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Thema: Wie HBO das Fernsehen veränderte

  1. #1

    Standard Wie HBO das Fernsehen veränderte

    It's Not Just TV

    How HBO revolutionized television


    Boardwalk Empire

    When I was growing up in the 1970s, the lowliest form of cultural consumption was to stay home and watch television. All other art forms, any other art forms, were fine. To have made the effort to leave the house, travel to a temple of culture and see a performance or exhibition was proof of a refined engagement with the arts. To slouch on a sofa and be in thrall to a grotesque diet of cop shows, quizzes and soap operas was to opt out of culture altogether.
    HBO: How it revolutionized television. - Slate Magazine

    Ein interessanter Einblick in die Fernsehwelt. Es ist wirklich erstaunlich was sich hier in den letzten 10, 15 Jahren getan hat. Während das amerikanische Kino immer dümmer und austauschbarer wird, entwickelt das amerikanische Fernsehen stetig innovative Serien.

    Ohne HBO, Showtime und AMC sähe es wirklich düster um meinen Serienkonsum aus. Zwar schaue ich auch gerne mal eine Folge einer Hirnabschalte-Serie wie Fringe oder Supernatural, aber nur mit solchen "RTL-Serien" würde ich meinen Fernsehabend nicht verbringen wollen.

  2. #2
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Einer These im Amerika Urlaub nach zu folgen gibt es in jeder HBO Serie, teilweise in jeder Folge, entweder expliziten Sex oder lesbische Paaerchen ^^;
    *schaut sich mal den Artikel an*

  3. #3
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Einer These im Amerika Urlaub nach zu folgen gibt es in jeder HBO Serie, teilweise in jeder Folge, entweder expliziten Sex oder lesbische Paaerchen ^^;
    *schaut sich mal den Artikel an*
    Kann ich nicht bestätigen. Ja, es gibt ab und zu "expliziten Sex". Aber lesbische Päärchen in jeder Episode? Wo denn?
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  4. #4

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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Einer These im Amerika Urlaub nach zu folgen gibt es in jeder HBO Serie, teilweise in jeder Folge, entweder expliziten Sex oder lesbische Paaerchen ^^;
    *schaut sich mal den Artikel an*
    Das ist in den USA auch durchaus noch ein Aufreger mit dem man "alternativ" wirken kann, aus unserer europäischen Warte wo in jeder Nachmittags-Talkshow nackte Brüste zu sehen sind, ist das natürlich nichts ungewöhnliches.

    Im amerikanischen Free TV ist jede Art von Nacktheit ebenso verboten wie Schimpfwörter. Mit z.T. recht expliziten Gewaltdarstellungen wie sie z.B. bei Supernatural häufiger vorkommen, damit haben sie dafür weit weniger Probleme als die deutschen Sittenwächter.

  5. #5
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    Kann ich nicht bestätigen. Ja, es gibt ab und zu "expliziten Sex". Aber lesbische Päärchen in jeder Episode? Wo denn?
    In jeder Serie, wenn die Sexszenen ausgehen ^^;
    Nun und zumindest bei True Blood und bei Games of Thrones kann man schon eine starke Praesenz von Sexszenen bemerken.
    [Viel mehr habe ich von HBO iirc noch nicht laenger gesehen]
    War auch nur der Eindruck den ich kommuniziert erhielt.
    [Kurz: HBO hat einen Ruf weg wie Michael Bay Filme in Europa ^^;]


    Ansonsten, also ich finde Fringe anspruchsvoller als zumindest True Blood.
    Hinsichtlich der Drama Serien beschraenke ich mich auf Desperate Housewives. Das imho um Meilen besser ist als Weeds.

    Der Bericht.
    Uhm, irgendwie geht eine etwaige Aussage im "alle lieben HBO Serien"-Gejubel unter.
    Das einzige was man sich traut als Vergleich zu zitieren ist ... die Duschszene aus Dallas?
    Die These das CSI:xy (2000, CBS) oder NCIS (2003, CBS) von The Wire (2002, HBO) abschreibt ist schon mehr als gewagt...
    In Bezug auf CSI wuerde ich es unmoeglich nennen, was NCIS betrifft als unwahrscheinlich (weil die Produktion kurz nach Start von The Wire haette los gehen muessen).

  6. #6
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    ... [Kurz: HBO hat einen Ruf weg wie Michael Bay Filme in Europa ^^;]
    Kann ich eigentlich auch nicht bestätigen. HBO hat in Amerika nach wie vor einen überwiegend sehr guten Ruf und steht an der Spitze des Qualitätsfernsehens. Das Programm dort wird als Messlatte für die "kleinen Geschwister" von AMC und Showtime betrachtet.

    Vielleicht hast du dich einfach nur mit Leuten unterhalten, die beim Fernsehen ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Sex- und Lesbo-Szenen richten. Es ist immer ein gutes Alibi, sich diese Edelpornos einerseits ständig anzuschauen und andererseits so zu tun als sei man von all dem Schmuddelkram aber sowas von angenervt...
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  7. #7
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    Also die allermeisten Amerikaner die ich kennengelernt habe koennen oder wollen sich HBO nicht leisten.
    [Was dazu fuehrte das ich z.B. bezgl. True Blood auf einem aktuelleren Stand war]

  8. #8
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Also die allermeisten Amerikaner die ich kennengelernt habe koennen oder wollen sich HBO nicht leisten.
    [Was dazu fuehrte das ich z.B. bezgl. True Blood auf einem aktuelleren Stand war]
    Tja, dann gucken deine Bekannten eben was anderes. Bisher ist HBO jedenfalls nicht wegen Kundenmangels pleite gegangen und leistet sich immer noch regelmäßig schweineteure Serien- und Filmproduktionen. Ganz so schlecht kann der Ruf also nicht sein.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  9. #9

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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    In jeder Serie, wenn die Sexszenen ausgehen ^^;
    Nun und zumindest bei True Blood und bei Games of Thrones kann man schon eine starke Praesenz von Sexszenen bemerken.
    [Viel mehr habe ich von HBO iirc noch nicht laenger gesehen]
    War auch nur der Eindruck den ich kommuniziert erhielt.
    [Kurz: HBO hat einen Ruf weg wie Michael Bay Filme in Europa ^^;]
    Bei den Dramaserien steht der Sex aber nicht im Mittelpunkt, sondern ist einfach Teil der Handlung - Menschen haben nun mal ab und zu Sex. Auch "Rome" hatte beispielsweise Sexszenen, diese hatten aber eine andere Funktion als beispielsweise im bewusst voyeuristisch inszenierten "Spartacus".

    Ansonsten, also ich finde Fringe anspruchsvoller als zumindest True Blood.
    True Blood ist auch eine Frauenserie. SATC war sicherlich auch nicht besonders anspruchsvoll, sorgte aber ebenso dafür dem Sender weibliche Kunden zu bringen die sich von Gangsterdramen wie Sopranos oder Boardwalk eher weniger begeistern lassen. Anspruchsvolle Frauenserien gibt es leider kaum (Damages stellt hier eine der wenigen Ausnahmen dar), da Frauen sowas vermutlich auch nicht sehen wollen. Dann lieber der x-te Klon von Ärztin/Anwältin/__insert hippen Yuppieberuf hier__ mit Beziehungsproblemen.

    Ich glaube Frauen haben allgemein ein Problem sich mit Fernsehfrauen in nicht gendertypischen Rollen zu identifizieren. Das ist aber ein anderes, weitschweifiges Thema.

    Die These das CSI:xy (2000, CBS) oder NCIS (2003, CBS) von The Wire (2002, HBO) abschreibt ist schon mehr als gewagt...
    In Bezug auf CSI wuerde ich es unmoeglich nennen, was NCIS betrifft als unwahrscheinlich (weil die Produktion kurz nach Start von The Wire haette los gehen muessen).
    Ich erinnere mich nicht herausgelesen zu haben dass David Simon behauptet hätte diese Serien würden von The Wire abschreiben. Eher hat The Wire diese Serien als das hingestellt, was sie sind - Polizei Science Fiction (und das ist wörtlich zu nehmen, denn viele der Technologien die z.B. in CSI angewendet werden existieren gar nicht) die nichts, aber auch gar nichts mit echter Polizeiarbeit zu tun hat. Der Zuschauer meint nämlich mittlerweile dank dieser ganzen procedural dramas - und das sind überwiegend Polizeiserien - dass echte Polizeiarbeit wirklich so aussieht. Das geht soweit dass Anwälte in Gerichtsverhandlungen die Geschworenen darauf hinweisen, z.B. forensische Beweise nicht überzubewerten. Die sind buchstäblich CSI-geschädigt.

    Einer der Tatort-macher (das ist auch Polizei Scifi, aber nicht so over the top wie in den USA) sagte mal dass sich keine Sau für den Tatort interessieren würde, wenn er reale Polizeiarbeit widerspiegeln würde. Da wird eben nicht jeder Fall binnen weniger Tage geknackt. Die Cops sind nicht immer die strahlenden Helden. Viele der widerlichsten Verbrecher werden nie gefasst.

    The Wire hat bewiesen dass auch ein realistisches Polizeidrama gute Unterhaltung sein kann. Ein wertendes Gut/Böse Schema zwischen Gangstern und Polizisten wurde hier bewusst vermieden und die Menschen so dargestellt wie sie sind. Das ist aus meiner Sicht auch eine Qualität vieler anderer HBO-Serien deren Helden oftmals zwielichtige Gestalten sind.

    Ich glaube dass es durchaus auch HBO zu verdanken ist dass heute selbst die Network-Dramaserien vielschichtiger sind als in den 80er Jahren wo eben A-Team, Knight Rider, Dallas und anderer Unsinn angesagt war. Sie haben die Messlatte für Qualität an der sich Alle zu messen haben buchstäblich höher gelegt.

  10. #10

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    A propos CSI und Realismus: ^^

  11. #11
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    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Bei den Dramaserien steht der Sex aber nicht im Mittelpunkt, sondern ist einfach Teil der Handlung - Menschen haben nun mal ab und zu Sex. Auch "Rome" hatte beispielsweise Sexszenen, diese hatten aber eine andere Funktion als beispielsweise im bewusst voyeuristisch inszenierten "Spartacus".
    Das wirkt auf andere wohl anders.
    Das heisst es wirkt so als wuerde z.B. Rome den eigentlichen Voyeurismus den es wie die angeblich meisten / alle HBO zelebriert versuchen zu kaschieren. Was dann bei True Blood halt einmal fast ungefilterted durchschlaegt.

    True Blood ist auch eine Frauenserie.
    Also imho ist True Blood so weiblich wie Fringe oder Fast Forward und hat mit SATC wirklich nichts gemeinsam.
    Ausser das auch SATC viele Fans hat (und in dem Artikel hochgejubelt wird)

    Ich erinnere mich nicht herausgelesen zu haben dass David Simon behauptet hätte diese Serien würden von The Wire abschreiben.
    It would be a ... profound victory for HBO to take the essence of network fare and smartly turn it on its head," he wrote, "so that no one who sees [its] take on the culture of crime and crime-fighting can watch anything like CSI, or NYPD Blue, or Law & Order again without knowing that every punch was pulled on those shows."
    Klingt fuer mich als behauptet der Autor das CSI, NYPD Blue, Law und Order und alles vergleichbare heimlich von Wire & anderen HBO Shows abschreibt, ihre ganzen Pointen von HBO klauen. Klar, selbst wenn sie aelter sind.

    Von "Police Science Fiction" ist da nicht mal ansatzweise die Sprache.
    Nun und mittlerweile gibt es procedural dramas zu allem... Good Wife, Dr. House,... beide auf normalen Networks.
    Nun und es gab auch schon davor muntere forensische rum ermittelei. Wie Quincy, M.E.

    Ich glaube dass es durchaus auch HBO zu verdanken ist dass heute selbst die Network-Dramaserien vielschichtiger sind als in den 80er Jahren wo eben A-Team, Knight Rider, Dallas und anderer Unsinn angesagt war. Sie haben die Messlatte für Qualität an der sich Alle zu messen haben buchstäblich höher gelegt.
    Die Aussage halte ich fuer ziemlichen Bloedsinn.
    CSI ist nicht CSI weil HBO zwei Jahre spaeter The Wire in's Rennen schickte.
    Nun und so gerne ich die Serie schaue, aber so ein gewaltiger Qualitaetssprung ist zwischen Action (Knight Rider) und Action (True Blood) nicht.
    Respektive macht Cobra 11 zwar imho gleichwertige bis bessere Action als Knight Rider, mit aehnlichen Prinzip (Autos, Bumm, Yay -> naechste Folge -> Autos, Bumm, Yay -> Repeat) ist aber weder PayTV noch sehr HBO influenced.

  12. #12
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    ... It would be a ... profound victory for HBO to take the essence of network fare and smartly turn it on its head," he wrote, "so that no one who sees [its] take on the culture of crime and crime-fighting can watch anything like CSI, or NYPD Blue, or Law & Order again without knowing that every punch was pulled on those shows."
    Klingt fuer mich als behauptet der Autor das CSI, NYPD Blue, Law und Order und alles vergleichbare heimlich von Wire & anderen HBO Shows abschreibt, ihre ganzen Pointen von HBO klauen. Klar, selbst wenn sie aelter sind.

    Von "Police Science Fiction" ist da nicht mal ansatzweise die Sprache. ...
    Übersetzungshilfe: Urban Dictionary: pull a punch
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  13. #13
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    Ah thanks, die Redensart hatte ich tatsaechlich falsch verstanden.
    Erklaert leider den Allgemeinplatz nicht so wirklich.

    Also was jetzt z.B. CSI:Vegas oder Cold Case, als Beispiel fuer die einzige Crime-Shows die ich laenger verfolgte / dir eine Zeitlang Spass machten, fuer solche Versager unter der Sonne, im Vergleich zur Wire & Co. macht. Respektive wo CSI bzw. CC in's Leere schlaegt.
    Weil, soweit ich das sehe, boxen die in ihrem Bereich zumindest anstaendig, wenn nicht gut.

  14. #14
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    Ah thanks, die Redensart hatte ich tatsaechlich falsch verstanden.
    Erklaert leider den Allgemeinplatz nicht so wirklich.

    Also was jetzt z.B. CSI:Vegas oder Cold Case, als Beispiel fuer die einzige Crime-Shows die ich laenger verfolgte / dir eine Zeitlang Spass machten, fuer solche Versager unter der Sonne, im Vergleich zur Wire & Co. macht. Respektive wo CSI bzw. CC in's Leere schlaegt.
    Weil, soweit ich das sehe, boxen die in ihrem Bereich zumindest anstaendig, wenn nicht gut.
    Wenn man ein Interview-Zitat lange genug zerpflückt, kann man alles mögliche hineininterpretieren. David Simon meinte damit wahrscheinlich nur, dass einige Zuschauer bei der Darstellung von Polizeiarbeit in Serien inzwischen aufmerksamer sind, nachdem sie "The Wire" gesehen haben. Ich würde sein Zitat ungefähr so übersetzen/interpretieren: "Aufmerksame Zuschauer können sich nach The Wire nie wieder sowas wie CSI, NYPD Blue oder Law & Order anschauen, ohne zu bemerken, wie einfach es sich diese Serien oft machen ..."

    Bademeister hat den Zusammenhang ja bereits ausführlich erklärt. In "CSI" & Co. wird eben jeder Fall so zurechtgebogen, dass er möglichst schnell und spektakulär aufgeklärt werden kann. Das war bei "The Wire" nicht so simpel - und auch im Berufsalltag von Polizisten läuft es meistens anders. Natürlich werden diese 0815-Procedurals dadurch nicht aussterben. Es gibt immer genügend Zuschauer, die leichte Kost bevorzugen. Das ist ja auch völlig legitim. Nur sollte eben niemand dem Irrglauben aufsitzen, dass er sich mit "CSI", "NCIS" u.ä. Märchenformaten handfeste Fakten über die dort gezeigten Jobs aneignet. Ich persönlich hab ansonsten kein Problem damit, dass Serien existieren, die hauptsächlich dem Zweck der leichten Unterhaltung dienen. Ohne "Supernatural", "Fringe", "Strike Back", "Spartacus" oder "True Blood" würde mir was fehlen. HBO alleine wäre auf Dauer zu einseitig. Die Mischung macht's.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  15. #15
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    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    Wenn man ein Interview-Zitat lange genug zerpflückt, kann man alles mögliche hineininterpretieren.
    Naja ich versuche halt in einem Artikel der sich fuer mich ein wenig liest wie:
    HBO YAY
    Serie weit vor 1990 BOOO
    HBO YAY
    Serie um 1995 BOOO
    HBO YAY
    HBO YAY
    HBO YAY
    HBO YAY
    HBO YAY

    Irgendwo Substanz abzugewinnen.
    Ich unterstelle ja mal das sich irgendwo in dem Artikel ein interessanter Sachverhalt findet. Ausser:
    HBO Serien wie The Wire, Sopranos, Broadwalk Empire, SATC und dergleichen sind die beste Erfindung seit Karamel-Sahneeis.
    CSI, Law & Order, Knight Rider und Dallas sind der letzte Rotz.

    Ich mein, da ich selten Drama Serien schaue, habe ich 98% davon nicht gesehen.
    Und da wuerde ich doch nun gerne wissen wieso die Serien das beste sein sollen seit Erfindung des Sahneeis.
    Nun und was jetzt die anderen, gerade die neueren Serien so unglaublich schlecht macht.
    Das einzige was man findet ist das HBO eine Serie mit schlechteren Quoten mindestens eine Staffel weiter zerrte, was aber auch so schonmal vorkommt.

    David Simon meinte damit wahrscheinlich nur, dass einige Zuschauer bei der Darstellung von Polizeiarbeit in Serien inzwischen aufmerksamer sind, nachdem sie "The Wire" gesehen haben.
    In wie weit macht "The Wire" aufmerksamer?
    Zumindest Cold Case oder CSI sind doch mehr oder weniger klassische Who Dunnit Krimis. Man kriegt einen Stapel von Fakten, und darf dann mitraten. Wie bei Agatha Christie, nur halt jede Woche ein kleines neues Sudoku.

    Natuerlich kann man dann etwas Pseudo-Realistisches machen, wo man statt einen Fall die Woche, einen Fall die Staffel ueber behandelt.
    Aber imho ist das nicht unbedingt naeher am Alltag. Bleibt man naemlich ganz nahe am Alltag der Polizisten, wird das ausgesprochen langweilig, und passt kaum in eine Staffel. [Oder man macht es wie bei Cops, ist aber auch nur bedingt realistisch oder anspruchsvoll]

    Es gibt immer genügend Zuschauer, die leichte Kost bevorzugen.
    Ich wage sehr stark zu bezweifeln das The Wire tatsaechlich einen Anspruch bedient der den Titel Anspruch bedient.
    Respektive etwas anderes ist als ein Maerchen in neuem Gewand / neuer Dehnung.

    Beziehungsweise vermute ich das Grossstadtreviewer doch vermutlich ne Ecke naeher an der Realitaet ist.
    [Wenn man das Heldenteam wegnimmt und sich die "normalen" Polizisten bei der Revier Arbeit ansieht]

    Nur sollte eben niemand dem Irrglauben aufsitzen, dass er sich mit "CSI", NCIS" u.ä. Märchenformaten handfeste Fakten über die dort gezeigten Jobs aneignet.
    Ich wuerde unterstellen das man den Irrglauben auch bei The Wire nicht erliegen sollte. ^^
    Ebensowenig wie Sopranos, denke ich mal, kein realistisches Bild des Verbrechen zeichnet.

  16. #16
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    Teylen, jeder kann doch Serien so mögen bzw. nicht mögen, wie er gern möchte. Wozu immer diese seitenlangen Rechtfertigungsfragebögen? Wenn dir und deinem Bekanntenkreis das Programm von HBO nicht gefällt, dann gefällt es euch eben nicht. So what? Und wenn der Schreiber des oben zitierten Artikels mehr Spaß an "The Wire" als an "CSI" hat, ist das auch wiederum sein gutes Recht. Der Artikel ist eine Meinungsäußerung und kein Tatsachenbericht.

    Wie realistisch bzw. unrealistisch eine Serie ist, können wir hier sowieso nicht klären, weil man dafür ein bisschen mehr Hintergrundwissen als nur Hörensagen bräuchte. "The Wire" basiert auf jahrelangen Recherchen. David Simon hat ja mal irgendwann als Journalist angefangen. Das muss natürlich nicht immer bedeuten, dass alles in seinen Serien bis ins kleinste Detail korrekt ausgearbeitet ist. Sowas hat er nie behauptet. Er versucht aber zumindest, innerhalb der Grenzen einer fiktiven Geschichte, soweit wie möglich an den Berufsalltag der dort dargestellten Charaktere heranzukommen. Bei "The Wire" dauert es mehrere Jahre bis der Fall aus der 1. Staffel einigermaßen (nicht vollständig) gelöst ist. Die Verstrickungen, mit denen sich die Polizisten bis dahin rumärgern müssen, sind um einiges schwieriger zu schreiben und zu recherchieren als die 0815-Stories, die wir regelmäßig in "CSI" & Co. aufgetischt bekommen. Ich denke mal, dass das der Hauptunterschied zwischen diesen Serien ist: Die einen gehen den einfachen Weg und die anderen wollen mehr zeigen als das schon x-mal gesehene. Welchen Stil man nun lieber mag und was man selbst als "Qualität" einstuft, liegt letztlich im Auge des Betrachters.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  17. #17
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    Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
    Wozu immer diese seitenlangen Rechtfertigungsfragebögen?
    Wo ist den ein Rechtfertigungsfragebogen?
    Ansonsten, scheinbar kann man das HBO Programm nicht moegen ohne zu konstruieren das es einen sehr viel hoeheren Anspruch habe, Richtungsweisender sei als die "leichte Kost". Wobei "leichte Kost" dann auch schon die netteste Art ist zu umschreiben das man das Programm abseits von HBO fuer einen intellektuellen Unfall haelt der allenfalls von Reality-Doku Formaten getoppt wird.

    Wenn dir und deinem Bekanntenkreis das Programm von HBO nicht gefällt, dann gefällt es euch eben nicht. So what?
    Wieso wird mir und "meinem Bekanntenkreis" gleich unterstellt das gar uns das Programm von HBO nicht gefaellt?
    Ich schaue True Blood durchaus gerne und regelmaessig, ebenso wie Games of Thrones.
    Allerdings setze ich mich danach nicht hin und hole mir einen drauf runter wie niedrig das Niveau von Supernatural oder Fringe sei, welche man im Vergleich allenfalls als guilty pleasure konsumieren koenne.

    Nun und meine Bekannte waren zumeist Zufallsbegnungen mit Amerikanern mit ebenso zufaelligen Gespraechen ueber TV, wo halt heraus kam das diese den Sender, im Gegensatz zu mir da ich gerne TB und GoT schaue, in etwa so bewerten wie ich es von Deutschland von DMAX gehoert habe.

    Und wenn der Schreiber des oben zitierten Artikels mehr Spaß an "The Wire" als an "CSI" hat, ist das auch wiederum sein gutes Recht. Der Artikel ist eine Meinungsäußerung und kein Tatsachenbericht.
    Eigentlich haette ich dort eine Beobachtung erwartet wie genau HBO nun das Fernseh revolutionierte.
    Die ueber reine Geschmacksaeusserungen vielleicht Serien analysiert. Auf einem Niveau das ueber "Zwischen Dallas und den Sopranos liegen Welten" hinaus geht.

    "The Wire" basiert auf jahrelangen Recherchen.
    Ja, will ich auch nicht absprechen.
    Aber JJ Abrahams bzw. der Typ der es machte, recherchierte doch auch jahrelang fuer Lost, FastForward und Fringe. Naja und angeblich recherchiert auch Dan Brown vor seinen Romanen ausgiebig.
    Aber dadurch wird die Fiktion nicht realistischer, allenfalls wird die Geschichte dadurch in sich stimmiger, gut ausgearbeitet (wenn man Glueck hat).
    Die Frage ist doch nicht ob man das "Who Dunnit" in eine Folge oder eine Staffel verpackt, sondern das die Geschichte in sich geschlossen und glaubwuerdig erzaehlt wird.

    Ich halte das Verstrickungsnetz nicht fuer komplizierter, nur weil es ueber einen laengeren Zeitraum, ruhiger aufgebaut wird.
    Das heisst ob sich Der Pate nun gerademal nur 4 Stunden zeitnimmt, um die Verstrickung zu spannen oder die Sopranos 13 Folgen, macht die Verstrickung nicht mehr oder weniger komplex.
    [Film/Serie gewaehlt weil ich zumindest Der Pate gesehen habe und von Sopranos den Anfang ^^]
    [Soweit ich hoerte gibt es auch bei CSI/Cold Case Plotlinien neben den Who Dunnit der Woche?]

    Zumal, was das betrifft, wuerde das Verstrickungsnetz komplizierter und schwieriger zu schreiben, waeren einerseits doch eher Serien Babylon 5, Buffy, Farscape als einflussreich / veraendernd zu nennen. Da die jeweils mit Plaenen arbeiten. Vielleicht auch sowas wie Twin Peaks. Das mehr als ein Jahrzehnt vor The Wire lief. [Allesamt Serien die, soweit ich das sehe, im normalen Networks liefen?]
    Naja und ganz nuechtern gesehen, wuerde darunter auch sowas wie Dallas, Denver Clan, etc. pp. fallen, die immerhin mindestens Staffelarcs hatten.
    Imho ist aber die nuechterne Wahrheit, das die Verstrickungsnetze weniger kompliziert sind als die Macher und Fans es gerne haette oder teilweise wahrnehmen.

  18. #18
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    Zitat Zitat von Teylen Beitrag anzeigen
    ... Imho ist aber die nuechterne Wahrheit, das die Verstrickungsnetze weniger kompliziert sind als die Macher und Fans es gerne haette oder teilweise wahrnehmen.
    Nein, es ist nicht die "nüchterne Wahrheit", sondern deine persönliche Meinung. Ich empfinde es anders. Ansonsten habe ich zu dem Thema bereits alles gesagt, was ich zu sagen habe. Für den restlichen Rechtfertigungsfragebogen fehlt mir momentan die Zeit.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  19. #19
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    Du scheinst eine merkwuerdige Definition des Wort Fragebogen zu haben.

    Naja, und das die Aussage hinsichtlich der Komplexitaet nicht zu trifft kann man m.E. daran erkennen das die Fans von Serien, die Handlungsboegen ueber mehr als zwei Folgen haben, von Babylon 5 bis Lost, die Haende hin und her schwenken, und das Lied singen von wegen "Oh, in unsere Serie kann niemand nach X Folgen einsteigen, weil dann kapiert derjenige nie und nimmer das achso komplizierte und ausgetueffelte Verstrickungsnetz".
    Naja, da ich mich nicht fuer ein Genie halte, glaube ich das dieses Lied falsch ist.
    Man kann in die Serien einsteigen. Mache ich regelmaessig. Nu und normalerweise weiss man innerhalb von 10-20 Minuten im groben wo der Serienhase so pimaldaumen im Netz gerade rum hoppelt. Einfach weil das vermeintlich komplizierte Netz, nicht wirklich kompliziert ist.
    Vielleicht habe ich auch einfach die Sonderfertigkeit "Serien mittendrin anfangen" bei meiner Char-Erschaffung bekommen.

  20. #20

    Standard

    David Simon hat ja mal irgendwann als Journalist angefangen.
    David Simon war nicht nur Journalist, sondern viele Jahre Polizeireporter und macht auch keinen Hehl daraus dass einige Charaktere in "The Wire" auf realen Personen basieren - der freundlich-kompetente Major Rawls zum Beispiel.

    Der Mann ist unheimlich detailversessen, ähnlich wie ein Kubrick im Kino, damit können natürlich Viele auch nix anfangen, man sollte aber die kreative Leistung und den Aufwand der dahinter steht schon anerkennen können.

    Natürlich scheißt auch HBO nicht nur Gold - die letzten drei Staffeln von Entourage waren zum Beispiel totaler Käse und man kann froh sein dass die Serie nun endlich zu Ende ist.

    Was HBO von den Networks unterscheidet ist das kreative Umfeld welches den Autoren wesentlich mehr Freiheiten bietet, da der Sender eben nicht von Werbekunden abhängig ist die bestimmte, simple Formate einfach bevorzugen weil sich in deren Rahmen Produkte besser verkaufen lassen.

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