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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von bösen Sendern und guten Serien - Thread zur Kolumne



Falcon
13.08.2007, 15:10
Schon hunderte Male passiert, aber immer wieder ein Vorgang der für Verärgerung sorgt: die Absetzung von TV-Serien. Eines der jüngsten Opfer ist "4400". Der Unmut der Fans war groß. Der Schuldige war schnell gefunden: ProSieben. Aber ist es wirklich so einfach, sind es immer die "bösen" Sender?
... weiterlesen auf fictionBOX (http://www.fictionbox.de/index.php?option=com_content&task=view&id=4130&Itemid=88889079)

Was ist Eure Meinung zu dem Thema?

Octantis
13.08.2007, 16:00
naja es wird überhaupt nicht die Politik von Pro7 angesprochen kaum Werbung für die Serien zu machen und dann auch noch öfters Sendeplatz zu wechseln. Wenn man sich da nicht im Internet informiert, bekommt man kaum mit, das Nip/tuck endlich wiederl läuft aber Mittwoch Nachts, oder das nach ner sehr langen Pause 4400 wieder kommt mit der 3ten Staffel (mit deren echt nur Leute was anfangen können die Staffel 2 gesehen haben), ähnliches geschah auch bei Scruby oder Angel.

Und mit diesen Verhalten trägt Pro7 eben schon eine große Teilschuld an der Misere


Und sind wir mal ehrlich, es gibt neben Pro7 keinen Sender der sooft Serien mitten in einer Staffel verlegt oder gleich ganz absetzt

Falcon
13.08.2007, 16:40
naja es wird überhaupt nicht die Politik von Pro7 angesprochen kaum Werbung für die Serien zu machen und dann auch noch öfters Sendeplatz zu wechseln. Wenn man sich da nicht im Internet informiert, bekommt man kaum mit, das Nip/tuck endlich wiederl läuft aber Mittwoch Nachts, oder das nach ner sehr langen Pause 4400 wieder kommt mit der 3ten Staffel (mit deren echt nur Leute was anfangen können die Staffel 2 gesehen haben), ähnliches geschah auch bei Scruby oder Angel.

Und mit diesen Verhalten trägt Pro7 eben schon eine große Teilschuld an der Misere

Ich wollte ursprünglich auch was zum Thema Werbung & Pause schreiben, habe es dann aber weggelassen, da dieser Kritikpunkt seltener kam als die anderen und der Artikel schon recht lang war.
Außerdem kann ich auch diesen Kritikpunkten nicht so ohne weiteres zustimmen. Zumindest für den Mystery-Montag wurde reichlich Werbung gemacht. Auch hier kann man die guten Einschaltquoten bei der Premiere als Indiz dafür ansehen, dass ausreichend Werbung gemacht wurde, schließlich haben anfangs viele Leute eingeschaltet.
Bei Nip/Tuck sieht es zugegebenermaßen etwas anders aus, jedoch ist hier auch die Ausgangssituation eine andere. Die Serie hatte es in der Vergangenheit, auch mit größerem Werbeaufwand, nicht geschafft ein großes Publikum zu erreichen. Das man nun, wo man die Serie am späten Abend/Nacht sendet, nicht mehr viel Werbung macht, ist daher in meinen Augen nachvollziehbar.
Die Pause zwischen Staffel 2 und 3 bei "4400" war zwar mit einem Jahr nicht gerade kurz, aber auch nicht so übermäßig lang. Andere Serien hatten auch solche oder längere Pausen dazwischen und haben das besser verkraftet. Außerdem kommt bei "4400" noch der Umstand dazu, dass die Staffeln recht kurz sind, also zwangsläufig eine längere Pause nötig wird. In den USA war die Pause auch nur zwei Monate kürzer.



Und sind wir mal ehrlich, es gibt neben Pro7 keinen Sender der sooft Serien mitten in einer Staffel verlegt oder gleich ganz absetzt

Wie ich schon in meinem Artikel geschrieben habe, denke ich aber, dass dies nicht zuletzt auch am Desinteresse der Zuschauer an solchen Serien liegt. Von diesen hat ProSieben eben überdurchschnittlich viele im Programm und muss daher auch öfter als andere Sender solche Entscheidungen fällen.

cornholio1980
13.08.2007, 20:17
Ich stimme dir eigentlich in allen Punkten zu. Die Mehrheit der TV-Konsumenten möchte sich nicht groß Gedanken über die Handlung machen, und zieht daher eher belanglose Formate vor. Andererseits gibt es natürlich auch viele, die es einfach aufgrund von anderen Verpflichtungen (zumeist der Job) nicht schaffen, eine Serie laufend zu verfolgen. Da kommt natürlich immer das Argument "aufnehmen", aber auch mir passiert es immer weider dass ich mal im Streß darauf vergesse, und bei Serien wie 24, Lost etc. ist das dann tödlich.

Ich denke, die Konsumentenlandschaft wird sich in naher Zukunft immer stärker trennen: In jene, die kaum ANsprüche ans Fernsehen stellen, und solche, die hochwertige Serien lieben. Letztere werden immer mehr dazu gefragt werden (und sind natürlich generell eher dafür bereit), für ihre Lieblingsserie Geld in die Hand zu nehmen, sei es um diese auf DVD oder auf Premiere zu genießen.

Eines gibt es aber sehr wohl, dass man Prosieben vorwerfen kann: Während die Marktanteile von 4400 etc. für Pro7 desaströs sein mögen, wären sie für die kleineren Sender wie z.B. Kabel Eins schon als Erfolg zu werten. Bei Las Vegas und The Shield hat man ja nun endlich nach teils mehrjähriger Verzögerung endlich den weisen entschluß gefasst, diese dort ins Programm zu nehmen. Für die etwas anspruchsvolleren Serien mit treuer, aber eben nicht allzu großer Fangemeinde, würde ich mir das ebenso wünschen. Nicht lange zögern, nicht die Fans verärgern, sondern ihnen gleich sagen "Wir nehmen es aus dem Programm, dafür werdet ihr die Serie in Kürze auf unserem kleinen Nachbarsender sehen können".

Für mich wäre diese Variante eine Win-Win-Situation für Sender und Fans...

Dune
14.08.2007, 00:20
Also ist wieder das 'Desinteresse' der breiten Masse schuld? Ich glaube, da machen wir uns die Sache etwas zu einfach. Denn ist der deutsche Zuschauer denn so verschieden von den Amerikanern oder den Engländern? Dort laufen die Serien mit Traumquoten, warum also hier nicht? Ich bin da auch eher jemand, der den Sendern die Schuld gibt, man schaue sich nur mal an, was zZ bei Pro7 und Doctor Who abgeht: Die Serie ist familientauglich und absoluter Kult in England, erzielt regelmäßig Traumquoten und ernährt eine riesige Merchandise-Maschinerie.

Gut, sagte sich Pro7, und sicherte sich die Rechte, noch bevor die zweite Staffel im Kasten war. Seitdem liegt sie bei ihnen im Regal. Währenddessen rollte der Quotentraum weiter, Season 2 war genauso erfolgreich und der Doctor (und die Spin-Off) ist wieder eine feste Größe im TV. ITV, die Konkurrenz der Who-Besitzerin BBC wollte das nicht auf sich sitzen lassen und produzierte schnell mal 'Primeval' als Gegenmaßnahme. Pro7 war beteiligt, sendete die 7 Folgen und hatte - so weit ich weiß - sehr gute Quoten. Aber was machen sie jetzt? Anstatt mit Who hinterher zu powern zeigen die alte Simpsons-Folgen zur Prime Time und lassen verlauten, dass Who wohl eher später ('Late Prime') laufen wird. Für eine Serie, die immer schon mehr auf Kinder ausgelegt war, ist das schon der Todesstoß bevor sie es überhaupt auf die Mattscheibe geschafft hat.

Das deutsche Publikum wird wir meiner Meinung nach also entweder in stark unterschätzt oder durch Sendeplatzverlegungen/-mismanagement nach Strich und Faden veräppelt.

Ich bin übrigens auch der Meinung, dass den deutschen Sendern oft das Engagement der amerikanischen Sender fehlt: Wenn man Serien nur einkauft, aber kein Geld für die Produktion/Entwicklung investiert hat, dann fällt es sicher oft leichter die Serien abzusetzen als nochmals die Werbetrommel zu rühren bevor man diesen letzten Schrittt geht

Falcon
14.08.2007, 14:32
Eines gibt es aber sehr wohl, dass man Prosieben vorwerfen kann: Während die Marktanteile von 4400 etc. für Pro7 desaströs sein mögen, wären sie für die kleineren Sender wie z.B. Kabel Eins schon als Erfolg zu werten. Bei Las Vegas und The Shield hat man ja nun endlich nach teils mehrjähriger Verzögerung endlich den weisen entschluß gefasst, diese dort ins Programm zu nehmen. Für die etwas anspruchsvolleren Serien mit treuer, aber eben nicht allzu großer Fangemeinde, würde ich mir das ebenso wünschen. Nicht lange zögern, nicht die Fans verärgern, sondern ihnen gleich sagen "Wir nehmen es aus dem Programm, dafür werdet ihr die Serie in Kürze auf unserem kleinen Nachbarsender sehen können".

Für mich wäre diese Variante eine Win-Win-Situation für Sender und Fans...

Das ist richtig. Innerhalb des Gesamtkonzerns hätte man sich flexibler zeigen können. Habe mir auch schon oft, gedacht, dass man manche Serien zu kabel eins "abschieben" sollte. Bezahlt sind die Rechte sowieso und statt die Serien im Keller verrotten zu lassen, gibt man ihnen besser dort nochmal eine Chance. Bei Las Vegas und The Shield hat man diesen Schritt jetzt endlich getan. Leider sind die ersten Quoten nicht sehr gut. Hatte da mit mehr gerechnet.
"4400" jetzt mehr oder weniger nahtlos zu kabel eins zu übernehmen, ist aber wohl auch schwierig, schließlich muss man auch dort erstmal einen Sendeplatz frei haben und sowas kann dauern.


Also ist wieder das 'Desinteresse' der breiten Masse schuld? Ich glaube, da machen wir uns die Sache etwas zu einfach. Denn ist der deutsche Zuschauer denn so verschieden von den Amerikanern oder den Engländern? Dort laufen die Serien mit Traumquoten, warum also hier nicht? Ich bin da auch eher jemand, der den Sendern die Schuld gibt, man schaue sich nur mal an, was zZ bei Pro7 und Doctor Who abgeht: Die Serie ist familientauglich und absoluter Kult in England, erzielt regelmäßig Traumquoten und ernährt eine riesige Merchandise-Maschinerie.

Zu Doctor Who kann ich nichts sagen, da ich die Serie nicht kenne. Aber wie ich im Artikel geschrieben habe, ist es keineswegs so, dass die Serien mit durchgehender Handlung in den USA alle ein bombastischer Erfolg sind. Lost als erfolgreichster Vertreter dieser Art ist auf Platz 25 in den Saison-Charts. (Desperate Housewives und insbesondere Grey's Anatomy sind weiter vorne, ich weiß aber nicht inwiefern es da eine durchgehende Handlung gibt, mit Lost, Prison Break oder 24 kann man die aber wohl nicht unbedingt vergleichen). Das heißt natürlich nicht, dass Lost, 24 und Prison Break Flops sind. Das sind sie gewiss gewiss nicht, sonst würden sie ja nicht verlängert werden, aber auch in den USA müssen sie sich CSI:XY, NCIS, Numbers, Dr. House, Cold Case, Without a trace usw. geschlagen geben.

4400 oder auch andere Sorgenkinder im dt. Markt wie Nip/tuck oder The Shield laufen nicht bei den großen Networks sondern auf Kabelsendern. Diese Sender sind gegen Bezahlung empfangbar, sind also ein Art Pay-TV, wenn auch nicht so teuer wie z.B. HBO oder Showtime, dafür sind sie aber wohl auch nicht werbefrei. Das heißt, die kann man nicht mit unseren großen Privatsendern vergleichen. Für diese Kabelsender sind die Serien in der Tat ein Erfolg, aber verglichen mit den großen Networks sind die Zuschauerzahlen natürlich viel geringer, eine Serie kann also auch mit einem kleineren Publikum dort ein Erfolg werden.
4400 hatte in Season 3 beispielsweise durchschnittlich 3,2 Millionen Zuschauer. Rechnet man das jetzt anhand der Einwohnerzahl auf dt. Verhältnisse um, ist man in ähnlichen Regionen wie 4400 zuletzt auf ProSieben. Für ProSieben sind solche Werte aber eben zu wenig.


Das deutsche Publikum wird wir meiner Meinung nach also entweder in stark unterschätzt oder durch Sendeplatzverlegungen/-mismanagement nach Strich und Faden veräppelt.

Naja, man sollte es aber auch nicht überschätzen oder besser gesagt möglicherweise falsch einschätzen, indem man sich zu sehr an den eigenen Interessen orientiert.


Ich bin übrigens auch der Meinung, dass den deutschen Sendern oft das Engagement der amerikanischen Sender fehlt: Wenn man Serien nur einkauft, aber kein Geld für die Produktion/Entwicklung investiert hat, dann fällt es sicher oft leichter die Serien abzusetzen als nochmals die Werbetrommel zu rühren bevor man diesen letzten Schrittt geht

Das ist sicherlich was dran. An einer Eigen-Produktion hängt man wohl eher, als an eingekauften Sendungen. Sieht man ja auch an ProSieben. An Stromberg und Dr.Psycho hielten sie trotz schlechter Quoten fest.

Teylen
14.08.2007, 18:01
Ich kann nicht nachvollziehen in wie Weit eine mehrere Folgen bis ganze Staffeln uebergreifende Handlungsbogen der ausschlaggebende Grund schlecht hin fuer den fehlenden Erfolg einer Serie sein kann. Sei es bei Pro7 oder einem anderen Sender.

Macht man es sich da nicht ebenso 'leicht' wenn man, hart formuliert, unterstellt die Zuschauer seien zu dumm oder unaufmerksam als das sie der Handlung, der ach so komplexen Geschichte, folgen koennen?

Zunaechst die meisten hier moegen sie nicht moegen. Aber es gibt eine Menge Soap Operas, das Sub-Genre Telenovela legte vor kurzem einen Boom hin den man durchaus als beeindruckend bezeichnen kann. Trotz der Folgen uebergreifenden Intrigen, Charakter-Entwicklungen und Handlungsboegen. Gut, die Art der Serien und Handlung duerfte hier nicht jeden ansprechen, aber sie exestiert und wird behalten. Selbst dann wenn sie haarstraeubend konstruiert ist. Auch Eigenproduktionen wie Hinter Gittern liefen bis zu elf Staffeln.
Hinzukommt das es erfolgreiche Serien gab die ebenso komplexere Geschichten erzaehlten wie Buffy.

Zudem muessten "Mystery Serien" wie Sliders und Seven Days einschlagen wie kleine Bombe. Wobei ich mich auch Frage wo nun bei z.B. Jericho die komplexe Handlung ist. Bisher blieb nach den Folgen das Gefuehl zurueck eine abgeschlossene Handlung zu einem beliebigen Thema aus der Kategorie "Probleme nach Atombomben Explosionen" zu sehen. Wo ganz minimalistisch nebenher die Frage laeuft "Wer war's". (Inklusiver kleiner Faehrten pro Folge die dann wenn es drauf ankommt nochmal Rueck-Eingeblendet werden)


Das einzige was mir auffaellt, es fehlt an praegenden Identifikations Figuren. Plakativ gesagt sind mir bei 4400 Leute wohl etwa 4200 zuviel. Von Lost habe ich gerade mal behalten das eine Glatze mit spielt. Bei Jericho, das ich noch regelmaessig sehe, kenn ich nicht mal den Namen von dem Sohn auf Anhieb auswendig.
Dafuer weiss ich das die Hauptfigur aus eine Telenovela, von der ich keine ganze Folge gesehen habe, Lisa Plenske heisst, inklusive Hintergrund-Info Haeppchen.

Meiner Meinung nach fehlt den Serien eine Figur die eine bedeutende Hauptrolle einnimmt und herrausragt. Die dann auch entsprechend beworben wird, werden kann und wegen der die Leute dann auch einschalten. So etwas wie ein Captain Kirk, Picard. Irgendwas was man neben dem Pro7 Logo zeigen und den Slogan drunter setzen kann.
Das geht imho Lost, 4400, Jericho oder auch dem neuen SG1 ziemlich ab. Wenn ich oben auf das Foren-Banner schaue, erkenne ich gerade 3 Charactere wieder. Doctor, Rose und Teal'C. Wobei letzterer schon ziemlich untergeht. Wuerde ich nicht zufaellig den Japaner wiedererkannt haben, haette ich kaum die Horde (fuer mich) namens- und gesichstsloser Charactere der Serie Heroes zu ordnen koennen.

Kurz, den Serien fehlt es etwas an Profil.
Was auch daran liegt das es vielleicht nicht entsprechend beworben wurde. Wenn zum start die Quoten gut waren, und sie danach abfielen, heisst das fuer mich das die Zuschauer wohl nichts sahen das sie dazu brachte sich fuer die naechste Folge zu interessieren.


Dank des Videorekorders, der in vielen Haushalten zur Verfügung steht, keineswegs zum Sklaven des Fernsehers werden
Ich lasse mir eher vom Fernseh diktieren wann ich einschalte, und wie ich meine Freizeit plane. Als das ich mir die Muehe mache eine Videorekorder Programmierung zu pflegen, Baender anzuschaffen und fuer das gesammelte TV Material dann auch noch Zeitslots frei zu schaufeln.
Zu einer Serie gehoert meiner Meinung nach auch eine konstante Ausstrahlung, so das man quasi ein kleines Ritual hat, eine Sicherheit wann man die naechste Folge bekommt. Ein Ausgangspunkt um mit anderen darueber zu reden, auf einem Stand zu sein.


"Wir nehmen es aus dem Programm, dafür werdet ihr die Serie in Kürze auf unserem kleinen Nachbarsender sehen können".
Wenn die so agieren wuerden, waere ich als Zuschauer schneller von dem Sender weg als das die "Quote" sagen koennen. Damit wuerde der Sender doch zum Trailerpark fuer das Pay-TV Angebot degradiert werden.


Ich bin da auch eher jemand, der den Sendern die Schuld gibt, man schaue sich nur mal an, was zZ bei Pro7 und Doctor Who abgeht: Die Serie ist familientauglich und absoluter Kult in England, erzielt regelmäßig Traumquoten und ernährt eine riesige Merchandise-Maschinerie.
Ich mag die Serie auch. Es ist meine derzeitige absolute Lieblingsserie.
Aber was Deutschland von England unterscheidet, ist die Tatsache das Doctor Who in Deutschland nicht auf die Geschichte zurueckblicken kann. Es keine ganzen Generationen gibt die mit dem Doktor als "Groesse" aufwuchsen.

(Ich denke das die Serie, dank Cast und Leitmotiv, erfolgreicher waere, als es derzeit Jericho, 4400 oder Lost sind)

DerBademeister
14.08.2007, 18:20
Bei den USA sollte man nicht vergessen, dass die (incl. kanadischem Anhängsel) einen TV-Markt von 330 Mio Einwohnern abdecken, während es bei uns inkl. Ösiland und der deutschsprachigen Schweiz vielleicht 95 Millionen sind - deren Reichweite ist also fast viermal so groß. Das erlaubt es, wesentlich mehr Nischenprodukte zu produzieren, da eben auch bei kleinen Serien der Nischenmarkt groß genug ist um kostendeckend zu produzieren. Einen Free TV-SciFi-Channel oder Pay TV wie HBO mit hochqualitativen eigenproduzierten Serien wäre hier einfach nicht denkbar, selbst wenn die Zuschauerzahlen relativ genauso groß sind wie in den USA (gemessen am Bevölkerungsverhältnis), wären sie doch in absoluten Zahlen zu niedrig. Somit ist unser Fernsehmarkt ganz anders organisiert.

Auch sind in den USA Festplattenrekorder wie der Tivo viel weiter verbreitet als bei uns, diese erlauben es ja gerade vielbeschäftigten Menschen ihre Serien sehr bequem aufzunehmen, im Vergleich zum Videorekorder. Den Tivo-Service gibt es in Deutschland nicht, ist auch in näherer Zeit nicht geplant soweit ich weiß. Mit so einer Technologie könnte auch eine Serie wie Invasion die vor ein paar Monaten in den death slot (Nachtprogramm 1 bis 2 Uhr, wenn ich mich recht erinnere) verbannt wurde noch größere Marktanteile erreichen, da sich die Fans die Serie dann eben einfach mit ihrem Tivo aufnehmen würden. Wer ist um die Zeit schon auf um zu fernsehen?

Gerade bei den Scifi- und Mysteryserien scheint es doch so zu sein, dass man die Serien hier gerne bei den Major Networks wie Pro7, Sat1 oder RTL verheizt. Dabei sollte man vielleicht eher den Weg erfolgreicher Serien wie CSI oder Without a Trace gehen, die erst mal bei kleineren Sendern wie Vox und Kabel1 liefen, in Ruhe ohne massiven Quotendruck eine Zuschauerbasis aufbauen konnten und dann zu den großen Sendern verlegt wurden. Statt die Kleinen also als Resteverwerter zu missbrauchen sollte man sie eher mehr als Experimentierlabor benutzen, eine Serie die nicht der Über-Hit ist könnte dann trotzdem bei Vox weiterlaufen, wo sie bei Pro7 aus dem Programm verbannt würde.

Warum dies nicht öfter so gehandhabt wird weiß ich nicht, vielleicht sind die Rechte für die entsprechenden Serien einfach zu teuer für kleine Sender wie Vox.

Falcon
14.08.2007, 21:09
Ich kann nicht nachvollziehen in wie Weit eine mehrere Folgen bis ganze Staffeln uebergreifende Handlungsbogen der ausschlaggebende Grund schlecht hin fuer den fehlenden Erfolg einer Serie sein kann. Sei es bei Pro7 oder einem anderen Sender.

Ich sage ja nicht, dass das der einzigste Grund ist warum eine Serie zur Zeit nicht erfolgreich ist. In meinen Augen ist es aber schon ziemlich auffällig, dass Serien mit folgenübergreifender Handlung recht häufig Probleme mit den Quoten haben.


Macht man es sich da nicht ebenso 'leicht' wenn man, hart formuliert, unterstellt die Zuschauer seien zu dumm oder unaufmerksam als das sie der Handlung, der ach so komplexen Geschichte, folgen koennen?

Von "dumm" war ja keine Rede und von mir war das auch nicht unterschwellig so gemeint. Ich denke aber, dass viele Leute kein Interesse an solchen Serien haben, mit Dummheit hat das jedoch nichts zu tun. Ich kenne einige Leute, denen ich keinesfalls absprechen würde, dass sie komplexeren Handlungen folgen könnten, die aber keine Luste haben auf Serien, bei denen man besser keine Folge verpasst.


Zunaechst die meisten hier moegen sie nicht moegen. Aber es gibt eine Menge Soap Operas, das Sub-Genre Telenovela legte vor kurzem einen Boom hin den man durchaus als beeindruckend bezeichnen kann. Trotz der Folgen uebergreifenden Intrigen, Charakter-Entwicklungen und Handlungsboegen. Gut, die Art der Serien und Handlung duerfte hier nicht jeden ansprechen, aber sie exestiert und wird behalten. Selbst dann wenn sie haarstraeubend konstruiert ist. Auch Eigenproduktionen wie Hinter Gittern liefen bis zu elf Staffeln.

Auf das Argument habe ich gewartet. :) Ich weiß, dass die Popularität von Soaps meiner These widerspricht. Aber mit meinem Artikel wollte ich auch gar nicht behaupten, dass Serien mit fortlaufender Handlung grundsätzlich kein Erfolg sein können. Habe ja auch geschrieben, dass es durchaus Ausnahmen gibt. Außerdem kann man die Soaps ja auch nur bedingt mit anderen Serien vergleichen,


Hinzukommt das es erfolgreiche Serien gab die ebenso komplexere Geschichten erzaehlten wie Buffy.

Wie gesagt, ich habe nie bestritten, dass es auch Ausnahmen gibt. Wobei ich eine Serie wie Buffy auch nicht unbedingt in die gleiche Schublade stecken würde, wie 24 oder Prison Break, in denen wirklich in jeder Folge eine fortlaufende Geschichte erzählt wird (Stichwort: Cliffhanger bei jeder Folge). Das war bei Buffy in der Form nicht der Fall.


Zudem muessten "Mystery Serien" wie Sliders und Seven Days einschlagen wie kleine Bombe.

Hier gilt mehr oder weniger das gleiche wie oben, nur umgekehrt. Ich habe nicht behauptet, dass Einzel-Stories automatisch zum Erfolg führen.

Vielleicht sollte ich mal kurz nochmal darstellen, warum ich den Artikel geschrieben habe, was ich mit ihm sagen will:

Mich stört, dass immer und grundsätzlich auf die Sender geschimpft wird, wenn eine Serie rausfliegt. Es mag durchaus auch Fälle geben, wo der Sender Mist gebaut hat, aber dieses pauschale "Draufhauen" nervt mich. Wenn man so in einigen Foren liest, könnte man meinen die Sender hätten nix besseres zu tun, als die Zuschauer zu ärgern.
Die Sender bringen nun mal das, womit sie Geld verdienen können. So funktioniert das System eben und Geld bekommen sie mit Sendungen, die Zuschauer in für den Sender ausreichender Anzahl haben.
In meinen Augen ist es auffällig, dass es insbesondere Serien mit folgenübergreifender Handlung zur Zeit schwer haben. Das heißt aber nicht, dass sämtliche Formate dieser Art zum Scheitern verurteilt sind und es heißt genauso wenig, dass Formate mit Einzel-Stories automatisch erfolgreich sind.



Wobei ich mich auch Frage wo nun bei z.B. Jericho die komplexe Handlung ist.
Ich persönlich würde Jericho jetzt auch nicht als höchst komplex bezeichnen. Wobei sowas auch immer etwas Ansichtssache ist. Buffy würde ich z.B. ebenfalls nicht unbedingt in diese Kategorie einordnen, was jetzt nicht heißen soll, dass sie völlig trivial wäre.


Das einzige was mir auffaellt, es fehlt an praegenden Identifikations Figuren. Plakativ gesagt sind mir bei 4400 Leute wohl etwa 4200 zuviel. Von Lost habe ich gerade mal behalten das eine Glatze mit spielt. Bei Jericho, das ich noch regelmaessig sehe, kenn ich nicht mal den Namen von dem Sohn auf Anhieb auswendig.


Meiner Meinung nach fehlt den Serien eine Figur die eine bedeutende Hauptrolle einnimmt und herrausragt. Die dann auch entsprechend beworben wird, werden kann und wegen der die Leute dann auch einschalten. So etwas wie ein Captain Kirk, Picard. Irgendwas was man neben dem Pro7 Logo zeigen und den Slogan drunter setzen kann.
Das geht imho Lost, 4400, Jericho oder auch dem neuen SG1 ziemlich ab. Wenn ich oben auf das Foren-Banner schaue, erkenne ich gerade 3 Charactere wieder. Doctor, Rose und Teal'C. Wobei letzterer schon ziemlich untergeht. Wuerde ich nicht zufaellig den Japaner wiedererkannt haben, haette ich kaum die Horde (fuer mich) namens- und gesichstsloser Charactere der Serie Heroes zu ordnen koennen.

Kurz, den Serien fehlt es etwas an Profil.

Naja, ganz von der Hand zu weisen ist das in der Tat nicht. Einen besonders hervorstechenden (Haupt-)Charakter haben diese Serien nicht, sie verlassen sich auf ein relativ großes Ensemble. Daher bietet sich auch keine Figur an, um die man eine Werbekampagne aufbauen kann und die als Zugpferd dient. Ist die Frage, ob sowas aber überhaupt zwingend notwendig ist.



Wenn zum start die Quoten gut waren, und sie danach abfielen, heisst das fuer mich das die Zuschauer wohl nichts sahen das sie dazu brachte sich fuer die naechste Folge zu interessieren.
Zumindest da sind wir uns einig. :)



Ich lasse mir eher vom Fernseh diktieren wann ich einschalte, und wie ich meine Freizeit plane. Als das ich mir die Muehe mache eine Videorekorder Programmierung zu pflegen, Baender anzuschaffen und fuer das gesammelte TV Material dann auch noch Zeitslots frei zu schaufeln.


Das kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Den Videorecorder zu programmieren kostet jetzt wirklich nicht viel Zeit. Und wieso "Zeit freischaufeln"? Wenn Du die Serie "live" guckst, brauchst Du genauso Zeit. Bei Aufnahmen bist du aber flexibler, du brauchst also gerade nicht "schaufeln", da Du dann gucken kannst, wann Du Lust und Zeit hast. Als netter Nebeneffekt bleibt einem auch noch die Werbung erspart.



Wenn die so agieren wuerden, waere ich als Zuschauer schneller von dem Sender weg als das die "Quote" sagen koennen. Damit wuerde der Sender doch zum Trailerpark fuer das Pay-TV Angebot degradiert werden.

Ich glaube, da hast Du was falsch verstanden. Es ging nicht um Pay-TV, sondern darum die Serien auf kleinere, ebenfalls frei empfangbare Sender zu verschieben.



Ich mag die Serie auch. Es ist meine derzeitige absolute Lieblingsserie.
Aber was Deutschland von England unterscheidet, ist die Tatsache das Doctor Who in Deutschland nicht auf die Geschichte zurueckblicken kann. Es keine ganzen Generationen gibt die mit dem Doktor als "Groesse" aufwuchsen.

Wie gesagt ich kenne Doctor Who nicht, aber ich habe so meine Zweifel, dass die Serie ein Riesen-Erfolg in Deutschland werden könnte. England ist eben nicht gleich Deutschland und das ist völlig wertungsfrei gemeint.


Bei den USA sollte man nicht vergessen, dass die (incl. kanadischem Anhängsel) einen TV-Markt von 330 Mio Einwohnern abdecken, während es bei uns inkl. Ösiland und der deutschsprachigen Schweiz vielleicht 95 Millionen sind - deren Reichweite ist also fast viermal so groß. Das erlaubt es, wesentlich mehr Nischenprodukte zu produzieren, da eben auch bei kleinen Serien der Nischenmarkt groß genug ist um kostendeckend zu produzieren. Einen Free TV-SciFi-Channel oder Pay TV wie HBO mit hochqualitativen eigenproduzierten Serien wäre hier einfach nicht denkbar, selbst wenn die Zuschauerzahlen relativ genauso groß sind wie in den USA (gemessen am Bevölkerungsverhältnis), wären sie doch in absoluten Zahlen zu niedrig. Somit ist unser Fernsehmarkt ganz anders organisiert.

Das habe ich ja schon kurz im Artikel angerissen und oben anhand des Beispiels "4400" nochmal versucht zu verdeutlichen. Der US-Markt ist wesentlich größer und damit auch vielfältiger. Dort ist es auch lukrativ Nischen zu bedienen und vor allem in diese Nischen auch noch relativ viel Geld zu investieren, so das hochwertige Formate dabei rauskommen.


Auch sind in den USA Festplattenrekorder wie der Tivo viel weiter verbreitet als bei uns, diese erlauben es ja gerade vielbeschäftigten Menschen ihre Serien sehr bequem aufzunehmen, im Vergleich zum Videorekorder. Den Tivo-Service gibt es in Deutschland nicht, ist auch in näherer Zeit nicht geplant soweit ich weiß. Mit so einer Technologie könnte auch eine Serie wie Invasion die vor ein paar Monaten in den death slot (Nachtprogramm 1 bis 2 Uhr, wenn ich mich recht erinnere) verbannt wurde noch größere Marktanteile erreichen, da sich die Fans die Serie dann eben einfach mit ihrem Tivo aufnehmen würden. Wer ist um die Zeit schon auf um zu fernsehen?

Das ist richtig. Ich habe "Invasion" auch nur Dank Recorder weiterverfolgt. Allerdings muss man bedenken, dass Zuschauer, die Sendungen mittels Aufzeichnungen verfolgen, für die Sender relativ uninteressant sind, da dann eben auch die Werbung übersprungen wird.


Gerade bei den Scifi- und Mysteryserien scheint es doch so zu sein, dass man die Serien hier gerne bei den Major Networks wie Pro7, Sat1 oder RTL verheizt. Dabei sollte man vielleicht eher den Weg erfolgreicher Serien wie CSI oder Without a Trace gehen, die erst mal bei kleineren Sendern wie Vox und Kabel1 liefen, in Ruhe ohne massiven Quotendruck eine Zuschauerbasis aufbauen konnten und dann zu den großen Sendern verlegt wurden. Statt die Kleinen also als Resteverwerter zu missbrauchen sollte man sie eher mehr als Experimentierlabor benutzen, eine Serie die nicht der Über-Hit ist könnte dann trotzdem bei Vox weiterlaufen, wo sie bei Pro7 aus dem Programm verbannt würde.

Warum dies nicht öfter so gehandhabt wird weiß ich nicht, vielleicht sind die Rechte für die entsprechenden Serien einfach zu teuer für kleine Sender wie Vox.

Naja, SciFi und Mystery landet selten bei RTL oder Sat.1 aber grundsätzlich hast Du natürlich Recht. Der von Dir beschriebene Weg wäre begrüßenswert. Allerdings ist es gut möglich, dass da die Kosten im Weg stehen. Allerdings beruht dieser Preis ja letzten Endes auf Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage aber in Deutschland nur gering ist, müssten ja irgendwann auch mal die Preise sinken. Vielleicht ist dies eine Entwicklung, die noch etwas Zeit braucht und dann kommt. Wünschenswert wäre es. In der Zwischenzeit sollten sie den sowieso schon bezahlten Serien dann eben eine zweite Chance bei den kleinen Sendern der jeweiligen Gruppe geben.

Prospero
15.08.2007, 04:06
Momentan höre ich in meinem Bekanntenkreis, dass man sich Serien gar nicht mehr im Free-TV anschauen könne weil - da kommt jetzt einerseits das Argument, dass die ja sowieso immer zu früh abgesetzt, nicht beworben und im Programm hin- und hergeschoben werden was auch die Öffentlich-Rechtlichen gut können übrigens. Dann aber kommt andererseits das Argument, dass die Werbung ja heutzutage unterträglich sei... Zugegeben - das hat jetzt nur am Rande mit der Diskussion zu tun, spricht aber vielleicht auch einen Grund an: Die gefühlte Werbehäufigkeit führt dazu, dass man abschaltet. Ergo: Quoten sinken. Ergo: Serie fliegt aus dem Programm weil kein Geld damit zu machen ist. Was den Unsinn mit Laufbändern, plötzlich aufpoppenden Werbefiguren mitten in einer Folge anbetrifft haben wir ja hierzulande von den USA leider übernommen...

Natürlich halte ich keinen per se für dumm oder blöd, der jetzt nicht einer durchaus komplexen Serie wie "24", "The Sopranos" oder "The Shield" folgen kann. Vermutlich ist es eher das "Ich will jetzt halt mal NICHT denken müssen"-Gefühl dass einige davon abhält komplexe Serien zu gucken. Denn seien wir ehrlich: Man will generell am Abend nach der Arbeit nichts gucken was einen belastet oder wo man nochmal aktiv nachdenken muss - man will sich entspannen.
Das gelingt mit Einzelfolgen natürlich idealer weil da immer die gleiche Formel greift und der Zauber der Wiederholung einsetzt. Sowas funktioniert erstaunlicherweise bei "Stargate" trotz eines Story-Arcs a la Ori weil sich dort die Charaktere halt kaum verändern. Und weil die Serie vielleicht doch nicht so komplex ist. *duck*
"Primeval" ist auch so ein Fall wo man zwar einen Story-Arc hat, der aber nicht so komplex ist - jedenfalls wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ich habe da etliches verdrängt. Hüstel. "Hyde" funktioniert ebenfalls ganz gut in dieser Hinsicht. "Dangerfield" wäre ein Beispiel aus dem Cop-Serienbereich. Oder meinetwegen "Samantha Ryan". "Touching Evil" ist auch sowas, also das US-Remake. (Falls das jemand kennt, das ist sowas von toll, hüstel.)

Wer komplexe Serien gucken möchte kauft sich die - behaupte ich mal frechdreist - in der Regel auf DVD nach. Ging mir z.B. mit LOST so, allerdings hänge ich da trotzdem in der ersten Staffel nach wie vor. Man will "24" einfach nicht sabbernd auf nächst Woche wartend gucken - man will es jetzt, sofort, nach der letzten Folge. Da sind die DVDs geeigneter als eine werbeverseuchte Ausstrahlung bei RTL2, die zudem eventuell geschnitten sein könnte - man weiß ja nie hierzulande.
Komplexe Serien brauchen Zeit. Die muss man haben. Und die hat man nicht am Feierabend wenn man gerade entspannen möchte - die hat man in der Regel am Wochenende wenn man die Aufzeichnung ins Gerät schieben und die Folgen in Ruhe nachsehen kann. Das drückt dann natürlich auf die Quoten wenn mans nicht live sehen kann, klar.

Ob der Doctor hier in der Late Prime funktioniert bleibt abzuwarten - einerseits kommts enorm auf die Synchro an, andererseits auch auf die Tatsache ob Familien-SF hier überhaupt als solche wahrgenommen wird. (Boah, diese Dalekstimmen in der deutschen Version der Fünf Doctoren, weia...) Wenn wir hier fast das an Quote erreichen würden was in den USA bei SCIFI geholt wäre, könnte Pro7 die Korken knallen lassen - aber das ist äußerst unwahrscheinlich. Zudem ist der Doctor hier keine gesellschaftliche Figur, die in der Tradition verwurzelt ist. Allerdings: Der Story-Arc beim Doctor ist nun nicht sooo wirklich dicht - es könnte vielleicht doch funktionieren. Hoffen wir es. Pro7 hat ihn ja nicht direkt abgeschrieben, im letzten Quartal des Jahres werden wir es wohl dann sehen. (Ähm - ich nicht. Ich gucke nämlich so gut wie selten Serien auf deutsch im TV...)
Ad Astra

Teylen
16.08.2007, 10:31
Ich sage ja nicht, dass das der einzigste Grund ist warum eine Serie zur Zeit nicht erfolgreich ist. In meinen Augen ist es aber schon ziemlich auffällig, dass Serien mit folgenübergreifender Handlung recht häufig Probleme mit den Quoten haben.
Ein wenig erweckte die Kolumne schon bei mir den Eindruck, deswegen der Verweis auf andere Formate. Zu den derzeit schlecht laufenden Serien, nun ein wenig habe ich den Eindruck das derzeit eigentlich nichts neueres aus dem Bereich Science Fiction / Fantasy erfolgreich laeuft.

Mit Ausnahme, wie mir scheint, von Primeval. Insofern liegt fuer mich die Vermutung nahe das es eher kaum die uebergreifende Handlung sein kann. Zumal ich ehrlich gesagt Probleme habe die Handlung bei den genannten Serien, soweit ich davon eine Folge gesehen habe, wirklich komplex zu finden.
Zumindest erscheint sie mir nicht komplizierter als bei einer beliebigen Soap Serie. Das heisst, wenn man sich damit abfindet ein, zwei Sachen nicht zu wissen, kann man jederzeit einsteigen. Thematisch mag der Vergleich nur bedingt zu treffen, von der eigentlichen Problematik her sehe ich jedoch kaum Unterschiede.


Etwas anderes sind Cliffhanger-Serien.
Einen Cliffhanger am Ende einer jeden Folge zu setzen hat meiner Meinung nach nichts mit Komplexitaet zu schaffen sondern ist eine ziemliche Zankerei des Zuschauers. Wenn jede Folge mit einem Cliffhanger endet nutzt sich meiner Meinung nach der Spannungsmoment den er bringen sollte ab, die Geschichte wird dramaturgisch aus der Bahn geworfen und man bekommt das Gefuehl das es nur zum Selbstzweck geschieht. Zudem hat man unter Umstaenden nicht einmal das Gefuehl einen Teil einer Geschichte, ein Kapitel, erzaehlt bekommen zu haben sonder nur eine Ueberbrueckung bis zum naechsten Cliffhanger.

Wenn dazwischen noch Mini-Geschichten erzaehlt werden, wie bei Soaps in der Regel Fall, lasse ich es mir noch gefallen. Aber nachdem ich Alias gesehen habe, glaube ich das die meisten neueren Serien den Zwischen-den-Cliffhanger Teil versemmeln.

Zumal es gerade da wichtig ist das man nicht nur ein Ensemble hat, sonder auch Diguren deren Werdegang interessiert. Naja oder dem Ensemble zeitlaesst, das man sich drum sorgt.



Meiner Meinung nach fehlt den Serien eine Figur die eine bedeutende Hauptrolle einnimmt und herrausragt. Die dann auch entsprechend beworben wird, werden kann und wegen der die Leute dann auch einschalten. So etwas wie ein Captain Kirk, Picard. Irgendwas was man neben dem Pro7 Logo zeigen und den Slogan drunter setzen kann.
Das geht imho Lost, 4400, Jericho oder auch dem neuen SG1 ziemlich ab. Wenn ich oben auf das Foren-Banner schaue, erkenne ich gerade 3 Charactere wieder. Doctor, Rose und Teal'C. Wobei letzterer schon ziemlich untergeht. Wuerde ich nicht zufaellig den Japaner wiedererkannt haben, haette ich kaum die Horde (fuer mich) namens- und gesichstsloser Charactere der Serie Heroes zu ordnen koennen.

Kurz, den Serien fehlt es etwas an Profil.Naja, ganz von der Hand zu weisen ist das in der Tat nicht. Einen besonders hervorstechenden (Haupt-)Charakter haben diese Serien nicht, sie verlassen sich auf ein relativ großes Ensemble. Daher bietet sich auch keine Figur an, um die man eine Werbekampagne aufbauen kann und die als Zugpferd dient. Ist die Frage, ob sowas aber überhaupt zwingend notwendig ist.
Selbst wenn sie sich auf ein Ensemble, anstelle eines Hauptcharacters, verlassen muesste es doch moeglich sein die Figuren, die Ansammlung, so gestalten das man einen Wiedererkennungswert erhaelt der einen Antreibt sich den Werdegang der Leute anzusehen.
Meiner Meinung ist so eine Charakterisierung, ein Profil, zwingend notwendig, weil man sonst keinen Grund hat sich das ganze anzusehen. Zumindest faellt mir sonst kaum einer ein.

4400 anonymen, mehr oder weniger austauschbaren, zuzuschauen macht mir schlicht keinen Spass. Allein schon das die im Titel auf eine Zahl reduziert werden. X-Men hingegen, die wohl eine aehnlich grosse Cast haben, hin gegen schon.
Vielleicht wuerde auch Blade als TV Serie mehr Spass machen, haette man nicht das Gefuehl das Blade eine Nebenfigur ist.


Was mir daneben eingefallen ist, ist die Sache mit der Geschichte.
Beispielsweise Lost oder Jericho. Beide koennen inhaltlich, meiner Meinung nach, auf die Frage reduziert werden "Was ist auf der Insel los?" bzw. "Wer warf die Bombe?". Was direkt nach ein, zwei Folgen klar ist. Obwohl das jetzt nicht so schwere Fragen sind, wird der Zuschauer mindestens eine Staffel lang, manchmal auch laenger, mit der Aufloesung hingehalten. Wenn sie ueberhaupt kommt.
Naja und wenn man sich dann 13, 24 Folgen oder gar mehrere Staffeln angetan hat. In dem immer wieder so halbe Informationsbrocken hingelegt werden. Munter an der Frage vorbei Rueckblenden eingeblendet. Ist die Aufloesung fast zwangslaeufig enttaeuschend. Es sind ja nun keine besonders schwierigen, komplexe Frage, bei der es so unglaublich viele moegliche Antworten geben kann.

Ich zumindest finde es ermuedend auf die Antwort zu so leichten Fragen derart lang hingehalten zu werden. Von der Frustration bei 'dummen Antworten' (Life on Mars) ganz abgesehen, oder wenn man die Aufloesung verpasst. Wobei sich die Frage stellt wieso die Aufloesung in zwei, drei Folgen gefruehstueck wird, wo man sich fuer das "Wieso" solange Zeit liess. Wie bei einem Agatha Christi Roman, nur noch mehr in die Laenge gezogen.
Kurz, das "Whodunnit" Prinzip wird ueberstrapaziert, der Zuschauer merkts und schaltet weg.


Das kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Den Videorecorder zu programmieren kostet jetzt wirklich nicht viel Zeit.
Man muss es aber machen.
Mindestens einmal in der Woche.
Nun und wenn man es vergisst ist man entsprechend angekohlt.
Dazu muessen Baender eingekauft, eingelegt, gewechselt, beschriftet und aufbewahrt werden.

Mir fehlts da selbst an Diziplin meinen OnlineTVRecorder fuer's deutsche Programm zu programmieren. Zudem muss man erstmal eine Serie haben die den Aufwand wert ist.


Und wieso "Zeit freischaufeln"? Wenn Du die Serie "live" guckst, brauchst Du genauso Zeit. Bei Aufnahmen bist du aber flexibler, du brauchst also gerade nicht "schaufeln", da Du dann gucken kannst, wann Du Lust und Zeit hast.
Genau das ist das Problem, das man es schauen kann wann man Lust und Zeit hat.
Meiner Erfahrung nach fuehrt das "Lust und Zeit" dazu das sich Folgen und Serien stapeln das einem sowohl die Zeit fehlt als auch die Lust vergeht.

Ich finde es wesentlich angenehmer einen Zeitslot eingeplant zu haben, als selbst einen planen zu muessen. Zudem gehoert es fuer mich zu einer Serie, das es einen festen Zeitpunkt gibt an dem ich sie sehe. Selbst bei Sachen wie Doctor Who, bevor ich entdeckte das ich BBC One habe, wurden die Episoden Montagsmorgens besorgt und nach der Arbeit direkt geschaut. Naja und bei verpassen des Slots zog es sich dann mal ein, zwei Wochen bevor ich den Anschluss wieder hatte.

Ich vermute das die meisten durchnittlichen Zuschauer, genau wie ich, Gewohnheitstiere sind. Es waere sicherlich interessant zu sehen wie die Lindenstrasse Quote sich veraendert, wenn man sie 'mal so' auf einen anderen Sendeplatz stubst.

Als netter Nebeneffekt bleibt einem auch noch die Werbung erspart.
Man kann sie "vorspulen" aber da ist sie doch immernoch, oder?


Ich glaube, da hast Du was falsch verstanden. Es ging nicht um Pay-TV, sondern darum die Serien auf kleinere, ebenfalls frei empfangbare Sender zu verschieben.
Das Problem ist da wieder, das der Zuschauer aus der Gewohnheit gerissen wird.
Zudem hat so ein Sender, auch kleine, ein Programm? Das heisst irgendwas muss weichen wenn die neue Serie vom grossem Sender kommt?
Fuer sowas bin ich wohl einfach zu konservativ.


Wie gesagt ich kenne Doctor Who nicht, aber ich habe so meine Zweifel, dass die Serie ein Riesen-Erfolg in Deutschland werden könnte. England ist eben nicht gleich Deutschland und das ist völlig wertungsfrei gemeint.
Hm, ich denke das sie nicht die schlechtesten Chancen hat.
Sie bietet Identifikationsfiguren, zankt einen weder mit Whodunnit, noch mit (uebermaessigen) Cliffhangern und man kann die einzel Episoden fuer sich gesehen betrachten. Zudem ist sie meiner Meinung zwar nicht uebermaessig hart, aber nichts was Erwachsene von der Mattscheibe vertreibt.

Einziger Nachteil koennte sein das sie, ziemlich offensichtlich, in England spielt und keine Vergangenheit hat.

Octantis
16.08.2007, 13:14
Inzwischen glaube ich das die fehlende Werbung die Hauptschuld trägt
man muss sich ja nur mal Rtl2 ansehen, es ist zwar eigentlich mein Haß Sender wegen vielen vielen Schnitten und nervender Werbung sogar in den Serien (obwohl inzwischen fast von Pro7 überholt...) aber eins muss man ihnen lassen, sie bringen bei ner neuen Staffel oder ner neuen Serie, teilweise schon Monate vorher Teaser.
Z.b: aktuell bekommt man eigentlich ständig "Heroes" Teaser zu sehen, Stargate wurde auch immer schon Monate vorher angekündigt, bei Rom war es ebenso ect. ect.
Da bekommt man ne neue Serie /Staffel auch mit wenn man nicht das Tv Programm Woche für Woche genau studiert bzw. sich im Internet informiert,


achja ich gebe Doctor Who keine Chancen bei uns. Sf Serien laufen sowieso nicht so toll bei uns, und wenn dann muss es schon geradliniege Action SF wie Stargate sein. Aber eher ungewohnte SF wie z.b Lexx geht doch gnadenlos unter

Prospero
17.08.2007, 06:30
Einziger Nachteil koennte sein das sie, ziemlich offensichtlich, in England spielt und keine Vergangenheit hat.

Ähm - keine Vergangenheit? Du meinst sicher dass man hier in Deutschland keine Tradition hat, was den Doctor anbelangt. Eine Serie, die von 1963 bis - hmm - 1989 lief hat wohl eine Vergangenheit. Zudem sind einige alte Folgen hier in Deutschland gelaufen. Dass der Doctor hier keine feste Größe ist, das gebe ich gerne zu - aber der Doctor ist mittlerweile die am längsten laufende SF-Serie der Welt. (Sorry, Stargate, ist so.)
Ad Astra

Prospero
17.08.2007, 06:37
Sf Serien laufen sowieso nicht so toll bei uns, und wenn dann muss es schon geradliniege Action SF wie Stargate sein. Aber eher ungewohnte SF wie z.b Lexx geht doch gnadenlos unter

LEXX und ungewohnt - ja, passt. (Zur Zeit gucke ich die Serie auf DVD nach. ;))
Werbung für eine Serie ist natürlich essentiell wichtig, man kann dem Zuschauer sowas nicht oft genug um die Augen hauen auch wenns den Einzelnen nervt - aber sonst hat man keine Aufmerksamkeit für die neue Serie gewonnen.
Na ja, Stargate hat ja auch den Effekt, dass man eine Folge ruhig verpassen kann weil der Story-Arc wohl nicht so dicht ist - man kann mir ruhig widerschreiben wenns nicht stimmt, so genau kenne ich die Serie auch nicht.
Und man muss wohl auch nicht allzuviel mitdenken - O'Neill bleibt halt immer O'Neill, Teal'C ist halt immer wie er ist... Selbst wenns kleinere Entwicklungen gibt, kann man sich anscheinend zurücklehnen und die Folgen genießen ohne jetzt sich an den Story-Arc erinnern zu müssen.
Und da der bei der neuen Who-Serie nun auch nicht soo komplex und dicht ist räume ich dem Doctor durchaus eine Chance ein - wenn Pro7 ihn passend bewirbt. Und die Synchro nicht versagt. Und klar, der Doctor spielt in England, aber Edgar-Wallace-Filme doch auch. *g*
Ad Astra

Falcon
17.08.2007, 14:07
Natürlich halte ich keinen per se für dumm oder blöd, der jetzt nicht einer durchaus komplexen Serie wie "24", "The Sopranos" oder "The Shield" folgen kann. Vermutlich ist es eher das "Ich will jetzt halt mal NICHT denken müssen"-Gefühl dass einige davon abhält komplexe Serien zu gucken.

Ich denke auch hier geht es weniger um ein "nicht können" sondern einfach um ein "nicht wollen".


Zu den derzeit schlecht laufenden Serien, nun ein wenig habe ich den Eindruck das derzeit eigentlich nichts neueres aus dem Bereich Science Fiction / Fantasy erfolgreich laeuft.

Was verstehst du unter "neueres"? Die neuen Folgen von Stargate beispielsweise laufen überaus erfolgreich. Auch die letzte Andromeda-Staffel lief passabel. Natürlich spielt es hier wieder eine Rolle, dass bei RTL2 geringere Anforderungen gestellt werden, als bei größeren Sendern.
Komplett neue SF-Serien, gab's letzter Zeit so gut wie nicht. Mir fällt da eigentlich nur Primeval ein und das war ja sogar erfolgreich.


Insofern liegt fuer mich die Vermutung nahe das es eher kaum die uebergreifende Handlung sein kann. Zumal ich ehrlich gesagt Probleme habe die Handlung bei den genannten Serien, soweit ich davon eine Folge gesehen habe, wirklich komplex zu finden.
Zumindest erscheint sie mir nicht komplizierter als bei einer beliebigen Soap Serie. Das heisst, wenn man sich damit abfindet ein, zwei Sachen nicht zu wissen, kann man jederzeit einsteigen. Thematisch mag der Vergleich nur bedingt zu treffen, von der eigentlichen Problematik her sehe ich jedoch kaum Unterschiede.

Ich würde folgenübergreifend auch nicht unbedingt mit hochkomplex gleichsetzen bzw. sagen, dass das eine unbedingt das andere zur Folge hat. Es stellt sich auch die Frage, was man genau unter komplex versteht bzw. an was man dieses Attribut bei Serien festmacht und welchen Formaten man es zuspricht.
Ich gucke z.B. keine Soaps, interessiere mich nicht dafür, halte persönlich irgendwie auch nicht viel von solchen Serien, würde denen aber eine gewisse Komplexität gar nicht absprechen.
Bei ihnen kommt nämlich genauso wie bei anderen Serien mit fortlaufender Handlung den Ereignissen aus vorangegangen Episoden eine gewisse Bedeutung zu. Diesen Umstand kann wohl durchaus als eine Art von Komplexität ansehen. Diese ist natürlich nicht bei allen Formaten gleich ausgeprägt und auch nicht die einzige Möglichkeit um eine gewisse Komplexität zu erreichen. Aber man muss als Zuschauer eben wissen, was vorher passiert ist, wie sich möglicherweise die Beziehung zwischen Charakteren über die Zeit verändert hat oder dass beispielsweise eine Figur zehn Folgen schon einmal aufgetaucht ist. Dadurch wird das "Universum", in dem die Serie spielt komplexer, als bei Serien, wo nach jeder Folge mehr oder weniger der Reset-Knopf gedrückt wird.

Warum dann jetzt Soaps &Telenovelas meistens (gibt ja auch Ausnahmen) erfolgreich sind und andere Serien mit folgenübergreifender Handlung nicht? Tja, eine absolut plausible Erklärung dafür habe ich auch nicht. Möglicherweise spielt es eine Rolle, dass unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden (sollen) oder an den Unterschieden in Sachen Formatlänge (30 gegen 60min) und Ausstrahlungsrhythmus (täglich gegen meist wöchentlich). Keine Ahnung, habe leider nicht auf alles eine Antwort.;)


Etwas anderes sind Cliffhanger-Serien.
Einen Cliffhanger am Ende einer jeden Folge zu setzen hat meiner Meinung nach nichts mit Komplexitaet zu schaffen sondern ist eine ziemliche Zankerei des Zuschauers. Wenn jede Folge mit einem Cliffhanger endet nutzt sich meiner Meinung nach der Spannungsmoment den er bringen sollte ab, die Geschichte wird dramaturgisch aus der Bahn geworfen und man bekommt das Gefuehl das es nur zum Selbstzweck geschieht. Zudem hat man unter Umstaenden nicht einmal das Gefuehl einen Teil einer Geschichte, ein Kapitel, erzaehlt bekommen zu haben sonder nur eine Ueberbrueckung bis zum naechsten Cliffhanger.

Ich persönlich finde solche Serien wie 24 oder Prison Break, die Du wohl damit beispielsweise meinst, recht interessant. Es ist richtig, dass man da natürlich meistens auf den nächsten Cliffhanger hinarbeitet, aber das muss in meinen Augen nichts schlechtes sein. Ich empfinde es auch nicht so, dass dazwischen nur Langweile herrscht, 24 ist z.B, durchweg ziemlich spannend und gegen Ende einer Folge wird eben meistens noch etwas mehr angezogen. Es ist eben ein andere Erzählstruktur als bei "klassichen" Serien. Das mag einigen nicht gefallen und eigentlich ist es ja genau das, was ich in meiner Kolumne angesprochen habe, viele Zuschauer wollen solche Serien scheinbar nicht.


Wenn dazwischen noch Mini-Geschichten erzaehlt werden, wie bei Soaps in der Regel Fall, lasse ich es mir noch gefallen. Aber nachdem ich Alias gesehen habe, glaube ich das die meisten neueren Serien den Zwischen-den-Cliffhanger Teil versemmeln.

Tja, was soll ich sagen, mir gefällt Alias.


Zumal es gerade da wichtig ist das man nicht nur ein Ensemble hat, sonder auch Diguren deren Werdegang interessiert. Naja oder dem Ensemble zeitlaesst, das man sich drum sorgt.
Ich weiß jetzt nicht genau, auf welche Serien Du Dich damit beziehst. Bei vielen der genannten ist das in meinen Augen durchaus der Fall.



Selbst wenn sie sich auf ein Ensemble, anstelle eines Hauptcharacters, verlassen muesste es doch moeglich sein die Figuren, die Ansammlung, so gestalten das man einen Wiedererkennungswert erhaelt der einen Antreibt sich den Werdegang der Leute anzusehen.
Meiner Meinung ist so eine Charakterisierung, ein Profil, zwingend notwendig, weil man sonst keinen Grund hat sich das ganze anzusehen. Zumindest faellt mir sonst kaum einer ein.
4400 anonymen, mehr oder weniger austauschbaren, zuzuschauen macht mir schlicht keinen Spass. Allein schon das die im Titel auf eine Zahl reduziert werden. X-Men hingegen, die wohl eine aehnlich grosse Cast haben, hin gegen schon.

Ich gebe Dir da durchaus recht. Interessante Charaktere an denen man Interesse findet, sind natürlich eine gute und begrüßenswerte Sache. Auch bei Deinem konkreten beispiel 4400 kann ich Dir durchaus folgen. Ich kann nicht behaupten, dass ich dort besonders mit den Figuren mitgefiebert habe oder mich für die Entwicklung einer Person besonders begeistern konnte. Andere Serien haben in dieser Hinsicht für meinen Geschmack in der Tat mehr zu bieten. Aber 4400 ist ja nicht die einzigste Serie die gescheitert ist.


Was mir daneben eingefallen ist, ist die Sache mit der Geschichte.
Beispielsweise Lost oder Jericho. Beide koennen inhaltlich, meiner Meinung nach, auf die Frage reduziert werden "Was ist auf der Insel los?" bzw. "Wer warf die Bombe?". Was direkt nach ein, zwei Folgen klar ist. Obwohl das jetzt nicht so schwere Fragen sind, wird der Zuschauer mindestens eine Staffel lang, manchmal auch laenger, mit der Aufloesung hingehalten. Wenn sie ueberhaupt kommt.
Naja und wenn man sich dann 13, 24 Folgen oder gar mehrere Staffeln angetan hat. In dem immer wieder so halbe Informationsbrocken hingelegt werden. Munter an der Frage vorbei Rueckblenden eingeblendet. Ist die Aufloesung fast zwangslaeufig enttaeuschend. Es sind ja nun keine besonders schwierigen, komplexe Frage, bei der es so unglaublich viele moegliche Antworten geben kann.

Teilweise gebe ich Dir recht. Bei Lost stört es mich ebenfalls, dass man sich mit dem Beantworten von aufgeworfenen Fragen soviel Zeit lässt. Nach zwei Staffeln ist man noch immer nicht viel schlauer als zu Beginn, wobei bei Staffel 2 immerhin die Informationsbrocken etwas größer wurden. In der Tat steigt bei einem solchen Vorgehen die Gefahr, dass man am Ende enttäuscht ist.
Dass man Lost und Jericho aber lediglich auf je eine Frage reduzieren kann, finde ich übertrieben. Auch das es da nicht viele mögliche Antworten geben soll, kann ich insbesondere bei Lost nicht nachvollziehen. Genausowenig, dass nach ein,zwei Folgen bereits alles angeblich klar ist, was ja eigentlich auch Deinen Kritikpunkten widerspricht.



Man muss es aber machen.
Mindestens einmal in der Woche.
Nun und wenn man es vergisst ist man entsprechend angekohlt.
Dazu muessen Baender eingekauft, eingelegt, gewechselt, beschriftet und aufbewahrt werden.

Man braucht das Zeug ja nicht zu archivieren. Ein, zwei Kassetten die man wieder überspielt, dürften meist ausreichen. Mit neuerer Technik (Festplatte, online) fällt auch das weg.
Ich möchte Recorder jedenfalls nicht missen und könnte ohne einen solchen auch mein momentanes Serien-Pensum gar nicht bewältigen und müsste zudem bei anderen Freizeitaktivitäten Rücksicht aufs TV nehmen, worauf ich auch keine Lust habe.


Genau das ist das Problem, das man es schauen kann wann man Lust und Zeit hat.
Meiner Erfahrung nach fuehrt das "Lust und Zeit" dazu das sich Folgen und Serien stapeln das einem sowohl die Zeit fehlt als auch die Lust vergeht.

Tja, bei mir funktioniert es. Hin und weider kommt es zwar vor, dass ich etwas in Rückstand gerate, aber meist gucke ich die Aufnahmen relativ zeitnah.


Man kann sie "vorspulen" aber da ist sie doch immernoch, oder?

Klar, man muss vorspulen.


Zudem hat so ein Sender, auch kleine, ein Programm? Das heisst irgendwas muss weichen wenn die neue Serie vom grossem Sender kommt?
Das ist in der tat ein Problem. Habe ja selbst gesagt, dass so etwas zeitnah zur Absetzung beim großen Sender kaum möglich ist und halte es daher auch nicht für wirklich praktikabel.



Inzwischen glaube ich das die fehlende Werbung die Hauptschuld trägt
man muss sich ja nur mal Rtl2 ansehen, es ist zwar eigentlich mein Haß Sender wegen vielen vielen Schnitten und nervender Werbung sogar in den Serien (obwohl inzwischen fast von Pro7 überholt...) aber eins muss man ihnen lassen, sie bringen bei ner neuen Staffel oder ner neuen Serie, teilweise schon Monate vorher Teaser.
Z.b: aktuell bekommt man eigentlich ständig "Heroes" Teaser zu sehen, Stargate wurde auch immer schon Monate vorher angekündigt, bei Rom war es ebenso ect. ect.

Das ist richtig. RTL2 legt sich da teilweise wirklich sehr ins Zeug. Insbesondere für Heroes machen sie schon sehr viel Werbung, obwohl der Start noch lange hin ist. Das dürfte sogar die Werbung für Stargate übertreffen, die auch schon immer recht zahlreich war.
Aber das Argument mit der wenigen Werbung lasse ich bestenfalls ansatzweise für "4400" gelten, wobei es keinesfalls so ist, dass es da keine Werbung gab. Für den Start des "Mystery-Montags" gab's sogar diverse Trailer, die auch schon Wochen vorher liefen, wenn auch lange nicht so früh wie bei RTL2. Außerdem sprechen die guten Quoten am Anfang dafür, dass genug Leute vom Start wussten.
4400 lief von Anfang an schlecht und da es da "gefühlt" weniger Werbung als für die anderen Serien gab, mag da vielleicht ein Zusammenhang bestehen. Die Hauptursache, sehe ich da aber nicht. Den Leuten hat einfach nicht gefallen, was sie gesehen haben, sonst wären die Quoten nicht von mal zu mal schlechter geworden.

Octantis
17.08.2007, 14:52
naja gerade bei 4400 würde ich eher sagen, das da am anfangen viele Leute dabei waren die eben Staffel 1 und 2 nicht gesehen haben und dann natürlich schnell ausgestiegen sind weil Staffel 3 von 4400 wirklich kein guter Einstieg ist

und irgendwie traue ich mich sagen

wäre 4400 auf Rtl2 gelaufen hätten wir die ganze Staffel gesehen ^^

Falcon
18.08.2007, 13:00
und irgendwie traue ich mich sagen

wäre 4400 auf Rtl2 gelaufen hätten wir die ganze Staffel gesehen ^^

Möglich. Das hätte dann aber vor allem daran gelegen, dass der Quotendruck bei RTL2 viel geringer ist. Die Quoten der dritten Folge, die für ProSieben katastrophal waren, wären für RTL2 noch ganz passabel gewesen.

Falcon
20.08.2007, 13:45
Bei DWDL ist jetzt ein Interview mit einem Verantwortlichen von VOX (Frank Hoffmann) erschienen, in dem es unter anderen auch um unser Thema hier geht. Entsprechende Auszüge:


Und da sind wir beim nächsten Problem: In Amerika wurde viel zu stark auf Serien mit fortlaufender Handlung gesetzt. In Deutschland funktionieren solche Serien oft schon im ersten Run nicht. Als Wiederholung sind sie dann kaum einsetzbar.


Nein, unsere Primetime-Serien funktionieren sowohl in der Erst- und Zweitausstrahlung, selbst in der Drittausstrahlung, weil sie fast ohne Ausnahme auf fortlaufende Handlungen verzichten. Das ist vielleicht das Erfolgsrezept. Wir spüren die zunehmende Beliebtheit der Serien auf DVD nicht bzw. nicht im negativen Sinne. Ganz sicher aber gibt es Serien, die auf DVD einfach besser konsumierbar sind. Eben fortlaufende Serien. Nehmen Sie "24", da wird man dermaßen auf die Folter gespannt, dass man einfach nicht eine Woche warten will, bis es weitergeht. "24" ist in Deutschland ein großer DVD-Erfolg, aber kein TV-Erfolg.

Das gesamte Interview kann man hier bei DWDL (http://www.dwdl.de/article/news_12177,00.html) lesen.

Bei VOX ist man also offenbar auch der Meinung, dass Serien mit fortlaufender Handlung problematisch sind.

Falcon
23.08.2007, 18:07
Das Thema "Serien mit fortlaufender Handlung und die Probleme damit" macht scheinbar gerade die Runde:

Quotenmeter.de - 23.15 Uhr – das neue Zuhause der Serials? (http://www.quotenmeter.de/index.php?newsid=21860)

Falcon
08.09.2007, 12:54
Da es halbwegs zu dem Thema hier passt:



US-Kultserie "Lost" bei deutschen Fernsehzuschauern unbeliebt
Ginge es nach den deutschen TV-Zuschauern, gäbe es
im Herbst keine neue Staffel der hochgelobten Kultserie "Lost": 78
Prozent halten die Mystery-Serie für ungeeignet fürs Fernsehprogramm.
Das ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag von TV MOVIE,
bei der 481 Männer und 522 Frauen im Alter von 14 bis 60 befragt
wurden. Danach könnten auch bei den US-Serien "O.C., California" und
"24" drei Viertel der Zuschauer auf eine Fortsetzung verzichten.

Hoch im Kurs steht dagegen "Dr. House". 43 Prozent der Befragten
sehen Hauptdarsteller Hugh Laurie von allen US-Serienstars am
liebsten. Auf Rang zwei: David Caruso aus "CSI-Miami" - der Serie,
der auch das größte Kinopotential zugetraut wird. Eva Longoria
landete dagegen überraschend nur auf Platz vier, noch hinter Tony
Shalhoub aus "Monk". Zwar konnte die "Desperate Housewives"-Diva bei
den Frauen punkten, doch in der Beliebtheitsskala der Männer rangiert
sie weit hinten. Dazu Medienexperte und TV MOVIE-Filmrat Prof. Jo
Groebel: "Bei dieser Serie werden alle Albträume der Männer wahr.
Wenn's ans Eingemachte geht, können sie offenbar nicht über sich
lachen."

Quelle: TV Movie (Pressemitteilung)

Kasi
08.09.2007, 15:49
Solche sinnlosen Umfragen liebe ich ja immer. Mal paar Leute auf der Strasse befragt und dann eine repräsentative Umfrage daraus gebastelt. Bei den Serien die da angeblich hoch im Kurs stehen, müsste man sich eher fragen ob die TV Movie zur RTL-Gruppe gehört.:hmm:

Wenn man mindestens 1000 Leute aus verschiedenen Schichten und Umfeldern befragen würde, dann wärs eine repräsentative Umfrage. Aber sei es drum, dass der gemeine deutsche Fernsehzuschauer nichts mit intelligenten Fernsehserien anfangen kann ist ja nichts neues.^^

greenslob
08.09.2007, 16:25
Noch mehr on topic Print-Veröffentlichungen (diesmal aus dem Zeit Magazin)

Der totale Blackout (http://www.zeit.de/2007/34/Schawinski)
Am Beispiel der ambitionierten Krimiserie "Blackout" erzählt Ex-Sat.1-Chef Roger Schawinski, wie er vergeblich Qualität im Privatfernsehen durchsetzen wollte

Von den Simpsons lernen (http://www.zeit.de/2007/35/Schawinski-Joffe)
Hat Qualität im Fernsehen keine Chance? Der ehemalige Sat.1-Chef Roger Schawinksi hat vergangene Woche mit dem Privatfernsehen abgerechnet. Eine Replik

Prospero
08.09.2007, 19:00
Ich bin wirklich gespannt was mit "Heroes" hierzulande passiert - denn Schawinski spricht in seinem Beitrag ja wirklich wunde Punkte an: "Heroes" ist komplex, die "Helden" sind weder gut noch böse - bis auf Sylar, aber selbst bei ihm bin ich mir nicht so sicher - und die Serie ist ja nicht gerade in knallbunten Farben gehalten...
Insofern bleibt abzuwarten ob sich "Heroes" hier etablieren kann. Ich bin sehr, sehr skeptisch.
Wobei: Die Sopranos als Beispiel einer gelungenen Serie zu nennen, die hier in Deutschland lief, ist schon reichlich gewagt - ebenso wie The Shield ging die doch gnadenlos unter, was auch am ZDF lag.
Ad Astra

Falcon
08.09.2007, 20:01
Solche sinnlosen Umfragen liebe ich ja immer. Mal paar Leute auf der Strasse befragt und dann eine repräsentative Umfrage daraus gebastelt. Bei den Serien die da angeblich hoch im Kurs stehen, müsste man sich eher fragen ob die TV Movie zur RTL-Gruppe gehört.:hmm:

Wenn man mindestens 1000 Leute aus verschiedenen Schichten und Umfeldern befragen würde, dann wärs eine repräsentative Umfrage. Aber sei es drum, dass der gemeine deutsche Fernsehzuschauer nichts mit intelligenten Fernsehserien anfangen kann ist ja nichts neues.^^

Naja, wenn da steht es ist eine repräsentative Umfrage, dann wird es vermutlich schon so sein, also auch verschiedene Schichten usw. Insofern taugt das Argument "aus Meinungen der Leute von der Strasse gebastelt" in meinen Augen wenig.
Abgesehen davon entspricht das Resultat ja auch recht genau den Quoten. 24, OC und Lost sind bzw. waren in Deutschland nicht sehr erfolgreich. House, CSI & Co hingegen schon. Auch dass RTL in der Umfrage recht gut darsteht, deckt sich mit den Quoten. Der Staffelstart von Dr. House vor ein paar Tagen hat z.B. fast 34 % erreichen können, ein absoluter Traumwert, über das doppelte des (bei RTL ohnehin hohen) Senderschnitts.


Noch mehr on topic Print-Veröffentlichungen (diesmal aus dem Zeit Magazin)

Der totale Blackout (http://www.zeit.de/2007/34/Schawinski)
Am Beispiel der ambitionierten Krimiserie "Blackout" erzählt Ex-Sat.1-Chef Roger Schawinski, wie er vergeblich Qualität im Privatfernsehen durchsetzen wollte


Über den Artikel bin ich vor ein paar Tagen auch gestolpert. Sehr interessant und lesenswert.



Von den Simpsons lernen (http://www.zeit.de/2007/35/Schawinski-Joffe)
Hat Qualität im Fernsehen keine Chance? Der ehemalige Sat.1-Chef Roger Schawinksi hat vergangene Woche mit dem Privatfernsehen abgerechnet. Eine Replik

Diesen Artikel hingegen finde ich wenig gelungen. Da werden jede Menge Serien als Beispiele für düstere oder irgendwie andersartige und doch erfolgreiche Serien aufgezählt, die in Deutschland eben gerade kein Erfolg waren, sondern bestenfalls in den USA. Insofern ist die Argumentation in dem Artikel recht wackelig und unterstützt Schawinskis Thesen eher noch, obwohl der Autor die wohl eher anzweifeln wollte.

Zu Heroes:
Ich kenne die Serie noch nicht, aber bin wirklich gespannt, ob sie ein Erfolg wird. Sie wird wohl in der Tat auch so eine Art Gradmesser für den dt. TV-Markt darstellen. Wenn der jetzt kommende Schwung von solchen Serien wieder scheitert, wird's wohl langsam eng für solche Formate in Deutschland.

Prospero
08.09.2007, 20:51
Der jetzt kommende Schwung? Habe ich da was verpaßt oder meinst du sowas wie "Brothers and Sisters"? Die ich noch nicht gesehen habe und das trotz der Flockhart. ;)
Ad Astra

greenslob
08.09.2007, 21:20
Nee, in den USA sind derzeit wohl schon einige "ganz normale Menschen entdecken plötzlich Superkräfte" Serien in Arbeit.

Also genau wie in Deutschland ("Was, Krimiserien mit Hunden als Ermittler sind erfolgreich? Wir brauchen auch eine!"), bloss eben auf etwas höherem Niveau

PS. das mit den Knallbunten Farben vs. Dunkle Farben erklärt mir jetzt zumindest, was RTL2 mit den Farben von Rome angestellt hat :eek:

cornholio1980
09.09.2007, 23:55
Schade, irgendwie habe ich diesen Thread in den letzten Wochen komplett übersehen, und das, obwohl ich das Thema sehr spannend und interessant finde :(. Na ja, möchte jetzt nicht mehrere Wochen alte Kommentare wieder aufrollen, daher nur zu Falcon's letztem langen Beitrag:


Ich denke auch hier geht es weniger um ein "nicht können" sondern einfach um ein "nicht wollen".Trotzdem stimmt mich dieses nicht wollen eher bedenklich und eher skeptisch, was den Anspruch der Mehrheit der deutschen Fernsehkonsumenten betrifft. Man muss sich doch nur mal anschauen, welche belanglosen, geistig auf Kindergartenniveau angesiedelten Formate in den letzten Jahren die TV-Landschaft dominiert haben: Reality-TV und Castingshows. Sendungen, wo man nicht mal eine einzige Hirnzelle braucht, um sie genießen zu können. Darüber hinaus erfreuten sich dann vor allem CSI und Konsorten großer Beliebheit. Dort muss man durchaus schon aufpassen, um der Handlung zu folgen, aber es macht eben nichts, auch mal eine Folge zu verpassen. Warum dies den deutschen Fernsehkonsumenten so wichtig ist und warum noch kein Schwein von einem Videorekorder gehört hat, will mir zwar nicht in den Kopf, aber bitte schön.

Ich würde die Mehrheit der TV-Konsumenten zwar nicht als dumm bezeichnen... das Attribut "anspruchslos" halte ich aber durchaus für legitim.


Warum dann jetzt Soaps &Telenovelas meistens (gibt ja auch Ausnahmen) erfolgreich sind und andere Serien mit folgenübergreifender Handlung nicht? Nun, es scheint leider tatsächlich so zu sein, als würde Frauen eher dazu bereit sein, sich auf etwas komplexere Serien einzulassen als wir primitiven Männer (traurig aber wahr). Auch sind Frauen üblicherweise mehr an den Figuren und ihren Beziehungen zueinander interessiert - und daran, wie sich diese entwickeln. Dies setzt natürlich eine bestimmte fortlaufende Handlung voraus.

Und ohne Feministen auf den Plan rufen zu wollen, aber auch die Zeit, die für den Fernsehkonsum zur Verfügung steht, ist bei den Geschlechtern unerschiedlich. Da gibt es einerseits die Hausfrauen, die sich ihre Arbeit recht frei einteilen können und sich daher auch die Zeit nehmen könnne, einer täglichen Nachmittagssoap zu folgen, andererseits gibt es auch weniger Frauen in Führungspositionen, die besonders Arbeits- und Überstunden-intensiv sind.


Ich persönlich finde solche Serien wie 24 oder Prison Break, die Du wohl damit beispielsweise meinst, recht interessant.Sowieso. Schon als Kind waren mir Zeichentrickserien mit fortlaufender Handlung lieber, und meine Erfahrungen mit Babylon 5 und Murder One: Der Fall Jessica in meiner Jugend haben mich in dieser Vorliebe nur bestätigt. Ich finde es einfach deutlich spannender, eine epische Handlung die sich über eine ganze Staffel oder gar eine ganze Serie erstreckt zu folgen, mit vielen überraschenden Wendungen etc., und auch die Entwicklung der Figuren mitverfolgen zu können, als nach jeder Folge den Reset-Button gedrückt zu sehen. Wobei es natürlich auch von letzteren Serien einige gute gibt die ich gerne sehe...


Tja, was soll ich sagen, mir gefällt Alias.So sehr ich Serien mit fortlaufender Handlung auch mag, Alias hat mich durch die ständigen Cliffhanger am Ende vertrieben. Fand das einfach ungemein billig. Sicher hat auch 24 viele Cliffhanger, aber man hört nicht notwendigerweise immer an der spannendsetn Szene auf. das hatte echt was von der 70er-Jahre-Batman-Serie...


Teilweise gebe ich Dir recht. Bei Lost stört es mich ebenfalls, dass man sich mit dem Beantworten von aufgeworfenen Fragen soviel Zeit lässt.Wobei ich hier denke, dass viele immer noch ein Akte X-Trauma mit sich schleppen, wo ja wirklich Jahrelang nur Fragen aufgeworfen abre nicht beantortet wurden. Wenn man genau nachdenkt, ist die Aufklärungsrate schon allein in den ersten beiden Lost-Staffeln deutlich höher...

Falcon
10.09.2007, 00:44
Ich würde die Mehrheit der TV-Konsumenten zwar nicht als dumm bezeichnen... das Attribut "anspruchslos" halte ich aber durchaus für legitim.

Das trifft es wohl recht gut.


Nun, es scheint leider tatsächlich so zu sein, als würde Frauen eher dazu bereit sein, sich auf etwas komplexere Serien einzulassen als wir primitiven Männer (traurig aber wahr). Auch sind Frauen üblicherweise mehr an den Figuren und ihren Beziehungen zueinander interessiert - und daran, wie sich diese entwickeln. Dies setzt natürlich eine bestimmte fortlaufende Handlung voraus.

Ich denke, da ist in der Tat was dran.



Tja, was soll ich sagen, mir gefällt Alias.So sehr ich Serien mit fortlaufender Handlung auch mag, Alias hat mich durch die ständigen Cliffhanger am Ende vertrieben. Fand das einfach ungemein billig. Sicher hat auch 24 viele Cliffhanger, aber man hört nicht notwendigerweise immer an der spannendsetn Szene auf. das hatte echt was von der 70er-Jahre-Batman-Serie...

Jetzt wo ich das hier lese, fällt mir das überhaupt erst wieder ein. Alias hatte am Anfang ja in der Tat recht "konstruierte" Cliffhanger. Man hat zwar mehr oder weniger Einzelstories erzählt, die Folge aber immer kurz vor Ende dieser Story enden lassen und in der nächsten Episode dann den Schluss der Story gebracht, der in kürzester Zeit abgehandelt war. Das gibt es bei Alias mittlerweile nicht mehr. Ich hatte das daher auch schon ganz vergessen.

Prospero
10.09.2007, 01:23
Um mal ein wenig OT zu sein - oder doch vielleicht auch nicht - es gibt einen wunderbaren Dialog aus "Red Dwarfs" zweiter Staffel zwischen Kryten und Lister was das Thema Soaps anbelangt und ich finde den gar nicht mal so abwegig:


LISTER: Come on, there must be something you look forward to.
KRYTEN: "Androids." (Sings and makes mechanical gestures.) "Androids...
everybody needs good androids..."
LISTER: That stupid soap opera? Why?
KRYTEN: Well, because, for half an hour a week, I can forget I'm me.

Ad Astra

Simara
10.09.2007, 23:28
Ich möchte hier schon ewig lange senfen, aber ich schaffs auch heute nicht. Aber bald *droh*

Aber dem


KRYTEN: Well, because, for half an hour a week, I can forget I'm me.

muss ich einfach 100 %ig zustimmen. Das trifft den Nagel auf den Kopf.

Mehr dazu später.

Teylen
11.09.2007, 10:13
Der totale Blackout
Am Beispiel der ambitionierten Krimiserie "Blackout" erzählt Ex-Sat.1-Chef Roger Schawinski, wie er vergeblich Qualität im Privatfernsehen durchsetzen wollte.
Ein interessanter Artikel.
Auch wenn ich Probleme habe, der Beschreibung folgend, das die Mini-Serie tatsaechlich derart Qualitativ hervorstechend ist. Vielleicht liegt es daran das das Krimi-Genre nur eingeschraenkt mein Fall ist aber nach der Beschreibung entstand fuer mich der Eindruck das es doch eher gezwungen auf 'anspruchsvoll' getrimmt war, - Anspruch zum Selbstzweck eben.

Gerade im Vergleich zu den amerikanischen Serien. Selbst wenn es dort gebrochene Akteuere gibt, so sind die nicht zum Selbstzweck da. Die Serie wird nicht nur von den Characteren sondern ebenso von einer Geschichte getragen.
Insofern kann ich den zweiten Artikel der es weiter ausfuehrt durchaus nachvollziehen.

Was den Bericht ueber den Blackout dennoch lesenswert machte ist die Beschreibung der Do und Dont's.
Vor letztes Wochende gab es im niederlaendischen Fernseh eine doch sehr lange Reportage mit Linda de Mol bei der sie auch von ihren Erfahrungen mit dem deutschen Fernsehen, insbesondere ihrer letzten Serie, berichtete.
Positiv hervorgehoben wurde hierbei die enormen Produktionsbudgets der oeffentlich-rechtlichen, im Vergleich zu den niederlaendischen Sender. Sowie das es eine ganze Filmsparte gibt die gezielt Romanzen bzw. Soaps fuer Frauen produziert. Etwas das es in den Niederlanden wohl so nicht gibt, woran die eigentlich nichtmals denken wuerden.

Nach einigen Ausfluegen ueber ihre deutschen Saetze, Probleme mit der Betonung, den netten Kollegen und so weiter kam dann die Sprache auf das negative. Positiv ausgedrueckt 'die Zielgruppen gerechte Anpassung der Inhalte' das selbst die Zielgruppe (und Produzenten) durchweg ungehalten reagiert wenn die Genre Regeln verletzt werden.
Das ging ihrer Beschreibung nach ueber tiefgreifende Sachen, wie Beispielsweise das man ein Kind nicht in der ersten Folge sterben lassen darf, das Zwangs Happy End und die Einteilung der Charactere. Bis hin zu der Haarfarbe bzw. der Abstimmung dieser unter denn Akteuren.
Ihr Fazit war grob zusammengefasst:
Die Deutschen haben viel Geld, ein grosses Publikum, produzieren Frauen-Serien aber sind in Regeln gefangen.
Die Niederlaender haben wenig Geld, ein kleines Publikum, keine Frauen-Serien aber sind dafuer wesentlich freier in dem was sie duerfen und machen koennen.
[Ich schaue keine niedl. Serien insofern kann ich nicht sagen ob sie recht hat]

cornholio1980
11.09.2007, 22:18
Man hat zwar mehr oder weniger Einzelstories erzählt, die Folge aber immer kurz vor Ende dieser Story enden lassen und in der nächsten Episode dann den Schluss der Story gebracht, der in kürzester Zeit abgehandelt war.Jo, genau das ging mir ungemein auf die Nerven. Habe daher bald aufgegeben, mich dem meines Erachtens wesentlich besserem 24 zugewandt und daher ein allfälliges Umdenken der Macher nicht mehr miterlebt.

Prospero
26.09.2007, 23:12
Gesnurcht von den Kollegen von Quotenmeter (http://www.quotenmeter.de/index.php?newsid=22458):


Serienfans sind derzeit ohnehin nicht so gut auf ProSieben zu sprechen. Es gibt sogar Menschen, die sagen, dass sie bei ProSieben gar keine Serie mehr beginnen, weil diese ohnehin nicht zu Ende gezeigt wird – wie es beispielsweise bei «4400 - Die Rückkehrer» der Fall war. Verstehen Sie den Ärger? Auch «24»-Fans bangen nun um die volle Staffel. Es geht sogar soweit, dass in unserem Forum zu lesen war, Programmzeitschriften sollten ProSieben weglassen, weil das Programm dort ohnehin nicht mehr stimmen würde.

Diese Kritik nehmen wir uns natürlich sehr zu Herzen. Sie sprechen zwei Themenbereiche an. Der eine ist die Kurzfristigkeit. Bei «4400» zum Beispiel hätte jeder andere Sender auch reagieren müssen. RTL hatte das Thema beispielsweise im Sommer mit der Absetzung der «Armen Millionäre», und zeigte kurzfristig «Wild Wild West». Das ist ärgerlich für die Zuschauer und die Programmzeitschriften und das tut den Programmverantwortlichen dann auch wirklich leid. Sie müssen aber auch eines bedenken: Mit quotenschwachen Programmen verärgern wir unsere Stammzuschauer. Wir bieten ihnen über einen längeren Zeitraum ein Format an, das ihnen augenscheinlich nicht gefällt. Diese treuen ProSieben-Fans enttäusche ich damit.

Man will ja nichts senden, was niemandem gefällt…

Das ist genau der Punkt. Und ich verstehe die Serienfans auch. Ich war früher genauso enttäuscht, wenn meine Lieblingsserie plötzlich verschwunden ist. Gerade bei dieser Diskussion vermisse ich aber einen Punkt: ProSieben ist in Deutschland immer noch der Sender mit dem größten Mut. Wir zeigen sicherlich nicht immer nur die breitesten und mainstream-tauglichsten Formate, auch anspruchsvolles Fernsehen, «Lost» sei hier genannt, bekommt bei uns prominente Sendeplätze. Auch den Atem, bei schwächeren Werten durchzuhalten, beweisen wir in vielen Punkten mehr als andere. Ich möchte hier auch «Stromberg» und «Dr. Psycho» erwähnen. Auch bei «Grey’s Anatomy» hatten wir viel Geduld. Hätten Ihre User mit ihrer Kritik Recht, dann würden die jungen Ärzte bei uns überhaupt nicht mehr laufen.

ad Astra