschaut haben. Ich glaube bei euch in Berlin schaut nicht mal jemand dumm.

bin  ich froh das ich München lebe sonst wäre ich normal und extrem langweillig.

cu, Spaceball

DerBademeister
11.05.2001, 16:40
@Spaceball: Wie Leeta schon gesagt hat. Die Cops (ich nenne sie immer Cops....bin halt anglikanisiert) in Hamburg/Berlin haben einfach ganz andere Aufgabenscherpunkte. In Hamburg z.B. gibt es ja ein Riesen-drogenproblem durch die ganzen Ausländer (Freihafen), welches auch gar nicht gelöst werden kann. Die sagen einfach, sie wären 13 Jahre alt, und können so nach einer Nacht wieder aus dem Gefängnis. Wenn man da Cop ist, dann weiss man natürlich, wie sinnlos die Arbeit ist, die man macht.

Da wird man sich nicht so stressen, wenn ein verhältnismäßig "gediegener" Mensch einmal mit einem Dübel rumläuft. Es gibt schlimmeres.

Bei uns dagegen ist die Kriminalität und die Drogenkriminalität besonders natürlich sehr niedrig - soweit ich weiss, sogar die niedrigste im ganzen Bundesgebiet. Da haben unsere konservativ erzogenen Cops halt genügend Zeit und "Muße", dem Menschen seinen wohlverdienten THC-Konsum zu verderben.

Wie Du schon sagst, dreht sich bei uns halt einiges anders als im Rest des Landes. 50 Jahre CSU und christliche Tradition prägen. Das ist halt die übliche puritanische Scheinmoral, die auch mich stets ankotzt.

Ich kann mich mit sucht- und menschengefährdendem Alkohol zusaufen - das wird gesellschaftlich akzeptiert, und hat noch einen weiteren Vorteil. Wenn ich jemanden wegen zu hohem Promillespiegel überfahre, wirkt sich das strafmildernd aus. Schließlich haben wir ja einen Wirtschaftsminister, der betrunken einen Polen totgefahren hat, und dafür mit einer Geldstrafe und 2 Jahren auf Bewährung "bestraft" wurde.

Andererseits werden aber sogenannte "Drogen" wie Hasch hart verfolgt und geahndet. Ein Freund von mir traut sich z.B. gar nicht mehr, das Zeug, an das er kommt, weiterzuverkaufen, weil ihn die Cops in letzter Zeit ziemlich oft und massiv aufgreifen und durchsuchen. Keine Chance!

Wo wohnst Du eigentlich, Spaceball? Ich komme ja direkt aus dem Nachbarlandkreis Ebersberg, und bin so 3x die Woche in der Stadt.

Spaceball
12.05.2001, 00:18
@bademeister

ich wohne zwischen der Donnersberger Brücke und dem Rotkreuzplatz. Also ziemlich zentral.

Ein Freund hat mir erzählt als er noch  in Kempten gewohnt hat das sie (die Cops) ihm Fotos gezegt haben auf denen er drauf war und andere Leute drauf waren. Dabei waren sogar die Gesichter von bestimmten LEuten unkenntlich gemacht wurden. Als sie seine Wohnung in München gefillt haben, haben sie die Bong mitgenommen, die konnten sie nicht übersehen. Die fertige Mischung für die Bong haben sie ihm dann gelassen?

Als ich vor ein paar Tagen von den Bullen im Auto kontrolliert wurde, musste ich mir anhören das ich gefährlich aussehe. Die haben neben uns gehalten, sind zurück gefahren und dann sind sie uns kurz hinterher gefahren. So was passiert dir auch nur in München. Dann hat der Bulle auch noch nach Bier gestunken das ich ihn schon fragen wollte obs ihm geschmeckt hat!

Ich habe mit einem Freund schon erlebt das er die Bullen angeschrien hat ohne das uns was passiert ist. Egal wo du in Deutschland bist, bist du in Deutschland. Ausser du überquerst die Grenze zum Königreich Bayern. Dann bist du in einer ganz anderen Welt. Unser lieber Steuber ist ja wohl der beste Beweis dafür!

Auf der anderen Seite musst du halt einfach sagen das man in Bayern Begriffe wie Mafia auch nur vom höheren Sagen her kennt. Das ist auf jedenfall ein Vorteil den ich nicht missen möchte. Allerdings bezahlen wir einen gottverdammt hohen Preis dafür!

Der einzige Grund warum es in Bayern kaum Junkies gibt ist der das Junkies irgendwann mal dorthin gehen wo man ihnen nicht mehr auf den Sack geht. Frankfurt z.b. Ein Bekannter von mir war drei Jahre lang auf H.

@alle die nicht in Bayern wohnen

Ihr wisst gar nicht wieviel Freiheit ihr habt! In Bayern bist du ein besserer Sklave weil Menschenrechte weniger zählen als in anderen Bundesländern wenn man mit den Bullen zu tun hat.

Dilla
12.05.2001, 17:41
man muss ja nichts mit der Poliezei zu tun haben ...

DerBademeister
12.05.2001, 17:52
Wie Du sagst: wenn Du einigermaßen systemangepasst lebst, hast Du hier keine Probs.

Dennoch lasse ich mich lieber hin und wieder von Cops anhalten, als von kriminellen Räubern - wie es in anderen deutschen Großstädten üblich ist.

Ein Freund von mir hat in Hannover und Bonn gelebt. Als er nach München kam, wollte er anfangs abends nicht alleine auf die Straße gehen, da er allein in Hannover schon 3 mal überfallen worden war.

Da ich nicht so viel Wert auf's organisierte, dauerhafte Rauchen lege, habe ich auch so keine Probs mit den Cops, und bin eigentlich ganz glücklich, hier zu wohnen. Wir haben eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten Deutschlands.

Dilla
14.05.2001, 19:53
Bademeister da kann ich dir nur voll zustimmen. Sicherheit hat eben ihren Preis. Wenn mehr kontrolliert wird ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass die richtigen erwischt werden erheblich höher.

Nur Baden-Württenberg hat eine niedriger Quote als Bayern, die Südelite halt. eigentlich komisch ...

Spaceball
15.05.2001, 15:19
@dilla

Auch ich bin davon überzeugt das eine bessere Kontrolle, so wie es in Bayern ist, sicherlich zur Sicherheit beiträgt. Auf der anderen Seite wurden in meinem Stadtviertel in den letzten zwei Jahren fast sämtliche Autoradios geklaut. Ich kann nicht ein einziges mal auf die Strasse gehen ohne das ich Cops sehe! Ausserdem haben sie innerhalb von 3 Monaten zwei Autoknacker erwischt. Mein Autoradio habe ich deswegen immer noch nicht zurückbekommen!

Wieso darf ein Polizist zur mir sagen das ich gehrlich aussehe? Das geht den einen Scheissdreck an ob ich nen Anzug anhabe und aussehe wieder kleine Nerd von den Simpsons oder ob ich aussehe wie die Reinkarnation von Alice Cooper!

cu, Spaceball

Leeta
15.05.2001, 19:12
Reinkarnation von Alice Cooper *lol*....Damit hättest Du sicher Probleme in Bayern. Naja, zumindest ein wenig :)

DerBademeister
17.05.2001, 19:11
Man muss es halt so sehen: Der Mensch verdächtigt, so es zu einem Verbrechen kommt, immer zuerst diejenigen, die ihm am fremdesten sind. Das liegt in unserer Natur des Selbstschutzes.

Deswegen fällt JEDEM VON UNS ein Ausländer, der in einem dicken Benz rumfährt, auf. Er ist verdächtig, da der erste Gedanke, den man fasst, doch in Richtung "Was macht der Ausländer denn in dem dicken Benz - wohl geklaut?" geht.

Die Cops sind da auch nicht anders. Ihnen fremdere Menschen werden schneller verdächtigt als gut angezogene, normal aussehende Menschen.

Fällst Du nicht unter das Raster, hast Du Pech gehabt.