Ich muss meinen positiven Eindruck der flotten ersten drei Episoden auch wieder revidieren - Episode Vier bis Sechs sind wieder eher gemächlich. Solche Längen sind in Serien vertretbar die 20+ Episoden pro Staffel haben, aber in einer Serie mit einer Mini-Staffel von acht Episoden sollte wirklich jede Episode ihre Akzente setzen. Bei "Game of Thrones" machen auch die actionarmen Episoden Spaß, weil der Drama-Anteil einfach besser geschrieben ist.
Ich habe "Deadwood" noch nicht gesehen (steht auf meiner TV bucket list), aber gerade "Rome" hat doch einen vorbildlich runden Abschluss - schon die zweite Staffel war eher ein ungeplanter Bonus und die Handlungsfäden aller Charaktere werden zum Finale aufgelöst. Eine Fortsetzung wäre nur mit einem komplett neuen Ensemble an Schauspielern möglich gewesen, das sich dann mit einer anderen Epoche in der Geschichte des antiken Roms befasst hätte.
Mit "Carnivale" bin ich nie so wirklich warm geworden. Die Serie war gut inszeniert, hatte kompetente Schauspieler und ein hohes Produktionsniveau - aber die Hintergrundhandlung schreitet in einem derartigen Schneckentempo voran, dass es mich nicht wundert, dass man angesichts der enormen Produktionskosten keine dritte Staffel mehr dranhängen wollte.
Ich glaube bei der Serie war eher das Problem, dass sich Lucas nie dazu durchringen konnte sie auf den Weg zu bringen. Vermutlich weil er sich geistig schon von Star Wars verabschiedet hatte und der Verkauf von Lucasfilm an Disney dann auch wenig später erfolgte. Disney selbst hat daran verständlicherweise kein Interesse, da eine Realserie nur in Konflikt mit dem Rebranding des Filmfranchises mit der neuen Trilogie und den beiden Spin-Off Filmen geraten würde.
Aus demselben Grund würde ich nicht darauf setzen, dass wir in näherer Zukunft eine weitere Trek-Serie sehen werden, so lange das Filmfranchise Kasse macht.
Leider neigen viele Serien dazu, Handlungsbögen überzustrapazieren und viel länger auszuwalzen, als es nötig ist. Gerne, indem sie das Szenario unnötig überkomplizieren - z.B. durch die Einführung der Tochter von Flints altem Freund. Oder man erinnere sich an Akte X ab der sechsten Staffel, als Chris Carter den Alien-Plot immer mehr verkomplizierte mit Alienrebellen und Alien-Mensch Hybriden und jeder Menge anderen Voodoo und McGuffins. Am Ende blickte er selber nicht mehr durch und schaffte es nach neun Staffeln nicht, die Serie zu einem vernünftigen Ende zu bringen.
Serien wie "Dexter" oder auch "Buffy" mögen andere Schwächen gehabt haben, aber zumindest gab es jede Staffel ein "big bad" das am Staffelende erledigt war und Platz für ein neues Szenario in der nächsten Staffel schaffte. Auch "Supernatural" funktioniert nach diesem einfachen Prinzip seit nunmehr 10 Jahren und wird mit der nächsten Staffel die am längsten laufende US-Genreserie aller Zeiten sein.
Der Urca-Handlungsbogen hätte schon in der ersten Staffel aufgelöst werden können, nun sind wir bereits kurz vor Ende der zweiten Staffel und es würde mich nicht wundern, wenn bis zum Staffelende immer noch kein Goldrausch erfolgt. Mittlerweile bin ich so ungeduldig wie die Piraten welche seit drei Episoden am Strand ausharren und darauf warten das Fort zu stürmen.
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