Kommt immer darauf an, wie weit Du von der Leinwand weg sitzt, wie gut das Ausgangsmaterial ist, um welche Art Film es sich handelt etc. "Gut genug" ist allgemein rein subjektiv und auch eine Frage der Prioritäten des eigenen Budgets (ich z.B. esse lieber hochwertig, statt ein teures Auto zu fahren) und der eigenen Interessen. Citizen Kane oder Metropolis werden niemals in Ultra HD Bluray und Dolby Atmos vorliegen, was diesen Filmen keinen Abbruch tut - bei Pacific Rim finde ich es dagegen fetzig, jede Falte und jedes Furunkel bei den Kaijus erkennen zu können.

Das Totschlagargument "was brauchen wir neue Technik, die Alte tut's doch auch" gibt es seit der erste Mensch zwei Feuersteine gegeneinander geschlagen hat. Abends im Dunkeln zu sitzen war zuvor auch über mehrere Hunderttausend Jahre gut genug, so why change a running system?

Wir sprachen hier ein wenig über Zukunftsfähigkeit. Wer als Produzent einer TV-Serie future proofing betreibt, der handelt damit vorausschauend und investiert ins Frontend etwas mehr um beim Backend langfristig mehr zu verdienen. Das ist gerade für Sammel-Serien mit treuen Fans (wie eben Game of Thrones, und irgendwann vielleicht einmal The Expanse) von Bedeutung, weil diese Fans später die Serie in höchstmöglicher Qualität zu Hause besitzen wollen.

Wieder Beispiel Babylon 5: Für eine Serie mit knappen Budget Anno 1993 das 16:9 Format durchzusetzen war geradezu revolutionär und dürfte wegen der höheren Kosten nicht leicht durchzusetzen gewesen sein - es lässt die Serie aber selbst Heute noch wesentlich cinematischer und zeitgemäßer aussehen als die ganzen 4:3 Serien jener Tage (der direkte Konkurrent DS9 leidet beispielsweise merklich darunter - und das trotz des doppelten Budgets bei allen anderen Aspekten der Produktion, von den SFX bis zu den Sets - ebenso Akte X in den ersten vier Staffeln).

Selbst HBO hat noch 10 Jahre später den Machern von The Wire das 16:9 Format verweigert, weil es mit Mehrkosten verbunden gewesen wäre. Beim Re-Release musste man dann sehr aufwendiges Editing betreiben um jede Szene bestmöglich auf 16:9 umzuschneiden, was laut David Simon naturgemäß auch nicht immer gut funktioniert hat, weil die Zusammensetzung der Aufnahmen vom Kameramann immer auf 4:3 fokussiert wurde. Mit etwas Voraussicht und weniger Erbsenzählerei hätte sich HBO diese Mühe sparen können und es gäbe Heute eine perfekte 16:9 Version dieser legendären Serie. Natürlich ist dies nur ein kleiner Mangel, der den meisten Zuschauern gar nicht auffallen wird, aber dennoch eben einer, den man leicht hätte vermeiden können.

Ich werde mir jedenfalls auch den 4K Release der alten Star Wars Trilogie schnappen wenn er irgendwan mal erscheint, so wie ich mir auch die VHS, dann die DVDs und später den BluRay Release reingezogen habe. Ich hoffe nur, dass uns Luca$ von weiteren "Optimierungen" verschont.