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Thema: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

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  1. #1
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    Standard Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Französische Forscher haben Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert.

    The Psychology of Darth Vader Revealed

    Did borderline personality disorder help push Anakin Skywalker over to the dark side?


    Anakin Skywalker's eventual transformation into Darth Vader might have more to do with psychological issues than the Force, researchers hint.

    The tragic hero of the "Star Wars" prequels displays patterns of instability and impulsivity in the second and third films that make him an obvious candidate for borderline personality disorder (BPD), according to French psychiatrists and psychologists.
    ...
    Skywalker hit six out of the nine borderline personality disorder criteria as defined by the Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, fourth edition (DSM-IV). He only needed to meet five criteria to qualify as suffering from the disorder.
    ...
    Skywalker's case of borderline personality disorder has proven useful for both Bui and Rachel Rodgers, a researcher at the Center for Studies and Research in Applied Psychology in France. They have used the "Star Wars" example to teach their students for the past few years, and noted that such a famous fictional example could spread awareness.

    "I believe that psychotherapy would have helped Anakin and might have prevented him from turning to the dark side," Bui said. "Using the dark side of the Force could be considered as similar to drug use: It feels really good when you use it, it alters your consciousness and you know you shouldn’t do it."
    Ein entsprechendes Research Paper soll in Kürze veröffentlicht werden.

    Quelle und vollständiger Artikel hier:
    http://www.livescience.com/culture/p...ed-100604.html
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  2. #2
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    hmmm, ich wette, die nächste untersuchung ergibt, dass prinzessin leia bulemisch war. r2d2 könnte man schließlich auch für eine mobile chemietoilette halten, über die sich leia dann bei bedarf beugen konnte: deckel hoch, finger in den hals und ...

    jabba the hut scheint wiederum ein opfer von Binge Eating Disorder zu sein. deswegen lagert er in seiner höhle auch diese riesigen konservendosen wie die, in der han solo konserviert wurde. bei einer heißhungerattacke werden die schnell in die mikrowelle geschoben und fertig ist ein leckerer auflauf für zwischendurch.

    wow! ich beginne starwars plötzlich mit ganz anderen augen zu sehen...so viel subtext, ein unterschätztes psychologisch-tiefschürfendes meisterwerk... vor allem diese riesigen leuchtenden phallussymbole sind ein wahres freud(en)fest!




    .
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  3. #3
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Ach, ob Anakin ein Fall für die Psychotherapie war, haben Star Wars Fans früher schon lange und breit diskutiert

    Ob die Jedi vllt. doch nicht so unfehlbar waren mit ihren Erziehungsmethoden und einen gerüttelten Teil dazu beigetragen haben, war eine der heißesten Kontroversen jedenfalls in den Foren, in denen ich mich aufgehalten habe/noch aufhalte. Somit freut mich das doch sehr, dass ich hier mit der Aussage "Psychotherapie hätte das alles verhindern können" eine gewisse Bestätigung erfahre.
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  4. #4
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    ... Somit freut mich das doch sehr, dass ich hier mit der Aussage "Psychotherapie hätte das alles verhindern können" eine gewisse Bestätigung erfahre.
    ich sollte mal meine ehemaligen kollegen vom jugendamt auf diesen artikel hinweisen. vielleicht kann man einen flyer für die schweren fälle unter den teenies daraus basteln - schließlich ist nichts überzeugender als der warnhinweis "Ohne Therapie verwandelst Du Dich in Darth Vader!"... allerdings könnte es auch den gegenteiligen effekt auslösen: "darf väidah?! der checker mit dem polierten riesenhelm und supermegapower im finger? krassgeil, so wollt isch schon imma mal sein!"


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  5. #5
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    ich sollte mal meine ehemaligen kollegen vom jugendamt auf diesen artikel hinweisen. vielleicht kann man einen flyer für die schweren fälle unter den teenies daraus basteln - schließlich ist nichts überzeugender als der warnhinweis "Ohne Therapie verwandelst Du Dich in Darth Vader!"...
    Oder an Eltern und andere Autoritätspersonen, in welche Richtung es gehen kann, wenn man an vermeintliche Wunderkinder horrende Anforderungen stellt und sie mit ihren Problemen völlig alleine lässt.
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  6. #6

    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    Ach, ob Anakin ein Fall für die Psychotherapie war, haben Star Wars Fans früher schon lange und breit diskutiert

    Ob die Jedi vllt. doch nicht so unfehlbar waren mit ihren Erziehungsmethoden und einen gerüttelten Teil dazu beigetragen haben, war eine der heißesten Kontroversen jedenfalls in den Foren, in denen ich mich aufgehalten habe/noch aufhalte. Somit freut mich das doch sehr, dass ich hier mit der Aussage "Psychotherapie hätte das alles verhindern können" eine gewisse Bestätigung erfahre.
    Man weiß ja was bei der katholischen Kirche rauskam wegen dem Zölibat.
    Bei den zölibatären Jedis hat der gute Anakin die Jünglinge dann eben lieber abgeschlachtet statt abgeschleckt.

    Auch Papst und Imperator haben erstaunliche Ähnlichkeit, ob das Alles Zufall ist?


  7. #7
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Man weiß ja was bei der katholischen Kirche rauskam wegen dem Zölibat.
    Bei den zölibatären Jedis hat der gute Anakin die Jünglinge dann eben lieber abgeschlachtet statt abgeschleckt.

    Auch Papst und Imperator haben erstaunliche Ähnlichkeit, ob das Alles Zufall ist?

    Bei allen Streitigkeiten, die es zum Thema Pädophilie gibt (angeboren vs erworben), ist man sich doch weitgehend einig, dass die Entwicklung dieser Veranlagung mit der Pubertät abgeschlossen ist. Priester wird man aber erst als Erwachsener. Man wird also nicht durchs Zölibat pädophil. Allenfalls werden Pädophile verstärkt Priester, vielleicht weil sie in Klosterschulen mehr Gelegenheit haben, an Opfer heranzukommen, oder weil sie glauben, im Kloster eher mit ihrer Veranlagung klarzukommen, oder aus wer weiß was für Gründen. Übrigens gehts bei den meisten "Missbrauchsfällen", die durch die Presse gehen, um Misshandlung im Sinn von Prügeln, nicht um sexuellen Missbrauch. Schlimm ist beides, aber Prügel haben mit Pädophilie nichts zu tun. Leider ist die Presse wieder nicht imstande, das zu differenzieren und trötet lieber ins populistische Horn, dass doch alle Priester Kinderschänder sind. Aber das nur am Rande.

    Die Jedi scheinen mir eher buddhistischen Vorbildern als der katholischen Kirche nachgebildet zu sein.

    Was den Vergleich Darth Sidious und Ratzinger angeht, verstehe ich jetzt nicht, worin der Zusammenhang bestehen sollte, außer dass manche Leute gewisse äußerliche Ähnlichkeiten erkennen wollen. Die Sith-Philosophie ist doch der katholischen gradezu völlig entgegengesetzt.
    Geändert von nevermore (06.06.2010 um 12:45 Uhr)
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  8. #8
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    ...
    Was den Vergleich Darth Sidious und Ratzinger angeht, verstehe ich jetzt nicht, worin der Zusammenhang bestehen sollte, außer dass manche Leute gewisse äußerliche Ähnlichkeiten erkennen wollen. Die Sith-Philosophie ist doch der katholischen gradezu völlig entgegengesetzt.
    beide sind alte gruselige zauselköpfe, die sich die welt bzw. das universum unterjochen wollen.


    .
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  9. #9

    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    Bei allen Streitigkeiten, die es zum Thema Pädophilie gibt (angeboren vs erworben), ist man sich doch weitgehend einig, dass die Entwicklung dieser Veranlagung mit der Pubertät abgeschlossen ist. Priester wird man aber erst als Erwachsener. Man wird also nicht durchs Zölibat pädophil. Allenfalls werden Pädophile verstärkt Priester, vielleicht weil sie in Klosterschulen mehr Gelegenheit haben, an Opfer heranzukommen, oder weil sie glauben, im Kloster eher mit ihrer Veranlagung klarzukommen, oder aus wer weiß was für Gründen. Übrigens gehts bei den meisten "Missbrauchsfällen", die durch die Presse gehen, um Misshandlung im Sinn von Prügeln, nicht um sexuellen Missbrauch. Schlimm ist beides, aber Prügel haben mit Pädophilie nichts zu tun. Leider ist die Presse wieder nicht imstande, das zu differenzieren und trötet lieber ins populistische Horn, dass doch alle Priester Kinderschänder sind. Aber das nur am Rande.

    Die Jedi scheinen mir eher buddhistischen Vorbildern als der katholischen Kirche nachgebildet zu sein.

    Was den Vergleich Darth Sidious und Ratzinger angeht, verstehe ich jetzt nicht, worin der Zusammenhang bestehen sollte, außer dass manche Leute gewisse äußerliche Ähnlichkeiten erkennen wollen. Die Sith-Philosophie ist doch der katholischen gradezu völlig entgegengesetzt.
    Der Wolf im Schafspelz.

  10. #10
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Das erscheint mir - jetzt nur anhand dieser prägnanten Kurzbeschreibung - doch arg an den Haaren herbeigezogen. Aber Bademeister, der das "Totschlagargument" ja eingebracht hatte, kann (will? ) dazu vielleicht noch mehr beisteuern.

    Aber schon mal danke für die Erleuchtung!
    "This threshold is mine. I claim it for my own.
    Bring on your thousands, one at a time or all in a rush.
    I don't give a damn.
    None shall pass!"

  11. #11
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Ich habe es äußerst selten als ernsthaftes Argument vorgebracht erlebt. Wie gesagt, in der Regel wird es als "Totschläger" verwendet, um zu demonstrieren, wie absurd es doch sei, sich mehr als oberflächlich mit Popculture auseinanderzusetzen und nach tieferen Bedeutungen zu suchen, und um diejenigen lächerlich zu machen, die das versuchen. Deshalb auch mein Seitenhieb. Ich kann diese herablassende Art "was seid ihr doch für Deppen, euch mit diesem banalen Kram näher zu beschäftigen" nicht ab. Grade in Sachen Star Wars ist das, wie die Menge akademischer und semi-akademischer Arbeiten darüber zeigt, mehr als unangebracht.

    Was Tolkien betrifft: Ich gehöre wirklich nicht zu denen, die ständig auf der "der Autor hat aber gesagt"-Schiene herumreiten. Interpretation sollte sich nicht auf das beschränken lassen, was der Autor gesagt hatte. Umgekehrt sollte man aber auch nicht Autoren in böswilliger Absicht Dinge und Intentionen unterschieben, die so ausdrücklich NICHT gemeint waren, und behaupten, man wisse besser als der Autor, was der beabsichtigt hat.
    Geändert von nevermore (08.06.2010 um 10:34 Uhr)
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  12. #12
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Meine Rede.
    Ein klassischer Fall des overthinking it.
    ...
    so habe ich das nicht gemeint. ich hab nur von meiner persönlichen haltung gegenüber starwars geredet. dass es aber fans gibt, die darin mehr entdecken können, halte ich nicht für abwegig. und auch nicht für banales "overthinking". letztlich ist doch jedem selbst überlassen, wo er seine faszination findet und seinen wissenshunger stillt. was du z.b. im analysieren politischer zusammenhänge entdeckst, kann ein sciencefiction-fan genauso in george lucas' sternenepos finden. das eine ist nicht wertvoller oder gesellschaftlich relevanter als das andere. schließlich reagierst du auf deine erkenntnisse mit passivität: du redest zwar gern und ausführlich darüber, setzt deinen erkenntnisgewinn aber nicht in konkretes handeln um. was soll also an deinem theoriewälzen gewinnbringender sein als an dem exkurs in die psychologie von starwars? der effekt ist letztlich derselbe: geistige (ggf. auch seelische) erquickung. nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    die symbolik, die nevermore in "sw - episode 1" entdeckt hat, finde ich z.b. durchaus interessant. sollte ich mir diesen film irgendwann nochmal antun, werde ich ihn vielleicht mit anderen augen sehen und werte darin erkennen, die mir bisher nicht bewusst waren. oder ich stelle abermals fest, dass der film es leider doch nicht schafft, mir diese erkenntnisse zu vermitteln. und anakins roboterbastelfähigkeiten bleiben dann eben nur ein recht offensichtlicher versuch, die figuren r2d2 und c3po einzuführen und den jungen darth vader per holzhammermethode als gaaanz besonderes wunderkind darzustellen. oder noch plumper: george lucas findet einfach roboter cool und wollte, wie auch immer, möglichst viele davon in die story einbauen. oder die cgi-technologie war damals erst soweit ausgereift, dass man sie am besten auf wandelnde blechbüchsen anstatt auch "echte" lebewesen anwenden konnte. oder oder oder... die möglichkeiten sind vielfältig und irgendwie steckt wahrscheinlich überall ein fünkchen wahrheit drin.

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    Man nennt es "Werkinterpretation", oder im Fremdwort, "Hermeneutik". In grauer Vorzeit wurde diese obskure Disziplin mal in den Schulen unterrichtet. Ich kann mich noch dran erinnern. Irgendwie ist das anscheinend aus der Mode gekommen. Jedenfalls begegne ich in Foren kaum noch Leuten, die dazu willens oder in der Lage sind. Es wird nur noch konsumiert.
    bademeister bezog seine aussage erstmal nur auf starwars. so wie ich ihn aus anderen threads kenne, ist er durchaus nicht nur plumper konsument, sondern widmet sich auch gern mal einer umfangreichen werkinterpretation. aber, ähnlich wie bei mir, gibt SW für ihn eben nicht genug interpretierenswertes her. deshalb eine generelle unlust am interpretieren zu unterstellen, halte ich für leicht übertrieben.

    Zum Thema "tiefsinnige und vielschichtige Charakterisierung in BSG". Ich halte ja BSG wirklich auch für eine der besten Science Fiction-Shows, die ich gesehen habe (was bei der Konkurrenz in den TV-Serien allerdings zu relativieren ist). Aber wenn ich etwas von "tiefsinniger und vielschichtiger Charakterisierung" lese, muss ich immer lachen. In einem amerikanischen Forum hörte ich von einer PhD-Dissertation in Psychologie, die die BSG-Charaktere untersuchte und zu dem Schluss kam, dass es sich um eine Ansammlung psychologisch Schwergestörter handelt. Anakin würde in diesem Haufen gar nicht weiter auffallen.
    dissertationen sind auch nur eine auslegung. nur weil der stempel "wissenschaftlich" darauf steht, muss das ganze nicht 100%ig korrekt sein. bei psychologen ist es ähnlich wie bei ärzten anderer fachrichtungen: frag 5 ärzte und du bekommst 10 meinungen.

    beim ergründen der BSG-charaktere ist z.b. wichtig, im hinterkopf zu behalten, dass diese menschen gerade zusehen mussten, wie ihr gesamter planet ausgelöscht wurde. der daraus entstehende schockzustand ist für uns bequem lebende wohlstandskinder überhaupt nicht zu ermessen. deshalb sind vergleiche anhand der uns bekannten maßstäbe völlig unsinnig. hinzu kommt, dass die menschen an bord der galactica so gut wie keine möglichkeiten haben, ihre traumata therapeutisch aufzuarbeiten. fachpersonal ist mangelware, genauso sicherlich viele medikamente nicht ausreichend verfügbar sind.

    natürlich will ich damit nicht behaupten, dass die charakterzeichnung in BSG völlig perfekt ist. so wie in jedem medienprodukt, haben wir es hier nunmal mit fiktiven charakteren zu tun, die sich nicht wie echte menschen entwickeln. es liegt bei den autoren, wie glaubhaft sie einen menschlichen entwicklungsprozess nachstellen können. gerade im bereich der sciencefiction-serien gab es da bisher nur wenig lernbeispiele. ron moore und sein team haben also neuland betreten, das erstmal erkundet werden musste. dabei waren sie, meines empfindens nach, weitaus mutiger als george lucas. denn man setzt sich kritik und scheitern wesentlich offensiver aus, wenn man die psychologie der charaktere so unverblümt zeigt wie in BSG - anstatt sich, so wie bei SW, zumeist hinter verschwommener symbolik zu verstecken.

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    ... Grade in Sachen Star Wars ist das, wie die Menge akademischer Arbeiten darüber zeigt, mehr als unangebracht. ...
    du argumentierst gern auf der basis akademischer arbeit. ich halte das nicht für einen besonders wichtigen maßstab. es gibt sicherlich viele akademische arbeiten, die so wichtig sind wie der berühmte sack reis in china. ich kenne relativ viele leute, die beim finden eines diplomarbeits- oder master-themas ziemlich planlos und überfordert sind. auch akademiker sind nur menschen und manchmal greifen sie sich als thema für ihre arbeiten aus bequemlichkeit eben gerade das heraus, womit sie bereits einen großteil ihrer jugend verbracht haben. da fällt das schreiben leichter. ob dabei immer etwas substantiell wertvolles heraus kommt, steht auf einem anderen blatt. jedenfalls ist es bei einem derart großen und langlebigen franchise wie SW nicht sonderlich überraschend, dass es auch eine entsprechende anzahl von akademikern gibt, die ihre kindheits- und jugenderlebnisse daraus in ihrer wissenschaftliche arbeit verwerten.

    davon abgesehen, gibt es auch viele andere scheinbar banale themen, über die man eine menge hochwissenschaftlicher ergüsse finden kann. hier im ruhrpott wird z.b. immer wieder das thema "trinkhallen / kioske" hervorgekramt. ein scheinbar banales stück alltag wird so zum dauerthema in akademikerkreisen. haben die trinkhallen dadurch an gesellschaftlicher bedeutung gewonnen? nö, eigentlich nicht.

    die relevanz eines franchise an der menge der dazu verfügbaren arbeiten zu messen, ist vielleicht für akademiker spannend, aber für den großteil des fandom wahrscheinlich eher irrelevant. womit ich aber nicht sagen will, dass ich es unsinnig oder nutzlos finde. wie gesagt: jeder mensch hat ein recht auf seinen persönlichen weg des erkenntnisgewinns.


    .
    Geändert von Dr.BrainFister (08.06.2010 um 11:17 Uhr)
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  13. #13
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    die symbolik, die nevermore in "sw - episode 1" entdeckt hat, finde ich z.b. durchaus interessant. sollte ich mir diesen film irgendwann nochmal antun, werde ich ihn vielleicht mit anderen augen sehen und werte darin erkennen, die mir bisher nicht bewusst waren. oder ich stelle abermals fest, dass der film es leider doch nicht schafft, mir diese erkenntnisse zu vermitteln. und anakins roboterbastelfähigkeiten bleiben dann eben nur ein recht offensichtlicher versuch, die figuren r2d2 und c3po einzuführen und den burschen per holzhammermethode als gaaanz besonderes wunderkind darzustellen.
    Die Symbolik ist nicht mir aufgefallen. Ich will mich da nicht mit fremden Federn schmücken. Dies und vieles andere habe ich jahrelangen Diskussionen in IGNs Jedi Council Forum zu verdanken, sowie Leuten wie Donald Trull auf www.lardbiscuit.com und anderen, die davon sehr viel mehr Ahnung haben als ich, und ohne deren Input ich vermutlich Star Wars nie so hätte sehen können, wie ich es heute sehe.

    bademeister bezog seine aussage erstmal nur auf starwars. so wie ich ihn aus anderen threads kenne, ist er durchaus nicht nur plumper konsument, sondern nimmt auch gern mal eine werkinterpretation in angriff. aber, ähnlich wie bei mir, gibt SW für ihn eben nicht genug interpretierenswertes her. deshalb eine generelle unlust am am interpretieren zu unterstellen, halte ich für leicht übertrieben.
    Auf die Unlust schließe ich daraus, wie auf Versuche anderer, zu interpretieren, reagiert wird.

    beim ergründen der BSG-charaktere ist z.b. wichtig, im hinterkopf zu behalten, dass diese menschen gerade zusehen mussten, wie ihr gesamter planet ausgelöscht wurde. der daraus entstehende schockzustand ist für uns bequem lebende wohlstandskinder überhaupt nicht zu ermessen. deshalb sind vergleiche anhand der uns bekannten maßstäbe völlig unsinnig.

    natürlich will ich damit nicht behaupten, dass die charakterzeichnung in BSG völlig perfekt ist. so wie in jedem medienprodukt, haben wir es hier nunmal mit fiktiven charakteren zu tun, die sich nicht wie echte menschen entwickeln. es liegt bei den autoren, wie glaubhaft sie einen menschlichen entwicklungsprozess nachstellen können. gerade im bereich der sciencefiction-serien gab es da bisher nur wenig lernbeispiele. ron moore und sein team haben also neuland betreten, das erstmal erkundet werden musste. dabei waren sie, meines empfindens nach, weitaus mutiger als george lucas. denn man setzt sich kritik und scheitern wesentlich offensiver aus, wenn man die psychologie der charaktere so unverblümt zeigt wie in BSG anstatt sich, so wie bei SW, zumeist hinter verschwommener symbolik zu verstecken.
    Das ist schon klar. Dass dieser Plot so geschrieben wurde, in dieser Trostlosigkeit, ist aber nicht naturgesetzlich vorgegeben, sondern Werk der Produzenten und Autoren. Und wenn wir bequem lebende Wohlstandskinder überhaupt nicht ermessen können, wie sich solche Leute fühlen, darf man sich schon fragen, ob die Charakterisierung überhaupt glaubhaft sein *kann*, denn schließlich sind die Autoren und Produzenten ebenfalls bequem lebende Wohlstandskinder, die sich das nicht vorstellen können dürften.

    Was ich an BSG mutig finde sind vor allem die politischen Allegorien, und das ist der Punkt, an dem ich die Serie am Höchsten einschätze. Die Charakterisierung halte ich nicht für besonders herausragend, vor allem in den letzten eineinhalb Staffeln. Die Extremreaktionen mögen noch durch die Situation zu erklären sein, das Herumschieben der Charaktere, die in einer Episode unbedingt das Schiff verlassen wollen, in der nächsten unbedingt dableiben wollen, die in einer Episode die zylonische Rebellion anführen, um gleich danach sich auf die andere Seite zu stellen und dann wieder umzukippen, die sog. "Motivation" in einem Halbsatz erklärt, ist dagegen alles andere als eine gelungene Charakterisierung. Wem sowas gefällt, dem kann ich wärmstens Potter 7 empfehlen. Da läuft das nämlich genauso ab.

    du argumentierst gern auf der basis akademischer arbeit. ich halte das nicht für einen besonders wichtigen maßstab. es gibt sicherlich viele akademische arbeiten, die so wichtig sind wie der berühmte sack reis in china. ich kenne ziemlich viele leute, die beim finden eines diplomarbeits- oder master-themas ziemlich planlos und überfordert sind. auch akademiker sind nur menschen und manchmal greifen sie sich als thema für ihre arbeiten aus bequemlichkeit eben gerade das heraus, womit sie bereits einen großteil ihrer jugend verbracht haben. da fällt das schreiben leichter. ob dabei immer etwas substantiell wertvolles heraus kommt, steht auf einem anderen blatt.
    PhD Dissertationen sind nicht mit Diplom- und Masterarbeiten zu vergleichen und Diplom- und Masterarbeiten werden nicht in referierten Journals veröffentlicht. Diese Arbeit der Franzosen dagegen schon. Ich kann dir aus eigener Erfahrung versichern, dass man NICHT mit jedem Blödsinn da reinkommt, und dass die Gutachter sich auch nicht davon beeindrucken lassen, ob da "Star Wars" draufsteht, denn das steigert ihre Verkaufszahlen nicht. Eher ist es eine Hürde, sowas publiziert zu bekommen.

    Ich weiß auch, dass im akademischen Bereich trotzdem viel Mist veröffentlicht wird. Was die Masse an Veröffentlichungen aber zeigt ist, dass das Werk nicht so banal ist, wie es hier gerne dargestellt wird. Denn sonst kämen nicht soviele Leute auf die Idee, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Über Transformers oder Twilight wirst du solche Veröffentlichungen nämlich weitgehend vergeblich suchen. Über Potter hingegen nicht - aus denselben Gründen. Über Potter waren bis Mitte 2007 allein im englischsprachigen Raum schon 17 Dissertationen katalogisiert. Warum? Weil die Serie das Potenzial hatte. Dass sie es im siebten Band versemmelt, konnte man nicht vorhersehen.

    die deutungsmöglichkeiten, die von den französischen forschern entdeckt wurden, sind sicherlich während des filmemachens eher "by accident" entstanden und waren von george lucas nicht so indendiert.
    Noch einmal hierzu: Das hier zeigt zum Beispiel ein grundlegendes Missverständnis, worum es bei Werkinterpretation geht. Es geht nicht darum, zu erraten, was uns der Autor bewusst sagen wollte, sondern es geht um Auslegung, was das Werk an Bedeutung hergibt. Ob das bewusst vom Autor so geschrieben war, ist völlig irrelevant. Eine Grunderkenntnis, wenn es um Interpretation geht, ist dass ein Werk mehr ist als das, was der Autor bewusst intendiert hat. Was nicht bedeutet, dass es das Gegenteil dessen ist, was er bewusst intendiert hat. Sondern dass halb- und unbewusste Einflüsse einfließen, die ebenso interpretierbar sind.
    Geändert von nevermore (08.06.2010 um 11:48 Uhr)
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  14. #14
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Das ging an mir vorbei, muss sich überschnitten haben:
    Zitat Zitat von Bademeister
    Was nun unseren Geheimniskrämer nevermore angeht so habe ich nichts gegen diese Diskussionen, man sollte es aber nicht so toternst nehmen wie er es tut. Dass das Benedikt/Palpatine Bildchen ein beliebtes Internet-meme ist sollte doch nun wirklich Jeder mitbekommen haben. Gott behüte dass ich es mir in einem Thread mit dem Titel "Anaikn Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert" herausnehme ein Späßgen zu machen.
    Ich habe keine Ahnung, was du mit "Geheimniskrämer" meinst. Weiterhin dachte ich, es hätte sich herumgesprochen, dass ich eine Frau bin.

    Was mich geärgert hat war nicht dein Papst Benedikt-Bildchen, sondern die völlig zusammenhanglosen Äußerungen über Zölibat und Pädophilie (ein Thema, das ich ganz und gar nicht für Witze geeignet finde). Über das Totschläger-Argument "Rassismus in Herr der Ringe" habe ich mich ja schon ausgelassen.
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  15. #15

    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    Das ist schon klar. Dass dieser Plot so geschrieben wurde, in dieser Trostlosigkeit, ist aber nicht naturgesetzlich vorgegeben, sondern Werk der Produzenten und Autoren. Und wenn wir bequem lebende Wohlstandskinder überhaupt nicht ermessen können, wie sich solche Leute fühlen, darf man sich schon fragen, ob die Charakterisierung überhaupt glaubhaft sein *kann*, denn schließlich sind die Autoren und Produzenten ebenfalls bequem lebende Wohlstandskinder, die sich das nicht vorstellen können dürften.
    Brain hat hier teilweise Unrecht, denn die Handlung von BSG ist eine direkte Konsequenz des 11. Septembers und seinem Einfluss auf die amerikanische Gesellschaft, so wie des darauffolgenden Irakkrieges. Ohne diese Ereignisse hätte die Serie völlig anders ausgesehen. Die Bush-Jahre haben natürlich auch viele andere fiktive Serien und Filme stilistisch geprägt (man denke nur an 24), aber im Fantastikbereich kenne ich kein Produkt bei dem das so derart offensichtlich ist wie bei BSG.

    Was ich an BSG mutig finde sind vor allem die politischen Allegorien, und das ist der Punkt, an dem ich die Serie am Höchsten einschätze. Die Charakterisierung halte ich nicht für besonders herausragend, vor allem in den letzten eineinhalb Staffeln. Die Extremreaktionen mögen noch durch die Situation zu erklären sein, das Herumschieben der Charaktere, die in einer Episode unbedingt das Schiff verlassen wollen, in der nächsten unbedingt dableiben wollen, die in einer Episode die zylonische Rebellion anführen, um gleich danach sich auf die andere Seite zu stellen und dann wieder umzukippen, die sog. "Motivation" in einem Halbsatz erklärt, ist dagegen alles andere als eine gelungene Charakterisierung. Wem sowas gefällt, dem kann ich wärmstens Potter 7 empfehlen. Da läuft das nämlich genauso ab.
    Ich fand im Gegenteil eher diese permanenten Bezüge zur US-Politik in ihrer Penetranz und holzhammerartigen Methodik sehr kritikwürdig, da man sich damit aus der Kreativität einer utopischen oder dystopischen Science Fiction Umgebung und all ihrer Freiheiten verabschiedet hat um dem Zuschauer die eigene Autorenmeinung zur aktuellen politischen Weltlage aufs Auge zu drücken, anstatt eine eigenständige Geschichte zu erzählen. Besonders augenscheinlich wird das beim New Caprica-Arc zu Beginn der dritten Staffel. Diese extren nüchterne Schilderung der Realität auf der einen Seite und die Mystik-Elemente auf der anderen Seite um Götter und Wiedergeburt passen leider kaum zusammen, weshalb die Serie als Gesamtwerk auf mich leider sehr inkonsistent wirkt. Ich hatte ab etwa der Mitte der zweiten Staffel das Gefühl dass den Autoren der rote Faden mehr und mehr entglitt und sie einfach keinen klaren Plan mehr davon hatten welche Geschichten sie eigentlich erzählen wollten. Es wurden immer mehr ad hoc Ideen in die Handlung eingefügt die nie nachvollziehbar erklärt wurden, wie (Spoiler zu BSG, Staffel 4)
    Achtung Spoiler!
    . Diese Inkonsequenz laste ich vor Allem RDM an, der sowas schon bei seiner Autorentätigkeit für Star Trek gerne gemacht hat - er war es z.B. der auf die spontane Idee kam aus Dr. Bashir einen genetisch getunten Lügner und Betrüger zu machen und damit 5 Jahre Charakterentwicklung völlig auf den Kopf zu stellen. "Coole" Ideen einfach mal so einzubauen und zu sehen was passiert scheint mir eine Eigenschaften dieses Autoren zu sein, er zaubert gerne mal solche Hasen aus dem Hut, was aus meiner Sicht aber bei einer Serie wie BSG in den meisten Fällen einfach nicht funktionierte. Die Serie mit ihrer dichten Mythologie hätte einen Fünfjahresplan gebraucht so wie B5, statt Moores "Ich guck einfach mal wo die Story diese Staffel hinführt"-Prinzip.

    PhD Dissertationen sind nicht mit Diplom- und Masterarbeiten zu vergleichen und Diplom- und Masterarbeiten werden nicht in referierten Journals veröffentlicht. Diese Arbeit der Franzosen dagegen schon. Ich kann dir aus eigener Erfahrung versichern, dass man NICHT mit jedem Blödsinn da reinkommt, und dass die Gutachter sich auch nicht davon beeindrucken lassen, ob da "Star Wars" draufsteht, denn das steigert ihre Verkaufszahlen nicht. Eher ist es eine Hürde, sowas publiziert zu bekommen.

    Ich weiß auch, dass im akademischen Bereich trotzdem viel Mist veröffentlicht wird. Was die Masse an Veröffentlichungen aber zeigt ist, dass das Werk nicht so banal ist, wie es hier gerne dargestellt wird. Denn sonst kämen nicht soviele Leute auf die Idee, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Über Transformers oder Twilight wirst du solche Veröffentlichungen nämlich weitgehend vergeblich suchen. Über Potter hingegen nicht - aus denselben Gründen. Über Potter waren bis Mitte 2007 allein im englischsprachigen Raum schon 17 Dissertationen katalogisiert. Warum? Weil die Serie das Potenzial hatte. Dass sie es im siebten Band versemmelt, konnte man nicht vorhersehen.
    Star Wars ist eine Destillation von Monomythen aus verschiedenen menschlichen Kulturen, dessen pop- bzw. alltagskulturgeschichtliche Bedeutung eher mit Märchen und Sagen früherer Zeiten vergleichbar ist als mit Transformers. Star Wars ist banal einfach und einfach banal, manchmal sind es aber gerade solche einfachen Geschichten die zu mehr werden als der Summe ihrer Teile. Ich meine aber dass man Lucas hier nicht zu viel genialistische Planung unterstellen sollte, er war wohl am Ehesten der Geist Böses will (optimale Merchandising-Vermarktung und $$$ Gewinne mit dem Ansprechen möglichst vieler Zielgruppen), und Gutes schafft (Popkulturphänomen), um es mit Faust zu sagen.

    Noch einmal hierzu: Das hier zeigt zum Beispiel ein grundlegendes Missverständnis, worum es bei Werkinterpretation geht. Es geht nicht darum, zu erraten, was uns der Autor bewusst sagen wollte, sondern es geht um Auslegung, was das Werk an Bedeutung hergibt. Ob das bewusst vom Autor so geschrieben war, ist völlig irrelevant. Eine Grunderkenntnis, wenn es um Interpretation geht, ist dass ein Werk mehr ist als das, was der Autor bewusst intendiert hat. Was nicht bedeutet, dass es das Gegenteil dessen ist, was er bewusst intendiert hat. Sondern dass halb- und unbewusste Einflüsse einfließen, die ebenso interpretierbar sind.
    Der Versuch zu erraten was der Autor sagen wollte scheint mir dennoch ein wichtiges Standbein der Literaturkritik und -Interpretation zu sein, umso mehr, je komplexer ein Werk ist - und wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere war dies mit Abstand die wichtigste Interpretationstechnik die uns immer wieder in die Köpfe gehämmert wurde. Ein kritikwürdiger Ansatz mit dem sich auch schon Filme wie Dead Poets Society auseinandergesetzt haben. Ich weiß natürlich nicht inwieweit meine Schulzeit da mit Eurer übereinstimmt und repräsentativ ist, auch lässt sich das Gymnasium nicht mit dem Universitätsbetrieb vergleichen, dennoch wundert es mich nicht dass es dieses "grundlegende Missverständnis" gibt, da 75 % unserer Mitbürger eben nur die normale Schulbidung genossen haben in der ihnen wahrscheinlich genau dies eingetrichtert wurde.

    Das ging an mir vorbei, muss sich überschnitten haben:
    Zitat Zitat von Bademeister
    Was nun unseren Geheimniskrämer nevermore angeht so habe ich nichts gegen diese Diskussionen, man sollte es aber nicht so toternst nehmen wie er es tut. Dass das Benedikt/Palpatine Bildchen ein beliebtes Internet-meme ist sollte doch nun wirklich Jeder mitbekommen haben. Gott behüte dass ich es mir in einem Thread mit dem Titel "Anaikn Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert" herausnehme ein Späßgen zu machen.
    Ich habe keine Ahnung, was du mit "Geheimniskrämer" meinst. Weiterhin dachte ich, es hätte sich herumgesprochen, dass ich eine Frau bin.

    Was mich geärgert hat war nicht dein Papst Benedikt-Bildchen, sondern die völlig zusammenhanglosen Äußerungen über Zölibat und Pädophilie (ein Thema, das ich ganz und gar nicht für Witze geeignet finde). Über das Totschläger-Argument "Rassismus in Herr der Ringe" habe ich mich ja schon ausgelassen.
    Es gibt kein Thema das per se nicht für Witze geeignet ist, denn Humor muss weder politisch korrekt, noch tiefsinnig oder anspruchsvoll sein. Ich finde manchen Witz auch geschmacklos, halte es aber letztlich mit Descartes und finde die Meinungsfreiheit in diesem Zusammenhang weit schutzwürdiger als zu definieren, was schon geschmacklos ist und was noch zulässig. Gerade wenn es um die Zensur geht ist der Weg zur Hölle nämlich oft gepflastert mit guten Absichten.

    Was den Herr der Ringe als eine andere Form der Destillation früherer Sagen und Märchen geht, lässt sich seine Handlung mindestens ebenso debattieren und interpretieren wie bei Krieg der Sterne auch.
    Geändert von Dr.BrainFister (08.06.2010 um 13:31 Uhr) Grund: spoiler-hinweis eingefügt

  16. #16
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von Thandor Beitrag anzeigen
    [HDR und Interpretation]

    Das erscheint mir - jetzt nur anhand dieser prägnanten Kurzbeschreibung - doch arg an den Haaren herbeigezogen. Aber Bademeister, der das "Totschlagargument" ja eingebracht hatte, kann (will? ) dazu vielleicht noch mehr beisteuern.
    Die Argumentation die letztlich zu dem Vorwurf fuehrt das im HDR konservative bis rassistische Elemente sind setzt nicht erst bei dem "Oh, die Boesen sind dunkelhaeutig" an sondern versteht das ganze als Analogie auf die allgemeine wie die englische Gesellschaft.

    So wird zum Beispiel die Gemeinsamkeiten zwischen der Darstellung der Hobbits und dem Bild einer viktorianisch gepraegten Gesellschaft. Nun und wenn man ueber diese Analogie weiter geht faellt auf das das Feind dessen sich der HdR bedient um seine Figuren handeln zu lassen in mehreren Punkten politisch inkorrekt erscheint.

    Es gab dabei keine groessere Eskalation weil sich Tolkien auf den Standpunkt stellte das sein Werk nicht als politische Analogie zu verstehen sei.
    Etwas das, just als Beispiel, Hergé dem Zeichner von u.a. Tim und Struppi nachdem einigen seiner Werke vorgeworfen wurde uebelste rassistische Klischees zu verbreiten nicht gelang.

  17. #17
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Also in meinen 63 Büchern im Regel jedenfalls nicht wirklich. Herausragend im Sinne von sehr empfehlenswert ist die Thrawn-Trilogie (die erste) von Timothy Zahn. Das ist aber (meiner Meinung nach) eher Stoff für Episode VII bis IX, als eine unheimlich tiefgehende psychologische Betrachtung des Hauptantagonisten.
    In der Vongreihe (die ich komplett gelesen habe) wird es durchaus interessant mit den Charakteren Vergere und Jacen Solo im Sinne von psychologisch detailliertere Beschreibung. Da wird es über die Reihe hinweg - soweit ich mich erinnere, das ist bestimmt schon gut 5-6 Jahre her - doch arg philosophisch und tiefgründiger als man es aus anderen Büchern gewohnt ist. Jacen (einer von Han Solos Söhnen) wird in der gesamten Serie portraitiert, Vergere taucht etwa in der Mitte bei "Star by Star" erstmals auf.

    Eine genauere Inhaltsangabe kann mein Gedächtnis leider nicht liefern.
    "This threshold is mine. I claim it for my own.
    Bring on your thousands, one at a time or all in a rush.
    I don't give a damn.
    None shall pass!"

  18. #18

    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    "Shatterpoint" das von Mace Windus Erlebnissen im Klonkrieg handelt ist in diesem Bezug auch nicht schlecht. Hemingway sollte man jedoch bei keinem Star Wars Buch erwarten - die Unterschiede in der Erzählqualität können dennoch gewaltig sein.

    Das Letzte was ich las war "Outbound flight" von Timothy Zahn. Ein solides Buch, aber wie auch die Zweite kommt es nicht annähernd an seine erste Thrawntrilogie heran. Die bleibt das magnum opus des expanded universe.

  19. #19
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Matthew Stovers "Revenge of the Sith" Roman ist der einzig zumindest inoffiziell autorisierte Roman (und wurde von Lucas angeblich Zeile für Zeile lektoriert) - man kann aus ihm viel über Anakins, Obi-Wans und Yodas Motivationen erfahren, die im Film nicht so ausführlich zur Sprache kommen.

    Lucenos "Dark Lord" ist auch recht nützlich. Es erzählt von den Ereignissen unmittelbar nach Episode III, und Sidious Psycho-Manipulationen, um Anakin endgültig zum Sith Lord zu machen. Überhaupt ist die Luceno-Trilogie ganz brauchbar. Zu ihr zählen neben "Dark Lord" auch noch "Cloak of Deception", ein Prequel zu Episode 1, das Palpatines Aufstieg erzählt, und "Labyrinth of Evil", das zwischen Episode 1 und 2 spielt und unter anderem über das Zustandekommen von Count Dookus Allianz mit Palpatine erzählt.

    Das beste, was die Darth Vader Charakterisierung betrifft, ist aber eine Fanfiction. "The Darth Side: Memoirs of a Monster - Journal of Darth Vader, Lord of the Sith and Servant to His Supreme Excellency the Emperor Palpatine" heißt sie. Es ist ein Tagebuch von Darth Vader über die Zeit der OT, wobei die Hintergründe der PT einbezogen werden. Dies ist das am Besten geschriebene Stück Fiction-Literatur über Star Wars, das ich je gelesen habe. Nach meiner Meinung können die EU-Schreiber dagegen getrost einpacken. Brown hat es meisterlich verstanden, die Brücke zwischen dem unreifen, instabilen und etwas weinerlichen Anakin der PT und dem coolen Oberbösewicht Darth Vader der OT zu schlagen. Und er trifft haargenau Vaders Ton. Fantastisches Werk. Es ist als Blog in den Tagen nach dem Erscheinen von Episode III erschienen. Das Blog ist hier zu finden: http://darthside.blogspot.com/ Das gesamte Werk ist herunterzuladen unter diesem Link: http://cheeseburgerbrown.com/Darth_Vader/download.html

    Gute Interpretationen mit Schwerpunkt auf den Charakteren zu Episode I und II finden sich hier:
    http://www.lardbiscuit.com/lard/ilovetpm3.html
    http://www.lardbiscuit.com/lard/shroud2.html (Anakin)
    http://www.lardbiscuit.com/lard/shroud3.html (Palpatine und Dooku)
    http://www.lardbiscuit.com/lard/shroud5.html (übergreifend)
    "Our thoughts form the universe. They always matter." (Citizen G'Kar)

    http://anderswelten.plusboard.de/

  20. #20
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    Standard AW: Anakin Skywalker als Borderline-Patient diagnostiziert

    Zitat Zitat von nevermore Beitrag anzeigen
    Matthew Stovers "Revenge of the Sith" Roman ist der einzig zumindest inoffiziell autorisierte Roman (und wurde von Lucas angeblich Zeile für Zeile lektoriert)
    Was soll mir das "einzig zumindest inoffiziell autorisierte Roman" sagen? Davon abgesehen finde ich die Aneinanderreihung von "zumindest inoffiziell autorisiert" irgendwie widersprüchlich.
    "This threshold is mine. I claim it for my own.
    Bring on your thousands, one at a time or all in a rush.
    I don't give a damn.
    None shall pass!"

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