Inhalt
In einer sehr fernen Zukunft hat die Erde das Weltall bereits so weit kolonisiert, dass viele Menschen nicht einmal mehr in die Nähe ihres Heimatplaneten gelangen. Interstellares Reisen ist an der Tagesordnung, doch das Navigieren im Hyperraum stellt massive Anforderungen, weshalb die entsprechende Gilde der Rigger einen hohen Stellenwert innehat. Immer wieder kommt es vor, dass Schiffe im Hyperraum verschwinden. Eines dieser Schiffe, die Impriss, geistert nun seit rund 100 Jahren als eine Art fliegender Holländer durch die Galaxie, immer wieder gibt es Sichtungen, doch die offiziellen Stellen wollen nichts davon hören.

Als der Rigger Renwald Legroeder aus ein Stützpunkt von Raumpiraten fliehen kann, berichtet er, dass die Impriss von den Piraten als Köder benutzt wird, um Handelsschiffe in eine Falle zu locken. Doch auf Faber Eridiani geht man lieber davon aus, dass dies nur eine Schutzbehauptung sei und Legroeder selbst für das Kapern des Schiffes verantwortlich ist. Nur eine ältere Dame glaubt ihm seine Geschichte, denn sie hatte Verwandschaft an Bord der Impriss. Um Legroeders Behauptung und damit seine Unschuld zu bestätigen, muss er wieder in die Höhle des Löwen, denn nur bei den Piraten kann er beweisen, dass die Impriss noch immer da draußen ist.

Hilfe erhalten die beiden von einer außerirdischen Rasse, denen vorgeworfen wird, die Impriss zerstört zu haben, was seinerzeit als Anlass genommen wurde, das Bündnis aufzulösen und die Fremden zu verraten.

Legroeder schafft es tatsächlich, sich zu einem weiteren Piratenstützpunkt durchzuschlagen und muss feststellen, dass es auch unter den Räubern verschiedene Fraktionen mit sehr unterschiedlichen Ansichten gibt. Als der Rigger enttarnt wird, setzt sich eine Ereigniskette in Gang, an deren Ende auch die Zukunft der Menschheit entschieden wird.

Meinung
Carvers Roman ist eine Space Opera reinsten Wassers. Trotz des unpraktischen Formates will man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, die Story ist zu spannend und äußerst stilsicher erzählt. Geschickt werden hier diverse Handlungsstränge aufgebaut, zusammengeführt, wieder aufgerödelt und am Ende logisch miteinander verknüpft. Das ist auch notwendig, denn ohne die herausragende Technik und die spannende Erzählweise liefe die Geschichte Gefahr in der Mittelmäßigkeit zu verschwinden. An innovativen Ideen hat Mr. Carver nämlich nicht viel zu bieten, alle Elemente der Handlung konnte man anderswo auch schon lesen oder hat sie in den Folgen einschlägiger Serien bereits gesehen. Hatte Arthur C. Clarke also Recht, als er meinte es gäbe nichts neues mehr in der Science Fiction? Möglich, doch darauf kommt es nicht unbedingt an. Viel wichtiger erscheint mir, wie eine Geschichte erzählt wird und diesbezüglich muss sich der in Boston lebende Autor sicher nicht verstecken. Übrig bleiben siebenhundertundsiebzig Seiten Paperback, die zu lesen echtes Vergnügen bereitet. Ob einem das 13,00 Euro wert ist, muss schon jeder für sich selbst entscheiden. Für Fans von Hard SF, die man auch ohne naturwissenschaftliches Grundstudium lesen kann ist dieses Buch allerdings unbedingt zu empfehlen.

Fakten
Am Ende der Ewigkeit
(Eternity's End)
von Jeffrey A. Carver
Deutsch von Ingrid Hermann-Nytko
770 Seiten, Paperback
Heyne-Verlag
ISBN 3-453-86364-X
Preis (D) 13,00 Euro