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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : B5 | 1.08 | Gefangen im Cybernetz (And The Sky Full Of Stars)



Kaff
10.11.2002, 17:21
1.8 And the Sky Full of Stars (Gefangen im Cybernetz)

Als Sinclair aufwacht findet er die Station verlassen vor. Es ist eine virtuelle Simulation - er wurde entführt und nun wollen Agenten herausfinden, was in den 24h geschah, als Sinclair während der letzten Schlacht gegen die Minbari vermisst wurde.

Eine weitere Steigerung - ein erstklassiges Charakterdrama mit vielen Überraschungen. Einerseits ein sehr gutes Kammerspiel in simpler Kulisse aber andrerseits gibts die erste grosse Weltraumschlacht. Nur schade dass die Bildfehler grade bei dieser wichtigen Episode sein mussten.

Falcon
11.11.2002, 21:30
So dann will ich auch mal meinen Senf abgeben:

Die Folgen 1.5 -1.8 legen im Vergleich zu den ersten 4 Folgen deutlich zu. Am besten gefallen mir "Mind War" und "And the Sky full of Stars", danach kommt "Parliament of Dreams" und schließlich "The War Prayer". Keine Folge fällt aber besondres negativ auf. Alle auf recht hohem Niveau, die beiden erstgenannten stechen aber herraus. In sämtlichen Folgen werden viele Grundsteine für zukünftige Ereignisse gelegt (selbst für B5-Verhältnisse).

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Leute, die die Serie zum ersten Mal sehen, diese Folgen (wahrscheinlich auch generell die 1. Staffel) wohl nur halb so gut finden. Mit dem Wissen wo alles hinführt, ist's nochmal interessanter. Komischerweise fällt mir das diesemal viel mehr auf, als beim letzten (& ersten) Mal, wo ich die nachfolgenden Staffeln (bis Staffel 3 oder 4) allerdings auch schon kannte; zumindest wenn ich micht recht entsinne. (hat jemand noch die Ausstrahlungstermine von Pro7 im Kopf? nach welcher Staffel liefen denn die Nachmittagswiederholungen? nach Staffel 4, oder?).

Eine kleine Unstimmigikeit die mir aufgefallen ist, die auch Sinclair und seine Bedeutung für die Minbari betrifft, ist die Drohung des Minbari aus der Kriegerkaste gegen Ende der Folge 1.8 . Sinclair zu töten, würde ja wohl so ziemlich allen Glaubensgrundsätzen der Minbari widersprechen und bei Sinclairs Wichtigkeit ein ungeheurer "Fehltritt" sein. Naja, da war er wohl etwas übermütig, der gute.

CU Falcon

wu-chi
12.11.2002, 16:22
Mein Beitrag hierzu wird noch kommen, doch will ich @Falcon's Frage schnell beantworten:

Die grundsätzlichen Erstausstrahlungstermine:
1. Staffel: Erstausstrahlung auf Pro7 vom 06. August - 17. Dezember 1995
2. Staffel: Erstausstrahlung auf Pro7 vom 31. Dezember 1995 - 9. Juni 1996
3. Staffel: Erstausstrahlung auf Pro7 vom 22. September 1996 - 23. Februar 1997
4. Staffel: Erstausstrahlung auf Pro7 vom 23. Mai 1998 - 24. Oktober 1998
5. Staffel: Erstausstrahlung auf Pro7 vom 07. November 1998 - 11. April 1999

Es war geplant die Ausstrahlung der 4. Staffel schon im Herbst 1997 beginnen zu lassen, doch Synchronisations-Probleme verhinderten dies. Ich glaube ein oder zwei wichtige Synchronisationssprecher waren krank oder verhindert, so daß sich die Synchronisation hinausschob, zudem wollte man keine neuen verpflichten, um eine Sprecherkontinuität zu bewahren - Abgesehen von der Wartezeit, war dies eine weise Entscheidung.
So wurde im November/Dezember 1997 mit der Wiederholung der ersten drei Staffeln im Nachmittagsprogramm von Pro7 begonnen. Bis es schließlich im Mai 1998 mit der Ausstrahlung der 4. Staffel weiterging.
Ein Vorteil hatte dies dann aber doch noch, die 5. Staffel wurde direkt im Anschluß nach der 4. Staffel auf Pro7 ausgestrahlt.

viele grüße
wu-chi

Falcon
12.11.2002, 19:54
@wu-chi:

Danke. Hatte im Kopf, dass die Nachmittagswiederholungen nach der 4. Staffel kamen. War also doch schon nach der dritten.

CU Falcon

Sepia
04.02.2003, 18:09
And the Sky Full of Stars:
Bei dieser Folge konnte ich mich leider nie so ganz von Erinnerungen an diverse Star Trek-Folgen lösen.
Es beginnt eher schwach mit The Next Generation Remember Me. Das Psycho-Duell im Cyberspace hingegen ist gelungen, auch wenn ab und zu Gedanken an Deep Space Nine Emissary durch die Äusserungen des 'Bösewichts' aufkommen. Bei der Erinnerung an den grauen Rat sticht The Next Generation Chain Of Command ins Auge.
Schade ist dies vor allem, da die Raumschlacht-Szene mit semi-trauriger Musikuntermalung (kurz vor der Erinnerung an den grauen Rat) die bisher beste Szene der gesamten Serie ist.
Leider ist der Schlussdialog zwischen Delenn und Sinclair mehr als nur vorhersehbar. Zum allem Überflüss wirkt Lennier (das war der doch, oder?) komplett anders als bei seiner Einführung in Parliament of Dreams, wenn er meint man müsse Sinclair eventuell töten.
:star::star::star:

Und sonst noch so...
Ich glaube ich habe mal einen Teil einer Folge gesehen, wo sich Delenn an den 'Besuch' Sinclairs beim Grauen Rat erinnert. Kann das sein?
Wenn ja, so erklärt das vielleicht die niedrige Wertung von And the Sky Full of Stars.
Wenn nein, bloß keine Spekulationen darüber, was ich stattdessen gesehen habe könnte inklusive einem Abriß, was noch alles wichtiger in Babylon 5 geschieht oder enthüllt wird.
Kann das sein, dass die Bildfehler in 1.8 wirklich sehr oft auftreten?

Falcon
04.02.2003, 21:42
Ich glaube ich habe mal einen Teil einer Folge gesehen, wo sich Delenn an den 'Besuch' Sinclairs beim Grauen Rat erinnert. Kann das sein?

Ist gut möglich. Die Szene kommt in der Tat mehrmals vor. Mehr wird nicht verraten... :)



Kann das sein, dass die Bildfehler in 1.8 wirklich sehr oft auftreten?


Dabei handelt es sich, wie Du wahrscheinlich mitgekriegt hast, um einen Masteringfehler der bei der Produktion der DVD "verbrochen" wurde. Er betrifft sämtliche Szenen die CGIs beinhalten, was bei gerade dieser Folge unglücklicherweise relativ viele sind.

CU Falcon

P.S.: Finde es übrigens gut und interessant, mal die Meinungen von einem "Außenstehenden" zu hören. Mach ruhig weiter mit deinen Bewertungen der Folgen.

DerBademeister
04.02.2003, 23:17
Eine kleine Unstimmigikeit die mir aufgefallen ist, die auch Sinclair und seine Bedeutung für die Minbari betrifft, ist die Drohung des Minbari aus der Kriegerkaste gegen Ende der Folge 1.8 . Sinclair zu töten, würde ja wohl so ziemlich allen Glaubensgrundsätzen der Minbari widersprechen und bei Sinclairs Wichtigkeit ein ungeheurer "Fehltritt" sein. Naja, da war er wohl etwas übermütig, der gute.

Allerdings wusste von Sinclairs Bedeutung ja nur der Graue Rat, dem Neroon zu dem Zeitpunkt nicht angehört. Das erklärt ja auch das rebellische Verhalten des Kriegers, da ihm der Grund der Kapitulation der Minbari vor den Menschen nie offenbart wurde.

cornholio1980
28.09.2008, 23:18
Leider hinke ich aufgrund meines Stresses in der Arbeit zur Zeit selber hinterher, und werde die Guide-Seite zu "Gefangen im Cybernetz" wohl erst Mitte der Woche präsentieren können. Inzwischen lade ich euch schon mal dazu ein, eure Meinung zur Folge kund zu tun, und habe nachfolgend den gewohnten Synchro-Original-Vergleich für euch:

Bis auf einen einzigen Fehler der mir wirklich ärgert war nichts aufregendes dabei. Man hat sich hier schon deutlich weniger Freiheiten genommen als gewöhnlich – wenn auch immer noch mehr als sein müsste.

Gleich zu Beginn lauern zwei Männer Benson auf. Als dieser ihnen versichert in 24 Stunden zahlen zu können begründet er das im Original mit "It's not my fault". Einer der Schläger antwortet mit "Neither is this" und gibt ihm einen ordentlichen Haken in den Bauch. In der Synchro sagt Benson "Es gibt eben Schwierigkeiten" und der Mann mein darauf "Ja mein Junge, allerdings." Kein schlimmer Fehler, nicht wirklich sinnentstellend, aber unnötig, in meinen Augen.


Wieder einmal legt die Synchro jemandem unnötig viele Silben der ohnehin deutlich komplexeren und "längeren" deutschen Sprache (im Vergleich zu Englisch) in den Mund. Auf die Frage seines Ritter-Kollegen wann sie Sinclair schnappen meint Ritter Nr. 2 im Original "Soon". In der deutschen Fassung wurde dieses einzige Wort, dass sich mit "bald" ja eigentlich recht klar und einfach übersetzten lässt, auf "So schnell wie möglich" aufgebläht.


Benson meint beim Verhör vor Commander Sinclair und Garibaldi, dass er "manchmal ganz schön hart rangehe." Öhm, ja, super, aber es geht hier nicht um deine Bettgeschichten, Junge, sondern um deine Wettschulden. Ja ich weiß, war nicht so gemeint, aber irgendwie klingt das schon seltsam. Im Original sagt er, dass er das Limit bis ans – nun – Limit ausreizt (aber eben nicht darüber geht).


Der Grund, warum der Scan von Delenn Dr. Franklin sehr bei seiner Arbeit helfen wird, bleibt dem deutschen Zuschauer leider verborgen. Im englischen Original weist er dezidiert darauf hin, dass es ihm darum ging, einen Minbari in bester Gesundheit scannen zu können, um sich in Zukunft daran orientieren zu können (und zu sehen, ob etwas nicht stimmt).


Es kommt öfters vor, dass die Computer in der deutschen Synchro – egal welcher Serie – vermenschlicht werden und plötzlich eine Persönlichkeit erhalten. So meint der Computer auch hier zu Sinclair "Ich habe eine Lebensform entdeckt." statt einfach nur "One other life form detected."


Garibaldi will Leute rausschicken, um nach Sinclairs Leiche außerhalb der Station zu suchen? Warum nicht, so wie im Original, diese kleinen Drohnen? Ergibt doch viel mehr Sinn, sollte man meinen.


Wieder mal wird ein einfallsreicher Kommentar vergewöhnlicht: Ritter Zwei wirft Sinclair vor, man habe ihn aufs Schiff geholt, "hat sie gut behandelt" und dann hätte er die Erde verraten. Das Original ist hier nicht ganz so fade, dort heißt es "served you milk and cookies". Stimmt schon, der Sinn ist der gleiche, aber hier geht Babylon 5 viel von der sprachlichen Qualität verloren.


Der angesprochene eine große Fehler der Synchro: Die Rückblende auf den Pilotfilm wurde nicht nur nicht so übersetzt wie damals, mit dem "Sie haben jetzt eine Lücke in ihrem Gedächtnis" deutet man zudem an, das hätte ihm ein Minbari damals vor 10 Jahren gesagt, bevor man ihn wieder heimgeschickt hat. Also entweder wollte man die Zuschauer nicht überfordern, mit dem Bezug zum Pilotfilm, oder die Synchroleute waren selbst überfordert...


Sinclair plappert Delenn am Ende bei der Konfrontation im Zocalo mit völlig unterschiedlichen Sätzen voll ("Nein! Sie sagen nicht die Wahrheit. Ich erkenne Sie wieder."), während er im Original eigentlich immer nur "I know you" wiederholt. Auch hier wieder. Warum Sätze einfach aus dem nichts erfinden? Und wo wir schon dabei sind: Nachdem Sinclair Ritter Eins erschossen hat, meint Delenn zu ihm "Welcome back Commander". Warum man dies nicht wortwörtlich übersetzen konnte und stattdessen mit "Jetzt wird alles wieder gut" auffahren musste, ist mir auch unverständlich.


Last but not least: Ritter Zwei deutet am Ende Sinclair gegenüber an, sie könnten ja ev. beide noch im Cybernetz gefangen sein. Ein kleiner Gag, der den Zuschauer zum Grübeln bringen soll, und auch wenn es davon abgesehen keine große Bedeutung mehr hat, was brabbelt er da in der Synchro von wegen "Sind Sie noch in der Realität, sind wir beide noch in der Realität"? das ist irgendwie genau das Gegenteil von dem, was er im Original sagt.
Damit ich nicht immer nur meckere: So mangelhaft die Übersetzung teilweise auch sein mag, die stimmliche Performance ist wieder einmal über jeden Zweifel erhaben, und auch bei der Besetzung der beiden Ritter – eigentlich unwichtigen Nebenrollen – hat man sich ordentlich Mühe gegeben, und mit "Odo" bzw. "Monk" und "Elrond" zwei prägnante Stimmen und professionelle Sprecher an Bord geholt, die ihre Sache wirklich gut machen.

tubbacco
29.09.2008, 23:03
Babylon 5 ist immer dann gut, wenn es sich auf seine staffelübergreifende Rahmenhandlung konzentriert. Da diese in der ersten Hälfte der ersten Staffel nur schwer in Fahrt kommt, muss halt das Geheimnis um Sinclairs Gedächtnislücke hierfür herhalten.

In einer Kurzbeschreibung liest sich die Folge richtig schlecht. Jemand dringt mithilfe eines virtuelle Realitätsdingens in das Gedächtnis eines anderen ein. Das schafft bei mir grausige Assoziationen an manch unsägliche Star Trek Folge, doch muss ich bei dieser B5 Folge sagen, das es mir sogar gefallen hat. Da dieses Ereignis vorher schon des öfteren angesprochen und Andeutungen diesbezügl. gemacht wurden möchte man als Zuschauer wirklich dahinter kommen, was nun in diesen 24 Stunden wirklich mit Sinclair passiert ist und warum die Minbari den Krieg so plötzlich beendet haben.

Eine endgültige Antwort darauf wurde hier Gottseidank nicht gegeben, sodass es die Rätselfreude des Zuschauers weiter steigt. Leider wurde es dann am Ende meiner Meinung nach etwas übertrieben als Sinclair auf seine eigenen Leute schießt. Ja, er steht unter Dogen, aber musste dieser billige Actionmoment sein?

Ansonsten gibts nicht mehr viel zu sagen, außer vielleicht, das hier die erste größere Schlachtszene gezeigt und endlich das Design der Minbarischiffe enthüllt wurde. So nimmt das B5 Universum auch optisch so langsam immer stärker eigene Formen an und dieses fast schon organische Design, wie auch schon das der Vorlonen, grenzt sich wunderbar von der Konkurrenz im Fernsehen als auch im Kino ab.

Wertung: 4/5

nevermore
03.10.2008, 18:53
Die Folge finde ich insgesamt sehr gut. Was mir gut gefallen hat (und was ich generell einen Pluspunkt in B5 finde) ist die Art und Weise, wie wichtige Fragen "beantwortet" werden. Jetzt weiß man also endlich, was Sinclair in den 24 verlorenen Stunden widerfahren ist, nur leider hat man dadurch nur noch mehr Verwirrung - was haben die Minbari über Sinclair herausgefunden und warum wurde seine Erinnerung gelöscht? Was hat Delenn zu verbergen? Und warum haben die Minbari im Krieg kapituliert?

Außerdem kommt man in dieser Episode Sinclairs Tendenz, ohne Not sein Leben in gefährlichen Einsätzen aufs Spiel zu setzen, näher: Ein klassischer Fall von Survivor’s Guilt. Ironischerweise ist Sinclairs „Loch im Gedächtnis“ nach dieser Episode etwas kleiner geworden, während das Gedächtnis seines Kidnappers nun voller Löcher ist. Und es deutet sich an, dass die Sicherheit in B5 kompromittiert ist - denn wie konnte der Kidnapper sonst so einfach in Sinclairs Quartier kommen?

Gut gefallen hat mir die Inszenierung der Befragung Sinclairs - die typische zwei-Leute-in-einem-Raum Situation, die an Kammertheater erinnert. Diese Szenarien gehören meist zu denen, die in B5 am besten funktionieren. Auch wenn die Idee mit der zweiten, leeren Station der ST:TOS-Folge "The Mark of Gideon" nicht ganz unähnlich ist. ;)

Allerdings gibt es auch mit einige Schwachpunkte. Einer davon ist die Pro-Erde-Gruppe; sie hat anscheinend die komplette Paranoia und scheint allen Ernstes zu glauben, dass Sinclair von den Minbari gekauft und zur „Unterwanderung“ der Erdregierung/des Militärs auf B5 eingesetzt worden ist. Selbst wenn das so wäre, würde das noch nicht erklären, warum die Minbari sich für eine solche Operation einen x-beliebigen Kampfpiloten ausgesucht haben. Vielleicht unterschätze ich den Fanatismus solcher Gruppen, aber das ist mir doch etwas zu überzeichnet. Nicht besonders toll fand ich auch die Inszenierung mit diesen "elektrischen Stühlen", mit denen die Cyberwelt erschaffen wurde; das war mir etwas zu dick aufgetragen. Ebenso der unter Drogen stehende Sinclair, der am Ende schießwütigerweise durch die Station irrt. Das wirkte auf mich wie ein etwas krampfhaft eingeführtes Action-Element, das nicht wirklich nötig gewesen wäre - etwas, das man in B5 vor allem in den frühen Staffeln öfter mal sieht.

Die positiven Eindrücke überwiegen jedoch bei Weitem. Insgesamt gebe ich vier Sterne dafür.

cornholio1980
05.10.2008, 22:21
So, Leute, besser spät als nie: Die Guide-Seite zu "Gefangen im Cybernetz" ist soeben online gegangen. Ihr findet sie hier (http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/344/62/).

Mein Fazit:
"Gefangen im Cybernetz" hebt die gesamte Serie auf ein neues Niveau. Die clever erzählte Geschichte gibt ihre Geheimnisse erst langsam preis und beantwortet so einige offene Frage, um dabei auch gleich wieder ein paar neue zu stellen. Die Inszenierung ist um einige Stufen höher anzusiedeln als in vorangegangenen Episoden, und Christopher Franke's Musik, insbesondere seine Komposition zur letzten Schlacht im Erd-Minbari-Krieg, ist einfach nur genial. Alles in allem eine großartige Episode mit vielen Highlights und tollen Szenen, die den Handlungsrahmen mal so richtig in Fahrt bringt.
9/10 bzw. 4.5/5

Das versprochene Gimmick kommt auch heute noch, aber jetzt muss ich mich erst mal um die B5 ReVisited-Projektseite bzw. den Thread zur nächsten, eigentlich schon seit Freitag aktuellen Episode, kümmern...

EDIT: Ok, hier jetzt das versprochene kleine Gimmick: Die Schlagzeilen aus der "Universe Today"-Ausgabe aus dieser Episode. Dabei ist anzumerken, dass JMS in solchen Kleinigkeiten gerne Hinweise auf spätere Folgen oder generell ein paar Hintergrundinfos eingebaut hat – es lohnt sich also bei solchen Dingen, genauer hinzuschauen:


Is there something living in Hyperspace?
Homeguard Leader convicted - Jacob Lester found Guilty in Attack on Minbari Embassy
EA President Promises Balanced Budget by 2260
Narns Settle Ragesh 3 Controversy
Psi-Corps in Election Tangle – Did Psi-Corps Violate Its Charter by Endorsing Vice President?
Special Section: Pro's & Con's of Inter-Species Mating
Copyright-Trial continues in Bookzap Flap – Books Downloaded directly into Brain. Who Owns Them?
New Binary Star Discovered
San Diego Still Considered Too Radioactive For Occupancy – A new study published by the Earthforce Nuclear Regulatory Office declares San Diego, struck by the American States first act of nuclear terrorism over 100 years ago, still uninhabitable for the next 300 years.


Der Text aller Artikel sind Anleitungen für den "Babylon 5 Equation Editor" und sieht nach einer Softwaredokumentation aus, in der man den Produktnamen durch "Babylon 5" ersetzt hat.

MacGuffin
15.10.2008, 23:44
Spätestens mit dieser Folge dürfte auch dem begriffstutzigsten Zuschauer klar werden, dass sich Babylon 5 von der Masse abhebt.

Hat man die Erwähnungen des Erde-Minbar-Krieges und seines seltsamen Endes im Pilotfilm noch schulterzuckend hingenommen, so wird nun klar, dass sich Babylon 5 nicht darauf beschränkt, nur jede Woche eine neue Geschichte zu erzählen.

Vielmehr wird nun der große Motor angeschmissen, der die Serie über die nächsten Staffeln antreiben wird. Schluss mit den versteckten Hinweisen, jetzt geht es zur Sache. Sozusagen Einschlag Nr. 1. Es werden noch mehr Einschläge in dieser ersten Staffel folgen, bis es dann nach und nach Schlag auf Schlag geht.

Hierzu mal folgenden Anmerkungen:

Viele Kritiker an Babylon 5 werfen der Serie ja immer wieder vor, dass sie nur langsam in die Pötte käme und dass sich zu Anfang (bis ca. Mitte der zweiten Staffel) eine gewisse Inkonsistenz in der Qualität der Folgen zeigt.

Natürlich ist so manche Kritik gerechtfertigt. Aber auch nicht jede.

Zum Beispiel muss man sich mal mit den Realitäten auseinandersetzen: Zur Zeit, als Babylon 5 begann, gab es im Fernsehen ansonsten nur Star Trek. Diejenigen, die sich bereit erklärten, JMS mit seinem Projekt eine Chance zu geben, betraten demnach Neuland und gingen ein großes Risiko ein.

Damit das Experiment glücken konnte, mussten Zuschauerzahlen her. Je mehr, desto besser. Den Machern von Babylon 5 musste also das Kunststück gelingen, ihre Vision von der durchgehenden Geschichte mit der nüchternen Anforderung nach mehr und mehr Zuschauerzahlen und Werbeeinnahmen unter einen Hut zu bringen.

Da B5 völlig neu war (im Gegensatz zu Star Trek), musste man bei Null anfangen und zunächst völlig auf Mund-zu-Mund-Propaganda unter den Sci-Fi-Fans setzen. Das bedeutete aber zwangsläufig auch, dass man die Serie für neu hinzu kommende Zuschauer (Späteinsteiger) so lange wie möglich "offen" halten musste, damit diese noch einen Einstieg finden konnten und nicht der berüchtigte "Dallas"-Effekt eintrat.

Also konnte und durfte man nicht von Anfang an aufs Tempo drücken, sondern musste es gezwungenermaßen langsam angehen lassen - mit hin und wieder eingestreuten "Kernepisoden", die den Handlungsstrang einen großen Schritt voranbrachten.

Wenn man sich heute die gesamte Serie auf DVD in kurzer Zeit anschaut, so kommt es einem manchmal so vor, als nähme das Schiff Babylon 5 nur ganz träge und gemäßigt Fahrt auf. Und das mag auch stimmen - aus den oben genannten Gründen.

Allerdings ist das bei näherer Betrachtung kein Nachteil, denn man hat in den allermeisten Fällen aus der Not eine Tugend gemacht und fast alle Episoden so angelegt, dass sich Puzzlestücke finden, die dem Gesamtbild zu Gute kommen.

Auch in den schlechten Episoden gibt es keinen Entwicklungsstillstand!

Ich habe die Erfahrung gemacht: Je öfter man sich Babylon 5 ansieht, desto mehr fängt man an auch die Folgen zu schätzen, die nicht zum Haupt-Handlungsbogen gehören. Es finden sich nahezu immer kleine Schmuckstückchen in den jeweiligen Episoden, die sie zu etwas Besonderem machen.

4 Sterne.


Zum allem Überflüss wirkt Lennier (das war der doch, oder?) komplett anders als bei seiner Einführung in Parliament of Dreams, wenn er meint man müsse Sinclair eventuell töten.

Nein, das war er nicht ;) Das war ein nicht näher genanntes Ratsmitglied der Minbari.

Simara
26.10.2008, 13:11
Die Folge beginnt wie die meisten damit, dass jemand ankommen. Klar, ist ja auch ne Raumstation :hmm: Allerdings scheint sein Partner schon länger auf B5 gewesen zu sein.

Es gibt also auch noch in der Zukunft Geldeintreiber :hmm: Es war schnell klar, dass dieser Mann von der Sicherheit der Schlüssel zum Ganzen ist.
Es wundert mich allerdings, dass es Leuten von der Sicherheit überhaupt gestattet ist, zu spielen. Das Risiko ist doch viel zu groß. Wie man nachher ja auch sieht.

Außerdem hat es mich etwas gewundert, dass beide "Ritter" ihrer Zielperson erst nach der Ankunft erfahren haben. Wer zieht denn da im Hintergrund die Fäden? Das ganze Unternehmen scheint ja schon länger geplant zu sein, da die Komponenten für die Maschine ja nach und nach auf B5 geschmuggelt wurden.

Man erfährt auch mehr über den Hintergrund des Doktors. Sehr interessant.

Ich hab mich ja schon gewundert, wieso Sinclair in Uniform-Hosen schläft, aber die Auflösung kam dann ja recht schnell als auch die Station verlassen war.

Ich versteh nicht, warum der "Ritter" Sinclair erkklärt hat, das er sich im Cybernetzt befindet. So konnte Sinclair Gegenmaßnahmen ergreifen.

Eine 'nette' Art, Informationen zu bekommen. Es geht also um die berüchtigten "verlorernen" 24 Stunden. Die Organisation, die die zwei geschickt hat, kann nicht sauber sein.
Ich bin sicher, dass Sinclair kooperiert hätte, wenn man ihn einfach gefragt hätte. Er will ja schließlich auch wissen, was in diesen 24 Stunden passiert ist. Allerdings hatten die zwei Ritter Informationen, die eigentlich nicht jedem bekannt sein dürften. Sehr seltsam das Ganze.

Niedlich, wie sich Delenn um Sinclair sorgt. Die Idee mit der Telepathin war prima und es wurden Talias Grenzen aufgezeigt.

Die Szene um Benson loszuwerden war etwas diletantisch. Eigentlich hätte der eine Ritter Benson gar nicht in den Raum kommen lassen dürfen. Dann hätte er es nie zulassen dürfen, dass Benson weiter in den Raum geht. Gut, dank der Szene hat man Sinclair außerhalb des Cybernetzes gesehen, aber ich fand das doch etwas diletantisch. Und dann wird Benson einfach erschossen. War der Gute so schockiert von Sinclairs Anblick, dass er nicht reagieren konnte? Nee, also das ist etwas unlogisch.

Der eine Ritter, der Sinclair im Cybernetz verhört ist etwas unbeherrscht und theatralisch. Und dann stellt er sich auch noch als jemand heraus, der Angst hat, dass die Außerirdischen die Erde übernehmen. Er könnte gut zu der Gruppe gehören, die in der vorherigen Folge, das Centaurische Liebespaar töten wollte.

Sinclair macht das Verhör noch relativ lange mit. Eine Frage spricht der Ritter allerdings an, die ich mir auch schon gestellt habe: Woher will Sinclair wissen, dass er die Erde nicht verraten hat, wenn er sich an nichts erinnert?
Dass Sinclair zugibt, dass er zu anfangs Mordgelüste gegenüber den Minbari hatte, macht den Charakter glaubwürdiger.
Als man die Schlacht dann sieht, wird auch klar, warum Sinclair das verdrängt. Die wurden ja abgeschossen wie Tontauben.

Sinclair hat in diesen 24 Stunden also den Grauen Rat gesehen. So was hab ich mir ja schon irgendwie gedacht. Wobei ich mich frage, was der Graue Rat - scheinbar eine wichtige Institution der Minbari - im Kampfgebiet sucht.
Etwas seltsam fand ich auch, dass er einfach so auf Delenn zugehen und ihr die Kapuze runterziehen konnte. Das war mir nicht so ganz logisch. Auch dass er zu ihr sagt: "Ich kenne sie" War das, weil er sie inzwischen kennt? Oder kannte er sie schon vorher? Und wenn ja, woher?
Da Sinclair Delenn am Schluss diesbezüglich anlügt nehm ich an, dass er inzwischen misstrauisch ihr gegenüber geworden ist

Dieses komische "Klebeband" sah diesesmal doch recht stabil aus, als Sinclair sich befreit hat. ;) Allerdings gab es auch hier wieder eine unlogische Szene. Als Benson vorher ins Zimmer gekommen war, hat der Cyber-Ritter befohlen ihn zu töten, so ganz nebenbei. Als Sinclair sich befreit guckt der nur dumm und reagiert in keinster Weise, so das er eins auf die Nase kriegt und es ihm das Gehirn zerbritzelt.

Delenn ist also nich das einzige Mitglied des Grauen Rates, das auf B5 ist.
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir immer noch nicht alles wissen. Das andere Mitglied ist ja ziemlich in Sorge wegen Sinclair. Was hat der Rat von Sinclair erfahren, dass sie es vorgezogen haben, sich zu ergeben anstatt die Erde zu besiegen.

Nach Sinclairs Schlussworten zu schließen wird der rote Faden jetzt richtig aufgenommen.

Fazit: 4 von 5 .... weil die Geschichte trotz einiger schwacher Szenen ordentlich vorangetrieben wurde.

.

Simara
26.10.2008, 14:02
Leider hinke ich aufgrund meines Stresses in der Arbeit zur Zeit selber hinterher,

Oh das beruhigt mein schlechtes Gewissen. ;)
Ich hab die Folge bestimmt schon vor drei oder vier Wochen gesehen, habs aber irgendwie nicht auf die Reihe gekriegt, hier was zu posten. :undecide:





Benson meint beim Verhör vor Commander Sinclair und Garibaldi, dass er "manchmal ganz schön hart rangehe." Öhm, ja, super, aber es geht hier nicht um deine Bettgeschichten, Junge, sondern um deine Wettschulden. Ja ich weiß, war nicht so gemeint, aber irgendwie klingt das schon seltsam. Im Original sagt er, dass er das Limit bis ans – nun – Limit ausreizt (aber eben nicht darüber geht).

Hier ist mir der unpassende deutsche Satz auch aufgefallen. Schade.


Der Grund, warum der Scan von Delenn Dr. Franklin sehr bei seiner Arbeit helfen wird, bleibt dem deutschen Zuschauer leider verborgen. Im englischen Original weist er dezidiert darauf hin, dass es ihm darum ging, einen Minbari in bester Gesundheit scannen zu können, um sich in Zukunft daran orientieren zu können (und zu sehen, ob etwas nicht stimmt).

Stimmt, das bleibt verborgen. Schade. Danke, dass du es aufzeigst.
Allerdings frage ich mich, warum Delenn das unterstützt, denn nach Ansehen der Folge hatte ich den Eindruck, dass die Minbari immer noch viel zu verbergen haben. Auch dass Delenn sich erkundigt, was Dr. Franklin in der Endphase des Krieges mit seinen Aufzeichnungen über die Minbari gemacht hat, kam mir vor als wäre das nicht ohne Hintergedanken.



Der angesprochene eine große Fehler der Synchro: Die Rückblende auf den Pilotfilm wurde nicht nur nicht so übersetzt wie damals, mit dem "Sie haben jetzt eine Lücke in ihrem Gedächtnis" deutet man zudem an, das hätte ihm ein Minbari damals vor 10 Jahren gesagt, bevor man ihn wieder heimgeschickt hat. Also entweder wollte man die Zuschauer nicht überfordern, mit dem Bezug zum Pilotfilm, oder die Synchroleute waren selbst überfordert...

Das der Satz in der Folge jetzt anders war wie im Piloten ist mir nicht aufgefallen. Ich denke auch, jeder der den Piloten gesehen hat wird nicht auf die Idee kommen, die Szene wäre vor 10 Jahren gewesen. Ich glaube das siehst du zu eng. Neueinsteiger können mit der Szene nichts anfangen, das stimmt, aber sie direkt vor seine Freilassung zu sezten ... ich weiß nicht.



Last but not least: Ritter Zwei deutet am Ende Sinclair gegenüber an, sie könnten ja ev. beide noch im Cybernetz gefangen sein. Ein kleiner Gag, der den Zuschauer zum Grübeln bringen soll, und auch wenn es davon abgesehen keine große Bedeutung mehr hat, was brabbelt er da in der Synchro von wegen "Sind Sie noch in der Realität, sind wir beide noch in der Realität"? das ist irgendwie genau das Gegenteil von dem, was er im Original sagt.

Dieser happige Synchronfehler fällt sogar denjenigen auf, die das Original nicht kennen - einfach weil der Satz keinen Sinn gibt. Das ist schlampig.



[...]
Eine endgültige Antwort darauf wurde hier Gottseidank nicht gegeben, sodass es die Rätselfreude des Zuschauers weiter steigt. Leider wurde es dann am Ende meiner Meinung nach etwas übertrieben als Sinclair auf seine eigenen Leute schießt. Ja, er steht unter Dogen, aber musste dieser billige Actionmoment sein?

Fand ich jetzt nicht übertrieben. Er sieht immerhin seit seiner Flucht aus dem Cybernetz in allen Personen diese grauen Kuttenträger. Die Schießerei am Schluss fand ich daher nicht unlogisch.



Allerdings gibt es auch mit einige Schwachpunkte. Einer davon ist die Pro-Erde-Gruppe; sie hat anscheinend die komplette Paranoia und scheint allen Ernstes zu glauben, dass Sinclair von den Minbari gekauft und zur „Unterwanderung“ der Erdregierung/des Militärs auf B5 eingesetzt worden ist. Selbst wenn das so wäre, würde das noch nicht erklären, warum die Minbari sich für eine solche Operation einen x-beliebigen Kampfpiloten ausgesucht haben. Vielleicht unterschätze ich den Fanatismus solcher Gruppen, aber das ist mir doch etwas zu überzeichnet.

Das sehe ich genauso. Was hätten die Minbari von einem x-beliebigen Kampfpiloten, der sich dann auch noch anschließen nur um eine Raumstation kümmert. Was für einen Einfluss hat Sinclair denn als Kommandant einer Raumstation auf die Vorgänge auf der Erde? Keine.
Wenn ich eine Regierung unterwandern will, dann suche ich Leute in dieser Regierung. Sinclair hat mit Politik und der Erdenregierung ja scheinbar nichts am Hut. Ergo ist er der falsche Mann.



Spätestens mit dieser Folge dürfte auch dem begriffstutzigsten Zuschauer klar werden, dass sich Babylon 5 von der Masse abhebt.

Das würde ich so pauschal jetzt nicht sagen.


Hat man die Erwähnungen des Erde-Minbar-Krieges und seines seltsamen Endes im Pilotfilm noch schulterzuckend hingenommen, so wird nun klar, dass sich Babylon 5 nicht darauf beschränkt, nur jede Woche eine neue Geschichte zu erzählen

Nicht? War aber doch bis jetzt so. Und wie es weitergeht kann der Neu-Zuschauer doch nicht wissen.
Nimm nicht dein Wissen über die gesamte Staffel und lege sie hier als Maßstab. ;)



Vielmehr wird nun der große Motor angeschmissen, der die Serie über die nächsten Staffeln antreiben wird. Schluss mit den versteckten Hinweisen, jetzt geht es zur Sache. Sozusagen Einschlag Nr. 1. Es werden noch mehr Einschläge in dieser ersten Staffel folgen, bis es dann nach und nach Schlag auf Schlag geht.

Als Neuzuschauer hoffe darauf, denn bis jetzt sehe ich die Besonderheiten von denen ihr immer redet leider noch nicht. Es gibt interessante Ansätze, wesegen ich auch dran bleibe. Aber alles in allem ist B5 in der bisherigen Staffel wie die meisten Erst-Staffeln einer Serie ... sie kommt langsam in Fahrt und es werden immer mehr Brotkrumen gestreut.
Ob der große Motor tatsächlich angeschmissen wurde, weiß ich zumindest erst am Ende der Staffel, wenn ich auf sie zurückblicke.



Zum Beispiel muss man sich mal mit den Realitäten auseinandersetzen: Zur Zeit, als Babylon 5 begann, gab es im Fernsehen ansonsten nur Star Trek.

Diese ständigen kleinen Seitenhiebe gegen Star Trek finde ich langsam ärgerlich. Nicht jetzt von dir MacGuffin, aber da du jetzt grad Star Trek ansprichst greife ich das Thema hier stellvertretend auf.
B5 wird nicht dadurch besser, dass man auf ST rumhackt. Ich mag ST und solche giftigen Seitenhiebe verärgern mich.
Ich hoffe also dieses "gebashe" hört jetzt langsam auf.



Da B5 völlig neu war (im Gegensatz zu Star Trek), musste man bei Null anfangen ...

Was ist denn da sooo neu. B5 ist ne SciFi-Serie und spiel im All. Hier reist man zwar nicht mit einem Raumschiff von Planet zu Planet, aber die Außerirdischen kommen mit ihren Geschichten auf eine Raum-Station. Sooo neu und innovativ finde ich das jetzt nicht. Tut mir leid. Einzig dass immer wieder Ereignisse von Früher - respektive jetzt der Minbari-Krieg und Sinclairs "Loch im Kopf" - immer wieder aufgegriffen werden, das ist neu.



Wenn man sich heute die gesamte Serie auf DVD in kurzer Zeit anschaut, so kommt es einem manchmal so vor, als nähme das Schiff Babylon 5 nur ganz träge und gemäßigt Fahrt auf. Und das mag auch stimmen - aus den oben genannten Gründen.

Das kann ich bestätigen, finde das aber nicht schlimm, weil jede Serie Anlaufzeit braucht.
Oder gibt es eine Serie, die gleich zu Beginn und dauerhaft eingeschlagen hat wie ne Bombe? Dieser Typus "Straßenfeger" kenn ich zumindest nur von einigen wenigen Fernsehmehrteilern von ganz ganz früher.



Ich habe die Erfahrung gemacht: Je öfter man sich Babylon 5 ansieht, desto mehr fängt man an auch die Folgen zu schätzen, die nicht zum Haupt-Handlungsbogen gehören. Es finden sich nahezu immer kleine Schmuckstückchen in den jeweiligen Episoden, die sie zu etwas Besonderem machen.

Ist das nicht bei jeder Serie so die man mag? :)

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nevermore
26.10.2008, 14:32
Was ist denn da sooo neu. B5 ist ne SciFi-Serie und spiel im All. Hier reist man zwar nicht mit einem Raumschiff von Planet zu Planet, aber die Außerirdischen kommen mit ihren Geschichten auf eine Raum-Station. Sooo neu und innovativ finde ich das jetzt nicht. Tut mir leid. Einzig dass immer wieder Ereignisse von Früher - respektive jetzt der Minbari-Krieg und Sinclairs "Loch im Kopf" - immer wieder aufgegriffen werden, das ist neu.

Nein, die Umgebung an sich ist nichts innovatives, aber im Unterschied zu Trek (und das ist jetzt nicht gegen Trek gerichtet) musste man das komplette Universum erst neu etablieren. Wenn man ST:TNG anfing, oder ST:VOY, oder ST:DS9, dann konnte man davon ausgehen, dass die meisten Zuschauer im Großen und Ganzen wissen, wer oder was die Föderation ist, wer die Klingonen sind, und solche Sachen. Diese Aufbauarbeiten musste man in B5 erst leisten, was vor allem für den Pilotfilm und die erste Episode ein Riesenproblem war, besonders, da gleich zu Anfang mehrere außerirdische Regierungen mit eigener Agenda und eigenen Konflikten auftauchten, plus Homeguard, Psi Corps, etc. etc. Ich habe schon von vielen Newbies gehört, dass das für sie Anfangs ganz schön verwirrend war. Im Nachhinein sieht man, dass diese Aufbauarbeit ziemlich systematisch erledigt wurde, und sukzessive mit wenigen Ausnahmen von Folge zu Folge in Staffel 1 die Kernthemen und Konflikte eingeführt werden. Wenn man die Show zum ersten Mal sieht, kann man das natürlich nicht erkennen, denn man kann ja nicht wissen, was später zum Tragen kommt und wie.

Simara
26.10.2008, 14:56
Danke für die ausführliche Antwort, nevermore :). Jetzt verstehe ich, was gemeint ist. Alle Star Trek-Serien haben die gleichee Grundlage. Das hab ich so noch nicht gesehen bzw. nicht beachtet.

Mit dem Blickwinkel hat B5 wirklich etwas Neues geleistet. Und die Geschichte fängt auch mit einem fast verlorenen Krieg an. Die Menschen sind nicht (geistig) höher entwickelt oder gar toleranter als jetzt. Vielleicht gefällt mir das so gut und macht B5 etwas ... spritziger.
Ich mag Star Trek - bin damit groß geworden - aber diese Überheblichkeit bzw. die Überlegenheit der Menschen ... sie sind so fortschrittlich, so verstädnisvoll usw. ... war halt eine Utopie. Dort sollten wir hinkommen, aber ich bezweifle es :hmm:

Klar gibt es bei B5 zu Anfang viele neue Rassen, die nicht pro Folge eingeführt werden, aber mir z. B. macht das weniger aus. Ich merke erst später "hey, da war doch vorher schon mal was" :D

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nevermore
26.10.2008, 15:20
Mit dem Blickwinkel hat B5 wirklich etwas Neues geleistet. Und die Geschichte fängt auch mit einem fast verlorenen Krieg an. Die Menschen sind nicht (geistig) höher entwickelt oder gar toleranter als jetzt. Vielleicht gefällt mir das so gut und macht B5 etwas ... spritziger.
Ich mag Star Trek - bin damit groß geworden - aber diese Überheblichkeit bzw. die Überlegenheit der Menschen ... sie sind so fortschrittlich, so verstädnisvoll usw. ... war halt eine Utopie. Dort sollten wir hinkommen, aber ich bezweifle es :hmm:

Ich glaube, dass Trek von Roddenberry durchaus als Utopie konzipiert war. Zwar halte ich es für denkbar, dass die Menschheit tatsächlich mal dahin kommt, aber der Zeithorizont (23. Jh.) ist mir da einfach zu unrealistisch kurz, und Roddenberry musste das auch klar gewesen sein. Die Show ist in den 60er Jahren entstanden und vor dem Hintergrund "kalter Krieg" wollte man ein optimistisches Zeichen setzen. Leider ist man in den Nachfolgeserien in diesem Raster hängengeblieben und das Ganze nutzte sich ab und entsprach nicht mehr dem "Zeitgeist". Spätestens Ende der 90er war in den Serien "Endzeitstimmung" angesagt (Akte X, Millenium etc.) und Treks Weltbild wirkte zunehmend fehl am Platz. Diese beginnende "Endzeitstimmung" hat sicher zu B5s Erfolg beigetragen. Es ist ja auch in seinen Annahmen über die Entwicklung der menschlichen Technologie viel konservativer.

Ich glaube es ist kein Spoiler zu sagen, dass in der ganzen Show nicht ein einziges Mal ein Problem mit technologischen Mitteln gelöst wird. Die Station hat nicht einmal einen Chefingenieur oder Wissenschaftsoffizier. Der Focus ist ein völlig anderer, JMS ist von seiner Ausbildung her Soziologe und Psychologe, während in Trek die Diskussion über künftige Techniken durchaus eine beträchtliche Rolle spielt. Ich halte deshalb von dieser ganzen Vergleicherei überhaupt nichts, denn die Ansätze sind völlig unterschiedlich. Trek ist eine Utopie, B5 eine eigenwillige Konstruktion von realistischer Zukunftsvision in einem Fantasy-Setting. Trek interessiert sich mehr für technische und wissenschaftliche, B5 mehr für soziale und menschliche Probleme. Beides ist für mich völlig legitim.

cornholio1980
26.10.2008, 15:26
Zuerst mal möchte ich voranschicken, dass ich mich sehr freuen würde wenn du's von jetzt an wieder einrichten könntest, deine Meinungen schneller zu posten. Denn offen gesagt finde ich bei dir als Neuling ganz besonders interessant, was du zu dieser oder jener Episode zu sagen hast :)


Es wundert mich allerdings, dass es Leuten von der Sicherheit überhaupt gestattet ist, zu spielen. Das Risiko ist doch viel zu groß. Wie man nachher ja auch sieht.Es wird in der Episode eh erwähnt: Ja, man darf spielen, allerdings gibts ein strenges Limit: 50 Krediteinheiten pro Woche, wenn ich mich richtig erinnere. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass sich niemand so schwer verschuldet, dass er zum Sicherheitsrisiko wird. Grundsätzlich ist es aber so, wie auch bei Benson, dass du so etwas nie 100%ig unterbinden kannst. WENN du spielen willst, dann findest du einen Weg, egal ob es dir nur ein bißchen oder gar nicht erlaubt wird.


Außerdem hat es mich etwas gewundert, dass beide "Ritter" ihrer Zielperson erst nach der Ankunft erfahren haben.Da gebe ich dir recht, allerdings war das ja vielleicht eine Sicherheitsmaßnahme?


Ich versteh nicht, warum der "Ritter" Sinclair erkklärt hat, das er sich im Cybernetz befindet. So konnte Sinclair Gegenmaßnahmen ergreifen. Ich frage mich, was er sonst hätte tun sollen. Ihm einreden dass die Station völlig verlassen ist? Er wollte ihn wohl desorientieren und ihm auch klar machen, dass er nicht auf REttung zu warten/hoffen braucht.


Ich bin sicher, dass Sinclair kooperiert hätte, wenn man ihn einfach gefragt hätte. Da hast du recht, und man sieht es ja auch am Ende. Nur geht ja die Organisation davon aus, dass er bewusst etwas verschweigt - traut ihm also nicht über den Weg. Daher würd's irgendwie nicht passen, wenn sie ihn lieb um seine Hilfe ersuchen.


Nee, also das ist etwas unlogisch. He, normalerweise bin ICH der Vulkanier in dieser Runde :D. Aber du hast durchaus recht. Es ist mir zwar nie negativ aufgefallen, aber sonderlich klug war das mit Benson von keiner der Seiten gelöst. Andererseits... rein lassen musste man ihn wohl. Wer weiß, was er sonst getan hätte? Vielleicht wäre er sonst gleich zu Garibaldi gelaufen und hätte die Sicherheit verständigt...


Der eine Ritter, der Sinclair im Cybernetz verhört ist etwas unbeherrscht und theatralisch.Ich kann diesen Kritikpunkt zwar verstehen, allerdings teile ich ihn nicht. Es ist in der Tat eine etwas theatralische Darstellung, aber mir gefällts...


Und dann stellt er sich auch noch als jemand heraus, der Angst hat, dass die Außerirdischen die Erde übernehmen. Er könnte gut zu der Gruppe gehören, die in der vorherigen Folge, das Centaurische Liebespaar töten wollte.Jupp, dass es hier eine Verbindung geben könnte, wird zumindest angedeutet.


Eine Frage spricht der Ritter allerdings an, die ich mir auch schon gestellt habe: Woher will Sinclair wissen, dass er die Erde nicht verraten hat, wenn er sich an nichts erinnert? Gar nicht. Nicht definitiv. Er kann es sich nur einfach nicht vorstellen, und schließt es daher für sich auf. Aber nein, genau kann er es natürlich nicht wissen.


Als man die Schlacht dann sieht, wird auch klar, warum Sinclair das verdrängt. Die wurden ja abgeschossen wie Tontauben. Jupp... Das verleiht seinen Worten aus dem Pilotfilm gleich mehr Gewicht.


Sinclair hat in diesen 24 Stunden also den Grauen Rat gesehen. So was hab ich mir ja schon irgendwie gedacht. Wobei ich mich frage, was der Graue Rat - scheinbar eine wichtige Institution der Minbari - im Kampfgebiet sucht.Na ja, wie man sieht, waren die Schiffe der Erde keine große Gefahr. Zudem war es wohl einerseits eine Ehrensache, andererseits haben sie auch die Kampfhandlungen geleitet.


Etwas seltsam fand ich auch, dass er einfach so auf Delenn zugehen und ihr die Kapuze runterziehen konnte.Warum nicht? nachdem man danach ohnehin sein Gedächtnis gelöscht hat.


Auch dass er zu ihr sagt: "Ich kenne sie" War das, weil er sie inzwischen kennt? Ich habe die Szene immer so verstanden, dass dies nicht seine Erinnerung ist, sondern seine Reaktion INNERHALB der Erinnerung. Dh. dass er sie JETZT kennt, nicht schon damals.


Allerdings gab es auch hier wieder eine unlogische Szene. Als Benson vorher ins Zimmer gekommen war, hat der Cyber-Ritter befohlen ihn zu töten, so ganz nebenbei. Als Sinclair sich befreit guckt der nur dumm und reagiert in keinster Weise, so das er eins auf die Nase kriegt und es ihm das Gehirn zerbritzelt. Er war wohl ziemlich baff. Außerdem, mehr als schreien hätte er sowieso nicht gekonnt.


Delenn ist also nich das einzige Mitglied des Grauen Rates, das auf B5 ist. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir immer noch nicht alles wissen.Natürlich nicht! Es war ja auch nicht der Sinn der Sache, ALLES aufzuklären ;)


Das andere Mitglied ist ja ziemlich in Sorge wegen Sinclair. Was hat der Rat von Sinclair erfahren, dass sie es vorgezogen haben, sich zu ergeben anstatt die Erde zu besiegen. Ja, das ist die Frage...


Nach Sinclairs Schlussworten zu schließen wird der rote Faden jetzt richtig aufgenommen. Das stimmt nicht so ganz. Im Gegensatz zu den späteren Staffeln besteht die erste Staffel vornehmlich aus Einzelepisoden die noch recht schwach miteinander verwoben sind. Dies war notwendig, um die ganze Staffel hinweg neue Leute gewinnen zu können, ohne diese zu verschrecken. Eben deshalb wird ja auch die 1. Staffel von den Fans meist als die schwächste eingestuft (abwechselnd mit der 5.).


Auch dass Delenn sich erkundigt, was Dr. Franklin in der Endphase des Krieges mit seinen Aufzeichnungen über die Minbari gemacht hat, kam mir vor als wäre das nicht ohne Hintergedanken.Ich glaube, Hintergedanken war ja nicht wirklich dahinter. Franklin erwähnt den Krieg ja von sich aus, und Delenn hat ihn daraufhin gefragt, was er während des Krieges getan hat. Das erschien mir als relativ normale Konversation.


Ich denke auch, jeder der den Piloten gesehen hat wird nicht auf die Idee kommen, die Szene wäre vor 10 Jahren gewesen.Nein, eh nicht. Trotzdem versucht die Synchro meines Erachtens diesen Eindruck zu wecken.


Das sehe ich genauso. Was hätten die Minbari von einem x-beliebigen Kampfpiloten, der sich dann auch noch anschließen nur um eine Raumstation kümmert. Na moment, da spielst du die Bedeutung von Babylon 5 schon etwas herunter. B5 ist nicht Deep Space 9, irgend eine Raumstation von vielen am A. des Universums, wenn sich dann nicht just daneben ein Wurmloch auftun würde. Babylon 5 hat schon eine sehr wichtige und zentrale Funktion.


Was für einen Einfluss hat Sinclair denn als Kommandant einer Raumstation auf die Vorgänge auf der Erde? Keine. Auf die Vorgänger auf der Erde zwar nicht, aber auf interstellare...


Wenn ich eine Regierung unterwandern will, dann suche ich Leute in dieser Regierung. Und wie hätte man die bekommen sollen? Solche Leute setzen sich für gewöhnlich nicht in Kampfflieger. Die lassen andere die Drecksarbeit erledigen. Außerdem bekommt Sinclair auch in seiner Position durchaus wichtige Informationen, die er theoretisch an die Minbari weitergeben könnte...


Als Neuzuschauer hoffe darauf, denn bis jetzt sehe ich die Besonderheiten von denen ihr immer redet leider noch nicht. Es gibt interessante Ansätze, wesegen ich auch dran bleibe. Aber alles in allem ist B5 in der bisherigen Staffel wie die meisten Erst-Staffeln einer Serie ... sie kommt langsam in Fahrt und es werden immer mehr Brotkrumen gestreut. Mit Verlaub, bei TNG kann ich mich an keinen einzigen Brotkrumen erinnern. Sicher, heutzutage, mit Serien wie 24, Lost etc., wirkt Babylon 5 nicht mehr so innovativ. Für damalige Verhältnisse war sie das durchaus. Der rote Faden wird recht früh immer wieder aufgegriffen und weitergesponnen, und auch wenn er in der 1. Staffel noch eher im Hintergrund verläuft, so ist er doch da. Das kann man nun wahrlich nicht von jeder Serie behaupten. Selbst Akte X zeigt sich in der ersten Staffel meines Erachtens noch weniger verwoben als B5.


Diese ständigen kleinen Seitenhiebe gegen Star Trek finde ich langsam ärgerlich.Nur um das klarzustellen: Ich liebe Star Trek. Na ja, zumindest TOS und TNG. Ich mag VOY, aber mit DS9 und ENT konnte ich wenig bis gar nichts anfangen. Trotzdem bin und bleibe ich Star Trek-Fan. Nur, um allfällige Kommentare meinerseits "gegen" diese Serie zu relativieren. Sie ist halt einfach anders, ist mehr eine Anthologie-Show wie Outer Limits, nur halt Woche für Woche mit den gleichen Leuten. Und bloß weil ich Star Trek mag, heißt das ja nicht, dass ich blind gegenüber ihren Schwächen sein muss, wie eben der Resetknopf und die mangelnde Charakterentwicklung.


B5 wird nicht dadurch besser, dass man auf ST rumhackt. Stimmt. Trotzdem sind Vergleiche zwischen den Serien doch wohl legitim, findest du nicht? Und hier haben halt beide ihre Stärken und ihre Schwächen. Was einem dann letztendlich besser gefällt, muss jeder für sich selbst entscheiden...


Was ist denn da sooo neu.Die fortlaufende Handlung, DAS ist bzw. war damals neu. Außerdem hat nevermore ja schon erklärt, wie er das gemeint hat. Jede ST-Sterie nach TOS konnte auf einem bereits bekannten Universum aufbauen, musste die Technologie nicht mehr erklären, die Völker, die grundsätzlichen Gegebenheiten. B5 muss wirklich von Null anfangen, und kann sich nicht rein darauf konzentrieren, "nur" die Figuren vorzustellen. Daher ist eben auch das Tempo zu beginn etwas langsamer, da es viel mehr an Informationen gibt, die man dem Zuschauer vermitteln muss.

MacGuffin
26.10.2008, 15:50
Vielleicht sollte ich etwas in eigener Sache erklären, um Missverständnisse gleich an der Wurzel auszuräumen.

Ich bin auch mit Star Trek groß geworden und bin bis heute ein großer Fan der Ur-Serie (habe mir sogar extra wegen der remasterten Edition einen HD-DVD-Player gekauft). Ich bin der Meinung, dass das immer noch die mit Abstand beste der ST-Serien mit der besten Crew war, bzw. ist - auch wenn einzelne Folgen wirklich unterirdisch schlecht sind.

Bevor Babylon 5 kam, war ich auch ein großer Fan von TNG - aber für DS9 und Voyager konnte ich mich dann schon nicht mehr erwärmen. Beide Serien habe ich bis jetzt noch nicht komplett gesehen. Was TV-Serien angeht, so ist mein Interesse an einer solchen nur sehr schwer zu wecken und Aufrecht zu erhalten.

Rückblickend finde ich auch TNG (zumindest die ersten drei Staffeln) ziemlich öde, obwohl ich da tatsächlich alle Folgen gesehen habe. Als die Season-Boxen damals für einen horrenden Preis auf DVD herauskamen, habe ich mir die ersten drei sogar gekauft - und sie anschließend frustriert gleich wieder auf E-Bay verscheuert.

Warum?

Weil ich inzwischen B5 kannte (ein Freund aus den USA hatte mir die gesamte Serie aus dem dortigen Fernsehen aufgenommen und per Post geschickt) - und diese Serie Science-Fiction im Fernsehen für mich auf ein komplett anderes Niveau gehoben hat.

Das war wohlgemerkt keine spontane Erkenntnis, sondern ein längerer Gedankenprozess. Insofern kann ich auch nachvollziehen, wenn Erstseher von B5 nun beim Lesen meiner Worte verständnislos den Kopf schütteln. Aber in ein paar Jahren werden sie vielleicht genauso denken, falls sie sich auf das Abenteuer B5 unvoreingenommen einlassen und die Serie vielleicht ein zweites oder drittes Mal angeschaut haben ;)

As ich nach Jahren anhand der DVD-Boxen wieder TNG anschaute, kam mir das auf einmal nur noch albern und uninteressant vor. Sorry, ist aber leider so. Das ST-Universum hat klaffende Lücken, ist unausgegoren, strotzt vor inneren Widersprüchen und ist trotz jahrzehntelangem Vorsprung nicht ansatzweise so detailliert durchdacht, wie das Universum von Babylon 5.

Für mich als reifere Person von bald 43 Jahren ist der Unterschied zwischen Star Trek und Babylon 5 auch eine intellektuelle Frage. Denn mit Ausnahme der Ur-Serie, die für mich nach wie vor als Ikone heraussticht, halte ich die ST-Serien für Produktionen, die sich mit ihrer Action-Betonung in erster Linie an ein jüngeres Publikum richten, während B5 "Sci-Fi für Erwachsene" ist.

Mir ist klar, dass ich dadurch Widerspruch provoziere. Aber ST und B5 schlugen lange Zeit auch bei mir wie zwei Herzen in einer Brust und ich bemühte mich redlich, sie gleichberechtigt nebeneinander schlagen zu lassen.

Die Wahrheit ist aber, dass ich an ST ab TNG bereits seit langem das Interesse verloren habe, während ich mir B5 traditionell jedes Jahr mit nie nachlassender Begeisterung einmal komplett anschaue. Warum das so ist, kann ich bei Bedarf gerne im Einzelfall erklären, ich möchte es aber erstmal so stehen lassen - schließlich ist das hier ja ein B5-Episodenforum.

Übrigens: Die ST-Kinofilme und die Ur-Serie schaue ich mir auch heute noch gerne an. Und die werden auch weiterhin einen festen Platz in meinem Herzen einnehmen.

Simara
27.10.2008, 01:20
Zuerst mal möchte ich voranschicken, dass ich mich sehr freuen würde wenn du's von jetzt an wieder einrichten könntest, deine Meinungen schneller zu posten. Denn offen gesagt finde ich bei dir als Neuling ganz besonders interessant, was du zu dieser oder jener Episode zu sagen hast :)

Geduld, junger Jedi. ;) Du willst doch, dass ich Babylon 5 mit dem gebührenden Respekt bedenke. :) Gut Ding will eben Weile haben.


Es wird in der Episode eh erwähnt: Ja, man darf spielen, allerdings gibts ein strenges Limit: 50 Krediteinheiten pro Woche, wenn ich mich richtig erinnere. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass sich niemand so schwer verschuldet, dass er zum Sicherheitsrisiko wird. Grundsätzlich ist es aber so, wie auch bei Benson, dass du so etwas nie 100%ig unterbinden kannst. WENN du spielen willst, dann findest du einen Weg, egal ob es dir nur ein bißchen oder gar nicht erlaubt wird.

In einem generellen Verbot sehe ich einen Vorteil als in einem limitierten. Aber egal jetzt ;)


Da gebe ich dir recht, allerdings war das ja vielleicht eine Sicherheitsmaßnahme?

Okay, Sicherheitsmaßnahme passt. Zumal Ritter 1 ja schon länger auf B5 war.



Warum nicht? nachdem man danach ohnehin sein Gedächtnis gelöscht hat.

Einerseits hast du recht. Andererseits ... er hätte Delenn ja auch angreifen und verletzen können. Es erfolgt ja, als er auf sie zugeht, keinerlei Reaktion.



Ich habe die Szene immer so verstanden, dass dies nicht seine Erinnerung ist, sondern seine Reaktion INNERHALB der Erinnerung. Dh. dass er sie JETZT kennt, nicht schon damals.

Das hab ich mir auch schon überlegt.



Natürlich nicht! Es war ja auch nicht der Sinn der Sache, ALLES aufzuklären ;)

Schon klar. Dann wär die Staffel ja zu Ende. ;)



Na moment, da spielst du die Bedeutung von Babylon 5 schon etwas herunter. B5 ist nicht Deep Space 9, irgend eine Raumstation von vielen am A. des Universums, wenn sich dann nicht just daneben ein Wurmloch auftun würde. Babylon 5 hat schon eine sehr wichtige und zentrale Funktion.

Auf die Vorgänger auf der Erde zwar nicht, aber auf interstellare...

Schon gut, schon gut. Ich glaubs ja.



Und wie hätte man die bekommen sollen? Solche Leute setzen sich für gewöhnlich nicht in Kampfflieger. Die lassen andere die Drecksarbeit erledigen. Außerdem bekommt Sinclair auch in seiner Position durchaus wichtige Informationen, die er theoretisch an die Minbari weitergeben könnte...

Eben. Man bekäme einen Maulwurf oder Doppelagenten nicht so wie die eine Gruppierung meint, dass die Minbari Sinclair bekommen hat. ... Ähm... klar was ich meine? :???:


Mit Verlaub, bei TNG kann ich mich an keinen einzigen Brotkrumen erinnern.

Es gab auch keine :hmm: Hab ich auch nicht behauptet, oder?



Vielleicht sollte ich etwas in eigener Sache erklären, um Missverständnisse gleich an der Wurzel auszuräumen.

[...]

Rückblickend finde ich auch TNG (zumindest die ersten drei Staffeln) ziemlich öde, obwohl ich da tatsächlich alle Folgen gesehen habe.

Ich glaube ich habe auch die meisten Folgen gesehen. Mir hat an TNG gefallen, dass man zu beinahe jeder Folge eine Analogie in der jetztigen Welt finden konnte. Der moralische Zeigefinger hat mich nicht gestört.

Dies auch nur zur Klarstellung ;)

Im Übrigen musst du dich nicht rechtfertigen, MacGuffin. Ich hab deinen Post nur als Aufhänger benutzt.

[...]



Das war wohlgemerkt keine spontane Erkenntnis, sondern ein längerer Gedankenprozess. Insofern kann ich auch nachvollziehen, wenn Erstseher von B5 nun beim Lesen meiner Worte verständnislos den Kopf schütteln.

Es sind ja nicht nur deine Worte, auch die anderen Mitposter sagen Ähnliches wie du. Dann wirds vermutlich auch so sein, aber ich bin eben noch nicht auf euerm Stand. Klar soweit ;)



Aber in ein paar Jahren werden sie vielleicht genauso denken, falls sie sich auf das Abenteuer B5 unvoreingenommen einlassen und die Serie vielleicht ein zweites oder drittes Mal angeschaut haben ;)

Also unvoreingenommen bin ich. Aber ob ich die Serie mehr als einmal schaue, wird sich erst noch zeigen.


As ich nach Jahren anhand der DVD-Boxen wieder TNG anschaute, kam mir das auf einmal nur noch albern und uninteressant vor. Sorry, ist aber leider so. Das ST-Universum hat klaffende Lücken, ist unausgegoren, strotzt vor inneren Widersprüchen und ist trotz jahrzehntelangem Vorsprung nicht ansatzweise so detailliert durchdacht, wie das Universum von Babylon 5.

Möglich, dass bei mir auch nostalgische Verklärung mit dabei ist.


Für mich als reifere Person von bald 43 Jahren ist der Unterschied zwischen Star Trek und Babylon 5 auch eine intellektuelle Frage. Denn mit Ausnahme der Ur-Serie, die für mich nach wie vor als Ikone heraussticht, halte ich die ST-Serien für Produktionen, die sich mit ihrer Action-Betonung in erster Linie an ein jüngeres Publikum richten, während B5 "Sci-Fi für Erwachsene" ist.

43 Jahre ... Mann, bist du alt :hmm: Uns trennen gerade mal sechs Jährchen ;)
So action-betont empfinde ich TNG nicht. Da sind die neueren Produktionen, z. B. Farscape, viel actionlastiger. TNG versuchte ja immer einem einzureden: "Gewalt ist keine Lösung". Aber das gehört nicht hier her. Hier gehts um Babylon 5 :)


Übrigens: Die ST-Kinofilme und die Ur-Serie schaue ich mir auch heute noch gerne an. Und die werden auch weiterhin einen festen Platz in meinem Herzen einnehmen.

Ich habe jetzt so meine Problemchen mit den neueren Kinofilmen von Star Trek. Aber das gehört auch nicht hier her ;)

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Falcon
28.10.2008, 01:23
Ich habe die Szene immer so verstanden, dass dies nicht seine Erinnerung ist, sondern seine Reaktion INNERHALB der Erinnerung. Dh. dass er sie JETZT kennt, nicht schon damals.
Das hab ich mir auch schon überlegt.

Ich habe das ebenfalls immer wie Cornholio verstanden.


Eben. Man bekäme einen Maulwurf oder Doppelagenten nicht so wie die eine Gruppierung meint, dass die Minbari Sinclair bekommen hat. ... Ähm... klar was ich meine?

Natürlich ist es eher abwegig, dass die Minbari Sinclair damals gezielt gefangen haben um Jahre später einen Verräter in hoher Position zu haben. Aber das ist ja auch gar nicht der Aufhänger für die Entführung. Die Ritter misstrauen Sinclair einfach wegen der fehlenden Stunden. Der Verdacht, dass er die Erde damals verraten hat, ist durchaus nahe liegend. Auch die Möglichkeit, dass er dann jetzt immer noch ein Sicherheitsleck darstellen könnte, ist nicht völlig an den Haaren vorbei gezogen, auch wenn das ganze dann eine Art Glückstreffer für die Minbari wäre, da Sinclair späterer Rang natürlich nicht abzusehen war. Ich sehe da jedenfalls kein "Problem" bzgl. der Motivation der Ritter für die Aktion. Zumal "solche Leute" eben etwas zur Paranoia neigen.