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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fluch der letzten Staffel?



Octantis
26.05.2004, 09:56
Babylon 5
Akte-X
Mission Erde
Voyager

Die Liste würde sich noch länger fortsetzten lassen. Alles Serien die gut waren und in ihrer letzten Staffel einen extremen Qualitätsabfall erlitten und so fast alle guten Erinnerungen an die Serie zerstörten.
Aktuell scheint ja Stargate den selben Weg zu gehen, zumindestens gibt es paralleln zu Akte-X, denn ebenso wie bei Akte-X beschließt der Hauptdarsteller sich plötzlich zurück zu ziehen und nur mehr selten in der Serie aufzutauchen. Das dies bei einer Serie die sehr stark von einem einzigen Charakter abhängt nicht gut gehen kann hat man bei Akte-X gesehen.
Woran denkt ihr liegt das, gerade bei den Sf Serien die letzte Staffel meisten Müll ist?
Liegts wirklich einfach an der Profitgier das noch eine Staffel produziert wird obwohl die Ideen schon ausgegangen sind?

Whyme
26.05.2004, 11:24
zu Babylon 5:
Die Serie war ja eigentlich auf 5 Jahre ausgelegt. Die komplette 4te Staffel sollte dem Schattenkrieg gewidmet werden, die komplette 5te Staffel dann der Rückeroberung der Erde. Dann hieß es, Babylon 5 würde nach der 4ten Staffel abgesetzt werden, deswegen hat JMS beide Handlungsstränge in eine Staffel gepackt um seine Geschichte erzählen zu können. Dann wurde die 5te Staffel doch noch genehmigt und nun mußte eine Staffel nachimprovisiert werden, für die es keinen Handlungsstrang gab. Und ich muss sagen, so schlecht haben sie es gar nicht gemacht.

zu Voyager:
Ich fand nicht, dass die Serie in der 7ten Staffel einen Qualitätseinbruch hatte. Voyager hatte ein konstant ein recht hohes Niveau erreicht und es bis zum Ende gehalten einschließlich der Folge Endgame.

zu Mission Erde:
Hier setzt der Qualitätsverlust schon recht früh ein. Die erste Staffel ist richtig gut, das Niveau bleibt in der zweiten Staffel erträglich, ab der dritten Staffel geht's rapide abwärts. Ich bin auf jeden Fall froh, die 5te und letzte Staffel noch nicht gesehen zu haben.

Whyme

cornholio1980
26.05.2004, 12:00
Originally posted by Whyme@26.05.2004, 09:24
zu Babylon 5:
Die Serie war ja eigentlich auf 5 Jahre ausgelegt. Die komplette 4te Staffel sollte dem Schattenkrieg gewidmet werden, die komplette 5te Staffel dann der Rückeroberung der Erde. Dann hieß es, Babylon 5 würde nach der 4ten Staffel abgesetzt werden, deswegen hat JMS beide Handlungsstränge in eine Staffel gepackt um seine Geschichte erzählen zu können. Dann wurde die 5te Staffel doch noch genehmigt und nun mußte eine Staffel nachimprovisiert werden, für die es keinen Handlungsstrang gab.
Na ja, ganz so ist das nicht. Es wurde wohl jedem Handlungsstrang etwas mehr aufmerksamkeit gewidmet, als dies geplant war, aber wenn man bedenkt, dass Staffel 4 lt. JMS mit "Das Verhör" geendet hätte, sind das gerade mal 4 Folgen mehr, die es in Staffel 5 zu füllen galt. Telepathenkonflikt und alles um die Centauri waren von vornhereing eplant.

Nein, ich denke, der QUalitätsabfall (wenn die 5. Staffel in meinen Augen einige tolle Episoden hatte und immer noch sehr ansehnlich war und zum besten gehört, was unter dem Titel "SF" jemals im Fernsehen ausgestrahlt wurde) lag wohl eher daran, dass Claudia Christian in letzter Minute abgesprungen ist. Der Handlungsstrang rund um Byron, den die meisten wohl als die größte Schwäche der 5. Staffel empfinden, wäre mit ihr als Kommandantin von B5 doch gleich viel interessanter gewesen, angesichts ihres "Geheimnisses" und ihrer Einstellung zu Psi-Corps...

Lightshade
26.05.2004, 15:12
Ich denke ein relativ großes Problem liegt darin dass wenn sich Produzenten nicht drauf einstellen das es das letzte Jahr wird und sie es erst kurz vor Schluß erfahren und der Serie dann noch einen Abschluß geben wollen.
Irgendwo geht dann eben Qualität verloren wenn man krampfhaft zum Ende kommen muss.

Oder eben die Produzenten in den vorherigen Staffeln alles gute verbraten haben und trotzdem irgendwie die vorherigen Stories als großes Finale übertreffen müssen (Buffy? *G*)

Kaff
26.05.2004, 16:08
Originally posted by cornholio1980@26.05.2004, 11:00
Na ja, ganz so ist das nicht. Es wurde wohl jedem Handlungsstrang etwas mehr aufmerksamkeit gewidmet, als dies geplant war, aber wenn man bedenkt, dass Staffel 4 lt. JMS mit "Das Verhör" geendet hätte, sind das gerade mal 4 Folgen mehr, die es in Staffel 5 zu füllen galt.
Das würde ich nicht so sagen. Ich denke wenn die fünfte Staffel von Anfang an gesichert wäre, dann hätte sich JMS mehr Zeit genommen für das Ende des Schattenkonflikts, welches ja doch sehr überhastet und unbefriedigend daher kommt.

Dass manche finale Staffeln schlechter sind, würde ich nicht so pauschal sagen. Es ist aber dennoch der Moment, wo die den Machern in vielen Fällen Ideen ausgehen (auch wenn sie manchmal gegenteiliges behaupten). Oder auch sich das Studio anfängt, ins Konzept einzumischen. Was die Zuschauer zum Ausschaltem bewegt. Und letztich dazu führt, dass Schluss ist.

Übrigens fand ich die siebente Staffel von Voyager jetzt nicht schlechter als die Vorhergehenden. Is aber auch keine Kunst - die andren waren schon ziemlich übel.

cornholio1980
26.05.2004, 17:21
Originally posted by Kaff@26.05.2004, 14:08
Das würde ich nicht so sagen. Ich denke wenn die fünfte Staffel von Anfang an gesichert wäre, dann hätte sich JMS mehr Zeit genommen für das Ende des Schattenkonflikts, welches ja doch sehr überhastet und unbefriedigend daher kommt.
Mag sein, dass die 4 Folgen den Schattenkonflikt weiter ausgebaut hätten, doch allzu viel mehr wären's wohl nicht geworden (JMS hat selbst mal gesagt, dass er S4 mit "Das Verhör" beendet hätte, und der Konflikt mit der Erde bietet nicht gerade viel Platz, um noch was wegzuschneiden...) und ob 4 weitere Folgen rund um den Konflikt die Staffel wirklich besser gemacht hätten, weiß ich auch nicht.

Ich war schon immer der Ansicht: Staffel 4 ist EBEN GERADE DESHALB SO GUT, weil JMS so viel reingepackt hat und man als Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen hat. Eine weniger straffe Handlung hätte der Staffel im Endeffekt vermutlich geschadet...

DerBademeister
26.05.2004, 19:07
TNG beispielsweise erreichte in Staffel 7 seinen absoluten Höhepunkt, nebst dem kongenialen Finale.

DS9 auf der anderen Seite, welches sich in jeder Staffel weiter steigerte, erlebte nach den herausragenden Staffeln 5 und 6 einen herben Qualitätsabfall in der letzten Staffel - garniert von einem durchwachsenen Finale.

Falcon
27.05.2004, 01:51
Da kann man wohl nicht pauschalisieren. Bei manchen Serie ist es das überraschende Aus der Serie mit dem die Produzenten und Schreiber in dieser Form nicht gerechnet haben, bei anderen gehen mit der Zeit einfach die Ideen aus bzw. das Konzept nutzt sich ab und bei wieder anderen ist es wohl in der Tat die Profitgier, die dazu führt, dass eine Serie länger am Leben gelassen wird, als eigentlich gut für sie wäre. Es gibt sicherlich auch noch andere Gründe und in manchen Fällen sind's wohl auch Kombinationen von mehreren. Das lässt sich nicht verallgemeinern.

CU Falcon

Whyme
27.05.2004, 22:33
Nochmal zu Babylon 5:
Da JMS nicht viel zeit hatte, können wir nicht sagen, viel er z.B. im Schattenkonflickt gestrichen hat um noch Platz für die Befreiung der Erde zu haben. Genauso wenig können wir sagen, was alles bei der Befreiung der Erde weggelassen wurde, damit sie noch in die 4te Staffel passt. Gerade der Schattenkonflikt wirkt doch sehr gestaucht. Nach knapp zwei Jahren Krieg hat Sheridan aufeinmal keinen Bock mehr und führt mal so eben den Endsieg herbei. Da fehlten mir persönlich noch ein paar heftiger werdende Schlachten und vielelicht auch die Vorbereitung auf die eher intellektuelle Lösung dieses Konflikts.

zu TNG
Ich war zu seiner Zeit ein großer TNG-Fan und muss sagen, dass ich die letzte Staffel nicht wirklich mochte. Sie war mir stellenweise einfach zu esoterisch. (Ich erinnere da an die Folge in der sich die Enterprise in einen antiken Tempel verwandelt). Gut fand ich allerdings, dass man jede übergreifende Thematik nochmal aufgegriffen hat (Holodeck, Klingonen, Lwxana Troi). All good things... war, trotz des dämlichen deutschen Titels, eine hervorragende Episode und ein würdiger Abschluß für die Serie.

zu DS9
Hier finde ich gerade die 7te Staffel gut. Sie hat die beiden vorhergehenden Staffeln gut fortgesetzt und ist auch mit dem Umstieg von Jadzia auf Ezri Dax gut fertig geworden. What you leave behind ist eine eher durchwachsene Folge, die ein ganz großes Timimg-Problem hat. Trotzdem kann sie auch mit einigen exzellenten Szenen aufwarten und es macht Spaß, sie zu sehen.

Whyme

BLOODTHIRST
29.05.2004, 18:00
klar ist es für die schreiber schwer eine komplette weitere staffel aus dem boden zu stampfen wenn sie die vorherige staffel als letzte staffel gedreht haben und ein fantastisches finale hatten. so war es bei sg in der 6. staffel und erst nach abschluss der dreharbeiten fällt den chefs des senders ein och wir wollen noch ne staffel. dann ist natürlich erstmal ein großes problem das man einige handlungsstränge nicht mehr zur verfügung hat die gerade beendet wurden, andererseits wegen vermutlich nur noch einer staffel (da der hauptdarsteller sagt er will kürzer treten) viele neue stränge entwickeln ist auch nicht die tollste lösung. so sieht es momentan bei sg aus, denn jack sagt seit ein paar jahren er will kürzer treten oder sie ziehen nach la um.
ich denke bei akte x war es halt so das eine weitere staffel bestellt wurde duchovny aber keine lust mehr hatte und daher ein staffel ohne ihn gemacht wurde, die kam nicht an also wurde sie die letzte staffel.
wie es bei sg läuft werden wir im laufe des jahres sehen, ob die stark eingeschränke bildschirm zeit von jack der serie den todesstoss versetzt oder ob sie fähig ist auch ohne ihn zu laufen.

Sepia
31.05.2004, 13:43
Toll. Endlich wieder eine richtige pseudo-objektive Diskussion. Ich habe eine Meinung und tue so, als ob eine andere nicht möglich ist. Aus Babylon 5 muss ich mich aber leider vorerst raushalten.

Akte-X:
Offensichtlich überdehnt schon von der letzten Staffel. Profitgier.

Mission Erde:
Die gesamte Show ist im Endeffekt gescheitert. Vom ruhigem, gehaltvollem Laber-SF zum Action-Trip. Und dabei habe ich die letzten Seasons gar nicht gesehen.

Voyager:
Die letzte Staffel soll hier angeblich ganz gut gewesen sein. Nach der desolaten Staffel 6 fehlte mir allerdings der Enthusiasmus, um dies durch Anschauen der Folgen zu bestätigen. Mit meinem Halbwissen kann ich sagen: Größtenteils Standardkost.



Lightshade:
Ich denke ein relativ großes Problem liegt darin dass wenn sich Produzenten nicht drauf einstellen das es das letzte Jahr wird und sie es erst kurz vor Schluß erfahren und der Serie dann noch einen Abschluß geben wollen.
Irgendwo geht dann eben Qualität verloren wenn man krampfhaft zum Ende kommen muss.
Das denke ich nicht. Bei Serien wie DS9 und Voyager war es sehr klar, wann sie enden würden. Und Bei Angel sind die Autoren auch vorbereitet. Kurzfristige Absetzungen sind eher die Ausnahme, denn diese betreffen doch eher Serien, die am Anfang ihrer Karriere sind. Und diese passen nicht ins Thema.



Mr. Konversation:
TNG beispielsweise erreichte in Staffel 7 seinen absoluten Höhepunkt, nebst dem kongenialen Finale.
Da ich nebenbei auf einem Star Trek-Board dahin vegetiere, kann ich dir sagen: Mit dieser Meinung stehst du ziemlich alleine da.
Weil ich nicht nur dir widersprehcen möchte, sondern dich auch von deiner Meinung abbringen will, nenne ich dir einige Gründe, warum TNG nicht in Season 7 im Höhepunkt angelangt ist:
Descent (2), Liaisons, Interface, Dark Page, Inheritance, Homeward, Sub Rosa, Thine Own Self, Eye of The Beholder, Journey's End, First Born, Bloodlines.
Als Freund der gepflegten, kultivierten Unterhaltung kannst du sicherlich mit den Originaltiteln einiges anfangen. Die Folgen sind diejenigen der letzten Staffel, die kaum über :star::star::star: hinwegkommen. Das ist immerhin die Hälfte der Staffel.
Mit All Good Things ist TNG allerdings wahrlich im letzten Moment noch am Höhepunkt angelangt.


DS9 auf der anderen Seite, welches sich in jeder Staffel weiter steigerte, erlebte nach den herausragenden Staffeln 5 und 6 einen herben Qualitätsabfall in der letzten Staffel - garniert von einem durchwachsenen Finale.
Herber Qualitätsabfall ist wohl etwas übertrieben, und What You Leave Behind ist wirklich schnuckelig, aber allgemein hast du Recht.


Um zum Themenanfang zurück zu kommen:
In der überwiegenden Zahl der Fälle ist es Profitgier, bzw. die Vernachlässigung des kreativen Faktors. Wenn man sich in TV-Shows mehr nach der künstlerischen Seite hin orientieren würde, hätte man weniger Enttäuschungen am Ende, aber wie wir alle wissen, muss man mit dieser Art von Kunst auch Geld verdienen und daher gibt es viel Müll und Enttäuschungen. In der letzten Staffel kulminiert dies manchmal und wird so zum Mythos der letzten Season.