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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Star Trek - Nemesis



Yerho
26.01.2003, 12:14
Im ST-Bereich wird bereits darüber diskutiert, allerdings konzentriert man sich dort eher auf den Hintergrund des Handlungsuniversums, weniger auf die filmische Umsetzung an sich. Da man den Film auch gesehen haben kann, ohne ein Trekkie zu sein, eröffne ich ganz dreist die Diskussion auch hier.
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Bereits im Vorab sowohl mit Lob als auch mit reichlich Tadel bedacht, ist der zehnte Film nach Gene Roddenberrys Idee nun auch in Deutschland angelaufen. Damit hat jeder Gelegenheit, sich selbst davon zu überzeugen, ob das Schema, nach dem die ST-Filme mit geraden Nummern die Besseren sind, hiermit unterbrochen wurde. Nach dem Besuch möchte ich sagen: Ja, das Schema wurde unterbrochen, und das liegt in vielen kleinen Details begründet.

Die Handlung ist schnell zusammengefaßt: Der romulanische Senat fällt einem Putsch Shinzons, der dabei von romulanischen Militärs unterstützt wird, zum Opfer. Shinzon ist der Führer der Remulaner, der niedersten Kaste im romulanischen Imperium, die nun jedoch die Macht übernimmt und scheinbar Friedensverhandlungen mit der Föderation anstrebt. Wie üblich wird die Crew der Enterprise mit dieser Aufgabe betraut, und muß bald feststellen, daß Shinzon nicht nur ein jüngerer Klon Captain Picards ist, sondern auch ganz andere Ziele verfolgt ...

Häufig wird man mit gerade in der Science Fiction mit den dümmsten Dialogen konfrontiert, die im Kino überhaupt denkbar sind. Eine komplette Ausnahme bildet auch Star Trek nicht, obwohl man durchaus festhalten darf, daß viele der Unterhaltungen durchdacht und einige sogar richtig gut sind. Nur leider stehen sie einer Vielzahl hohler Kommentare gegenüber, und was noch viel störender ist: Irgendwie fehlen die fließenden Übergänge zu den Actionszenen, mit denen der Film rein mengenmäßig gut ausgestattet ist.

Wie bedauerlicherweise bei Star Trek üblich, gleiten gerade diese Szenen allzu häufig ins Lächerliche ab: Da stiefeln Sternenflottisten wie die Mainzelmännchen durch die Gänge, sichern nicht nach vorne und nicht nach hinten, rennen sich gegenseitig in die Schußlinie und treffen selbst auf fünf Meter nicht. Ganz im Gegenteil zu den Hauptfiguren, die ausgleichsweise um die Ecke schießen können, mit einem Schuß zwei Gegner erledigen und selbst ohne jede Deckung nicht einmal angesengt werden.

Das ST nicht nur in diesem Zusammenhang eine eigene Logik entwickelt hat, sieht man durchaus - wenn auch mit einem bitteren Lächeln - ein, aber warum halten sich sich nicht einmal selbst daran? Da wird eiskalt mit hochgefahrenen Schilden transportiert, was schon eine Einstellung später - wie eigentlich auch festgelegt - nicht mehr geht. Dann sind die Transporter kaputt, aber man beamt fröhlich Leute aus explodierenden Schiffen.

Gerade diese Explosionen kennzeichnen auch den allgemeinen Rückschritt bei den Trickeffekten des Films: Irgendwann in den letzten zehn Jahren war man schon so weit, daß es so etwas wie ein Explosionszentrum und Trümmer gibt, aber bei den Remulanern weiß auch die letzte WC-Rolle an Bord ganz genau, wann sie sich aus eigener Kraft und rückstandsfrei in ihre Atome aufzulösen hat.

Auch sonst wird der gesunde Menschenverstand des Publikums stellenweise stärker strapaziert, als man es eigentlich selbst von Star Trek gewohnt ist. Böse Zungen behaupteten schon seit längerer Zeit, daß die Ortungsgeräte bei ST auf einer Kristallkugel basieren müssen ... Und Tatsache, diesmal darf die frischgebackene Mrs. Riker (Ja, William Riker und Deanna Troi geben sich das Ja-Wort, soviel darf verraten werden ...) ein zeitgemäß digitales Hexenbrett verwenden, damit der üble Klon aufgespürt werden und tüchtig die Hucke voll bekommen kann.

Das Nonplusultra an Toleranz beim gebildeten Zuschauer wird gefordert, als die Scanner der Enterprise ein elektromagnetisches Feld am Ar*** der Galaxie erfassen, es zweifelsfrei einem Androiden zuordnen und daraufhin ein veralteteter Vorgänger von Data eingesammelt wird ... Dem man keineswegs ansieht, daß er ein elektromangetisches Feld erzeugt, welches noch Lichtjahre entfernt anzumessen ist. Das sich elektromagnetische Wellen nicht einmal lichtschnell ausbreiten, und der Androide bereits vor einigen tausend Jahren mit dem Senden begonnen haben muß, damit er pünktlich aufgespürt wird, sei nur als Schmankerl erwähnt. Man merke sich zudem, daß es auch im neuesten ST-Film für jeden Zweck eine passende Strahlungsart gibt: Eine Strahlung zum Einäschern von Romulanern, eine zum Erfassen feindlicher Schiffe, eine zum Anfunken freundlicher Schiffe, eine um den heißen Tee zu servieren und vermutlich sogar eine Strahlung, die Textilien porentief rein wäscht.

Was bleibt abschließend zu sagen? Der Plot ist im höchsten Maße konfus und zudem dermaßen konstruiert, daß nicht immer nachvollziehbar ist, wie ein Geschehen auf das Andere aufbaut. Trotz einiger beeindruckender Szenen muß daher das Fazit gezogen werden, daß sich mit Nemesis niemand aus dem Umfeld des ST-Universums mit Ruhm bekleckert hat. Der Film ist nicht wirklich schlecht ... Nur sehr, sehr unbefriedigend und stellenweise einfach nur ärgerlich. Die Next Generation hätte einen besseren Abgang verdient.

SOW
26.01.2003, 22:11
Harte Worte, sag ich. Hat er wirklich so viele Macken? Wie ist jetzt der Gesamteindruck? Ärger ich mich über rausgeschmissenes Geld oder ist es noch ein Kinofilm den man sich anschauen kann?

crash.override
26.01.2003, 22:35
Zum anschaue lohnt er sich allemal.

Ich war am Freitag drin und bin ehrlich gesagt auch enttäuscht. Ich bin zwar kein STar Trek Fan, trotzdem hab ich mehr erwartet.
Aber er ist wie auch schon obern steht net wirklich schlecht.

Mein Tip: Geh an nem Kinotag (halber Preis oder so) rein, dann lohnt der sich auf jeden Fall ;)

SOW
29.01.2003, 22:25
Ich hab ihn mir gestern angeschaut und muss sagen, er hat mir gut gefallen. Was ich sehr gut fand waren die guten und lang andauernden Raumschiffkämpfe. Daß der Film um diese Kampfszenen drumrumgebaut wurde fand ich nicht so toll, das heist er hatte nicht die Rießenhandlung. Wie aber schon angesprochen es lohnt sich ihn anzusehen.

Drago
01.02.2003, 19:57
:lol:
@Yerho: wie üblich kostlich kommentiert, und auf den Punkt gebrachte Kritik.
Mir war nur klar, das ich den Film nicht so sehr mochte, aber warum konnte ich nicht ganz erkennen. Jetzt wo ich deinen Komentar gelesen habe...hast recht, daran lags.
Vieleicht solltest du deinen Kommentar auch bei der Star Trek Abteilung posten, passt dort auch sicher rein. Und dort werden einige sicherlich "gute" Erklärungen finden, für Kritikpunkte wie das scannen auf lichtjahrentfernungen finden.

SOW
02.02.2003, 11:38
Das mit dem Beamen ist eben so daß sie in dem Schutzschild ein kleines und zeitlich kurzes Loch aufmachen und da durchbeamen. Nur zur Info.

Yerho
02.02.2003, 15:13
Originally posted by SOW@02.02.2003, 11:32
Das mit dem Beamen ist eben so daß sie in dem Schutzschild ein kleines und zeitlich kurzes Loch aufmachen und da durchbeamen. Nur zur Info.
Ich sehe es ein ...

Aber warum machen sie das nicht immer, wenn sie etwas beamen müssen, statt schulterzuckend darauf zu pochen, daß die Schilde einer Bedrohung wegen oben bleiben müssen? - Wie gesagt, es geht mir nicht um die interne Logik von Star Trek (Sonst hätte ich die Rezi im ST-Bereich gepostet ...) sondern um die inkonsequente Handlung an sich. Das ist das gleiche System, nach nachdem auf der Enterpise ständig irgend etwas "modifiziert" wird ... Und schon beim nächsten Einsatz gibt es diese Modifikation nicht mehr. Von mir aus können sich die Leute an Technik zusammenspinnen, was sie wollen, das dann aber auch bitte in den Plot integrieren. Es geht nicht an, daß etwas festgelegt wird, was im nächsten Moment schon nicht mehr wahr sein soll.

SOW
07.02.2003, 23:52
Stimmt. Da geb ich Dir Recht. Ich sag nur Billligfilm. Sich alles zu merken und beizubehalten geht nicht bzw würde zu teuer werden.

Cooldown
08.02.2003, 11:45
Hab grad ne Frage betreffend dem beamen: Als Piccard sich auf Shinzons Schiff beamt geht der Transmiter dabei put und Data geht anders rüber zum Schiff. Wie zum Geier kann Data dann Piccard wieder zurückbeamen? -> das riecht stark nach Blooper - oder hat wer ne logische Erklärung dafür?

Yerho
08.02.2003, 12:52
Für mich ist das ein Plotdevice in Reinkultur ... Aber ich bin sicher, im ST-Bereich findet jemand eine "Lösung" für das logische Problem. ;)

BLOODTHIRST
08.02.2003, 17:03
ich hab den film zwar noch nicht gesehen, aber ich hab auch n lösungsvorschlag: jemand hat ihn repariert

Yerho
08.02.2003, 17:12
@ BLOODTHIRST
Schau' den Film und rate noch einmal ... ;)

Cooldown
08.02.2003, 20:48
Originally posted by Yerho@08.02.2003, 17:06
@ BLOODTHIRST
Schau' den Film und rate noch einmal ... ;)
ja WENN du was an der Stelle reparierst dann das Schiff *ROTFLGCB*

Drago
09.02.2003, 02:15
na ja die Erklärung dafür ist im Film schon ziemlich gefriemelt:

Das kleine Teil was er ihm an die Brust pappt ist ein EINMANNTransporter :rolleyes: , na ja was solls, dann ist eben die gesamte Transporteraparatur, inklusive dem Bedienenden Crewman in dem kleinen Apparätchen zusammengepresst, damit die Geschichte passt, und natürlich kann sich damit nur einer Beamen, damit Data einen heroischen Tod stirbt.

Yerho
09.02.2003, 10:20
Allerdings halte ich jede Wette, daß diese Einmann-Transporter in den Folgefilmen/-serien nicht wieder vorkommen werden. :D

crash.override
11.02.2003, 00:04
"Star Trek Nemesis" erscheint in den USA exakt fünf Monate nach der Kinopremiere auf DVD - am 13. Mai 2003

Im Juli kommen dann die europäischen Fans auf ihre Kosten. Die deutsche Version soll laut Amazon.de am 01. Juli für 22,99 Euro erhältlich sein.

Paramount Home Entertainment hat bislang noch keine Informationen über die Ausstattung der "Nemesis" DVD veröffentlicht. Die vorherigen TNG Movie DVD's besaßen außer dem Hauptfilm und den Trailern keinerlei Bonusmaterial. Regisseur Stuart Baird sagte jedoch, dass das "Nemesis" DVD Set mit Kommentaren, Interviews und herausgeschnittenen Szenen aufwarten wird.