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Thema: Leben/Arbeit

  1. #1

    Standard Leben/Arbeit

    Als relativer Berufsneuling habe ich gewisse... Zeitmanagementprobleme (und das, obwohl ich nur eine halbe Stelle habe!) Um mal einen Eindruck zu bekommen, wie es mit dem Zeitbedarf für Dinge neben der Arbeit bei anderen Leuten so aussieht, würden mich daher mal Eure Antworten auf die folgenden Fragen interessieren:

    1.) Wieviele Stunden pro Woche braucht Ihr so in etwa für "Haushalt etc." (Einkaufen, Kochen, Essen, Abwaschen, Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Wäsche abnehmen/zusammenlegen, Putzen etc.)?

    2.) Wieviel Zeit braucht Ihr in der Woche so in etwa, um zu entspannen, damit Ihr noch irgendwie normal funktionieren könnt? (Mit "Woche" meine ich die vollen 7 Tage, nicht bloß die offiziellen Arbeitstage.)

    3.) Wie lange (wieviele Tage/Wochen) könnt Ihr auch mal ohne "Zeit für Euch" sein?

    4.) Fühlt Ihr Euch regelmäßig erschöpft?

    Ist wahrscheinlich Blödsinn, diese Fragen zu stellen - ich wüßte selbst nicht so recht, wie ich z.B. Nr. 1.) beantworten sollte, habe das ja noch nie gemessen oder so. Ich hätte nur gerne irgendwie ein Gefühl dafür, wie belastbar man normalerweise sein sollte... und irgendwo muss man ja anfangen mit der Feldforschung. ;-)

  2. #2
    Super-Moderator Avatar von cornholio1980
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    1.) 7-10 Stunden (ist ja nicht jede Woche gleich viel zu tun )
    2.) Das kommt drauf an, wie man entspannen definiert. Mich eifnach so hinsetzen/hinlegen und gar nichts tun, kommt bei mir eigentlich überhaupt nicht vor. Entweder, ich schaue mir was an, bin im Internet unterwegs, lese, ertc. Selbst Musikhören findet - mit Ausnahme kurz vor dem Schlafen gehen - immer nur parallel zu einer anderen Tätigkeit statt. Solang ich nicht weiß, was genau da reingehört, kann ich dementsprechend schwer eine Zeitangabe machen .
    3.) Auch hier stellt sich für mich wieder die Frage, wie man "Zeit für Euch" definiert. Ich verbringe einen Großteil meiner Freizeit damit, mir Filme und Serien anzucshauen, und diese dann teilweise zu reviewen. Ist das Zeit für mich? Wirklich entspanennd ist es nämlich nicht *g*, gleichzeitig macht es mir aber auch Spaß und schafft einen Ausgleich zur "aufgezwungenen" Arbeit.
    4.) Regelmäßig? Nein. Gelegentlich definitiv.

    Aber ja, wie viel Freizeit man als Student hat(te), lernt man erst richtig zu schätzen wenn man im Berufsleben steht .
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    "I believe that when we leave a place, part of it goes with us, and part of us remains. Go anywhere in this station, when it is quiet, and just listen. After a while you will hear the echos of all our conversations, every thought and word we've exchanged. Long after we're gone, our voices will linger in these walls."
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  3. #3
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Hmmm, irgendwie fällt es mir auch schwer, diese Dinge zu messen. Das findet ja meistens nicht geplant statt, sondern ergibt sich je nach Tagesgeschehen. Muss erst nochmal drüber nachdenken.

    Zitat Zitat von Hmpf
    Ich hätte nur gerne irgendwie ein Gefühl dafür, wie belastbar man normalerweise sein sollte... und irgendwo muss man ja anfangen mit der Feldforschung. ;-)
    Was bringt es dir für deine eigene Lebens-/Arbeitsgestaltung, zu wissen, wie belastbar andere Leute sind? Besser ist doch, wenn du deine Belastungsgrenze selbst rausfindest. Das ist eine ziemlich individuelle Angelegenheit. Wenn hier z.B. 10 Leute schreiben, dass sie mit 5 Stunden Freizeit pro Woche klarkommen, ist das doch kein Maßstab für dich, wenn dir eigentlich 10 (oder mehr) Stunden gut tun würden.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  4. #4

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    Na ja, ich fände es halt mal interessant zu wissen, was so normal/Durchschnitt ist - einfach, um einschätzen zu können, ob ich wirklich katastrophal unbelastbar bin oder noch irgendwie im Rahmen des 'Normalen'. Ich kann das ganz schlecht einschätzen. Ich weiß nur, dass ich im Moment nicht annähernd genug Energie zu haben scheine, um meinen Job anständig zu tun und neben dem Job noch irgendwas wie ein Leben zu haben. Sogar Grundlegendes (Essen, Schlafen) kommt des öfteren zu kurz - und weil ich anscheinend keine Reserven habe, haut das dann auch immer gleich total rein und erledigt mich für Tage. Und trotzdem schaffe ich arbeitstechnisch oft nicht mal das Grundpensum, geschweige denn irgendwas, was darüber hinaus ginge (und eigentlich auch verdammt wichtig wäre). Na ja, und meine unmittelbaren Kollegen leisten das Dreifache von dem, was ich schaffe (wenn nicht sogar das Vierfache) und ich frage mich halt, ob ich das nicht eigentlich auch können müßte.

  5. #5
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Ich kenne inzwischen mehrere Leute, die sich bewusst dafür entschieden haben, "nur" noch Dreiviertel- oder Halbtagsstellen anzunehmen. Das setzt zwar einen etwas bescheideneren Lebensstil voraus, aber immerhin hat man so auch was von der Kohle, für die man sich den Buckel krumm macht. Anstatt jeden Tag ausgebrannt nach Hause zu kommen, bleibt dadurch mehr Raum für das restliche Leben, das viele Leute neben ihrer Arbeit vernachlässigen (müssen).

    Was du beschreibst, klingt wie die Erfahrungen vieler Geisteswissenschaftler, die zusammengekürzte Stellen bekommen, für die früher mehr Geld bzw. Personal verfügbar war. Die Tatsache, dass von dir ein gewisses Leistungspensum erwartet wird, heißt ja noch nicht, dass dies realistisch bzw. "normal" ist. Es kann auch schlichtweg das Resultat von Einsparmaßnahmen, schlechter Personalpolitik oder Mängeln in der Organisation deines Arbeitgebers sein. Deine Kollegen nehmen das wahrscheinlich so hin, weil sie ihren Job nicht verlieren wollen. Ob sie sich damit aber tatsächlich wohl fühlen, steht auf einem anderen Blatt. Wenn Geisteswissenschaftler sich über ihre oftmals belastenden oder prekären Arbeitsverhältnise beklagen, wird ihnen gern vorgehalten, dass sie in ihrem Job doch genau das tun können, was ihnen Spaß macht. Dafür würde es sich ja auch lohnen, ein paar Kompromisse in Kauf zu nehmen. Aus Arbeitgebersicht ist dieses Totschlagargument natürlich eine ganz wunderbare Erfindung. Doch dabei wird gern vergessen, dass überdurchschnittlich gute Arbeit nur dann zustande kommt, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  6. #6
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    Zitat Zitat von cornholio1980 Beitrag anzeigen

    Aber ja, wie viel Freizeit man als Student hat(te), lernt man erst richtig zu schätzen wenn man im Berufsleben steht .
    Wie wahr...

  7. #7

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    Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich für was habe.

    Ich mache Haushalt, wenn er ansteht, bzw mir auffällt. Das kann auch heißen, dass ich morgens vor der Arbeit, wenn ich noch ein paar Minuten habe, schnell die Waschmaschine oder die Spülmaschine ausräume und die Küche putze und aufräume. Wäsche wird zur Not im Korb gelassen und nur das geglättet, was ich an dem Tag brauche. Eingekauft wird immer auf dem Arbeitsweg oder wenn ich aus dem Stall komme (ist im Winter immer prima mit dem Schlammschuhen bei ALDI...). Gekehrt und gewischt wenn ich es nicht mehr sehen kann, etc. Post, Bank, Arzt läuft alles zwischendurch und auf dem Weg.

    Ansonsten sehe ich zu, dass ich so viel Zeit wie möglich als "quality time" wahrnehme und auch das Aufgaben erledigen als positiven Stressabbau sehe. Das ist natürlich nicht immer einfach und auch bei weitem nicht ausreichend, aber besser, als sich in einen Wust von Dingen zu verrennen, die sich leider nicht von selbst erledigen. Sie werden gemacht und danach sehe ich ein Ergebnis und das macht es besser.

    Ich arbeite schon immer mind. 40 Stunden die Woche, habe seit über 20 Jahren ein Pferd, dass ich teilweise mitversorge, um Geld zu sparen, lebe mit einem Mann zusammen, der auch einen Teil meiner Zeit beansprucht. Glücklicherweise hatte ich die letzten 8,5 Jahre einen sehr kurzen Arbeitsweg, aber das hat sich ab Dezember dann auch erledigt. Aber dann habe ich endlich wieder Gleitzeit.

    Insgesamt klappt bei mir die Organisation des Alltags nur mit dem oben beschriebenen System. Mit festen Zeiten (also montags bügeln, dienstags einkaufen, donnerstags Böden putzen,...) komme ich nicht klar.

    Ich habe das Glück, dass ich ein Morgenmensch bin. Ich wache wochenends oft lange vor meinem Mann auf und mache dann Dinge, die außer der Reihe gemacht werden müssen, wie Büroablage, Steuererklärung, Essen vorbereiten, etc.

    Mein Tag beginnt unter der Woche konsequent um 6.30 Uhr und endet mit Arbeiten, Haushalt, Pferde und noch ein bisschen Sport machen (zweimal die Woche Laufen gehen im Dunkeln) und dann vielleicht noch etwas essen und im Internet surfen oder Serien gucken um 22 Uhr. Dann bin ich aber auch "bratfertig" und falle in Bett. Kino? Kneipe? Kaum möglich. Aber auch damit kann man leben. Ich weiß nicht, wie Leute mit Hunden, Kindern oder zwei Jobs das alles schaffen!


    Hmpf, es hilft nix, Du musst eine Routine finden. Wie auch immer die aussieht, sie sollte sich UM Deine Arbeit, die Dir das restliche Leben ja finanziert und ermöglicht, herum organisieren. Und dabei noch regelmäßig zum Essen und zu mindestens 6 Stunden Schlaf kommst! Selbst wenn das momentan noch einigermaßen funktioniert, irgendwann rächt sich der Körper, auf die eine oder andere Art!

    Fühl Dich gedrückt und freundschaftlich/schwesterlich auf den Hinterkopf gehauen. Sieh zu!
    ~-o~o~o-~
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  8. #8
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    Zitat Zitat von Hmpf Beitrag anzeigen
    ...

    1.) Wieviele Stunden pro Woche braucht Ihr so in etwa für "Haushalt etc." (Einkaufen, Kochen, Essen, Abwaschen, Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Wäsche abnehmen/zusammenlegen, Putzen etc.)?

    2.) Wieviel Zeit braucht Ihr in der Woche so in etwa, um zu entspannen, damit Ihr noch irgendwie normal funktionieren könnt? (Mit "Woche" meine ich die vollen 7 Tage, nicht bloß die offiziellen Arbeitstage.)

    3.) Wie lange (wieviele Tage/Wochen) könnt Ihr auch mal ohne "Zeit für Euch" sein?

    4.) Fühlt Ihr Euch regelmäßig erschöpft?

    ...
    zu 1.
    Genau kann ich das nicht ermessen, aber im Allgemeinen ist bei mir am Sonntag der Hausputz (in meinem Fall Wohnungsputz (ca. 68 m² meiner Dreiraumwohnung) angesagt, aber wenn es notwendig ist, wird auch zwischendurch mal aufgeräumt, gewischt oder gesaugt… Das Waschen von Geschirr und Wäsche erledigen Maschinen in kurzer Zeit und in dieser kann man den Rest erledigen… Das Zusammenlegen und Verstauen nimmt nicht viel Zeit in Anspruch… für mich weniger Problem, aber das Bügeln finde ich sehr ärgerlich… Allerdings vermeide oder reduziere ich diese Tätigkeit, indem ich beim Aufhängen aufpasse oder gleich solche Materialien kaufe, die bügelfrei sind! Bei der Mode und bei Bettwäsche funktioniert das ja schon sehr gut. Den Einkauf und andere „Gänge“ (Bank,…) erledige ich auf dem Heimweg, was nervend und zeitraubend ist, aber notwendig. Wenn ich erst einmal zu Hause bin, habe ich wenig Energie und Lust noch einmal loszugehen…

    zu 2. Viel Zeit! Wenn ich sie nicht habe, nehme ich sie mir. Dann bleibt eben etwas anderes liegen (zum Beispiel der Staub)!

    zu 3.
    Den Samstag „verplane“ ich immer für Familie und/oder Freunde. Das ist ein fester Tag. Manchmal ist auch Freitag Abend für Ausgehen, Freunde treffen, Sport,….. reserviert, da bin ich offen…. Den Sonntag habe ich ganz gerne für mich allein! Wenn ich den nicht für mich habe, fühle ich mich genervt.

    Meine Arbeit ist ein großer Zeit-und Energiefaktor und ich nehme, sowohl gedanklich als auch Materiell, noch Arbeit mit nach Hause… Das nervt mich! Ich schiebe tendenziell berufliche (Haus)Aufgaben auf die lange Bank und das kann auch belastend sein… Dass ich notwendige Arbeiten nicht sofort erledige, liegt bei mir weniger an fehlender Zeit als an mangelnder Lust…, aber irgendwann wird es dann erledigt und belastet nicht mehr. Der Arbeitsweg ist natürlich auch ein Zeit-und Nervfaktor bei mir: Ich benötige im günstigen Fall ca. 45 Minuten mit dem Auto quer durch den Berufsverkehr der Berliner Innenstadt (und die ist voll, voll, voll… ) und im ungünstigen Falle bis zu 1 ½ Stunden! Besonders im Winter wird der Arbeitsweg so zur richtigen Plage: Man geht im Dunkeln los und kommt im Dunkeln nach Hause (ca. 6.30 Uhr bis ca. 17.00 Uhr oder später..). Ich freue mich dann über die Tage, an denen ich früher von der Arbeit kommen kann, weil eben keine Nachmittagstermine anliegen… Unter der Woche habe ich selten Lust, noch einmal loszugehen, um Sport oder etwas anderes zu unternehmen. Da bin ich lieber für mich und hocke vorm PC, treibe mich im Net rum, schaue meine Lieblingsserien, lese…. Alles, was ich gerne mache…. Das brauche ich einfach und darum gönne ich es mir! Damit verbringe ich dann pro Tag schon so ca. 3 Stunden… Zwischendurch wird anderes mit erledigt (Essen bereiten und essen, waschen, aufräumen, Körperpflege,….)

    zu 4.
    Unter der Woche fühle ich mich zuweilen schon erschöpft, aber ich schaffe mir genügend Möglichkeiten des Ausgleichs und des Abschaltens von allem, was mich stresst und nervt.
    Aber das ist ein Prozess, den ich erst im Laufe der Zeit lernen musste.

    @Dashan: Hilft dir denn dein Mann nicht mit der Hausarbeit? Es klingt so, als ob du all die viele Hausarbeit, die du erwähnst, ganz allein bewältigen musst.

  9. #9

    Standard

    Da ich seit meiner Jugend erhebliche Probleme mit Prokrastinieren habe führe ich seit längerer Zeit eine Excelliste, jedes Blatt symbolisiert ähnlich eines Kalenders eine Woche und ist in sieben Spalten für die sieben Tage unterteilt in die alles reinkommt was ich so erledigen muss und an sonstigen Dingen am Tag unternehme. Erledigte Dinge werden dabei mit einem angenehmen grünen Zellenbackground hinterlegt, wieder mal prokrastinierte Pflichten mit einem anklagenden Rot. Nur teilweise erledigte Pflichten werden gelb markiert.

    Bestimmten festen, immer wiederkehrende Aufgaben weise ich dabei auch bestimmte Tage zu, z.B. Mittwoch und Samstag für Putzen, Saugen usw., also den nervigsten Pflichten mit dem höchsten Prokrastinierfaktor, so dass ich bei diesen nicht in die "Das kann ich ja auch Morgen noch machen, die Woche ist ja noch lang" Falle tappe.

    Simple Psychologie dieses "Ampelsystem", aber es hilft und ich sehe mit einem Blick was ich in einer bestimmten Woche geleistet habe - bzw. nicht geleistet habe.

    Aber ja, wie viel Freizeit man als Student hat(te), lernt man erst richtig zu schätzen wenn man im Berufsleben steht .
    Das kommt ganz darauf an was man studiert und wie schnell. Die neuen BA/MA Studiengänge sind zum Beispiel wesentlich verdichteter, erlauben den Studenten ein viel weniger freies Zeitmanagement und haben eine deutlich höhere Prüfungsdichte - natürlich ohne bessere Studenten zu produzieren als die guten alten Magister und Diplome, aber wir mussten schließlich angelsächsisch werden auf Teufel komm raus und unser in Jahrhunderten bewährtes Studiensystem wegwerfen.

    Ein durchschnittlicher Student wendet momentan 40 Stunden für sein Studium auf - das entspricht etwa der durchschnittlichen Arbeitszeit eines Arbeitnehmers. Dazu kommen aber auch noch Nebenjobs unterschiedlichen Umfangs, welche von 2/3 der Studenten aus schlichten finanziellen Gründen ausgeübt werden müssen. Wirklich spürbar lockerer ist das Studium wohl nur wenn man einigermaßen finanziell abgesichert ist (über die Eltern) und eine Fächerkombination hat die nicht so arbeitsintensiv ist. Ich kenne auch jemanden der an einem Doppeldiplom in Mathe und Physik werkelt - der sieht nicht viel Sonnenlicht.

  10. #10

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    Zitat Zitat von Shanara Beitrag anzeigen
    @Dashan: Hilft dir denn dein Mann nicht mit der Hausarbeit? Es klingt so, als ob du all die viele Hausarbeit, die du erwähnst, ganz allein bewältigen musst.
    Nein, ich mache nicht alles allein. Aber vieles, da ich eben einen deutlich kürzeren Arbeitsweg hatte die letzten Jahre, weniger Überstunden mache und weniger verdiene. Mein Mann sitzt jeden Tag ca. 2 Stunden im Auto und arbeitet oft länger, was dann, nicht immer, aber nicht unüblich, einen Arbeitstag von 7 Uhr morgens Abfahrt bis halb neun abends Ankunft ergibt. Hat er Home Office macht er auch einiges.
    ~-o~o~o-~
    I don't go out so much. So I read.
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    Friends help you to move, real friends help you to move bodies. (John Crichton)

  11. #11

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    Verdammt, ich dachte eigentlich, ich würde dieses Wochenende etwas Zeit haben, um mich einer tiefergehenden Diskussion wie dieser hier zu widmen. Technisch gesehen wäre die Zeit wohl auch dagewesen, aber alles, was ernsthafter sozialer Interaktion gleicht (einschließlich Internet, E-mail etc.) kostet mich - schon seit Jahren, leider - unglaubliche Überwindung und braucht daher überproportional viel Energie - Energie, die ich selten habe.

    Aber eine Beobachtung habe ich in den letzten drei Tagen gemacht, die relevant ist: Ein Problem ist auf jeden Fall, dass ich, selbst wenn ich an den Tagen, an denen ich 'normal' arbeite (im Moment meist Montag-Donnerstag), effektiv bin, am Wochenende (und auch an Tagen, an denen ich zuhause arbeite) jegliche Effizienz verliere. Es ist aber nicht so, dass ich dann die Zeit irgendwie zum Entspannen nutze. Vielmehr verfranze ich mich in Haushaltskram - oder sitze verkrampft am Computer und denke ununterbrochen an die Arbeit, ohne wirklich effektiv was zu tun.

    Dass der Haushaltskram auch ganz objektiv zeitraubend ist und ich ihn meist, aus Zeitmangel an den 'normalen Arbeitstagen', auf die drei Tage der Woche verschiebe, wo ich zuhause bin, hilft auch nicht gerade. Dadurch ist das Wochenende bzw. der Freitag und das Wochenende, immer schon von vornherein ziemlich 'belegt' - und das, obwohl ich doch weiß, dass ich es eigentlich zum Arbeiten (und theoretisch auch zum Entspannen) brauche.

    Diese Woche war es z.B. so, dass ich Freitag irgendwie den halben Tag mit einem monumentalen Abwasch (eben dem Abwasch von Montag bis Donnerstag/Freitagmorgen) sowie einer darauf folgenden Kochaktion und diversen kleineren Aufräumereien sowie mehreren Ladungen Wäsche beschäftigt war und am Samstag mehrere Stunden mit (Lebensmittel etc.)-Einkauf verbracht habe (das dauert Stunden, weil ich, um alles zu kriegen, vom einen Ende der Stadt zum anderen rennen muss), gefolgt von einer weiteren Abwasch- und Kochaktion sowieso Treppenhausputz (das ist das einzige, was ich wöchentlich putze, da ich dazu verpflichtet bin. Dafür bleibt die Wohnung dann in den meisten Wochen dreckig, denn für beides habe ich meistens keine Zeit). Zusammen waren das sicher an die acht Stunden, d.h. am Freitag und Samstag habe ich im Schnitt je einen halben Arbeitstag mit Haushalt verbracht.

    Von der restlichen Zeit habe ich einige Stunden mit Lesen (zur Seminarvorbereitung) verbracht, aber längst nicht so viel, wie ich eigentlich gebraucht hätte, denn ich habe wirklich viel vorzubereiten bis Di./Mi., und außerdem noch einen Konferenzvortrag zu konzipieren. Und heute habe ich viiiiiiieeeeeeel zu lange geschlafen und bin dann viel zu langsam in die Gänge gekommen, obwohl (oder *weil*) noch dieser immense Vorbereitungsberg vor mir lag. Irgendwas in meiner Psyche sagt unter Druck allzu oft 'ich mag nicht mehr!' und läßt micht durchhängen - statt einfach mal ordentlich zu arbeiten, damit der Berg kleiner wird. Und jetzt ist der Tag praktisch rum und ich hätte noch geschätzt gut acht Stunden Arbeit darin unterzubringen. Und für diese acht Stunden *wäre* im Laufe des Wochenendes Zeit gewesen, wenn ich heute - und ansatzweise gestern und vorgestern - nicht durchgehangen hätte. Wenn ich heute vier Stunden weniger geschlafen hätte, wäre das schon die halbe Miete gewesen. Dann noch zwei Stunden mehr gearbeitet am Freitag und am Samstag, und ich wäre jetzt gut vorbereitet. Und hätte vielleicht sogar noch Zeit für zwei, drei Stunden Entspannung am Sonntag gehabt.

    Ich sollte übrigens vielleicht noch klar machen, dass ich *keinen* Druck von oben bekomme, mehr zu arbeiten als die ca. 20 Stunden, die in meinem Vertrag stehen. Vieles von dem, was ich mache, ist in dem Sinne freiwillig, dass es nicht direkt Teil meiner Arbeit ist (Konferenzen z.B. sind Privatvergnügen; ebenso der größte Teil meiner Dissertation.) Das ändert allerdings nichts daran, dass dies Dinge sind, die auch gemacht werden müssen, da ich in einer Phase meines Berufslebens bin, in der es wichtig ist, eben auch jenseits des geforderten Minimums zu zeigen, dass man was drauf hat usw. Und dann kommt noch dazu, dass ich auch einfach für alles, was offiziell zu meinem Job gehört, viel zu lange brauche - was sicher teilweise mit meiner Unerfahrenheit zu tun hat. D.h. das Arbeitspensum, das andere in 20 Stunden schaffen, braucht bei mir im Moment eher 40 Stunden - und Diss und Konferenzen und dergleichen kommen dann noch oben drauf. Z.B. am Wochenende, wenn es mir denn gelänge, dieses effizient zu nutzen.

    ETA: Oh je. Verzeiht die Länge, ich hatte keine Zeit, mich kurz zu fassen. ;-)
    Geändert von Hmpf (20.11.2011 um 22:16 Uhr) Grund: druckfehlerteufel

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