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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Oscargewinn für Anime



Sheila
24.03.2003, 20:22
HIer ist das worauf ich sehnlichst gewartet habe die Oscarverleihung von gestern und was ist ein Anime hat gewonnen: hier die url wo man genauere infos bekommen Kann: http://animexx.4players.de/news.phtml?id=4107

Dr.BrainFister
24.03.2003, 22:18
weißt du, worauf ich schon lange warte?
dass du zu was mal mehr bringst als dünnes gejauchze. das dürfte besonders für anime-fans ein großes ereignis sein und was findet man dazu im anime-forum? 2 zeilen und einen link. boah ey.
interessant wäre doch, zu erfahren, was an dem film so toll ist, worums eigentlich geht ect. gibt so viel was man zu diesem anlass schreiben könnte, außer man braucht erst ´ne gebrauchsanweisung dafür. würgs.

Mouse
26.03.2003, 16:04
Der Anime-Kinofilm "Spirited Away" (Originaltitel: "Sen to Chihiro no Kamikakushi") von Hayao Miyazaki und Studio Ghibli hat sich am 23. März bei der 75. Oscarverleihung in Hollywood gegen seine Konkurrenten "Ice Age", "Lilo & Stitch", "Spirit" und "Der Schatzplanet" durchgesetzt und in der Kategorie "Bester Animationsfilm" den Oscar gewonnen. Der Preis wurde allerdings in Abwesenheit verliehen, da niemand von Studio Ghibli an der Veranstaltung teilnahm.
"Sen to Chihiro", der in Japan der erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten ist und zahlreiche Medienrekorde gebrochen hat, hat nahezu alle bedeutenden internationalen Filmpreise erhalten (u.a. den Goldenen Bären als bester Film auf der Berlinale 2002) und ist damit der am höchsten ausgezeichnete Trickfilm aller Zeiten

Quelle Animexx.de
Eine Liste weiterer Ehrungen könnt ihr hier (http://www.nausicaa.net/miyazaki/sen/credits.html#awards) finden.

Hier näheres zum Film:

Der Ausdruck "Kamikakushi" im Originaltitel ("Sen to Chihiro no Kamikakushi") bezeichnet im Japanischen das transzendieren in eine andere Welt, meist ausgelöst vom starken Wunsch, nicht hier zu sein.


Review von Tobias Hößl am 23.02.2003

Chihiro und ihre Eltern ziehen in eine andere Stadt um. Für das 10jährige Mädchen bedeutet das Abschied von ihren alten Freunden, weswegen sie von dem Umzug alles andere als begeistert ist und ihrer neuen Heimat eher ablehnend gegenübersteht. Kaum ist man in der neuen Heimatstadt angekommen, erregt ein verlassener Tunnel die Neugierde der Familie. Sie durchqueren ihn – und finden sich in einer anderen Welt wieder. Zwar finden sie schnell ein Dorf und damit Anzeichen von Leben, doch mit einem Mal verwandeln sich die Eltern in Schweine. In dieser fremden Welt, die von allerlei seltsamen Wesen geisterhafter, tierischer oder menschlicher Natur bewohnt wird, ist Chihiro nun auf sich alleine gestellt und weiß zunächst kein bisschen, was sie eigentlich tun soll. Sie trifft auf den Jungen Haku, der sie in das von der Hexe Yubaba geführte Götter-Badehaus einschmuggelt, damit sie dort ihren Lebensunterhalt erarbeiten kann.
Neben einer Arbeit erhält Chihiro dort auch den neuen Namen "Sen" - ein Wortspiel mit den verschiedenen Kanji-Lesarten, das sich unmöglich in eine andere Sprache übersetzen lässt. In der Hoffnung, Hinweise darauf zu finden, wie sie ihre Eltern retten und wieder nach Japan zurückkehren kann arrangiert sie sich mit ihrer neuen Anstellung und lernt im Bad viele skurrile Wesen kennen, muss viele Aufgaben erfüllen und kommt hinter so einige Geheimnisse der Bewohner des Bades. Insbesondere Haku ist ihr ein Rätsel: einerseits versucht er ihr zu helfen, ihre Eltern wiederzufinden, andererseits ist er ein Diener Yubabas, die dahinter her ist, die Bewohner des Bades an sich zu binden - wer wie Chihiro von ihr einen neuen Namen bekam, beginnt, seinen eigentlichen Namen zu vergessen, ohne den ganz im Sinne der Unendlichen Geschichte eine Rückkehr in die eigene Welt unmöglich ist...

"Sen to Chihiro no Kamikakushi" erzählt nicht nur eine einfache Geschichte, sondern portraitiert liebevoll eine fantastische Märchenwelt. Detailverliebt wird die Badeanstalt und das anliegende Dorf ausgemalt, gerade in all den beiläufigen Nebensächlichkeiten versprüht die Welt einen zauberhaften Charme. In mehreren Nebenhandlungen lernt man verschiedenste Wesen kennen, Sen muss sich unterschiedlichen Herausforderungen stellen. Einige davon tragen auf den ersten Blick nicht unmittelbar der Gesamthandlung bei. Das ist auch einer der Hauptkritikpunkte, die man bei dem Film zunächst anbringen will: indem so viel gleichzeitig passiert und mehrere Handlungsstränge gleichzeitig verfolgt werden, ist es oft schwer, eine klare Linie zu erkennen, was bei einem über zwei Stunden langem Film auf Dauer recht anstrengend ist. Doch bei genauerem Betrachten geschieht mehr als es zunächst scheint: anfangs noch schüchtern und eher ängstlich, reift Sen mit der Zeit, übernimmt Verantwortung und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand – eine Rückkehr in ihre Welt hängt also insbesondere auch davon ab, dass sie die Stärke entwickelt, sich den Problemen in ihrer Welt, dem Umzug in eine neue Heimat, zu stellen.

"Sen to Chihiro no Kamikakushi" ist ein Meisterwerk, ohne Frage, und brachte als solches nicht nur einen gigantischen kommerziellen Erfolg, sondern auch mehrere international hoch angesehene Auszeichnungen wie den Goldenen Bären ein.
Natürlich richtet sich der Film in erster Linie an Kinder. Doch wie auch Miyazakis andere Kinderfilme wie "Laputa" oder "Kiki" kann man auch diesen Film in allen anderen Altersstufen genießen - man muss sich einzig auf die liebevoll ausgestaltete Märchenwelt einlassen. "Sen to Chihiro" ist ein Film, den sich kein Anime-Fan, der mit Märchen nicht gerade auf absolutem Kriegsfuß steht, entgehen lassen sollte.

Artikel entliehen bei Animexx.de (http://animexx.4players.de/aidb/serie.phtml?id=1187)