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Thema: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von Loser Beitrag anzeigen
    Hm, ich widerspreche mal. Er war immer Befehlsempfänger. Das ist für mich auch das übergeordnete Motiv in allen 6 Filmen. Anakin wurde als Sklave geboren, und hat es nicht geschafft, sich aus dieser Rolle zu befreien. Erst am Ende der 6ten Episode hat er, meiner Meinung nach, zum aller ersten Mal eine freie Entscheidung getroffen.
    Das ist doch genau das, was ich weiter oben sagte. Er nannte sein Leben lang irgendjemanden Meister. Die Entwicklung zum Befehlsempfänger vollzog sich nicht in fünf Minuten. Er war schon immer einer. Die Frage war nur, wessen Befehle er empfing. Und auch da lief der Wechsel zu Palpatine nicht in 5 Minuten ab. Er begann in Episode I, als Qui-Gon Jinn starb und Anakin keine emotionale Bezugsperson im Jedi-Orden mehr blieb.
    In diesem Sinne gibt’s also keine wirkliche Entwicklung. Das finde ich ja gerade schade. Anakin entwickelt einfach keinen Charakter.
    Du siehst zwischen dem 10-jährigen auf Tatooine und dem Anakin in ROTS und dem Darth Vader der OT keine Entwicklung? Da sehe ich schon eine. Eine sehr deutliche sogar. Der 10-jährige Anakin konnte kaum einer Fliege etwas antun, half alten Frauen und folgte brav seiner Mutter. Der Anakin in AOTC war aufsässig und rebellierte gegen seinen Lehrer. Der Anakin in ROTS brachte Kinder um. Was Darth Vader alles auf dem Kerbholz hatte, brauchen wir ja nicht aufzulisten.
    Witzig ist das ja vor allem, wenn man mal Vater und Sohn direkt vergleicht. Luke will die Freiheit. Tut alles dafür.
    Luke ist in vielerlei Hinsicht ganz anders als Anakin. Vergleich nur mal, was Luke als Motiv, ein Jedi zu werden angibt und was Anakin. Bei Anakin heißt es, er will mit einem Raumschiff wegfliegen und niemand kann einen Jedi töten. Bei Luke heißt es, er will über die Macht lernen und ein Jedi wie sein Vater werden. Zugestanden, Luke ist weit älter als er die Entscheidung trifft, aber die Motivation ist bei ihm klar eine spirituelle. Anakin hat das nie interessiert.

    Was ist jetzt daran schlecht? Ich finde das eine sehr interessante Gegenüberstellung und Teil der Erklärung, warum der eine gescheitert ist und der andere nicht.

    Unterstützung wofür? Padme retten?
    Nein, das war nur die Spitze des Eisbergs. Das geht schon in Episode 1 los, als man ihn auf der Landeplattform in Coruscant stehen lässt und Padme die einzige ist, die sich um ihn kümmert. Es geht weiter damit, dass man im Jedi-Rat in seinem Beisein über ihn spricht, als ob er gar nicht wäre, und alles mögliche von einer ungewissen Zukunft und dass man ihn nicht trainieren solle erzählt. Das wirkt sehr ermutigend auf ein 10-jähriges Kind. Man fühlt sich da so richtig heimisch und akzeptiert. Dann übernimmt Obi-Wan nach Qui-Gons Tod die Lehreraufgabe, nicht weil er so viel von Anakin hält, dem er vorher äußerst kühl gegenüber getreten ist. Er übernimmt die Lehreraufgabe, weil er es Qui-Gon versprochen hat, und obwohl er grade selber zum Meister ernannt wurde und für einen Ausnahmefall, den Anakin schon wegen seines späten Eintretens in den Orden zweifellos darstellt, wohl kaum der qualifizierteste Lehrer ist. Niemand hat Einwände dagegen. Dann sehen wir Anfang Episode II ein hervorragendes Beispiel von Obi-Wans pädagogischen Qualitäten, die im Wesentlichen darin bestehen, von Anakin zu fordern, dass er gefälligst das tut, was ihm gesagt wird, und nicht widerspricht. Er macht sich verständlicherweise Sorgen um seine Mutter, aber niemand von den Jedi kommt je auf die Idee, darauf einzugehen, geschweige nach der Frau zu schauen, die ja immerhin noch in Sklaverei lebt. Ich könnte mit Sicherheit noch mehr Beispiele finden.

    Was meinst du, warum hat Lucas den Jedi-Rat in einen Elfenbein-Turm gesetzt, wo die hoch die Normalwelt überragend und völlig von ihr abgehoben ihre Beschlüsse treffen? Solche Bilder verwendet Lucas nicht grundlos. Das ist es, was ich meine, wenn ich über Symbolik als Mittel der Handlungserklärung rede. Star Wars ist voll davon, und Lucas ist gradezu genial in diesem Bereich. Er ist imstande, mit einem Bild mehr rüberzubringen als andere mit 2 Seiten Dialogen. Man muss das Bild nur verstehen. Zugeben, dafür ist ein gewisses Vorverständnis für solche Dinge erforderlich, das man nicht notwendigerweise in der Schule lernt. Deshalb entgehen diese Aspekte vielen. Leider.

    Okay. Aber sonst hat er, in allen 3 Episoden, kein wirkliches Ziel. Er lässt sich einfach treiben, und tut das, was man ihm sagt. Erst als er die Vision von Padme Tod hat, wird er quasi aktiv. Das nutzt dann halt sein Ersatzvater (Palpatine) aus.
    Er fliegt gegen die Order des Ordens nach Tatooine, um nach seiner Mutter zu sehen. Er fliegt gegen die Order des Ordens nach Geonosis, um Obi-Wan beizustehen. Obi-Wans Klagen waren, dass Anakin nicht tut, was man ihm sagt.

    Er hat kein wirkliches Ziel? Und wessen Schuld ist das, wenn ein Orden nicht in der Lage ist, seinem wichtigsten Schüler Ziele zu vermitteln? Hätte der Orden das geschafft, wäre er nicht auf Palpatines Manipulationen reingefallen.

    Was du hier als Schwächen aufzählst, ist Bestandteil der Charakterentwicklung und der Erklärung, warum es so gekommen ist, wie es gekommen ist.

    Den angeblichen Zwiespalt hätte ich gerne mal erlebt. Wieso wird z. B. nicht mal erwähnt das ihn einige für einen „Auserwählten“ halten? Ein paar aus dem Rat erwähnen zwar, das sie ihm nicht trauen, aber sonst ist das kein Thema. Und das „nicht trauen“ liegt ja eher an seiner Nähe zu Palpatine.
    Das stimmt nicht. Qui-Gon sagte das klar und deutlich zu Yoda in Episode I. "He is the Chosen One. You must see this." Und Yoda antwortet: "The Chosen One the boy may be." Qui Gon sagt es als er stirbt zu Obi-Wan, als er ihn auffordert, Anakin auszubilden. Es wird auch später noch erwähnt. Ich müsste die genauen Stellen noch raussuchen.

    Der Zwiespalt, in dem Anakin steckt, wird ebenfalls mehrfach ausdrücklich dargestellt. Als er sich bei Padme beklagt, dass er sich von Obi-Wan unverstanden fühlt. Als er nach dem Tusken-Angriff zu Padme sagt, ein Jedi sollte sich nicht so verhalten. Als er nach dem Mord an Count Dooku sagt, ein Jedi sollte sich nicht so verhalten. Als er in ROTS zu Padme sagt, er sei nicht der Jedi, der er sein sollte.

    Die strikten Jediregeln wären ein tolles Motiv dafür, das er zu Vader wird. Mir fehlt es einfach, das er, als Gefangener, mal an den Gitterstäben rüttelt. Das tut er niemals. Der Figur hätte das sicherlich nicht geschadet.
    Er rüttelt in Episode II permanent an den Gitterstäben, wie ich erläutert habe. Und auch in Episode III rüttelt er daran. Beispielsweise nachdem man ihm den Meistertitel versagte. Alles weitere "Rütteln" hätte die Charaktereigenschaft, dass er im Grunde ein Befehlsempfänger war, zerstört. Für mein Dafürhalten war das genau die richtige Mischung. Jemand, der von Geburt an als Befehlsempfänger erzogen war, aber dennoch nicht wie eine Marionette agierte.

    Aber ein Hauptproblem ist natürlich, das Lucas das Konzept der ersten 3 Episoden wieder benutzt hat. Das eignet sich halt nicht wirklich, um zu zeigen wir Anakin zu Vader wird. Was ich meine: die erzählte Zeit ist einfach viel zu kurz. So ne Episode zeigt halt immer nur ein paar Tage. George mag ja nicht mal Rückblenden benutzen.
    Ein paar Tage? Die Episoden umspannten jeweils eine deutlich längere Zeitspanne.

    Irgendwie hast du wohl andere Filme auf DVD als ich.
    Geändert von nevermore (03.07.2010 um 00:09 Uhr)
    "Our thoughts form the universe. They always matter." (Citizen G'Kar)

    http://anderswelten.plusboard.de/

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