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Thema: Star Trek Beyond

  1. #1
    Treuer SpacePub-Besucher Avatar von nosferatu
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    Standard Star Trek Beyond

    Gleich gestern stürmte ich ungeduldig ins Kino meines Vertrauens, um den Jubiläumsfilm "Star Trek Beyond" zu begutachten. Hier nun meine erste Gedankensammlung:

    -"Star Trek Beyond" ist für mich ein Paradebeispiel dafür, dass 3D meist nur Geldschneiderei ist. Die Technologie stellte überhaupt keinen Mehrwert dar. Lediglich der Abspann war hübsch anzusehen, doch ansonsten tut es die 2D-Fassung sicher auch.

    -Wie gewohnt ist die Story arg simpel und oberflächlich. Ich bin ja jemand, der "Star Trek" wegen seines "boldly go..." so sehr liebt. Bösewichte spielen in der gesamten History doch eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Das muss nicht heißen, dass ein Film, in dem das Gute gegen das Böse antritt, nicht auch gut sein könnte. Um aber 50 Jahre "Star Trek" zu zelebrieren, hätte ich da schon mehr erwartet. Dieser Krall ist nun mal kein 1A-Schurke wie Khan, die Borg Queen oder General Chang. Und damit ist die gesamte Prämisse des Films eher banal.

    -Ok, Lens Flares gab es diesmal nicht, aber dafür waren die Action-Szenen z.T. derart hektisch geschnitten, dass man kaum noch einen Überblick über das Geschehen hatte. Muss das sein? Warum hat man solche Angst davor, Raumschlachten mal im Stil von "Der Zorn des Khan", aber auf neuerem Stand ablaufen zu lassen und sich dadurch von der zeitgenössischen Masse abzuheben? Auch in Machart und Stil hätte ich mir etwas mehr "boldly go" gewünscht!

    Nun aber zu den Vorzügen des Films:

    -Der geschulte Trekkie freut sich natürlich über all die Anspielungen und Referenzen zu den alten Serien und den Filmen. Sei es die Bartender-Szene, Kirks Geburtstag, die Szenen mit der "Franklin" und nicht zuletzt die Würdigung von Leonard Nimoy. Insgesamt versprüht der Film so viel "Star Trek"-Feeling wie kein anderer zuvor.

    -Auch die Figuren sind sichtlich gereift und endlich da angekommen, wo sie hingehören. Chris Pine ist Captain Kirk, Zachary Quinto ist Mr. Spock, und Karl Urban ist "Pille" McCoy. Auch die übrigen Figuren wie Scotty, Uhura, Chekov und Sulu haben ihre Momente. Sie erhalten allerdings relativ wenig Leinwandpräsenz.

    -Tatsächlich sind es all die Charakterszenen, die den Film so signifikant aufwerten.

    -Das Design ist phantastisch! Vor allem hat es mir die Raumstation Yorktown angetan. Und endlich gibt es die grandiosen Raumdock-Szenen, die wir in den letzten Filmen vermisst haben :-) Auch wird die Enterprise an sich ganz großartig in Szene gesetzt, auch wenn sie - storybedingt - nicht allzuviel zu tun hat.

    -Der Soundtrack von Michael Giacchino ist wieder einmal großartig. Sein "Star Trek"-Theme liebe ich ja sowieso, aber auch ansonsten findet er für jede Szene die passende Musik. Vor allem schien es mir so, dass er an einigen Stellen tatsächlich aus den alten Soundtracks zitiert, z.B. aus "Shore Leave"! Sicher einer der besten Soundtracks aus der bisherigen Saison 2016!

    Fazit:
    Perfekt ist "Star Trek Beyond" natürlich nicht. Aber er gibt sich große Mühe, alte und neue Fans miteinander zu vereinen und das Franchise angemessen zu zelebrieren. Aus der Reboot-Reihe ist er der bisher beste Film und nutzt eigentlich alle Möglichkeiten, die ein ST-Film im Kino hat. Und seid doch mal ehrlich: Ist es nicht ein cooles Gefühl, nicht immer nur der Nerd zu sein, der auf mittlerweile 50 Jahre alte Science Fiction steht?

    Meine Wertung:
    8 von 10 Flaschen saurianischen Brandys
    Ich liebe die Dunkelheit und die Schatten, wo ich mit meinen Gedanken allein sein kann.

  2. #2

    Standard

    Ich habe den Film ebenfalls im Juli im Kino gesehen (das 3D hatte in der Tat keinen Mehrwert, war bei uns aber die einzige Option) und vor ein paar Tagen noch mal auf BluRay - Deine Kritik teile ich weitgehend. "Star Trek Beyond" ist besser als "Into Darkness", aber einen Tick schlechter als der Reboot-Erstling. Wie die beiden anderen Filme auch, handelt es sich wieder um eine klassische Bösewicht-übt-Rache-Handlung, und wie zuvor ist der größte Schwachpunkt des Films die rudimentäre Charakterisierung des Antagonisten, dessen Motivation unglaubwürdig wirkt. Sein Hass auf die Föderation wird nicht schlüssig erklärt, und damit vermag auch der Twist am Ende wenig zu schocken oder zu überraschen. "Wrath of Khan" zeigt, wie man in wenigen Szenen die Beweggründe des Bösewichts etabliert und ihn nicht zur Karikatur verkommen lässt. Dieses Bösewicht XY-versucht-die-Föderation-zu-vernichten-Schema scheint leider heute das immerwährende Schicksal vom Film-Trek zu sein, obwohl es seit der Borg-Königin vor 20 Jahren keinen wirklich guten Bösewicht mehr im Trek-Kino gab - was die Frage aufwirft, warum man nicht mal wieder eine andere Art Trek-Film macht, als immer wieder und wieder zu versuchen Wrath of Khan zu kopieren. Wie wäre es für den vierten Teil mit einer originellen Geschichte, wie seinerzeit A Voyage Home? Es müssen ja keine Buckelwale sein. Die unendlichen Weiten müssen doch mehr spannende Szenarien bereit halten, als immer wieder dasselbe Bösewichter-Verkloppen. Die Serien waren schließlich auch nicht so eindimensional.

    Dennoch: Wie in den Vorgängerfilmen von J.J. Abrams, wäre eine packende Rache-Geschichte auch bei Justin Lin's Fortsetzung mit ein paar Tweaks des Drehbuches möglich gewesen - so hätte man sehr gut aus Krall eine Figur wie Oberst Kurtz (aus "Heart of Darkness" bzw. der Vietnam-Adaption "Apocalypse Now") machen können, der außerhalb der Föderation mit seiner Crew strandet, mit jedem Verlust seiner Mannschaft mehr dem Wahnsinn anheim fällt, sein eigenes brutales Königreich unter den Eingeborenen etabliert und von der Enterprise zur Raison gebracht werden muss. Man hätte den Film dann sehr gut "Rogue One: A Star Trek Story" taufen können. Immerhin waren derartige "rogue" Offiziere in allen Trek-Serien ein wiederkehrendes Motiv und stellten interessante Gegenspieler für unsere by the book-Helden dar.

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    Aber nun zum Positiven: Gefallen hat mir, dass die Crew endlich einmal zusammenarbeitet und nicht nur als Kirk-Spock-Uhura-Dreieck daherkommt. Besonders Pille bekommt mehr zu tun und darf einige Zeit alleine mit Spock interagieren, damit nimmt die Beziehung der Beiden den Stellenwert ein, den sie auch in TOS hatte. Yaylah ist eine nette Addition zum Männer+Uhura-Vereinm und bringt dasselbe gymnastische girl power Element mit, durch das Sofia Boutella auch in "Kingsman" punkten konnte. Wenn die Produzenten schlau sind, dann bringen sie Yaylah als Mannschaftsmitglied im vierten Teil wieder zurück. Die Action ist flott inszeniert, zuweilen (Motorrad- und Beastie Boys-Szenen) aber zu wenig Trek und zu sehr "The Fast and the Furious".

    Alles in Allem ein solider Film, der sich zur besseren Hälfte der Trek-Serie zählen darf, ohne sich in den Reigen der richtig guten Teile einreihen zu können.

    Wertung: 7 von 10 Langohren.
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  3. #3
    Super-Moderator Avatar von cornholio1980
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    Teile eure Kritik und eure "schlechter als der erste Reboot-Film, besser als Into Darkness"-Einschätzung, sehe ihn aber insgesamt noch einmal kritischer, was halt daran liegt, dass die ersten beiden Kelvin-Timeline-Filme bei mir nicht übermäßig gut ankamen. Vor allem alles rund um den unauffälligen bösewicht unterschreibe ich voll und ganz, udn werfe damit verbunden die x-te Wiederholung des einfallslosen Schemas "die Erde oder ein entsprechendes Äquivalent müssen gerettet werden" ein. Das war jetzt innerhalb der Reihe der siebente Film in Folge nach diesem Muster, und nicht zuletzt da ein Scheitern ja eh nie in Frage kommt, war es einfach nur mehr fad. Warum nicht einmal das, was auf dem Spiel steht, ein bisschen kleiner ansetzen? Die Sabotage-Szene ging für mich auch überhaupt nicht, und die Action war mir ebenfalls wieder zu dominant. Dafür hat das Zusammenspiel innerhalb der Crew wieder mal gepasst, wobei in der Tat vor allem Spock udn McCoy hervorstachen, die in den ersten beiden Kelvin-Filmen (wo Spock und Kirk im Mittelpunkt standen) noch viel zu wenig zu tun bekamen. Und ich unterschreibe den Antrag, Jaylah als fixes Crewmitglied zu etablieren (und am besten gleich Chekovs Platz einnehmen zu lassen). Insgesamt ein ok-Film, der für mich jedoch an die meisten Filme der klassischen Crew nicht herankommt. 5/10

    Ausführlicher hier -> http://www.fictionbox.de/index.php?o...temid=88888942
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    "I believe that when we leave a place, part of it goes with us, and part of us remains. Go anywhere in this station, when it is quiet, and just listen. After a while you will hear the echos of all our conversations, every thought and word we've exchanged. Long after we're gone, our voices will linger in these walls."
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  4. #4

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    Zitat Zitat von cornholio1980 Beitrag anzeigen
    Warum nicht einmal das, was auf dem Spiel steht, ein bisschen kleiner ansetzen?
    Was mir bei den drei Reboot-Filmen vor Allem sauer aufstößt, ist dass die Weltraum-Action so spannungsarm ist - in jedem der drei Filme ist die Enterprise dem Schiff des Antagonisten hoffnungslos unterlegen und kriegt den Hintern bzw. die Nacellen versohlt. Man vergleiche das mal mit der "Das Boot"-Atmosphäre von "Wrath of Khan", die trotz der veralteten Effekte noch immer für Spannung sorgt - und auch "The Undiscovered Country" muss sich hier nicht verstecken. Selbst "Nemesis" hat diese Art dogfight zweier Schiffe sehr flott inszeniert - wenn auch in jenem Film sonst nahezu nichts funktioniert hat. Warum bekommen Abrams und Co das mit dem dreifachen Budget eines TNG-Films nicht hin?

    Wenn schon Action, dann sollte man es auch richtig machen.

  5. #5
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    Zitat Zitat von DerBademeister Beitrag anzeigen
    Was mir bei den drei Reboot-Filmen vor Allem sauer aufstößt, ist dass die Weltraum-Action so spannungsarm ist - in jedem der drei Filme ist die Enterprise dem Schiff des Antagonisten hoffnungslos unterlegen und kriegt den Hintern bzw. die Nacellen versohlt.
    Word! Und am Ende gewinnen sie natürlich eh trotzdem - selbst wenn man ihnen das Schiff unter den Füßen wegschießt, wie bei Beyond. Das ist einfach dieses typische, fade, seelenlose Effektspektakel, welches so viele Hollywood-Filme heutzutage leider dominiert. :-(
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  6. #6

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    Zitat Zitat von cornholio1980 Beitrag anzeigen
    Word! Und am Ende gewinnen sie natürlich eh trotzdem - selbst wenn man ihnen das Schiff unter den Füßen wegschießt, wie bei Beyond. Das ist einfach dieses typische, fade, seelenlose Effektspektakel, welches so viele Hollywood-Filme heutzutage leider dominiert. :-(
    Man könnte durchaus eine massive Weltraumschlacht mit hunderten Schiffen zeigen und diese spannend inszenieren - Deep Space Nine macht es mit mehreren Kriegsepisoden wie "The Way of the Warrior" oder "Sacrifice of Angels" vor - und das mit dem Budget einer 90er Jahre TV-Serie. Wenn man aber schon die Enterprise als einzelnes Schiff in den Mittelpunkt stellen will, warum gibt man ihr nicht mal eine echte Chance? Selbst der Opferung des Schiffs in "Beyond" fehlt jede Gravitas, den dieser Moment beispielsweise für Kirk und Co. in "The Search for Spock" hatte (auch weil die Enterprise in dem Film nicht gleich am Ende im Zeitraffer neu gebaut wurde, sondern wir bis zum Ende von "The Voyage Home" auf eine neue Enterprise warten mussten).

    Warum müssen unsere Helden jedes Mal durch absurde Stunts das Steuer herumreißen? Ein Star Trek Film muss nicht "The Fast and the Furious" sein, man muss sein Publikum nicht für blöde verkaufen. Immerhin schafft es ein Christopher Nolan auch, mit halbwegs anspruchsvollen Scifi-Filmen wie "Interception" und "Interstellar" ein großes Publikum ins Kino zu locken.

    Vielleicht sollte man sich bei Paramount mal gründlich überlegen, ob sich Film-Trek eher an Erwachsene, oder an Zehnjährige richten soll. Das Segment für die Zehnjährigen ist nämlich bereits mit unzähligen Marvel- und Pixar/Dreamworks-Filmen voll besetzt.

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