Zitat Zitat von Dr.BrainFister Beitrag anzeigen
Übrigens will ich die AfD nicht pauschal als Nazipartei abstempeln. Doch wie steht es damit, dass Lucke & Co. gezielt am rechten Rand nach Wählerstimmen gefischt haben? Auch nur gelogen? Wenn man dem Nazi-Vergleich aber tatsächlich folgen will, ist zumindest festzustellen, dass auch damals bei Hitlers Machtergreifung nicht nur plumpe Rechtspopulisten das Ruder in der Hand hatten. Die Nationalsozialisten zogen ebenso viele Intellektuelle, Akademiker und Vertreter der Wirtschaftselite an. Wenn man diese Leute damals persönlich kennen gelernt hätte, wären sie wahrscheinlich auch nicht alle wie typische Bilderbuch-Nazis rübergekommen.
Wer die Spätphase der Weimarer Republik studiert, lernt dass Hitler durch die Rechtskonservativen an die Macht kam. Jeder Rechtskonservative - und genau für diese Personen ist die AfD so interessant - muss deshalb aus der deutschen Geschichte die Lehre ziehen, dass man sich mit Sozialrassisten und Sozialdarwinisten nicht, niemals und unter keinen Umständen gemein macht. Männer wie Franz von Papen meinten damals auch einen Hitler kontrollieren zu können - "In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, daß er quietscht" protzte der Mann, bevor er mit dem späteren Führer koalierte und ihn zum Kanzler wählte. Das Ergebnis dieses Paktes mit dem Teufel ist bekannt. Jemand wurde in diesem Zweckbündnis zerquetscht, es waren aber nicht die Faschisten, sondern die Rechtskonservativen.

Für mich sind Parteien die mit solchen Strömungen flirten unwählbar - und ich bin fair und laste das nicht nur der AfD an. Wer sich mit dem Bösen einlässt, macht es sich zu eigen - wie man sich bettet, so liegt man. Ich werde auch niemals die SPD wählen so lange ein Mensch wie Thilo Sarrazin das Parteibuch führt. Oder die Union, so lange es in ihren Reihen MdBs gibt die Schwule für krank und pervers halten. Ebenso wäre jede linke Partei für mich unwählbar die mit einem realsozialistisch-totalitären System wie Nordkorea flirtet - Heute fast undenkbar, aber vor wenigen Jahrzehnten gab es bis in den sozialdemokratischen Mainstream und die linke Intelligenzia einflussreiche Personen die beispielsweise glühende Maoisten waren.

Jeder aufrechte Demokrat, ob rechts oder links, Christ oder Atheist, muss irgendwo eine rote Linie ziehen und sich Menschen verweigern denen die Demokratie und ihre Grundlagen wie die Menschenrechte von Grund auf fremd sind. Auch wenn das ein paar Prozent Wählerstimmen kosten kann. Wer diesen Anstand nicht hat wird meine Stimme nicht bekommen, auch wenn ich mit ihm in tausend anderen Punkten übereinstimme.