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Thema: Netflix u.a. Streamingdienste: Die Zukunft des Fernsehens?

  1. #1
    Grand Maester Avatar von tubbacco
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    Standard Netflix u.a. Streamingdienste: Die Zukunft des Fernsehens?

    Der ein oder andere wird es vielleicht schon mitbekommen haben, aber im Hintergrund der Fernsehlandschaft ist etwas im Busch. Und zwar sind nun einige Streamingdienste dabei, eigene Inhalte zu produzieren. Während Hulu.com mit "Battleground" vorsichtige Schritte ins Comedygenre macht, Amazon.com fleißg dabei ist, Programme für Kinder zu entwickeln, möchte der größte US-Streamingdienst Netflix (~ 30 Mio. Abonenten; ca. gleichauf mit HBO) nach dem Testballon "Lilyhammer" nun mit "House of Cards" den Kabelsenderriesen ernsthaft Konkurrenz machen.

    Hierzu hat das Unternehmen von Reed Hastings gleich mal in die Vollen gelangt: 100$ Budget, David Fincher und Kevin Spacey. Ob sich die Mühe auszahlt werden wir wohl bald erfahren. Zumindest nach den ersten beiden Folgen deutet alles auf eine qualitativ hochwertige Serie hin und zeigt zumindest in diesem bisher einmaligen Beispiel, dass das relativ junge Unternehmen durchaus mit den großen Vorbildern (man möchte schneller bei HBO qualitativ anknüpfen, als HBO selbst technisch bei Netflix anknüpft) zumindest in diesem Fall mithalten kann. Aber eine Serie macht noch keinen Sender. Oder etwa doch? Kann "House of Cards" das werden, was "The Shield" für FX, "Breaking Bad" bzw. "The Walking Dead" für AMC oder "The Sopranos" für HBO waren?

    Wenn ja, dann stehen dem (US)-Fernsehmarkt und den Zuschauern einige umfassende Veränderungen bevor. Ohne Netflix und Co. über den grünen Klee loben zu wollen, bieten deren Konzepte in der Theorie einige Vorteile:

    • Verfügbarkeit: Wann und wieviele Folgen einer Serie ich mir anschaue entscheide ich selbst. Das warten auf die wöchentlichen Ausstrahlungstermine mit festen Zeiten entfällt. Wenn ich Lust und Muße habe, kann ich mir die fertigproduzierte Staffel in einem Ritt reinziehen. Und das so oft ich möchte.
    • Keine festen Laufzeitvorgaben, da kein Programmplatz gefüllt werden muss: Wer sagt, dass eine Folge eine feste Laufzeit von 20 oder 40 Minuten haben muss? Im Idealfall entscheidet die Story über deren Länge und nicht die Vorgaben des Senders.
    • No "Bullshit"-Deals: volle Staffelorder und wenig Einflussnahme des Senders/Produzenten auf das Produkt. Das kann zwar schnell nach hinten losgehen, kann aber gleichzeitig genau den Lebensfunken für Produktionen darstellen, die im normalen Fernsehen von vornherein als zu risikoreich betrachtet werden.


    Klingt wie die eierlegende Wollmilchsau für Serienjunkies? Ob das Konzept aufgeht bleibt abzuwarten. Der ehemalige DVD-Verleihdienst sieht sich nach einigen Fehlkalkulationen in der jüngsten Vergangenheit durchaus auch im Zwang den Sprung zu Eigenproduktionen anzutreten, um nicht zwischen der Konkurrenz wie Lovefilm oder itunes an Boden zu verlieren und sich mit eigenen Inhalten von diesen abzugrenzen. Ich hoffe natürlich erstmal das Beste und sich hiermit vor allem im Punkt "weltweite Verfügbarkeit" endlich etwas tut. Ich möchte nicht mehr Wochen und Monate (manchmal auf Jahre) warten müssen, um mich über die neueste Folge einer Serie Menschen auf der ganzen Welt zu unterhalten, ohne mich hierzu um das zu umgehen aus illegalen Quellen bedienen zu müssen. Der Wunsch bleibt wohl vorerst erstmal Zukunftsmusik, auch wenn Netflix weiter den internationen Markt ausbaut, aber bis sich Entscheidentes in der Content- und Lizenzindustrie tut, vergehen wohl noch etliche Jährchen.

    Trotzdem stellen Streamingdienste meiner Meinung nach einen Schritt in die Richtung dar, den Fernsehmarkt, als auch die Sehgewohnheiten des Zuschauers nachhaltig zu verändern. Nachdem sich der Kabelsendersektor in den letzten 5 bis 10 Jahren teilweise drastisch geändert hat (ich kann mich nicht entsinnen, jemals so eine großes Auswahl an qualitativen Serienproduktionen gehabt zu haben), wird es auch weiterhin nötig sein die Ausstrahlungskonzepte insb. im Bereich des digitalen Vertrieb anzupassen, sonst könnten die Platzhirsche im Falle des Erfolges von Netflix und Co. schnell ins Hintertreffen geraten (Hallo, HBO GO!). Aber auch der Zuschauer muss sich auf eine Umstellung seiner Sehgewohnheiten gefasst machen. Wird das Interesse (bzw. der Hype) auf eine neue Folge genauso groß sein, wenn man gleich eine volle Staffel zur Auswahl hat, als wenn man Woche für Woche auf die Fortsetzung warten muss oder verlagert sich das Interesse der Zuschauer dann in andere Bereiche? Werde ich quasi gezwungen, die neueste Staffel einer Serie so schnell wie möglich anzuschauen, wenn ich mich an der Diskussion um deren Inhalt beteiligen möchte? Kommt es zu vermehrten Abokündigungen und damit für den Dienst finanzielle Probleme, weil dieser ins Hintertreffen bei der Produktion neuer Inhalte gerät (Zuschauer sieht durch die von Anfang an volle Verfügbarkeit die Serienstaffeln/Filme schneller als Dienst nachproduzieren kann)?

    Weiterführender Link: Reed Hastings on Arrested Development, House of Cards, and the Future of Netflix: Movies + TV: GQ
    Geändert von tubbacco (28.04.2013 um 14:53 Uhr)

  2. #2
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    Sehr interessanter Thread, Meister Tubbo! Ich hab auch den Eindruck, dass die Entwicklung immer mehr in diese Richtung gehen wird. Also denke ich mal, dass Streaming schon die Zukunft des Fernsehens ist oder zumindest ein wichtiger Teil davon. Gerade die jüngere Generation ist daran gewöhnt, Serien und Filme überwiegend online anzuschauen. Sogar Musik wird gestreamt. Wie stark dieser Markt ausgebaut wird, hängt wahrscheinlich davon ab, ob die DVD/BD-Einnahmen dadurch drastisch sinken oder ob sich durch die Streaming-Gewinne genug rausholen lässt, um das wieder auszugleichen. Inzwischen gibt es allerdings z.B. kaum einen Film mehr, der nicht auch auf VoD (Video on Demand) erscheint. Scheint sich also zu lohnen.

    Bei Netflix bin ich etwas skeptisch. Ich hab deren Eigenproduktionen noch nicht gesehen. Aber die haben in den letzten Jahren für meinen Geschmack einfach zu viel angekündigt und zu wenig davon umgesetzt: Wir retten diese Serie, wir retten jene Serie... blablabla. Keine Ahnung, wer letztlich dran schuld war, dass die meisten dieser Ankündigungen nicht realisiert wurden - aber vielleicht hätte Netflix einfach warten können bis die Sache endgültig geklärt ist anstatt den Fans schon vorher unnötig Hoffnungen zu machen.

    Übrigens gibt es ja auch bei deutschen Fernsehsendern in den Mediatheken schon ein Nebeneinander von kostenlosen und kostenpflichten Streaming-Angeboten. Die meisten Sendungen sind pro Folge für unter 2 Euro zu haben. Wenn das weiter ausgebaut wird und noch attraktivere Angebote (Versionen in Originalsynchro, Paketpreise für ganze Staffeln etc.) kommen, könnte das also hierzulande ebenfalls ein interessantes Modell werden.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  3. #3
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    Auf jeden Fall eine interessante Entwicklung. House of Cards möcht ich mir in jedem Fall zumindest mal anschauen und dann entscheiden, wie's weiter geht. Aber da ja Kevin Spacey dabei ist...
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  4. #4
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    Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
    • No "Bullshit"-Deals: volle Staffelorder und wenig Einflussnahme des Senders/Produzenten auf das Produkt. Das kann zwar schnell nach hinten losgehen, kann aber gleichzeitig genau den Lebensfunken für Produktionen darstellen, die im normalen Fernsehen von vornherein als zu risikoreich betrachtet werden.
    Die Kehrseite dieses Punktes zeigt sich wohl jetzt an der Serie "Hemlock Grove" von Regisseur und Produzent Eli Roth (u.a. Hostel). Die Adaption des gleichnamigen, unterdurchschnittlichen Romans sollte wohl ein "Twin Peaks" für die Generation Twilight werden, aber nach dem "Genuss" der ersten 5 Folgen bin ich mir nicht sicher, ob das von vornherein ein erstrebenswertes Ziel war oder das Ergebnis nicht vielleicht genau das geworden ist, was sich die Macher erhofft haben: ein Autounfall, bei dem man nicht wegschauen kann. Ich weiß, dass die Serie unabsichtlich exzentrisch, oft sehr spannungsarm und teilweise auch sinnlos ist, voll mit schlechtem Dialog ("I hope those balls know what you're doing.") sowie Darstellern mit fragendem Blick nach der Devise "Was mache ich hier eigentlich?", aber ich kann mir nicht helfen, "Hemlock Grove" ist für mich einer der unterhaltsamsten Serienneustarts diesen Jahres. Mit den ersten 5 Folgen hatte ich mehr Spaß als mit dem Streng nach Schema F produzierten "House of Cards", welches dessen ungeachtet natürlich mit weitem Abstand die bessere, der beiden Serien ist.


  5. #5
    Grand Maester Avatar von tubbacco
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    @ Hemlock Grove:

    Zitat Zitat von tubbacco Beitrag anzeigen
    ...aber ich kann mir nicht helfen, "Hemlock Grove" ist für mich einer der unterhaltsamsten Serienneustarts diesen Jahres.
    Ok, ich korrigiere: Nachdem in den ersten 5 Folgen das Szenario aufgebaut wurde und so langsam ein Vorwärtstrieb im Plotgemenge vorsichtig spürbar war, zieht sich das eigentlich sehr offensichtlich gehandhabte Mysterium über bis zum Ende der Staffel hin, um reichlich unterwältigend zumindest in einigen Punkten aufgelöst zu werden. Deswegen habe ich zunehmend das gemacht, was die professionellen Kritiker wahrscheinlich schon seit der ersten Folge gemacht haben: immer öfter auf die Uhr schauen. Nun ja, es war zumindest in gewissen Teilen witzig, beobachten zu dürfen, wie die Darsteller an den furchtbar schlechten und viel zu langen Dialogen scheitern. Joel de la Fuente (Wang aus Space: Above und Beyond) war aber in seinen wenigen kurzen Auftritten eine richtig fies coole Socke und der Nervbolzen aus Terra Nova gibt hier den sympathischsten Charakter. Da die Serie mehr Zuschauer als "House of Cards" ihr Eigen nennen darf, wird es wohl noch eine 2. Staffel von dem Totalausfall geben.

  6. #6
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    @tubbacco
    Eine Serie, die für dich nach der ersten Staffelhälfte trotz aller Schwächen immerhin "einer der unterhaltsamsten Serienneustarts diesen Jahres" war, ist also unter'm Strich letztlich doch nur ein "Totalausfall"... Irgendwie find ich in deiner Logik manchmal auch einige schwer nachvollziehbare Plotholes. Ist der Unterhaltungswert einer Serie nicht letztlich das Entscheidende? Natürlich ist es toll, wenn man sich beim Anschauen von Hochglanzproduktionen wie "House of Cards" als besonders intellektuell und anspruchsvoll empfinden darf. Andererseits macht solcher Schlock wie "Hemlock Grove" einfach nur Spaß und will wahrscheinlich auch gar nix anderes. Es ist eine trashig-pulpige Gruselserie, die inhaltlich nicht dümmer gemacht ist als "True Blood" oder "American Horror Story".
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  7. #7
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    Ich habe nicht den Eindruck gehabt, dass "Hemlock Grove" mit voller Absicht trashig-pulpig sein wollte, sondern durch die Vorlage, die anscheinend gerne Twin Peaks hätte sein möchten, letztendlich True Blood für Arme geworden ist. Ich habe eher über, anstatt mit der Serie gelacht und hatte bei meinem ersten Beitrag nach einem Drittel der Episoden durchaus das Gefühl, dass die Serie auf etwas hinauslaufen könnte. Am Ende blieb es bei dem richtungslosen Durcheinander. Da verzeiht man Fehler nicht mehr so stark, wie noch am Anfang. Das Finale und die Auflösung haben mir nichts gegeben und der Weg bis dahin war rückblickend teilweise auch für die Katz. Ich habe mich nicht mehr amüsiert, sondern gelangweilt. Was an "House of Cards" besonders anspruchsvoll oder intellektuell herausfordernd ist bzw. warum man sich beim Anschauen so gebahren soll, müsstest du mir mal erklären.

  8. #8
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    Die Ausweitung des Programmspektrums um eigens produzierte Serien wie "House of Cards", "Orange is the New Black" und "Hemlock Grove" scheint sich für Netflix gelohnt zu haben:

    Ganz anders sieht es im eigenen Land aus, da kommt Netflix auf eine Zahl von 29,93 Millionen Abonnenten, wohingegen HBO mit 28,7 darunter liegt. Seit Netflix sich HBO als Produzent hochwertiger Serien wie Game of Thrones und Sex and the City zum Vorbild nimmt, stieg die Zahl der Abos innerhalb eines Jahres um ein Drittel.
    Quelle: Nicht zu stoppen : Netflix überholt HBO bei Abonnenten-Anzahl | News | moviepilot.de

    Nach Einschätzungen von Experten wird der Streaming-Riese vorerst keine Expansion nach Deutschland anstreben.

    Der womöglich triftigste Grund für die zögerliche Expansion auf den deutschen Markt: die zu erwartenden hohen Kosten – schließlich wird bei uns nahezu jedes Programm synchronisiert. In Skandinavien hingegen ist man es gewöhnt, Filme im englischen Originalton mit Untertiteln in Landessprache zu sehen – in den Niederlanden ist das ähnlich. Neben den Kosten für eine Synchronisation stehen zudem nicht unerhebliche Lizenzausgaben sowie weitere Aufwendungen für Kundendienst und Infrastruktur.

    Das zweite Problem: In manchen Ländern hat Netflix bereits jetzt enorme Schwierigkeiten profitabel zu arbeiten, doch CEO Reed Hastings will dort nicht voreilig den Stecker ziehen. Der als schwierig geltende deutsche Markt könnte sich da gefährlich auf das gesamte Geschäft auswirken.
    Quelle: Netflix expandiert weiter in Europa ? doch wo bleibt Deutschland? | BASIC thinking

    HBO hingegen versucht zu kontern und mit der Zeit zu gehen, indem man einen Schritt auf die Streaming-only-Nutzer zugeht.

    The package is essentially what many cord cutters, and Game of Thrones fans, have been asking for: a way to legally watch their favorite shows online over a speedy internet connection, without paying for expensive, full-scale TV packages that they never watch. To get a sense of how little the basic TV service adds to the cost of Internet Plus, one needs only to look at Comcast’s other $39.99 package. That deal is made up of the same 25 Mbps internet connection paired with telephone service — with no television or streaming video options at all.
    Quelle: Comcast launches 'Internet Plus' HBO bundle for broadband customers | The Verge

    Interessante Entwicklungen. Der Erfolg gibt Netflix zumindest in den USA recht, auch wenn sich das Unternehmen im Ausland anscheinend noch schwer tut. Zwar ist es auch als Deutscher möglich zumindest "halblegal" in Genuss der Netflix-Inhalte zu kommen (seit der Erweiterung nach Skandinavien werden auch deutsche Kreditkarten akzeptiert), eine offizielle Marktausweitung auf Deutschland würde ich trotzdem begrüßen, zumal die jüngere Generation wahrscheinlich auch auf eine Zwangssynchro verzichten könnte (Sky Atlantic und Pro7 MAXX probieren das gerade aus).

  9. #9

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    Viele Menschen unter 40 mit gehobener Bildung dürften die nötigen Englischkenntnisse mitbringen um auch ohne Synchro die Serie verfolgen zu können. Die Abhängigkeit des Durchschnittsdeutschen von Synchronisationen ist gegenüber den kleinen europäischen Ländern (wo sich das wegen der hohen Kosten bei kleinem Markt nicht lohnt) ein echter Nachteil, da der Normalbürger einfach deutlich schlechtere Englischkenntnisse hat als in Dänemark oder Schweden, wo fast immer OmU gesendet wird.

    Interessanter ist schon die Frage, wieso ein Mini-Land wie Dänemark eine House of Cards-artige Serie wie "Borgen" hinbekommt, das größte und teuerste Staatsfernsehen der westlichen Welt aber nicht. "Willkommen bei Carmen Nebel" ist eben nichts was man ins Ausland exportieren kann.

  10. #10
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    Netflix und Walt Disney sind sich über einen Riesendeal einig geworden: Marvel produziert für den Online-Streamingdienst vier Serien zu beliebten Marvelcharakteren (Daredevil, Jessica Jones, Iron Fist und Luke Cage) und ein Crossover "The Defenders". Jede der 4 Figuren soll dabei mit mindestens einer Staffel aus 13 Episoden bedacht werden. "The Defenders" ist als abschließende Miniserie geplant. Oder anders ausgedrückt, Netflix hat sich dazu verpflichtet, dem nächsten Marvelserienprojekt sofort grünes Licht für 5 Staffeln zu geben.

    The Walt Disney Co. and Netflix Inc.today announced an unprecedented deal for Marvel TV to bring multiple original series of live-action adventures of four of Marvel’s most popular characters exclusively to the world’s leading Internet TV Network beginning in 2015. This pioneering agreement calls for Marvel to develop four serialized programs leading to a miniseries programming event.

    Led by a series focused on “Daredevil,” followed by “Jessica Jones,” “Iron Fist” and “Luke Cage,” the epic will unfold over multiple years of original programming, taking Netflix members deep into the gritty world of heroes and villains of Hell’s Kitchen, New York. Netflix has committed to a minimum of four, thirteen episodes series and a culminating Marvel’s “The Defenders” mini-series event that reimagines a dream team of self-sacrificing, heroic characters.

    Produced by Marvel Television in association with ABC Television Studios, this groundbreaking deal is Marvel’s most ambitious foray yet into live-action TV storytelling.

    “This deal is unparalleled in its scope and size, and reinforces our commitment to deliver Marvel’s brand, content and characters across all platforms of storytelling. Netflix offers an incredible platform for the kind of rich storytelling that is Marvel’s specialty,” said Alan Fine, President of Marvel Entertainment. “This serialized epic expands the narrative possibilities of on-demand television and gives fans the flexibility to immerse themselves how and when they want in what’s sure to be a thrilling and engaging adventure.”

    “Marvel’s movies, such as ‘Iron Man’ and Marvel’s ‘The Avengers’, are huge favorites on our service around the world. Like Disney, Marvel is a known and loved brand that travels,” said Netflix Chief Content Officer Ted Sarandos. “With ‘House of Cards’ and our other original series, we have pioneered new approaches to storytelling and to global distribution and we’re thrilled to be working with Disney and Marvel to take our brand of television to new levels with a creative project of this magnitude.”

    This new original TV deal follows last year’s landmark movie distribution deal through which, beginning with 2016 theatrically released feature films, Netflix will be the exclusive U.S. subscription television service for first-run, live-action and animated movies from the Walt Disney Studios, including titles from Disney, Walt Disney Animation Studios, Pixar Animation Studios, Marvel Studios, Disneynature and Lucasfilm. Netflix members can currently enjoy a wide range of Disney, ABC TV and Disney Channel films and shows across the 41 countries where Netflix operates.
    Quelle: Marvel Press Release

    Wenn dabei nicht so ein Trash wie Agents of S.H.I.E.L.D. herauskommt, könnte sich dies als Goldgrube erweisen, falls bis dahin der Comicboom noch nicht eingebrochen ist.

  11. #11
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    Selbst wenn da letztlich keine anschaubare Serie für mich rauskommt, find ich den Deal genial. Netflix zeigt damit abermals, dass sie den Serienmarkt mit wirklich innovativen - und im Falle entsprechenden Erfolgs auch wegweisenden - Geschäftsmodellen und Sendekonzepten beleben. Nachdem sich jahrelang nicht viel bewegt hat und Serien trotz des veränderten Zuschauerverhaltens (zunehmende Online-Nutzung, höherer Episodenkonsum) nach dem fast immer gleichem Muster produziert wurden, ist das mal eine wirklich spannende Entwicklung.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  12. #12

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    House of Cards läuft übrigens nun in Deutschland - auf Sat.1 am Sonntag (10.11.) um 23.15 Uhr.

    Schade dass die ÖR kein Interesse daran haben so eine hochwertige Serie in einem vernünftigen Rahmen/Uhrzeit angemessen zu präsentieren. Bei Sat.1 dürfte das Kevin Spacey-Drama in dieser Programmplanung vor die Wand fahren und bald wieder von der Mattscheibe verschwinden.

  13. #13
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  14. #14

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    Kluger Mann.
    Die Entwicklung in den Staaten ist der in Deutschland mal wieder um locker fünf Jahre voraus - die haben natürlich auch nicht das teuerste Behördenfernsehen der Welt und sind insofern gezwungenermaßen etwas experimentierfreudiger.

  15. #15
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    Allerdings verzeichnen die Kabelfernsehprovider einen rapiden Abonentenrückgang:

    Cord Cutters And The Death Of TV - Business Insider (Nicht vom reißerischen Titel abschrecken lassen)

    Ist ein bisschen seltsam, scheinen doch die ganzen Kabelfernsehsender (AMC, FX, TNT etc.) immer weiter ins Zentrum der Öffentlichkeit/Wahrnehmung des Zuschauers zu gelangen seit sie auch den Serienmarkt bedienen, inkl. immer weiter steigender Zuschauerzahlen (zumindest im Seriensektor). Den größten Wegfall von Abonnenten hat Time Warner Cable zu verzeichnen, auch wenn laut deren eigenen Angaben HBO und Co. ein Wachstum verzeichnet. Sicherlich wird sich ein Teil der Zuschauer auf den digitalen Markt verlagern und die Kabelunternehmen müssen eine Möglichkeit finden, wie sie durch den Wandel profitieren können. So schnell, wie der reißerische Titel des Artikels verkündet, wird der Fernseher als tradititonelles Abspielgerät nicht eingemottet werden.

  16. #16

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    Bei der wirtschaftlichen Lage ist Kabelverzicht eben auch eine der schnellsten Möglichkeiten, 30 Dollar im Haushaltsbudget einzusparen. Würden die ÖR zum Pay TV in Deutschland umgebaut, ginge das auch mit einem erheblichen "Abonnentenrückgang" einher, da Viele nicht willens wären die 20 Euro im Monat für Jauch, Lanz und Silbereisen zu bezahlen.

  17. #17
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    Lesenswerter Artikel über den Start von Netflix in Deutschland:
    DWDL.de - Falsche Erwartungen: Der große Netflix-Irrtum
    Auch einige der Kommentare dazu sind interessant.

    Was denkt ihr: Wird Netflix auf dem deutschen Serienmarkt etwas bewegen können oder sind die Erwartungen zu hoch?
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  18. #18
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    Ich hab mich bei deutschen VoD Anbietern umgesehen und war einfach enttäuscht.
    Wollte eigentlich nur einen haben der mir Treme und Hannibal liefert, vielleicht auch Boardwalk Empire und Sons of Anarchie. Tatsächlich verteilen sich die Serien aber auf ein halbes dutzend Anbieter und sind dann auch noch schweineteuer >_<

  19. #19
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    Ich bin momentan bei Maxdome. Watchever hatte ich auch schon. Wie Teylen schon schrieb, ist's unwahrscheinlich bei einem Anbieter alle gewünschten Serien zu finden. Daher wechsele ich hin und wieder.
    Preislich finde ich diese Abodienste in Ordnung. Die 8 Euro pro Monat ist mir das Serien gucken wert. Dass es mitunter nicht immer die aktuellsten Staffeln gibt, ist für mich kein großes Problem. Es gibt reichlich Serien die ich noch nachholen will. Für Filme sind die Abodienste in meinen Augen weniger interessant, hier ist mir die Auswahl an Filmen dann doch zu gering bzw. zuviel Schund dabei. Den ein oder anderen guten, meist älteren, Film gibt's aber schon. Für Filme nutze ich jedoch meist den itunes store.

  20. #20
    Die Super-Checkerin Avatar von Teylen
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    Da wo ich geschaut hab war es Abzocke.
    Das heißt für die 8 bis 49 Euro im Monat bekam man ein Paket mit entweder alten oder imho Schrottserien.
    Wenn ich dann z.B. Sons of Anarchy schauen will soll ich ein Euro und ein bisschen was für eine Folge blechen.
    Was bei 13 Folgen imho schlicht Abzocke ist wo man für n gestreamtes Ding mehr zahlt als für die DVD.

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