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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : LOST | S01 E20 | Schade nicht



Teylen
28.11.2008, 19:56
Boone ist schwer verwundet und Jack kämpft zusammen mit Sun verzweifelt um sein Leben.
Unterdessen setzten bei Claire die Presswehen ein, was Kate, Charly und Jin vor eine schwierige Aufgabe stellt.

Original Titel: Do No Harm
Erstaustrahlung: 06. April 2005
Deutsche Erstaustrahlung: 24. Oktober 2005

Teylen
28.11.2008, 20:00
Fast ohne Action eine sehr, sehr spannende Folge und bis dahin die traurigste Szene der ersten Staffel.

Gut, ich konnte Boone nicht besonders leiden, aber schade das er nun weg ist. Die Trauer von Shannon und die Verzweiflung von Jack ihn nicht retten zu können waren sehr gut inszeniert. Etwas gestört haben mich nur die Hochzeits Flashback. Das nur 4 Personen ihren Bluttyp wissen / ahnen. Aber sowas.

Die Geburt des Babys war, dementgegen ein Kontrast, schön das es geklappt hat und alle vier, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein gutes Team abgaben. Überhaupt waren die anwesenden Losties alle sehr kooperative.
Und Sun scheint wohl ein sehr gutes Laien-Wissen über Medizin zu haben.

Was wohl mit Locke ist? Geblendet?
Wird man wohl bald erfahren,...

cornholio1980
14.10.2010, 22:12
Review auf fictionBOX (http://www.fictionbox.de/index.php?option=com_content&task=view&id=9903&Itemid=88889304)

Auch wenn Boone’s Verletzungen am Ende der letzten Episode durchaus ernst wirkten, muss ich gestehen: Sein Tod hat mich sehr überrascht. Damit haben wir bereits in der 20. Folge der Serie das erste Opfer unter den Hauptfiguren. Zugegeben, eine der weniger wichtigen Hauptfiguren. Boone wurde in der 1. Staffel bisher ohnehin eher stiefmütterlich behandelt – möglicherweise, da die Macher bereits von Anfang an wussten, dass sie sich bald von ihm verabschieden würden. Deshalb hat mich sein Tod auch nicht so berührt, als wenn es z.B. Jack, Kate oder Charlie erwischt hätte. Dennoch ist es schade um ihn – vor allem, da wir nun maximal noch durch Rückblenden von Shannon mehr von ihm erfahren können, und bisher ohnehin erst vergleichsweise wenig über ihn wussten. Schon allein deshalb hätte ich nie damit gerechnet, dass Boone tatsächlich sterben würde.

Auch für Jack bedeutet dies einen weiteren, schweren Schlag. Nachdem er bereits erfolglos um das Leben des Marshalls gekämpft hat, muss er hier ein weiteres Mal erkennen, dass er eben nicht jeden retten kann. Die Verbissenheit, mit der er um Boone’s Leben kämpft, und wie er sich partout nicht eingestehen will, dass er ihm nicht helfen kann, sorgt für einige der besten Szenen der Episode – allen voran natürlich jener Moment, als Boone ihn von seinem Versprechen befreit. In der Nebenhandlung bringt Claire ihr Kind zur Welt – wohl nicht zufällig, werden doch damit Anfang und Ende des Lebens quasi nebeneinandergestellt. Und Shannon genießt einen schönen, romantischen Abend mit Sayid. Letzteres fand ich dann schon fast etwas zu clever-konstruiert, so dass es etwas aufgesetzt wirkte. Die Szene am Ende, als Shannon schließlich von Boone’s Tod erfährt, macht dies jedoch wieder mehr als wett – nicht zuletzt, da man sich nach dem Ende aus "…in Translation" erneut gänzlich auf Bilder und Musik verlässt, um die Gefühle der Szene zu vermitteln. Wirklich grandios inszeniert.

Das Einzige, was "Schade nicht" schadet, ist die Rückblende rund um Jack’s Hochzeit. Nicht nur, dass dies seine bereits 3. Flashback ist und ich ihn ohnehin nicht für eine der interessantesten Figuren auf der Insel halte, sie ist zudem noch eine der bisher schwächsten der Staffel. Seine Hochzeit – inklusive seiner diesbezüglichen Zweifel – zu erleben, ohne die Vorgeschichte zu kennen und diese Szenen damit in einen bestimmten Kontext stellen zu können, sorgt leider dafür, dass man seine innere Gefühlswelt nicht verstehen – geschweige denn nachvollziehen – kann. Kombiniert man dies damit, dass er ohnehin kaum über seine Gefühle spricht und vieles nur angedeutet wird, hat man insgesamt eine Rückblende, die mehr verwirrt (und langweilt), als dass sie mir Jack nähergebracht hätte…

Fazit: Boone’s Tod war eine höchst überraschende, tragische Wendung – wenn sie mich auch aufgrund der Tatsache, dass die Figur ohnehin bisher immer recht stiefmütterlich behandelt wurde, weder sonderlich schockieren noch bewegen konnte. Trotzdem war der Kampf um Boone’s Überleben vor allem aufgrund Jack’s Verbissenheit sehr packend und dramatisch – und zudem mit der Geburt von Claire’s Sohn gelungen kontrastiert. Dafür fand ich die Handlung rund um Shannon und Sayid etwas aufgesetzt; und die schwache Rückblende hat vor allem angesichts der dramatischen Haupthandlung sehr gestört. Schwächen, über die jedoch vor allem das grandios inszenierte Ende leicht hinwegtrösten konnte…
8/10