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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Filmtip: Captain Corelli's Mandolin



RocketMan
07.11.2001, 20:32
Und es wird mal wieder Zeit f?r einen Filmtip, diesmal vielleicht ein wenig unerwartet, weil es eben ein etwas unscheinbarer, wenn auch mal wieder zutiefst romantischer Film ist. Da mich Herzenssachen im Film sofort ansprechen, und sich auch die sonst so dauer-negative Presse sehr positiv ?u?erte, entschlo? ich mich gestern abend im Kino f?r Captain Corelli?s Mandolin.

Kurz zur Story: Eine kleine griechische Insel wird im zweiten Weltkrieg von der italienischen Armee besetzt. Dabei kreuzen sich die Wege einer Inselsch?nheit (Penelope Cruz) und einem musikliebhabenden, italienischen Capitano (Nicholas Cage). Es kommt, wie es kommen mu? (nat?rlich), aber als sich die Ereignisse zuspitzen und die Italiener wieder abziehen m?ssen, macht die Geschichte einen scharfen Rechtsschwenk in Richtung tragisches Drama.

Und mal wieder klingt die Story so altbacken, da? man schon gar keine Lust mehr hat. Aber la?t Euch davon nicht abhalten, denn f?r den Film spricht eine Vielzahl von Argumenten.

Die drei Hauptdarsteller sind hervorragend, allen voran John Hurt als ruppig-sympathischer Inselarzt. Auch die Nebenrollen sind bis ins kleinste hervorragend besetzt. Die Rollenverteilung ist ausnahmsweise mal nicht klischeehaft; ein Beispiel: der Deutsche (nat?rlich ein Nazi) in diesem Film ist nicht steif, unbarmherzig und grausam. Er versucht steif zu sein, f?hrt aber so lange ein friedliches und gerechtes Regime, bis ihm die Situation (oder Hitlers Befehle) ?ber den Kopf wachsen, da? er als gebrochener Mann nach Hause f?hrt.

Dann w?re da die Geschichte, die ausnahmsweise mal nicht kitschig her?berkommt. Die Romanze ist wundersch?n, glaubhaft, nicht zu dick aufgetragen und vor allem nicht omnipr?sent. ?ber lange Strecken spielt sie nur die zweite Geige (oder Mandoline?) f?r die Kriegshandlung. Die wiederum zeigt mit der griechischen Besetzung einen Winkel des zweiten Weltkriegs, der noch nie beleuchtet wurde. Allein daher hochinteressant! Das Ende ist auch mal ausnahmsweise nicht tragisch, sondern nach all den schlimmen Ereignissen wirklich happy. Und das alles ohne einen deus ex machina, es wirkt keine Sekunde aufgesetzt.

Der Schauplatz (wie es sich geh?rt, eine griechische Insel) an sich ist auch pr?chtig. Die Tatsache, da? mit einer zum Gro?teil griechischen Crew gedreht wurde, gibt dem Film dieses gewisse mediterrane Flair. Kann man nicht genau beschreiben, pa?t aber wie die Faust aufs Auge.

Das ist der Film, der Pearl Harbor gerne gewesen w?re. Hier stehen wirkliche dreidimensionale Menschen und deren Gef?hle im Vordergrund, nicht irgendwelche Spezialeffekte. Sicherlich ist der finale Angriff auf die Insel sehr beeindruckend ausgefallen, aber er wirkt weder effekthascherisch noch ?berzogen.

Fazit: Nehmt Euch die Zeit und geht f?r diesen wirklich sch?nen und charmanten Streifen ins Kino, von mir gibt es jedenfalls 3.5 von 4 Sternen.
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