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Thema: 10 Staffeln Supernatural - eine überraschende Langlebigkeit

  1. #1

    Standard 10 Staffeln Supernatural - eine überraschende Langlebigkeit

    Ich habe gerade einen interessanten Artikel darüber gelesen warum Supernatural nun schon so lange auf den Bildschirmen ist und wieso wir vermutlich auch eine zehnte Staffel zu sehen kriegen werden (die Schauspieler haben letztes Jahr für Staffel 9 und 10 unterschrieben):
    Column: Gods and Monsters: Supernatural: The CW?s Cinderella Story | Innsmouth Free Press

    Ich muss gestehen dass ich SN zu Anfang nicht viel abgewinnen konnte und auch niemals gedacht hätte dass die Serie so lange überleben würde. Alles schien mir doch etwas zu glatt und gelackt angesichts der eher dunklen, schmutzigen, blutigen Prämisse der Serie - insbesondere die beiden pretty boy Hauptcharaktere welche eher wegen ihres Aussehens als wegen ihrer schauspielerischen Talente gecasted wurde.

    Der Artikel beschäftigt sich mit einigen interessanten Aspekten. Ich verbinde den Erfolg von SN jedenfalls hauptsächlich mit:
    • der Einbindung regelmäßiger Gastcharaktere wie Bobby und Castiel die sich schnell zu Fanfavoriten entwickelt haben. Beide sind einfach nicht wegzudenken, wie jedes Mal deutlich wird wenn sie sich eine längere Pause von SN nehmen.
    • Mark Allen Shephard. Crowley. Enough said.
    • Padalecki ist zwar immer noch ein Schauspieler mit eher begrenztem Talent und Austrahlung, aber er wirkt viel weniger deplatziert und bubihaft als in der ersten Staffel wo man ihm den Stallgeruch als Rorys Freund aus Gilmore Girls noch deutlich ansah. Mittlerweile kaufe ich ihm ab dass er einen badass Monsterjäger darstellt. Er stört mich nicht mehr. Weibliche Fans hat er natürlich nie gestört.
    • Gute Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern (auch offscreen) - es macht Spaß ihnen zuzuschauen.
    • Ackles ist, wie auch die Autorin bemerkt, sehr gut in seine Rolle hineingewachsen. Hätte ich ihm am Anfang nicht zugetraut (ich kannte ihn bis dahin auch nur aus einer Gastrolle in Smallville), aber er trägt die Serie.
    • SN nimmt sich selbst nicht zu ernst und immer wieder auf die Schippe. Ebenso werden die Fans auf die Schippe genommen und auch immer wieder in die Serienhandlung eingebunden (man denke nur an die LARP Episode letzte Staffel).
    • Das glaubhafte Setting:

    I was genuinely mystified by the CW’s decision, not only to produce Gossip Girl and make it the network’s flagship, but to produce other shows (which mostly failed) with practically the same soap opera plot of rich young people drinking, drugging and playing musical beds. The timing seemed drastically wrong. Many people in the U.S. were already struggling in 2008 when that show first came out and the very last thing they wanted to see was spoiled rich brats blowing more money in a week than these people were making in a decade. On the other hand, two blue-collar drifters riding the backroads of America in a classic muscle car, saving people and hunting things to a rocknroll soundtrack, was (and is) pretty appealing in a bad economy. Sam and Dean operate on the edge of society, constantly scraping by with no thanks for saving the world, pursued by a cold and fascist government that is not-infrequently infiltrated and corrupted by supernatural evil. And many of the people they save are themselves struggling, in need of a Hero. The same goes for many of their allies who have become recurring characters, like Ellen and Jo Harvelle, or Bobby Singer, or Rufus Turner.

    And the settings are poor and marginal. The brothers usually eat in small diners, drink in honkytonk bars, and (when they’re lucky) stay in rundown motels or (when they’re unlucky) squat in abandoned shacks or barns. In fact, fans have even complained, loudly, when it appeared the brothers’ surroundings were becoming too upscale and they were eating at too many coffee shops and bistros. There are times when the brothers have gone hungry and neither has ever had a real home since a very early age.

    That’s far more appealing and accessible to most in the audience right now than pretty young things flouncing around in fashionable frocks, snorting the equivalent of the maid’s weekly salary up their noses.
    Ich kann das nicht genug unterstreichen. Setting ist die halbe Miete, egal ob im Film oder in einer TV-Serie. Und ein glaubwürdiges Setting ist gerade wichtig um Erwachsene für das Fantastikgenre anzusprechen. Warum? Weil es in Sci-Fi, Fantasy und Mysterystoffen das Prinzip der one big lie gibt. Also einer fantastischen Prämisse die ich akzeptieren muss (suspension of disbelief) um in diese fiktive Welt einzutauchen. Bei Star Wars ist das die "galaxy far far away" mit Aliens und der Macht, bei Game of Thrones Magie und Drachen, bei Walking Dead die Zombie-Apokalypse und bei Supernatural ist es die Existenz des Übernatürlichen (Dämonen, Werwölfe, Vampire, Geister).

    Wenn ich diese one big lie akzeptiert habe ist ein glaubwürdiges world building Alles - denn nur so kann ich in diese Welt eintauchen. Lucas hat das fantastisch im alten (!) Star Wars gemacht indem er als Setting ein ge- und verbrauchtes, benutztes Universum kreiierte. Zwar in einer fernen Galaxie mit Aliens, aber mit einem Stil der Jedermann vom Zehnjährigen bis zum erwachsenen Kinozuschauer das Gefühl vermittelte dass diese Welt wirklich existiert oder zumindest existieren könnte. Alles von den Raumschiffen über die Kostüme bis zu den Locations sieht aus als ob tatsächlich ganz normale Leute in dieser Welt leben würden. Aus demselben Grund ist Firefly eine Kultserie - weil man sich vorstellen kann, tatsächlich auf der Serenity zu leben mit Captain Mal und Co.

    Und aus demselben Grund ist auch Supernatural mehr als die Summe seiner Teile geworden.


    Wenn ich mir die Erläuterungen bezüglich der Wirtschaftskrise durchlese fällt mir auf, dass mir SN tatsächlich in der vierten Staffel das erste Mal richtig gut gefiel - also just zu dem Zeitpunkt wo die Finanzkrise ausbrach. In der Tat entwickelte die Serie über die ersten Jahre einen Look und ein Gefühl der Depression, des ständigen Hangelns von Krise zu Krise. Das machte die Welt von SN glaubhafter - es könnte unsere Welt sein, wenn es denn Monster tatsächlich gäbe. Und wenn das so wäre, würden Typen die Monster jagen wohl so drauf sein wie Sam und Dean, immer am Rande der Gesellschaft ihre Existenz fristend. Bei gelackten Typen wie der Wall Street Parodie Dick Roman ist dieser Bezug zur realen Welt überdeutlich - umso vergnüglicher ist es, wenn der aalglatte Kerl am Staffelende endlich seinen verdienten Lohn bekommt.

    Natürlich ist SN nicht so komplex und wunderbar subtil wie die andere große Depressions-Fantastikserie: HBO's Carnivale. Aber die Welt der Serie fühlt sich echt an. Gebraucht. Abgefuckt. In einem Genre dass immer noch darum kämpfen muss als Drama ernst genommen zu werden ist das von unschätzbaren Wert.

    Ich freue mich auf die neue Staffel im Oktober.

  2. #2
    Moderator Avatar von Uliamos
    Dabei seit
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    Bracknell, Berkshire (England)
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    1.586

    Daumen hoch


    Dem habe ich absolut nichts mehr hinzuzufügen. Gut, dass ich Supernatural-Fan durch und durch bin, ist eh kein Geheimnis (in drei Wochen habe ich um die Zeit gerade wieder die nächste britische Asylum-Convention verlassen ), und dieses Posting hier finde ich absolut super. Danke, Bade.

    --------------
    fictionBOX auch auf Twitter unter http://twitter.com/fictionBOX
    --------------

    sig by diapadme (mit Ausnahme der Drachen)
    Ava hab ich selbst gemacht

  3. #3

    Standard

    Danke.

    Die neunte Staffel hat übrigens diese Woche begonnen, wer es noch nicht mitbekommen hat.

  4. #4
    Moderator Avatar von wu-chi
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    Ort
    Karlsruhe
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    1.093

    Standard

    yep, das ist ein guter beitrag, denn er beschreibt die serie gut und vor allem deckt er sich mit meinen eigenen erfahrungen, die ich mit der serie gemacht habe. auch ich war ein wenig skeptisch, aber nach einigen empfehlungen habe ich dann einen blick riskiert. natürlich wurde ich nicht enttäuscht.
    auch wenn viele meinen, 5 staffeln hätten genügt (auch ich habe das mal ne kurze zeit in betracht gezogen, als es ein wenig zäh wurde in der 7. staffel), freue ich mich schon wieder auf die neuen folgen. es macht einfach spaß!
    "Any given man sees only a tiny portion of the total truth, and very often, in fact almost perpetually, he deliberately deceives himself about that little precious fragment as well. A portion of him turns against him and acts like another person, defeating him from inside. A man inside a man. Which is no man at all."
    Philip K. Dick (A Scanner Darkly, 1977)

  5. #5

    Standard

    Ich glaube mir gefiel die sechste Staffel am Besten, soweit ich mich daran noch erinnern kann. Die Serie hat eine gewisse erfolgreiche Routine entwickelt, so wie andere langlebige Genreserien wie "Smallville" oder "Stargate SG-1" - anders als z.B. "X-Files", dass nach dem Wechsel auf ein neues Darstellerensemble total auseinander fiel. Sowas würde natürlich auch "Supernatural" nicht überleben, es gibt eben nur zwei reguläre Darsteller.

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