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Thema: Lugaai

  1. #1
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    Lugaai

    Der Begriff "Lugaai" beschrieb ursprünglich ein Kind, welches mit seinen Eltern nicht blutsverwandt, sondern adoptiert worden ist. Das geht darauf zurück, daß die Herkunft der ersten Lugaai im Dunkeln liegt: Sie tauchten als Säuglinge in den Lagern von Herden auf, ohne jedes Zeichen auf die leiblichen Eltern. Da sich die Bridaniin sich schon immer elternloses Kinder annahmen, fanden sich immer Familien, die sie um die Findlinge kümmerten. Erst später bemerkte man, daß die Kinder ab einem gewissen Alter seltsame Fähigkeiten entwickelten: Sie konnten Kraft ihres Willens Feuer entfachen, festes Material zertrümmern und bei lebenden Wesen Übelkeit, Lähmung, Ohnmacht und Halluzinationen hervorrufen.

    Die Lugaai und ihre Nachfahren vermehrten sich stark in den folgenden Generationen. Einige hielten zu ihren Herden und den Gesetzen des Volkes, andere wurden durch ihre Fähigkeiten zur Gefahr. Einige Herden wollten kein Risiko eingehen, und verbannten ihre Lugaai, sobald sie alt genug waren, allein zu überleben. Viele von ihnen organisierten sich in neuen Herden; von denen einige geachtet, einige gefürchtet, und einige gehaßt wurden. Diese Geschichte erzählt von einer solchen Herde.
    Ein sanfter Wind fuhr über die Steppe und verwandelte das hüfthohe Gras in ein wogendes Meer von Grün und Gelb. Nur selten wurde die erhabene Eintönigkeit durch eine einzelne Blüte unterbrochen, das sinnfreie Wispern der Halme vom Summen der Insekten gestört, die Blüte um Blüte anflogen, um Vorräte für die kalten Tage zu sammeln.
    Es war ein einsame Gestalt, die in diesem Meer schwamm, und sich langsamen Schrittes durch die Halme schob. Die Kleidung des Mannes hatte die Farbe des Grases, seine Haltung war geduckt, der kurze Wurfspieß mit der langen Spitze lag sicher in seiner Hand. Sein Blick aus orangen Augen wanderte unter der mit Schnüren unterschiedlicher Länge verzierten Lederkappe aufmerksam über die wallende Weite, auf der Suche nach Unregelmäßigkeiten in dieser Jahrtausende alten Symmetrie der Bewegung.
    Am Rande der Ebene, im Schatten mächtiger Bäume, die ohne Übergang aus der Steppe erwuchsen, standen in loser Formation weitere Kämpfer, ähnlich wie ihre Kundschafter gekleidet und bewaffnet. Der dichte Wald machte es unmöglich, das Heer in seiner Gesamtheit zu überblicken, aber selbst in einiger Entfernung drückten sich noch bewaffnete Männer und Frauen zwischen den mächtigen Stämmen. Es schien, als wäre ein ganzes Volk aufgebrochen, einem Feind zu begegnen, von dem weit und breit nichts zu sehen war. Nur die ersten, die sich direkt am Waldrand verbargen, konnten das Vorrücken des Spähers verfolgen.
    Angespannte Erwartung stand in den Gesichtern, nur in einigen wenigen war auch etwas von der Unruhe und Ungewißheit zu lesen, die vor einer Schlacht jedes Wesen befiel, das den Tod als seinen lebenslangen Begleiter wußte. Viele der Blicke waren auch auf den Heerführer gerichtet, einen hochgewachsenem Mann, den die selbstbewußte Haltung und ein um seinen Hals und Schultern gelegter, reich verzierter Schmuckkragen als Anführer verriet.
    Die Hornplatten unter seinen unbedeckten Fußballen zermalmten unruhig einen kleines Stück Holz, während er das langsame Vorrücken des Freiwilligen beobachtete. Auch seine zusammengepreßten Lippen verrieten, daß sich unter der selbstbewußten Maske die gleiche Nervosität wie bei seinen Leuten verbarg. Es hatte schier unglaubliche Mühe gekostet, die einzelnen Stämme der Südlichen Ebene für diesen Kampf zu vereinen. Wenn es diesmal nicht zur Entscheidung kam, wäre auf lange Zeit die Gelegenheit vertan, eine Seuche auszurotten.
    Die ungeduldige Erwartung schärfte seine Sinne, und so bemerkte er die Veränderung noch bevor der Späher warnend den Arm hob. Das Bild der Steppe veränderte sich von einem Moment auf den nächsten, als mehrere Gestalten wie schwarze Blumen im Halbkreis vor dem Späher aus dem Gras wuchsen.
    „Es beginnt“, murmelte der Heerführer leise und nur diejenigen, die ihm am nächsten standen, konnten seine Worte verstehen. Erst als er seine Waffen zog, die an eine Mischung aus Axt und Sichel erinnerten, kam Bewegung in seine Leute. Langsam ließ er die gefährlich aussehenden Waffen um die Handgelenke kreisen, während sich die Alarmierung seines Heeres bis in die hintersten Reihen fortsetzte. „Wartet“, befahl er, gerade so laut, daß es die ihm am nächsten Stehenden hören und weitergeben konnten. „Ehren wir zuvor unseren Gefährten.“

    Obwohl er jederzeit damit gerechnet hatte, konnte der Späher konnte ein Zusammenzucken nicht unterdrücken, als die Gestalten buchstäblich aus dem Nichts vor ihm auftauchten. Die Sechs waren von verschiedener Gestalt, trugen Kleider in einem dunklen, beinahe schwarzen Violett, und hatten ihre Gesichter mit Tüchern, Masken oder Kapuzen verdeckt. Lugaai.
    Wie auf ein unhörbares Signal erhoben sich weitere Gestalten aus dem Gras. Es mochte etwas über eine halbe Hundertschaft sein, die unbewegt zwischen den Halmen stand.
    Der Mann spürte die auf ihn gerichteten Blicke und hob langsam den Spieß zum Wurf. Niemand reagierte auf die feindselige Geste, das gegenseitige Taxieren währte weitere unerträgliche Augenblicke. „Ihr, die Ihr vor mir wart, heißt mich willkommen“, murmelte der Gestellte nur für sich hörbar und griff den ihm am nächsten Stehenden an. Dieser reagierte nicht, als er zwei Schritte vor ihm den Spieß schleuderte. Die Waffe bohrte sich kurz unter dem Kopf in die Gestalt und trat auf der anderen Seite wieder aus. Man sah kein Blut auf der geschwärzten Klinge des Spießes, als der Vermummte ohne einen Laut zu Boden ging.
    Keiner der Anderen hatte etwas unternommen, den Angriff abzuwehren. Erst jetzt hob der neben dem zu Boden gegangenen Feind stehende Lugaai langsam den Arm.
    Der Kundschafter kreuzte seine Hände über dem Brustbein. „Ich werde einer der Letzten sein, der durch eure Hände stirbt“, sagte er laut, um das Kampfgeschrei seiner eigenen Leute zu übertönen, die hinter ihm aus dem Wald brachen und sich auf den zahlenmäßig unterlegenen Gegner zu stürzen. Hunderte von behuften Füßen ließen den Boden vibrieren.
    Der Lugaai neigte den Kopf ein wenig zu Seite, als müsse er erst über die Worte nachdenken. – „Das mag sein“, meinte er dann, und richtete seinen Arm auf den Späher. Für einen Augenblick lag ein schmerzhaftes Sirren in der Luft, ein immer höher werdender Ton, der sich anschickte, den Bereich des Hörbaren zu verlassen. Als der Ton verstummte, sackte der Späher mit einem erstickten Gurgeln in sich zusammen.
    Unterdessen waren seine Mitstreiter nähergekommen, und weitere Vermummte fielen unter wohlgezielten Würfen. Die Antwort der Lugaai ließ die Steppe brennen, und das Blut beider Seiten dampfte mit dem Rauch des Feuers in den Himmel, der das Sterben unter sich im geduldigen Blau ertrug.

    So unvermittelt, wie sie begonnen hatte, ging die erbitterte Schlacht bereits nach kurzer Zeit ihrem Ende entgegen. Flächenbrände trieben die Kämpfenden auseinander und zerstreuten das Savannenvolk in alle Winde. Der überwiegende Teil der Lugaai hatte die Auseinandersetzung mit dem Leben bezahlt, einige waren den Auswirkungen ihrer eigenen Kräfte zum Opfer gefallen und vielerorts verzehrten Flammen die Leichen der Gefallenen.
    Zwischen den Feuern durchschnitten noch immer Wurfspieße die Luft oder brachten im Nahkampf geführt den Tod, noch immer zerbarsten Knochen unter den Kräften der Hexer. Die Kleider des Savannenvolkes gerieten selbst dort in Brand, wo kein Feuer wütete.
    Irgendwo in dem Inferno aus verbrannter Steppe und dichtem Qualm hatte der Anführer des Savannenvolkes einige Besonnene um sich geschart und jagte die verbliebenen Hexer. Seine Sicheläxte wurden Gegner um Gegner zum Verhängnis, bevor der Kampfrausch seinen Tribut forderte. Mit dem Tod des Letzten seiner Gefolgsleute sank er erschöpft und aus zahlreichen Wunden blutend zu Boden.
    Er wußte in diesem Moment unnatürlicher Klarheit, daß es ein Fehler gewesen war, die restlose Vernichtung der Lugaai anzustreben. Der Sieg gehörte seinem Volk, aber ihn würde es nicht retten. Er konnte nichts dagegen tun, daß sich vier vermummte Gestalten um ihn versammelten.
    „Niemand“, stieß er der eigenen Schwäche trotzend hervor, und lächelte seine Feinde überlegen an, während er eine seiner Sicheläxte zu sich heranzog und die schmale Klinge unter seinem Brustbein ansetzte. „von euch wird sich rühmen können, im Augenblick der Niederlage noch einen Sieg errungen zu haben.“
    Mit einem raschen Ruck rammte er sich die Klinge in den Körper. Er nahm nicht mehr wahr, wie sich einer der Lugaai über ihn beugte.
    „Du magst recht haben, Tilead“, meinte der Vermummte und der Schmerz in seiner Stimme war unüberhörbar. „Euer Sieg über uns ist vollständig.“ Die tief ins Gesicht fallende Kapuze verbarg seine Tränen, als er nachdenklich über den Schaft der Axt strich, die im Leib des Heerführers steckte. Mit einem kräftigen Ruck der rechten Hand zog er die Waffe heraus, mit der Linken stoppte er den Blutstrom, der aus der Wunde rann. „Aber vielleicht wirst du unser erstes Werkzeug sein, mit dem wir zu neuer Größe auferstehen können.“
    Eine der anderen Gestalten trat vor und beugte sich zu ihm herunter. „Was hast du vor?“, fragte eine weibliche Stimme.
    „Der Schirmherr sagte vor einiger Zeit voraus, daß wir sterben würden, wenn wir uns auf diese Reise begeben. Er bot uns an, daß die Gefangene Herrin uns retten könnte, wenn wir nur noch wenige sind. Er machte den Ersten unseres Bundes ein Angebot.“
    „Die Ersten lehnten ab“, wandte die Lugaai ein.
    „Die Ersten sind tot!“, erwiderte der andere heftig.
    „Nicht jeder hier traut dem Schirmherrn. Er regiert seit Generationen, doch noch immer erzählt man sich die Geschichte des Beginns seiner Herrschaft. Man sagt, nachdem seine Schwester und ihr Gatte überraschend starben, wusch er sich Blut von den Händen.“
    „Er war es, der uns Unterschlupf gewährte, als wir von aller Welt gejagt wurden.“
    „Dafür halfen wir ihm, seine Macht zu sichern. Wir wollten uns nie weiter in seine Schuld begeben.“
    „Diesmal haben wir nicht die Wahl.“ Er erhob sich und faßte seine Ordensschwester an der Schulter. „Vertrau mir, unsere Kinder werden friedlich aufwachsen.“
    Ihr Blick wanderte über die schwelende Steppe. Der Lärm des Kampfes und das Tosen der Flammen war einer bedrückenden Stille gewichen. Schließlich nickte sie. „Verlassen wir diesen Ort für immer.“

    Ende?
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
    I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
    (Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)</span></span>

  2. #2
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    "4 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben."

    Ähem, sind 345 davon in diesem Forum versammelt? :P

    Selbst wenn die Story absoluter Mist sein sollte, würde ich das schon gerne erfahren. Das hier grenzt ja an Realsatire ...
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
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  3. #3
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    Ich hab deine Geschichte gleich gelesen, als du sie gepostet hast. - Und sie ist wirklich nicht so schlecht, als dass man den Mantel des Schweigens über sie breiten müsste. Nur das Kommentieren ist immer so eine Sache... :P
    Also gut, ich will mich doch mal kurz äußern:

    Das Prinzip der Lugaai finde ich gut, ich mag deine Savannenvölker und finde den Kampf zwischen beiden ziemlich traurig. Das Ende mit diesem Schirmherr und seiner Prophezeiung hab ich, ehrlich gesagt, aber nicht ganz geschnallt. Da gibt es doch bestimmt noch viele Hintergrundgeschichten... Deine Beschreibungen sind jedenfalls schön – ich kann mir die Savanne und ihre Bewohner damit richtig gut vorstellen.

    Was ich jedoch anzumäkeln hätte: Die Lugaai laufen in dunklem Violett rum. - Ich bitte dich&#33; Normalerweise sind doch die bösen Magier billiger Fantasyproduktionen in schmutziges Lila gekleidet – kann es nicht Blau oder Grün oder Braun oder irgendetwas anderes sein?&#33;
    Kann aber auch sein, dass ich das ein bisschen überbewerte...
    Vinnis Goldene Regel Nr. 11:
    Betrüge jeden, nur nicht dich selbst&#33;

    Zorthans Freistatt

  4. #4
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    Danke für Deinen tapferen Vorstoß, Vinni.

    Jetzt, wo Du&#39;s sagst fällt mir das mit dem "schmutzigen Lila" auch auf&#33; Das war nun ganz und gar nicht beabsichtig. - Dein Vorschlag, daraus Blau zu machen, hört sich gut an ... Blau kommt in der Natur nicht so oft vor und hat etwas Autoritäres.
    Gekauft.

    Du hast übrigens recht, die Geschichte ist Teil eines größeren Hintergrundes (siehe hier). Ich wollte auch ein wenig testen, ob die Geschichte auch ohne die Hintergrundinfos einigermaßen verständlich ist.
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
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  5. #5
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    Also ich hab mich auch mal flüchtig auf der Seite umgesehen. Größerer Hintergrund, ja kann man sagen. Ziemlich liebevoll und detailliert. Gefällt mir gut.

    Und jetzt mal der Vergleich mit bzw. ohne Hintergrundwissen (obwohl mein Hintergrundwissen her flüchtig ist):

    Also, mir ist bei bloßen Lesen der Geschichte nicht aufgefallen, daß es sich hier nicht um Menschen handelt. Aber das ist für die losgelöste Geschichte relativ egal.

    Außerdem bevor ich auf deiner Seite gestöbert hatte, fand ich das Ende traurig: ein ausgestoßenes Volk wird zerschlagen und sucht Hoffnung in dem Bündnis mit dem Schirmherren. - Nachdem ich etwas mehr über den Schirmherren weiß, erscheint mir das Ende ziemlich düster und hoffnungslos. Der Schirmherr will ihre Fähigkeiten nutzen - was den Lugaai wohl noch weniger Freunde einbringen wird, als sie so schon haben. Und der Friede für die Kinder.... das sehe ich so nicht...
    Vinnis Goldene Regel Nr. 11:
    Betrüge jeden, nur nicht dich selbst&#33;

    Zorthans Freistatt

  6. #6
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    Ein wenig trostlos soll die Geschichte durchaus erscheinen, allerdings ist es im großen Rahmen nicht ganz so übel: Der Schirmherr bertreibt zwar eine recht ausgeprägte Machtpolitik, ist allerdings nicht der typische Erzbösewicht, der die Leute aus Jux und Dallerei ins Elend stürzt. Durch den Schirmherrn werden die einzelnen Herden der Bridaniin zu einem einzigen großen Volk vereint, in dem auch die Herden der Lugaai (sowohl diese als auch andere) ihren Platz finden. Der Friede für die Kinder wird im Grunde damit erkauft, daß einige von ihnen später als Erwachsene dem Schirmherrn dienen.

    Auch was den späteren Konflikt mit den (vorher isolierten) Völkern im Süden angeht, wird nichts so kalt gekocht, wie&#39;s gegessen wird. Ich schreibe derzeit auch an der Geschichte über den Beginn der "Karriere" des Schirmherrn, bei der sich herausstellen wird, daß die üble Nachrede zwar ein Körnchen Wahrheit enthält, aber längst nicht alles aussagt.

    Die zugehörigen Romane werden aus der Perspektive der Völker des Südens geschrieben, und die haben schon wieder eine ganz andere Sicht der Dinge und nebenbei auch ganz eigene Probleme. Der Schirmherr taucht übrigens erstmalig im 3. Buch auf, die meisten Geschichten greifen also der Gesamthandlung weit vor.
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
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  7. #7
    Furie Avatar von Simara
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    Ich habe die Geschichte jetzt erst gelesen. Und wie ich merke, steht sie irgendwie im Zusammenhang mit "Der schöne Tod". Oder irre ich mich da?
    Mir hat die Erzählung gefallen und ich bin natürlich neugierig, was es mit diesem Schirmherren auf sich hat und wie es mit den Lugaai weiter geht.

    Kritik?
    Ich kann nichts kritisieren. Tut mir leid

    Wie Vinnie schon geschrieben hat, konnte man die Szenen und die Personen gut vor sich sehen, obwohl ich etwas irritiert über die " ... Hornplatten unter seinen unbedeckten Fußballen ...." und "Hunderte von behuften Füßen ließen den Boden vibrieren" war.
    Sind die Bridaniin zentauren-ähnliche Wesen?

    Auch hat mich gewundert, dass der eine Lugaai sich nicht gewehrt hat, als der Späher ihn tötete.

    Und warum sprichst du von Herden?

    Ich würde aber auf jedenfall gerne mehr davon lesen.

    Bei Gelegenheit werde ich mich auch mal auf deiner HP umsehen.


    Staffel II (2) dienstags im Nachtprogramm auf Pro7MAXX (Doppelfolgen)

    Staffel XII (12) montags 21:05 Uhr auf Pro7MAXX


    Staffel XIII (13) montags 20:15 Uhr auf Pro7MAXX

    Staffel XV (15) donnerstags auf CW

  8. #8
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    Ich habe die Geschichte jetzt erst gelesen. Und wie ich merke, steht sie irgendwie im Zusammenhang mit "Der schöne Tod". Oder irre ich mich da?
    Du irrst Dich nicht. Die beiden Geschichten spielen in der selben Handlungsumgebung, wenn auch zu sehr verschiedenen Zeiten.

    obwohl ich etwas irritiert über die " ... Hornplatten unter seinen unbedeckten Fußballen ...." und "Hunderte von behuften Füßen ließen den Boden vibrieren" war. Sind die Bridaniin zentauren-ähnliche Wesen?
    Hier gibt es jeweils eine Illustrationen von einem männlichen und einem weiblichen Bridaniin.

    Auch hat mich gewundert, dass der eine Lugaai sich nicht gewehrt hat, als der Späher ihn tötete.
    Einige Lugaai leben zu dieser Zeit ziemlich vergeistigt und geben nicht viel auf ihr Leben. Und da nach ihrem Kodex erst einer der Ihren sterben muß, bevor sie selbst töten, opfern sich die Lebensmüden für den Kodex.

    Und warum sprichst du von Herden?
    Bridaniin stammen von Herdentieren ab (zum Vergleich: Menschen sind Gruppentiere) und haben viele Aspekte dieses Lebens in ihre Gegenwart hinübergerettet.
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  9. #9
    Wiederholungstäter
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    Hatte wieder mal Zeit zu lesen und Kurzgeschichten reizen mich eigentlich immer.

    Ich habe die Geschichte gelesen und ich fand zunächst mal die Idee schon sehr gut und sehr stimmig. Mit den Lugaai und dem Kampf gegen sie. Es klingt spannend.

    Dazu hat mir besonders die Farbenpracht der Erzählung gefallen. Also die der Steppe und auch die Erwähnung des Himmels. Es ist keine harte nüchterne Darstellung, sondern eine sehr weiche, als wolltest du damit Sinneseindrücke beim Leser wecken und nicht eine bestimmte Vorstellung.

    Man verliert sich sofort mitten in der Szene und kann die Spannung direkt greifen. Sie kämpfen gegen einen übermächtigen Feind, sind auf verlorenem Posten.

    Aber dann kommt ab „Du magst recht haben, Tilead" plötzlich ein totaler Bruch in der Story. Dem Lugaai laufen Tränen über die Wangen. Er ist nicht der Böse, obwohl man bisher in dem Glauben belassen wurde. Aber statt einer Erklärung wie man sich so hatte beirren lassen, überschüttest du den Leser mit Tatsachen ohne Informationen preis zu geben. Ab dem Zeitpunkt kennt man sich nicht wer aus. Wer sind "die Ersten", wer ist der "Schirmherr" und wer ist die "gefangene Herrin"?

    Bis auf diesen nachfolgenden Fragenkomplex auf dem es keine Antwort gibt, fand ich die Story sehr stimmig. Wenn ich es auch rein persönlich schade fand, daß die Story so detailliert und fürs Auge ausschweifend begann, es sich später aber fast ganz verliert, als wäre das Ende hastiger geschrieben und dürfte nicht länger sein.

    Dein Stil gefällt mir aber sehr gut. Ich würde aber auch bei Dialogen etwas mehr Athmosphäre einbauen, was aber wieder Geschmacksache ist.

  10. #10
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    @ femewolf

    Es freut mich, daß Dir die Geschichte im Grundzug gefallen hat. Die Unklarheiten sind durchaus beabsichtigt: Die Geschichte ist nur ein kleiner Teil eines Konglomerats aus weiteren Geschichten, anderthalb Romanen und lexikalischen Texten ... Sozusagen ein Puzzlestück. Und wer möchte ein Puzzle schon nach dem ersten Stein fertig haben?
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
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  11. #11
    Wiederholungstäter
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    Also wenn davor noch etwas erklärender Text oder Erklärung ist, dann ist das etwas anderes. Aber wenn es zum Beispiel eine Anfangszene wäre und all das neu aufgeworden würde, dann wäre es mir als Leser einfach zu wenig.

    Der Leser muß an den Protagonisten gefesselt werden. Er muß sich mit ihm identifzieren wozu es nötig ist, daß er Symphatie für ihn aufbaut. Bei dir könnte er das aber nicht tun, da er am Anfang hinter den Leuten steht, die die Lugaai fürchten und am Ende deines Szenenauszuges nicht mehr weiß was er zu denken kann.

    Zwar läßt sich der Leser auch gerne überraschen. aber er sollte doch im Grundzug nicht Protagonist und Antagonist verwechseln können, weil es orientierungslos macht und man sich mit seinen Gefühlen zurückhält. So würden die Tränen des Lugaai vielleicht Schmerz oder Trauer beim Leser hervorrufen, aber weil er nichts von ihm weiß, hält er sich mit seinen Emotionen zurück.

    Ich kenne ja nicht dein Gesamtkonzept, aber vergiß darüber hinaus nicht, daß man gefühlsmässig nicht von einer Seite auf die andere springen möchte, da man sonst leicht das Interesse verliert und den Roman zur Seite legen würde.

  12. #12
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    Absolute Abgrenzungen von Protagonisten und Antagonisten sind - in diesem Rahmen betrachtet - ein Merkmal der traditionellen Fantasy und von Space Operas. Darauf möchte ich hier verzichten, denn ein wichtiger Punkt bei der Erstellung einer fiktiven, neuen Welt ist es, daß man die irdische Gesellschaftsgeschichte, die Grundlage für unser Verständnis von Protagonisten und Antagonisten ist, nicht übernimmt.

    Die Frage, wer im Recht ist, soll sich gar nicht erst stellen. Statt dessen sucht man sich als Leser seine Sympathieträger anhand ihrer Zielsetzung, und nicht etwa anhand ihres Vorgehens. Unsere reale Geschichte lehrt uns, daß es dabei kaum Unterschiede zwischen Konfliktparteien gibt, aber ein bestimmtes Vorgehen akzeptiert wird, wenn die Absicht mit der des - eventuell neutralen - Betrachters konform geht.

    Natürlich gebe ich dem Leser gewisse Sympathieträger vor, indem ich ihm eine Zielsetzung schmackhaft mache, die mir als Autor gefällt. Aber ich sehe es nicht ein, den Lesern ein vereinfachtes Weltbild zu präsentieren ... Ich schreibe nicht für den DAL (Dümmsten Anzunehmenden Leser), sondern für die Leute, die sich darauf einlassen, nicht zu wissen, was sie von den Figuren in bestimmten Situationen zu halten haben. Und wer nicht will, muß schließlich nicht.
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
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  13. #13
    Treuer SpacePub-Besucher Avatar von Estefan
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    Das ist jetzt die einzige Geschichte, die ich von Yerho gelesen habe, und vielleicht deshalb fehlt mir da irgendwie der Bezug...

    - Kannten sich der Führer des Savannenvolkes und die 4 Lugaai, vor denen er sich die Sichel in den Leib gerammt hat, schon irgendwie vorher?
    - Weshalb haben sie seinen Tod bedauert?
    - Warum wollte der Savannentyp die Lugaai überhaupt umbringen? Woher kommt sein Fanatismus?
    - In welcher Beziehung stehen die 4 zum Schirmherrn? Was kann sich daraus ergeben?
    - Spielen bei den anstehenden Entscheidungen der 4 jene ominösen "Ersten" eine Rolle? Welche?
    - Sind die 4 die einzigen Überlebenden?

    Ich muss gestehen, ich finde keinen Einstieg in die Geschichte, da ich sie auch nach mehrmaligen Durchlesen nicht verstehe... Bisher entzieht sie sie sich meiner Beurteilung...

    Bitte nicht persönlich nehmen.
    Radiaton... too much radiation...

  14. #14
    Warmgepostet
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    Originally posted by Estefan@24.09.2003, 17:13
    - Kannten sich der Führer des Savannenvolkes und die 4 Lugaai, vor denen er sich die Sichel in den Leib gerammt hat, schon irgendwie vorher?
    Um ehrlich zu sein, habe ich mir darüber gar nicht viele Gedanken gemacht. Namentlich und von ihrer "Karriere" her dürften sich zumindest die Anführer gekannt haben, wenn auch sicher nicht persönlich.

    Weshalb haben sie seinen Tod bedauert?
    Weil mit ihm auch die Möglichkeit gestorben ist, den Konflikt in absehbarer Zeit beizulegen. Wenn der Anführer oder die Anführerin einer Herde stirbt, tritt normalerweise jemand an seine/ihre Stelle, den er/sie dafür "aufgebaut" hat. Und normalerweise wird dann der Kurs des Mentors beibehalten.

    Warum wollte der Savannentyp die Lugaai überhaupt umbringen? Woher kommt sein Fanatismus?
    Das ist eine Mischung aus Angst vor dem Unbekannten, Ehrgeiz und ganz simplen Interessenkonflikten: Die Lugaai sind anderen Herden überlegen und können sich in den Streitigkeiten um Weideplätze etc. eher durchsetzen.

    In welcher Beziehung stehen die 4 zum Schirmherrn? Was kann sich daraus ergeben?
    Wichtig ist nur der Anführer, rein von der Hierarchie her. Die Geschichte läuft so, daß sich die Lugaai-Herden dem Schirmherrn anschließen, der zu diesem Zeitpunkt bereits etliche andere Herden unter seiner Schirmherrschaft vereint hat. Damit sind die Lugaai sicher vor Übergriffen einzelner freier Herden, und stärken gleichzeitig die Macht des Schirmherrn.

    Spielen bei den anstehenden Entscheidungen der 4 jene ominösen "Ersten" eine Rolle? Welche?
    Siehe oben: Die Ersten bestimmen, was ihre Herden tun.

    Sind die 4 die einzigen Überlebenden?
    Sicherlich gibt es auf beiden Seiten etliche Überlebende. Aber durch den Savannenbrand sind sie zerstreut und werden sich erst später wieder zusammengefunden haben.

    Ich muss gestehen, ich finde keinen Einstieg in die Geschichte, da ich sie auch nach mehrmaligen Durchlesen nicht verstehe... Bisher entzieht sie sie sich meiner Beurteilung...
    Bitte nicht persönlich nehmen.
    Keineswegs. Wie weiter oben schon erwähnt, liegt der Fehler eher bei mir, weil ich die Geschichte aus dem Kontext gerissen habe. Ohne Zugriff auf die Randdaten ist es sicherlich schwer, wenn nicht unmöglich, sich hineinzufinden.
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  15. #15
    Mittlerer SpacePub-Besucher
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    Ohne Zugriff auf die Randdaten ist es sicherlich schwer, wenn nicht unmöglich, sich hineinzufinden.
    Na, so schlimm ist es dann auch nicht. Wie ich schon gaaanz oben mal geschrieben habe: Die Stimmung kommt trotzdem gut rüber.

    Außerdem muß bei ner Kurzgeschichte ja auch nicht alles bis ins letzte Detail geklärt sein. Ist doch gerade der Reiz an ner Kurzgeschichte, daß eine kurze Episode losgelöst vom jeweiligen Hintergrund erzählt wird.
    Vinnis Goldene Regel Nr. 11:
    Betrüge jeden, nur nicht dich selbst&#33;

    Zorthans Freistatt

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