Witzigerweise feierte der Film in unserem Heimkino bereits ca. 2 Stunden vor der TV-Erstausstrahlung seine Premiere. Reiner Zufall. Dass es der Film überhaupt in die mittlerweile doch beträchtliche Filmsammlung meiner Tochter geschafft hat, war übrigens auch Zufall - einem Promo-Video im Elektrofachmarkt meines Vertrauens sei Dank.
Mit ihren 6 Jahren sieht meine Tochter den Film natürlich mit anderen Augen als ihr um 29 Jahre erfahrenerer Vater. Sie ist begeistert und zählt ihn schon jetzt zu ihren absoluten Lieblingsfilmen. Damit rangiert er bei ihr in einer Liga mit "Die Eiskönigin", "Harry Potter" und "Barbie und das Diamantschloss". Das soll schon was heißen!
Mein Fazit hingegen lautet: Ganz ok. Der Film vermittelt eine Disney-typische Botschaft, indem er die Kids die Wahl treffen lässt, ob sie gut oder böse sein wollen. Auch mit der zarten Love Story um Mal und Ben steht "Descendants" in der Tradition größter Disney-Klassiker. Spaß machen ganz besonders all die Verweise auf "Schneewittchen", "Dornröschen", "Aladdin" und "101 Dalmatiner". Es gibt allerhand zu entdecken, der Film wurde in der Tat mit viel Liebe zum Detail gemacht. Auch die Besetzung kann sich sehen lassen. Die Jungprotagonisten machen ihre Sache ausgezeichnet. Besondere Freude hat mir übrigens die Beteiligung von Kathy Najimy als böse Königin aus "Schneewittchen" bereitet. Kathy Najimy? Ok, wenn ich das Stichwort "Sister Act" gebe, kommt Ihr vielleicht selbst drauf... ^^ Abschließend sei auch der gelungene Soundtrack hervorgehoben, einige Songs gehen direkt ins Ohr und laden zum Mitsingen ein. Nun stellt Euch meine Tochter vor, der englischen Sprache natürlich noch nicht mächtig, die sich von dieser Sprachbarriere dennoch nicht vom Mitsingen abhalten lässt
Inhaltlich allerdings kann der Film nicht überzeugen. Ok, ich zähle sicher nicht zur Zielgruppe, aber selbst Kids und Teenies dürften erkennen, dass die Story nicht gerade innovativ ist. Erst kürzlich kam ich in den Genuss eines Barbie-Films, der fast identisch verlief. Der Höhepunkt, also Maleficents Befreiung, vermag kaum zu fesseln, da doch völlig klar ist, dass ihre Macht nicht von Dauer sein wird. Weiterhin fallen auch die Tricks und CGI-Sequenzen selbst für TV-Verhältnisse sehr bescheiden aus. Dass z.B. die gesamte Kathedrale am Rechner entstanden ist, ist unübersehbar.
Zusammenfassend komme ich daher nur auf 5 von 10 Prinzessinnenkrönchen. Ich bin gespannt, ob es der angekündigten Filmfortsetzung und der Animationsserie gelingen wird, mehr aus der Idee herauszuholen...