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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : B5 | 1.12 | Mit allen Mitteln (By Any Means Necessary)



Sepia
18.02.2003, 18:04
1.12 By Any Means Necessary:
Bis auf wenige schöne Streitszenen und die überdurchschnittlich interessante Gewerkschaftsführerin ist die Folge eher langweilig.
:star::star:


Kleine Bemerkung noch zu den Schauspielern:
Der Herr Sinclair darf größtenteils einen Gesichtsausdruck präsentieren, der oft auch nicht sonderlich angebracht wirkt. Nur selten kann er überzeugen.
Die Frau Ivanova ist besonders in 1.9 und 1.10 positiv aufgefallen. Die Schauspierlin gefällt mir besser als der Charakter.
Das Alien Londo ist das Highlight der Serie bisher. Wenn das Alien G'Kar keine Maske hätte, könnte sich zum Konkurrrenten entwickeln... Die Beiden sind bis jetzt das Highlight von Babylon 5 (unvermeidlich die Parallele zur ersten DS9-Season, wo die Beziehung Quark/Odo als erstes geklappt hat).


Thomas Höhl:
Auf seiner ab und an hervorragenden Seite hat der Herr Thomas Höhl auch etwas zu Babylon 5 geschrieben. Die Frage, über die ich nicht hinweg komme ist nun, ob der Herr Babylon 5 schon vor der Ausstrahlung verdammt hat, oder sich seine negativen Kommentare erst während der Folgen überlegt hat.
However... ich empfehle allen Hardcore-B5-Fans mal sich diese Seite reinzuziehen.

Falcon
18.02.2003, 18:46
1.12 By Any Means Necessary:
Bis auf wenige schöne Streitszenen und die überdurchschnittlich interessante Gewerkschaftsführerin ist die Folge eher langweilig.
:star::star:

Kann Deine Meinung nicht ganz teilen. Ich fand auch diese Folge recht gelungen. G'Kar und Londo sind einfach gut.



Das Alien Londo ist das Highlight der Serie bisher. Wenn das Alien G'Kar keine Maske hätte, könnte sich zum Konkurrrenten entwickeln... Die Beiden sind bis jetzt das Highlight von Babylon 5 (unvermeidlich die Parallele zur ersten DS9-Season, wo die Beziehung Quark/Odo als erstes geklappt hat)

G'Kar und Londo sind sicherlich ein ganz großes Highlight von B5, wenn nicht sogar das Highlight: zwei wirklich gute Schauspieler, zwei sehr interessante und vielschichtige Charaktere mit großartigen gemeinsamen Szenen. Ich will dir ja nicht zuviel verraten, aber da tut sich noch einiges bei denen. Das ist erst der Anfang. Die beiden Charaktere und ihre Beziehung werden noch viel durchmachen.



Thomas Höhl:
Auf seiner ab und an hervorragenden Seite hat der Herr Thomas Höhl auch etwas zu Babylon 5 geschrieben. Die Frage, über die ich nicht hinweg komme ist nun, ob der Herr Babylon 5 schon vor der Ausstrahlung verdammt hat, oder sich seine negativen Kommentare erst während der Folgen überlegt hat.
However... ich empfehle allen Hardcore-B5-Fans mal sich diese Seite reinzuziehen.

Wie wär's mit einem Link? Ich glaube zwar ungefähr zu wissen, was du meinst, aber erstens bin ich nicht sicher und zweitens ist schon 'ne Zeit her als ich das gelesen habe und einen Link habe ich auch nicht mehr.

CU Falcon

Sepia
18.02.2003, 21:14
Kann Deine Meinung nicht ganz teilen. Ich fand auch diese Folge recht gelungen. G'Kar und Londo sind einfach gut.
G'Kar und Londo werten die Folge auf. Die Streik-Story nervt. Das Problem ist nur: Ein weiterer Stern passt, glaube ich nicht in meinen Beitrag.



Wie wär's mit einem Link?
Ist mir auch gerade aufgefallen (deswegen bin ich überhaupt erst wieder Online gegangen).
http://www.sftv.ch/hoehl/b5.htm

oder

http://www.sftv.ch

Falcon
19.02.2003, 00:06
Originally posted by Sepia
Ist mir auch gerade aufgefallen (deswegen bin ich überhaupt erst wieder Online gegangen).
http://www.sftv.ch/hoehl/b5.htm

oder

http://www.sftv.ch
Das ist die Seite, die ich in Erinnerung hatte. Sollte man sich wirklich mal durchlesen. Ist schon einen Blick wert wert, zu sehen, wie negativ jemand B5 bewerten kann.
Alles in allem zerreist er B5 eigentlich völlig in der Luft und hält sie wohl für eine der schlechtesten SF-Serien überhaupt. Hier mal so eine Art Fazit von ihm (steht in der Kritik zu Sleeping in Light):


Originally posted by Thomas Höhl
Ansonsten ist mit dieser Episode eine Serie vorbei, die hin und wieder zu unterhalten wußte, letztlich aber kläglich scheiterte. (...) Verlierer ist aber keineswegs JMS, der sich mit einem Minimum an künstlerischem und finanziellem Aufwand allein an dem noch Jahre lang folgenden Merchandise-Produkten (die Buchserien sind ja schon geplant) eine goldene Nase verdienen wird. Nein, Verlierer sind wir, die Zuschauer, die sich eine wirklich gute und sehenswerte SF-Serie erhofft hatten, statt dessen aber nur viel Langeweile, Geballer und dümmliche Dialoge ertragen mußten und letztlich nur ein mit billigsten Mitteln aufgebautes Franchise erlebten, das einige SF-Produzenten reicher, die TV-SF aber ärmer gemacht hat.

Schon ganz schön harter Stoff, den er da auffährt. Okay, jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, so auch der gute Herr Höhl, aber wie man so eine Einstellung zu B5 bekommen kann, ist mir schon fast ein Rätsel. Dass ihm die Serie nicht gefällt ist sein gutes recht, aber wie er seine Meinung begründet, ist schon recht abenteuerlich. Wie gesagt, sollte man sich wirklich mal durchlesen.

Interessant ist, dass für ihn oft Sachen, die bei vielen besonders gut ankommen, besonders schlecht sind. Beispiel (aus seinem Resümee):


Originally posted by -Thomas Höhl

Besonders unerträglich erwiesen sich die Streitgespräche von Londo und G'Kar.

Sowieso ist es bemerkenswert, dass er recht oft auf den Dialogen rumhackt. So auch nochmal zusammenfassend in seinem Resümee:


Originally posted by -Thomas Höhl

"Star Trek" hat gezeigt, daß SF im TV kein schlecht gemachtes Kinderfernsehen wie "Verschollen im Weltraum" (Lost in Space) sein muß. Die schauspielerischen Qualitäten, die Dialoge, die Dramaturgie, das alles nehmen die Macher der Star Trek-Serien genauso wichtig wie die Produzenten von Serien wie "Picket Fences", "Murder One" oder "Emergency Room". Für Serien wie "Seaquest", "Earth2" oder "Space 2063" gilt das gleiche (jetzt unabhängig vom Storyniveau, das bei diesen Serien ja sehr unterschiedlich war). Bei B5 machen die Dialoge und die dramaturgischen Darstellungen einen extrem unbeholfenen, zweitklassigen Eindruck.

Ich hab ja wirklich nix gegen ST, habe ich oft und gerne geguckt und gucke es auch hin und wieder immer noch, aber wenn man schon die Dialoge, die Schauspieler und die Dramaturgie kritisiert (ich kann diese Kritik natürlich nicht nachvollziehen, aber jedem das seine), dann is ST sicher nicht gerade das Parade-Gegenbeispiel.
Dieser Thomas Höhl ist wohl Trekkie durch und durch (wogegen ja auch nix einzuwenden ist) und von "seinen" Serien ziemlich überzeugt. So weit, so gut, nur geht mit seiner "Begeisterung" wohl eine gewisse Engstirnigkeit und evtl. auch ein bißchen Intoleranz einher. Naja, sei's drum. Kann ja nicht jeder mit B5 glücklich werden. Wenn er nicht will...

Abschließend noch ein paar Beispiel aus der Feder von Herrn Höhl:


Originally posted by -Thomas Höhl

Der von "Star Trek" verwöhnte SF-Zuschauer sah hier schlechte Darsteller, die mit schlampig geschriebenen Dialogen in lächerlichen Kulissen herumstanden.


Originally posted by -Thomas Höhl

Das ganze wurde dann eingebettet in langweilige Stories, die man so schon in vielen Soap Operas zehnmal besser gesehen hat.


--Thomas Höhl

Die Synthesizer-Musik wirkte wie improvisiert, kein Vergleich zu der aufwendigen Orchestermusik aus anderen Serien

Alles verstanden hat der gute aber anscheind auch nicht, so zum Beispiel hier. Vielleicht hat's ihm ja deswegn nicht gefallen:


--Thomas Höhl
Bis heute verstehe ich nicht, warum Morden Londo hilft? Weil Londo den "Was wollen Sie"-Test bestanden hat? Aber die Schatten wollen doch die Völker, die sie zerstören, stärken. Wenn sie die Gegner der Centauri "stärken", arbeiten sie nach ihrer eigenen Philosophie doch gegen die Centauri!


Wie schon mehrmals gesagt, schaut Euch die Seite mal an. Hat irgendwie was.

CU Falcon

edit: Zitatformatierung berichtigt
edit2: Spoiler markiert

cornholio1980
26.10.2008, 00:05
Station Nr. 13 bei "Babylon 5" ReVisited ist "Mit allen Mitteln", eine Episode, die mir schon immer gut gefallen hat, einfach weil sie ANDERS ist, als man das aus dem SF-TV sonst kennt. Wo bitte schön gab's schon mal einen Streik? Finde das angenehm realistisch und abwechslungsreich. Mehr dann, wenn die Guide-Seite (vorr. Dienstag) online geht.

Was sagt ihr zu dieser Episode?

MacGuffin
26.10.2008, 10:01
Schon ganz schön harter Stoff, den er da auffährt. Okay, jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, so auch der gute Herr Höhl, aber wie man so eine Einstellung zu B5 bekommen kann, ist mir schon fast ein Rätsel. Dass ihm die Serie nicht gefällt ist sein gutes recht, aber wie er seine Meinung begründet, ist schon recht abenteuerlich. Wie gesagt, sollte man sich wirklich mal durchlesen.

Das bestätigt nur mal wieder, dass das Internet ein Ort ist, an dem jeder Hohlkopf seinen Stuss ungestraft verbreiten kann. Wo bei jeder Zeitung und jeder seriösen Nachrichten-Website noch ein Redakteur sitzt, der die Ergüsse seiner Journalisten prüft, bevor diese auf die Leser losgelassen werden, kann sich ansonsten im Internet jeder völlig ungefiltert selbst zum Deppen machen.

Meinungsfreiheit ist zwar etwas Tolles. Aber nicht jede Meinung taugt auch dazu, sie in der Öffentlichkeit zu verbreiten.

Immerhin: Der Link funktioniert heutzutage nicht mehr und auch eine Google-Suche hat kein Ergebnis gebracht. Somit ist anzunehmen, dass er entweder eingesehen hat, welchen Unfug er da von sich gegeben hat, oder dass man es zu seinem eigenen Wohl von dritter Seite vom Netz genommen hat. Ist ja auch peinlich, sowas.

Seltsam ist nur, dass er bei seiner Kritik an ST-Episoden eigentlich immer ganz gut den Kern der Sache trifft. Somit liegt die Vermutung nahe, dass sein B5-Verriss absichtliche Negativ-Hetze eines Propagandisten war.

Über die Motive kann man natürlich nur spekulieren. Es handelt sich bei diesem Typen aber offenbar um einen gefrusteten Star-Trek-Fan, der es nicht verknusen konnte, dass seine Lieblings-Sci-Fi ernsthafte Konkurrenz bekommen hat. Von dieser Sorte Dumm-Trekkie gab es ja zu Zeiten der Erstausstrahlung von Babylon 5 (und in diese Zeit fällt wohl auch seine "Kritik") reichlich.

Und nun zur Episode "By any means necessary":

Grundsätzlich ist es schön und wünschenswert, wenn auch mal die "Arbeiterklasse" im Rahmen einer Science-Fiction-Serie vorgestellt wird. Allerdings bitte nicht auf diese Weise.

Denn dieser Konflikt ist natürlich sehr amerikanisch dargestellt. Es erinnert daher auch mehr an einen handfesten Kampf im wahrsten Sinne des Wortes, als an "Tarifverhandlungen".

Insofern bietet die Folge zwar einen netten Einblick in die Realitäten des amerikanischen Beschäftigungssystems, auf das sie ja wohl eine Metapher sein soll. Dort herrscht ja immer noch eine sehr grundsätzlich und verbissen geführte Debatte zwischen Arbeiterklasse und Führungselite, die an die Zustände im Großbritannien der 70er Jahre erinnert und letzten Endes auch dafür mitverantwortlich ist, dass die USA inzwischen eine weitgehend deindustrialisierte Zone geworden sind. (Die Ursachen für die derzeitigen Probleme der US-Autobauer liegen beispielsweise nicht zuletzt in einem wahnwitzigen Knebelvertrag mit der Gewerkschaft UAW (dem sogenannten "Master Agreement"), der zu Zeiten abgeschlossen wurde, als es GM, Ford und Chrysler noch gut ging und aus denen sie nun nur noch herauskommen, wenn sie Insolvenz unter "Chapter 11" anmelden - was wohl auch in Kürze erfolgen wird)

Schade an "By any means necessary" ist jedoch, dass es an Ausgewogenheit fehlt. Die Sympathien des Autors liegen ganz klar und unreflektiert auf Seiten der Arbeiterklasse. Wo ansonsten bei Babylon 5 gerne immer alle Seiten der Medaille beleuchtet, gegensätzliche Standpunkte vorgestellt werden und man vor einer klaren Parteinahme zurückschreckt, so ist dies hier nicht der Fall.
Stattdessen wird das stereotyp als ausbeuterisch, böse und ignorant dargestellte Management, a.k.a. "die da oben", aufs Billigste karikiert. Der Verdacht: Mit dieser Episode soll eine ideologische Botschaft im immer noch schwelenden Klassenkampf innerhalb der amerikanischen Gesellschaft gesendet werden.

Es fehlt dieser Folge somit vor allem an einer Kerntugend von B5, wenn es um kontroverse Themen geht: Neutralität. Es fällt daher schwer, diese Episode nicht als undifferenzierte Linkspropaganda einzustufen. Aber das ist ja unter Hollywood-Autoren ein weit verbreitetes Phänomen.

Allerdings weiß diese Episode auf der anderen Seite auch wiederum gut zu unterhalten. Der B-Plot um Londo, G'Kar und diese ominöse G'Quan-Eth-Pfanze ist höchst amüsant und rettet der Episode so gerade noch 3 Sterne.

ranger_one
26.10.2008, 11:04
Eine sehr gute Folge. Man bekommt hier sehr gut zu sehen das nicht nur der Kommandostab die Station am laufen hält.
Super realistisch!!

Falcon
03.11.2008, 23:47
Schade an "By any means necessary" ist jedoch, dass es an Ausgewogenheit fehlt. Die Sympathien des Autors liegen ganz klar und unreflektiert auf Seiten der Arbeiterklasse. Wo ansonsten bei Babylon 5 gerne immer alle Seiten der Medaille beleuchtet, gegensätzliche Standpunkte vorgestellt werden und man vor einer klaren Parteinahme zurückschreckt, so ist dies hier nicht der Fall.
Stattdessen wird das stereotyp als ausbeuterisch, böse und ignorant dargestellte Management, a.k.a. "die da oben", aufs Billigste karikiert. Der Verdacht: Mit dieser Episode soll eine ideologische Botschaft im immer noch schwelenden Klassenkampf innerhalb der amerikanischen Gesellschaft gesendet werden.


Ich geb Dir recht, die Folge bezieht recht eindeutig Stellung zugunsten der Arbeiter. Ist mir allerdings nie als wirklicher Störfaktor aufgefallen. Die Erdregierung wurde ja auch schon in den vorangegangenen Episoden eher negativ dargestellt und die Geschichte passt in dieses Bild. Generell entwirft B5 ja ein mitunter düsteres Bild der zukünftigen Gesellschaft, da ist dann auch eine negative Darstellung der Chefetage nicht so fehl am Platz.

idaho
10.11.2008, 15:54
Hi,

vom Thema dieser Folge fühle ich mich besonders angesprochen. Ich arbeite in einer Firma, bei der der Budget-Wahnsinn mittlerweile ähnlich krasse Auswirkungen zeigt: Der strikte Zwang, ein von der Zentrale verordnetes zu niederiges Budget unbedingt einzuhalten, führt dazu, das erkrankte Kollegen nicht mehr ersetzt werden und die Arbeit von den Verbliebenen miterledigt werden muß, die unter dem Druck natürlich auch öfter erkranken – ein Teufelskreis. Außerdem kann defektes Material gegen Jahres(=Budget)ende nicht mehr repariert werden, noch funktionierende Geräte werden kannibalisiert, oder die Reparatur gleich ins nächste Jahr verschoben. Lange Rede, kurzer Sinn: Erschreckend realistisches Szenario. Nur ist bei uns kein Rush-Act und auch kein glorreicher Retter in Sicht. (unsere Gewerkschaftsvertreter sind auch leider nicht annähernd so hübsch anzuschauen wie Miß Connally ;) )

G’Kars Rolle als religiöser Führer kommt etwas überraschend. Sein bisheriges Verhalten war ja meist eher aggressiv. Allzusehr schien er die Lehren G’Quans bisher nicht verinnerlicht zu haben

Gut gefällt mir Senator Hidoshi, der vom nur Befehle erteilenden Unsympathen langsam zum (heimlichen) Unterstützer von B5 zu werden scheint

Ciao
Ralf

nevermore
21.11.2008, 16:53
Positiv an dieser Folge finde ich, dass man etwas vom alltäglichen „Innenleben“ der Station zu sehen bekommt, die Docks und die Dockarbeiter. Schon in „Mindwar“ und „Survivors“ wurden die Budgetprobleme und die Unterbesetzung in den Landebuchten erwähnt, und diese Folge zeigt das wahre Ausmaß der Schwierigkeiten. Die Crew ist überarbeitet, das Material minderwertig, es gibt einen Hardware-Ausfall und ein Frachterpilot reagiert in Panik – das Resultat: Ein Unfall, bei dem ein Arbeiter stirbt und der Frachter seine Ladung verliert. Die Dockarbeiter-Gewerkschaft und ihre Anführerin Connally treten in Aktion. Interessant die Wahl der Darstellerin hier, die äußerlich so gar nicht der Vorstellung der toughen Gewerkschaftsführerin entspricht. Was den Gegenpart betrifft, tappt die Episode hier in eine Falle, die in B5, da muss ich McGuffin etwas widersprechen, durchaus gelegentlich mal auftaucht: Die Erdregierung wird nicht nur undifferenziert als die "Bösen" hingestellt, sondern die Figur des Zento ist gradezu lachhaft überzeichnet. Hier wurde das Drehbuch wohl mit dem "Zorn der Gerechten" geschrieben und umgesetzt, was zwar irgendwo verständlich, aber der Episode nicht zuträglich ist.

Als Nebenerscheinung des Frachterunfalls kommen wieder Londo und G’Kar, diesmal erstmals direkt auf persönlicher Ebene, in Konflikt. Und zum ersten Mal ist es hier nicht G’Kar, der Londo piesakt, sondern Londo, der G’Kars Problem gezielt ausnutzt, und den Glaubensangelegenheiten der Narn gegenüber hier völlig gleichgültig ist. Seine Motivation ist, G’Kar für den Angriff der Narn auf Ragesh 3 „Midnight on the Firing Line“) zu bestrafen; er reagiert lediglich, eine weitergehende Vision für sein Handeln hat er nicht. In der Auseinandersetzung um die G’Quan-Eth-Pflanze zeigt sich zum ersten Mal die spirituelle Seite von G’Kar und man sieht ihn als Führer einer religiösen Zeremonie. Man erfährt außerdem, dass es auf Narn verschiedene Religionen (zumindest jedoch zwei) gibt - die Lehre des G'Quan, der G'Kar folgt und die Lehre des G'Lan, der der Vater Na'Toths angehörte. Außerdem gibt es eine Gruppe von Narn, wie Na’Toths Mutter und Na’Toth selbst, denen Religion ziemlich gleichgültig ist.

Sinclair löst die Probleme hier wieder auf seine bereits bekannte Weise – durch Umgehen bzw. Auslegen von Gesetzen und religiösen Vorschriften in einer Weise, die von deren Urhebern nicht intendiert, aber der Lösung des Problems dienlich ist. Den Rush Act macht er sich in einer Weise zunutze, die Orin Zento nicht vorhergesehen hat, und die dem Wortlaut des Gesetzes, aber nicht dessen Intention entspricht. In ähnlicher Weise benutzt er die technischen Vorschriften zur Einführung der G’Quan Eth Pflanze, um sie von Londo zu konfiszieren, und dreht die religiöse Vorschrift über den Zeitpunkt des Narn-Rituals so hin, dass sie unter Einrechnung der Entfernung von B5 zu Narn die pünktliche Ausführung des Rituals ermöglicht. Mir hat dieser Teil der Episode gut gefallen, weil er - langsam überfällig - den Charakter von G'kar weiterbringt, die fragwürdige Seite Londos herausgestellt wird, und in das Verhältnis der beiden Bewegung bringt.

Die Folge endet mit einem Pseudo-Happy-End, denn aufgrund des Gesprächs mit Senator Hidoshi am Ende der Episode ist klar, dass letztendlich Zento mit seinen Freunden in Regierungskreisen am längeren Hebel sitzt.

Insgesamt finde ich "By Any Means Necessary" eine ok-Folge und gebe 3/5 dafür.

MacGuffin
22.11.2008, 09:06
Was den Gegenpart betrifft, tappt die Episode hier in eine Falle, die in B5, da muss ich McGuffin etwas widersprechen

Meintest du nicht vielleicht "zustimmen", statt "widersprechen"? ;)

nevermore
22.11.2008, 10:15
Widersprechen muss ich dir insofern etwas, als Neutralität ansonsten eine Kerntugend von B5 sei. Bei bestimmten Themen ja, in anderen Fällen jedoch gar nicht. Wenn es um Religion geht, klappt das hervorragend, wenn es z.B. um Regierungsautoritäten geht, eher weniger. Auch die Brown-Sektor Bösewichter sind häufig absolut überzeichnet. Es scheint so gewisse Dinge zu geben, bei denen JMS die Neutralität verlässt und dann die Drehbücher im "Gerechtigkeitszorn" geschrieben werden (der Changeling-Skript - kann man auf der Universalseite http://www.universalpicturesawards.com/ legal herunterladen - ist im übrigen auch so ein Beispiel, entsprechend sind auch die Reviews). Das artet dann schnell in "Predigertonfall" aus. Wurde ja auch durchaus schon oft kritisiert.

MacGuffin
22.11.2008, 22:28
Dass B5 nicht immer neutral ist, ist klar. Wer oder was kann schon immer neutral sein?

Aber es geht hier speziell um diese einzelne Episode - bei der es mir generell aufgefallen ist - und generell gesehen bemüht sich Babylon 5 eigentlich schon erfolgreich um die Vermeidung von Schwarzweißmalerei...

Vielleicht reagiere ich auf dieses Thema gerade etwas sensibler, weil ich in anderen, internationalen Foren über die aktuelle wirtschaftliche Lage in den USA diskutiere, wo die Gewerkschaften speziell bei den Autobauern ein derartiger Klotz am Bein ist, dass Pleitegehen für die Konzerne eine Erlösung wäre - einfach nur, um die Gewerkschaften mit ihren Knebelverträgen loszuwerden.

cornholio1980
23.11.2008, 00:26
Ich möchte hier nicht zu sehr in OT abgleiten, aber alles in allem muss ich gestehen, dass ich mit der Message der Episode voll und ganz übereinstimme. Sicherlich gibt es auch Fälle, in denen es die Gewerkschaft dem Unternehmen nicht gerade leicht macht und dadurch riskiert, dass dieses dicht macht und am Ende alle ohne Jobs dastehen, andererseits sieht man meines Erachtens viel öfter das Gegenteil - dass Unternehmen die Mitarbeiter ausbeuten, unfair behandeln, man viel zu geringe Löhne zahlt während die Manager Traumgehälter bekommen und dann sogar noch mit golden handshake bedacht werden, wenn sie die Kiste in den Sand fahren. Die Unternehmen sind viel zu oft auf den kurzfristigen Erfolg bedacht, auf den schnellen Gewinn, damit die Aktien ja schön steigen. Dass weniger Löhne zugleich weniger Konsum und damit weniger Einnahmen und damit weniger Gewinn und damit mehr Arbeitlose udn damit wieder weniger Konsum... usw. führen, bedenkt dabei leider niemand.

Just my 2 cents...

nevermore
23.11.2008, 11:15
Die fehlende Neutralität an sich würde mich nichtmal so stören. Aber man kann ja eine Message auch herüberbringen, ohne gleich schwarz-weiß zu malen, zu predigen oder bis zur Karikatur zu überzeichnen. Ich würde sogar sagen, das ist tendenziell wirkungsvoller, denn predigen und karikieren führen, wenn man es nicht explizit mit Satire zu tun hat, eher dazu, dass es dem Zuschauer auf die Nerven geht und sich der Effekt eventuell ins Gegenteil verkehrt.

cornholio1980
23.11.2008, 11:42
Nun, ob man mit der Message von "Mit allen Mitteln" übereinstimmt oder nicht, oder es (zu) plakativ findet, liegt natürlich immer im Auge des Betrachters. Ich fand und finde es nicht übertrieben, sondern realistisch.

Und weil wir grad davon sprechen: Soeben ist endlich die Guide-Seite (http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/348/62/) online gegangen. Dieser beinhaltet auch alle wesentlichen Synchrofehler die mir aufgefallen ist, weshalb ich mir eine gesondere Aufstellung hier im Forum ausnahmsweise erspare. Viel Spaß beim Lesen!

tubbacco
14.12.2008, 14:44
Eine Folge, dessen A-Story sich irgendwo im Mittelmaß ansiedelt, interessant genug ist, um nicht wegzuschalten, aber von dessen B-Story, die teilweise so urkomsich ist das ich Tränen lachen musste, so weit übertroffen wird, das es teilweise schon wieder traurig ist.

Wertung: 3/5

Simara
01.02.2009, 19:00
Wieder eine Folge mit der Thematik "Sozialer Brennpunkt".

Es beginnt sehr schlüssig mit einem Unfall, der durch einen Narn-Piloten verursacht wurde. Es gefällt mir immer besser, wie die zwei Handlungsebenen sich verweben.
Als ärgerlich empfand ich, dass der eine Dockarbeiter, dessen Bruder ums Leben kam, im deutschen einen extremen Akzent hatte. Wohl, um die Unterschicht noch mehr hervorzuheben.

Auf B5 gibt es also Probmele mit dem Haushaltsetat? Das finde ich sehr gut. Ich kann mich an keine Serie erinnern, wo so was mal Thema war.

Der Nebenplot um diese Blume war recht humorvoll. Es hat mich nicht überrascht, dass ausgerechnet Londo so eine Blume hat, wie G'Kar sie braucht. :hmm:
Es war ebenso abzusehen, dass Londo ihm die Blume doch nicht verkaufen würde. Dass als Grund Ragesh 3 angegeben wurde und somit eine Sache aus einer vorherigen Folge aufgegriffen wurde, hat mir sehr gefallen. Ich mag sowas.
Die Folge bot auch wieder einen kleinen Einblick in die religiöse Seite der Narn. Während G'Kar zu einer von mind. zwei großen Religionen angehört, ist Na'Toth gewissermaßen Atheistin.
Witzig fand ich auch G'Kars Racheaktion, als er die Centauri-Götter-Statue quasi als Geisel nehmen lässt. Wie die Kinder :D

Der Hauptplot war der Streik wegen den unmenschlichen Arbeitsbedingungen und damit wieder recht ernst. Und sehr gut aufgezogen.
Diese Gewerkschafterin Connelly ist recht tough und im Gegensatz zu Mrs. Hemmer aus der vorherigen Folge, nahm ich ihr dieses Verhalten auch ab.
Die "Hustaktion" war klasse :thumbsup:
Den Ausdruck "Blaue Grippe" muss ich mir merken :hmm:

Sinclairs Bitte, ihm zu Vertrauen fand ich zu anfangs etwas lächerlich. Denn was soll er denn bitte tun. Der Senat verwaltet das Geld und schreibt ihm vor, wie und wo er das Geld einsetzen soll.
Dass er dann zum Schluss den Notstandsbeschluss dazu benutzt, das Geld umzuverteilen, war erstens genial gelöst und zweitens kam es für mich überraschend. Sinclair ist echt ein Fuchs. Und so bekam ich mein Happy End :thumbsup:
Und das Problem mit der Pflanze hat er auch noch gelöst. Kein Wunder, dass der Mann in dieser Nacht keinen Schlaf hatte.

Ich weiß auch nicht, wieso mir das in dieser Folge aufgefallen ist, aber es wird keine unnötige Liebesgeschichte reingepflümelt.

Arschloch der Folge war dieser Santos, der stellenweise etwas zu aalglatt rüberkam. Für ihn sind Menschleben also Plattitüden? Handelsverträge sind wichtiger? Hat sich ja nicht viel geändert in der Zukunft. Zumindest denkt JMS das und ich denke, er liegt damit gar nicht so falsch.

In dieser Folge hatte mir Ivanova etwas viel Dienst. Und warum um alles in der Welt ruft G'Kar wegen einer Blume direkt bei Sinclair an - um 5:30 Uhr morgens?
Gibt es keine Sekretärin oder so?

Auch die Komandostation ist nicht sehr gut abschirmt. Stürmt da doch glatt eine Art Rita Kimmkorn Sinclair hinterher auf die "Brücke". Da war die "Brücke" kurze Zeit ein Tollhaus. Immerhin kam so wieder Ivanowa zum Zuge. Ihr Countdown zeigte jedenfalls - wie alle ihre Aktionen - Wirkung :hmm: Und sie schien das wieder genossen zu haben :D

Zurück zum Streik. Ich habe mich kurz gefragt, wenn Santos alle Dockarbeiter, die streiken verhalten lies - und es waren ja fast alle - wer hätte dann noch gearbeitet? Die Haftandrohung schien mir etwas undurchdacht.

Senator Hidoshis Warnung, dass Sinclair sich jetzt neue Feinde geschaffen hat, lässt einiges erhoffen.

Fazit: 3 Sterne.

.

Simara
01.02.2009, 20:39
Kleine Bemerkung noch zu den Schauspielern:
Der Herr Sinclair darf größtenteils einen Gesichtsausdruck präsentieren, der oft auch nicht sonderlich angebracht wirkt. Nur selten kann er überzeugen.

Naja, der Mann litt unter Schlafmangel und Stress. Was erwartest du? :hmm:



Nein, Verlierer sind wir, die Zuschauer, die sich eine wirklich gute und sehenswerte SF-Serie erhofft hatten, statt dessen aber nur viel Langeweile, Geballer und dümmliche Dialoge ertragen mußten und letztlich nur ein mit billigsten Mitteln aufgebautes Franchise erlebten, das einige SF-Produzenten reicher, die TV-SF aber ärmer gemacht hat.

Ähm ... Geballer? Dümmliche Dialoge?
Ich weiß nicht was Herr Höhl da gesehen hat, aber B5 kann es nicht sein.


Es gibt einige Gespräche zwischen Sinclair und Delenn über den Streik, in der die Botschafterin der Minbari ungewöhnliches Interesse an dieser Auseinandersetzung zeigt. Am Ende offenbart sich, dass sich die Minbari bereit erklärt haben, ihre finanzielle Unterstützung für Babylon 5 deutlich zu erhöhen – sofern Sinclair für seine Entscheidung im Streik keine Konsequenzen drohen. Da Mira Furlan für die Dreharbeiten nicht zur Verfügung stand, musste dieser kleine Sub-Plot gestrichen werden.

Wie schade :(

Mir ist noch ein "Patzer" aufgefallen. Als es in/auf den Docks zum ersten Handgemenge kommt - nach dem Inkrafttreten des Notstandserlasses, schnappt sich Garibaldi Ms. Connally und bringt sie weg. Es folgt das Gespräch mit Sinclair und als sie eigentlich zur Masse zurückgehen sieht man - diesmal von oben - wie Garibaldi und Connally sich vor der Prügelei in Sicherheit bringen. :hmm:

.

cornholio1980
01.02.2009, 21:15
Als ärgerlich empfand ich, dass der eine Dockarbeiter, dessen Bruder ums Leben kam, im deutschen einen extremen Akzent hatte. Wohl, um die Unterschicht noch mehr hervorzuheben.Mit Unterschicht hatte das meines Erachtens nichts zu tun (und er hat übrigens auch im Original einen Akzent, wenn auch vielleicht nicht gar so aufgesetzt).


Auf B5 gibt es also Probmele mit dem Haushaltsetat? Das finde ich sehr gut. Ich kann mich an keine Serie erinnern, wo so was mal Thema war. Ich auch nicht. Babylon 5 hat eben in vielerlei Hinsicht neuland betreten. SOlche Themen und solche Folgen gehören zum erhöhten Realismus, den JMS zeigen wollte, einfach dazu.

Lustiges Detail am Rande: Nachdem diese Folge zum ersten Mal im TV lief kam bei einem meiner Freunde das THema Babylon 5 aus. "Babylon 5? Das ist doch keine Science Fiction-Serie", meinte er damals, und bezog sich eben auf diese Folge. Seither ist er natürlich zu einem riesen fan geworden, udn auch wenn es bei ihm vielleicht mehr verblasst ist als bei mir (Mitte der 90er war er wohl größerer Fan als ich, nach dem ENde der Serie hat sich das aber kurioserweise irgendwie gedreht), erinnere ich ihn immer wieder gern daran, um ihn ein wenig zu necken :D


Der Nebenplot um diese Blume war recht humorvoll. Es hat mich nicht überrascht, dass ausgerechnet Londo so eine Blume hat, wie G'Kar sie braucht.Wie im Review auch geschrieben: Es war vor allem das erste Mal, dass bei den beiden die Rollenv ertauscht waren, und Londo der Aggressor war, und G'Kar das Opfer.


Dass als Grund Ragesh 3 angegeben wurde und somit eine Sache aus einer vorherigen Folge aufgegriffen wurde, hat mir sehr gefallen. Ich mag sowas.Dann kann man dir nur viel Spaß mit Babylon 5 wünschen, weil das kommt noch öfter vor ;)


Dass er dann zum Schluss den Notstandsbeschluss dazu benutzt, das Geld umzuverteilen, war erstens genial gelöst und zweitens kam es für mich überraschend. Sinclair ist echt ein Fuchs. Und so bekam ich mein Happy End :thumbsup: Jupp. Es kann ja auch nicht immer ALLES schlecht ausgehen ;)


Zurück zum Streik. Ich habe mich kurz gefragt, wenn Santos alle Dockarbeiter, die streiken verhalten lies - und es waren ja fast alle - wer hätte dann noch gearbeitet? Die Haftandrohung schien mir etwas undurchdacht. Wie im Guide-Eintrag beschrieben wurde diese Handlung durch reale Ereignisse beeinflusst. Irgendjemanden hätte man für die Arbeit schon gefunden.


Senator Hidoshis Warnung, dass Sinclair sich jetzt neue Feinde geschaffen hat, lässt einiges erhoffen. Wart noch ein paar Folgen... ;)


Mir ist noch ein "Patzer" aufgefallen. Als es in/auf den Docks zum ersten Handgemenge kommt - nach dem Inkrafttreten des Notstandserlasses, schnappt sich Garibaldi Ms. Connally und bringt sie weg. Es folgt das Gespräch mit Sinclair und als sie eigentlich zur Masse zurückgehen sieht man - diesmal von oben - wie Garibaldi und Connally sich vor der Prügelei in Sicherheit bringen. :hmm:Ist nicht dein Ernst?!?!? Das ist mir noch nie aufgefallen! Muss ich mir gleich mal anschauen *gg*