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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : LOST | S01 E07 | Der Nachtfalter



Teylen
26.11.2008, 18:29
Jack und die Hälfte der Gruppe sind gerade dabei sich in der Höhle häuslich einzurichten, als ein Unglück passiert. Charlies Drogensucht kommt erschwerend hinzu.
Unterdessen versucht die Strand Truppe um Sayid über Dreiecksortung den Ausgangspunkt des Signals zu bestimmen.

Original Titel: The Moth
Erstaustrahlung: 3. November 2004
Deutsche Erstaustrahlung: 9. Mai 2005

Teylen
26.11.2008, 18:34
"Die Motte" wäre eine bessere Übersetzung gewesen, find ich mal so.
Weil es geht ja drum das es ne kleine, eklige Motte ist, und kein toller Falter. Und Motten fliegen ja auch in's Licht, wie in der Höhlensequenz zu sehen. Aber gut.

Die große Frage der Folge, wer hat da Sayid um geknüppelt. Der/Die Absenderin des Signals? Nun, man wird sehen.
Toll das Shannon auch mal was hin bekommt.

Die Höhlen Szenen mit Jack waren ansprechend klaustrophobisch inszeniert. Nur das außen Gewusel drum herum wirkte etwas gestreckt. Schön das sich Sun nun einmal traut auf zu begehren.

Interessant war auch der Drogen Entzug von Charlie aufbereitet, wobei ich denke das 1 1/2 Tage, dafür doch was kurz sind. Die Szene mit Locke, der Wutz, und den Fliegen hatte etwas "Herr der Fliegen" artiges - irgendwie auch die Mentor Rolle die er ein nimmt.

cornholio1980
29.09.2010, 23:55
Review auf fictionBOX (http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/9780/88889304/)

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich Charlie in den bisherigen Reviews sträflichst vernachlässigt habe. Zugegeben, an den wirklich wichtigen, dramatischen Ereignissen war er bisher kaum beteiligt, und im Vergleich zu z.B. einem John Locke umgibt ihm auch keine ähnlich mysteriöse Aura. Und doch war der kleine Hobbit in den ersten Episoden für mich immer ein konstanter, positiver Aspekt, den ich eigentlich schon längst hätte erwähnen müssen. Einerseits sorgte er für viele der lustigeren, auflockernden Momente, andererseits wirkte aber vom ersten Moment ungemein sympathisch. Gleichzeitig gab man ihm aber mit seiner Drogensucht auch eine große Schwäche, die dazu führte, dass man ihn doch nicht gänzlich vorbehaltlos ins Herz schließen kann. In "Der Nachtfalter" rückt er nun ins Zentrum des Geschehens, und wir erfahren die Hintergründe seiner Drogensucht.

Die diesbezüglichen Rückblenden fand ich sehr gelungen, da sie zeigen, wie er in dieses Milieu quasi ungewollt geschlittert ist. Eigentlich wollte er schon aus der Band aussteigen, doch als man die große Chance auf Erfolg wittert, wollte er seinem Bruder und den anderen Bandmitgliedern diese nicht verderben. Und ein Teil von ihm wurde durch diese Aussicht auf eine Musikkarriere sicherlich ebenfalls erfolgshungrig. Doch zuerst droht sein Bruder Liam die Band mit seinem Drogenkonsum fast zu ruinieren, und dann, als Charlie mit der Situation immer unzufriedenen wird, verfällt auch er dem Heroin. Bezeichnend der letzte Flashback, der zeigt, dass sich Liam mittlerweile weiterentwickelt hat und ein glückliches, neues Leben in Australien führt, während Charlie nach wie vor in der Vergangenheit lebt und sowohl die Tage von Driveshaft als auch das Heroin noch nicht hinter sich lassen konnte.

ImageSeine Vorgeschichte macht einem Charlie nur noch einmal sympathischer. Umso tragischer ist es mitzuerleben, wie ihn der Drogenentzug mitnimmt – und umso mehr freut man sich am Ende mit ihm, als er dem Heroin endgültig entsagt und es ins Feuer wirft. Weniger gelungen fand ich die Handlung rund um den Einsturz der Höhle. Irgendwie war mir das etwas zu konstruiert, und die Tatsache, dass weder ein Tod von Charlie noch Jack wirklich plausibel wirkte, drückte auch enorm auf die Spannung. Auch die Geschichte rund um Sayid’s Plan wusste erst am Ende so richtig zu überzeugen, stellt sich doch die Frage, wer ihn angegriffen hat. Nichtsdestotrotz bot "Der Nachtfalter" – nicht zuletzt dank der gelungenen Rückblenden – wieder gute Unterhaltung.

Fazit: Charlie ist bisher sicherlich eine der sympathischsten Figuren der Serie. In "Der Nachtfalter" erfahren wir den Grund für seine Heroinsucht, und leiden deshalb um so mehr bei seinem Entzug mit ihm mit. Die Handlung rund um den Einsturz der Höhle fand ich allerdings eher entbehrlich, und auch bei der Mission zur Standortbestimmung des Signals wurde es erst am Ende richtig dramatisch. Der Mangel an wirklich großen Offenbarungen und/oder Wendungen lässt "Der Nachtfalter" vergleichsweise unwichtig wirken, und verleiht ihm leider etwas von einem Lückenfüller. Solide, aber ohne große Höhepunkte.
6/10