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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Helge Kautz: Die Saggitarius Verschwörung



cronos
05.09.2003, 00:00
Normalerweise lese ich keine Romane zu Spielen, doch bei X-Tension, der X-Tension zu X-Beyond the Frontier lag Farnhams Legende bei, das Erstlingswerk von Helge Kautz, welches für einen Spiele - Roman überdurchschnittlich war.

Aus diesem Grund kaufte ich mir Die Saggitariusverschwörung, dem Roman zum Spiel Yager.

Hier die Rezi:

http://images-eu.amazon.com/images/P/3980669823.03.MZZZZZZZ.jpg

ISBN: 3980669823

Was mir negativ aufgefallen ist:
Die Charaktere scheinen mir zu flach, ihre Wesen sind mir zu einfach gefallen. So ist Magnus Tide einfach immer cool, Forrester schimpft über alles und jedem, egal, in was für einer Lage er steckt, und die Piratenbraut Cheek ist ein Miststück, ihre Leute scheinen sich gern von ihr beschimpfen zu lassen, und murren nicht einmal über ihr Verhalten. Vom Gegenspieler selber erfährt man auch nicht viel, es wird erst sehr spät im Buch offensichtlich, wer es ist, und was er will und mit welchen Mitteln er vorgeht. John Kendrick fand ich hier noch am besten getroffen, doch störten mich hier seine idealistischen Züge, was aber wohl nur Geschmackssache ist.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, das man zuwenig über die Welt erfährt, in dem die Story spielt. Fragen drängten sich in mir auf wie: Was sind die Distrikte, die Freihandelszone, wie sieht die zukunft politisch aus (wer hat was zu sagen, und welche Ziele verfolgen sie), Wie kam die Menschheit zu dieser Zukunft..., und sie blieben alle unbeantwortet. Desweiteren fielen mir ein paar Paradoxa auf, wie zb: Die leute fliegen alle einen Jet, ein kleines, bewaffnetes Privatflugzeug, leben aber in Appartmentboxen, umgebauten Frachtcontainern, die sie irgenwo in der Wüste abstellen, und so kleine Dörfer bilden. He, ich würde meinen Jet sofort verscherbeln und mir dafür ein schöneres Zuhause suchen. Oder ein Flieger steht seit ein paar jahren in der "Garage". Im Gespräch wird gefragt, ob er funktioniert, und die werte Dame sagt, wieso nicht? Was sollte auch schon kaputtgehen, wenn ein Ding sechs Jahre in einer Scheune steht? An rostende Teile und irgendwelche Öle, die auch nur eine begrenzte Haltbarkeit haben, wurde anscheinend nicht gedacht.

OK, kommen wir mal zu dem, was mir an dem Buch gefallen hat:
Der Handlungsstrang ist sehr verwinkelt, man tappt lange im Dunkeln, und wenn man glaubt, etwas kapiert zu haben, macht sie eine unvorhersehbare Wendung. Sie wird abwechselnd aus der Sicht verschiedener Personen beschrieben, die nach eineiger Zeit zusammentreffen. Die Spannung wird schon früh aufgebaut und wird im ca. gleichbleibendem Nivou gehalten. Leider fehlt ein richtiger Höhepunkt zum Schluss.

Fazit:

Ein mittelmässiges Buch, das durch seine gut durchdachte und verwinkelte Handlung hervorsticht, sowie durch den knappen und treffenden Erzähl und Schreibstil. Leider sind die Charaktere eher flach, und von der Welt erfährt man so gut wie gar nichts. Keine Theorien, wie es zu dieser Zukunft gekommen sein mag, keine gesellschaftlichen Details, die zum Nachdenken anregen und die einem das Buch für längere Zeit im Gedächtnis behalten.


mfg
cronos