Das ist sicher eine Frage der Erwartungshaltung. "Alien" hat die Sache begründet, und Ridley Scott setzte aus Suspense. Danach gab es so viele Nachahmer des 10-kleine-Negerlein-Prinzips, daß Cameron in "Aliens" auf Action setzte. Das ist - einmal gemacht - in Ordnung, aber man kann es überstrapazieren. Also folgte in Teil 3 die Psycho-Nummer, dargestellt als visuelle Achterbahnfahrt, für die der Clip-Regisseur David Fincher genau der Richtige war.

Alle drei Filme hatten jedoch eine Reihe von Gemeinsamkeiten, die für mich das Handlungsuniversum ausmachen, und die in "Alien 4" mißachtet wurden:

1.) Die Figuren sind Archetypen, aber keine Stereotypen, und dabei realistisch charakterisiert.
=> Totale Psychos, clownierende Generale, Mad-Scientist-Gestalten, kompetenzbefreite Soldaten und projektilflippernde Revolvermänner haben darin keinen Platz.

2.) Der Humor glänzt durch Abwesenheit, und falls nicht, äußert er sich zynisch.
=> Jeunets grinsgesichternde Freak-Show war ein Stilbruch.

3.) Das Ambiente ist düster.
=> Düster, nicht pittoresk bunt.

4.) Die Aliens sind unkontrollierbar; eine lauernde Gefahr, die unvermutet ausbricht.
=> Der ausbrechende Streichelzoo ist affig. Wer sperrt ein Wesen in eine Zelle, obwohl er weiß, daß diese es nicht halten kann, wenn es nur intensiv genug heraus will?

5.) Das Böse äußert sich durch Gewinnsucht, Ignoranz und kompetente Skrupellosigkeit.
=> Märchen-Bösewichte entführen Menschen, um Monster mit ihnen zu füttern.

6.) Es ist Hard-SF mit Einschränkungen. Raumfahrt ist nicht alltäglich.
=> Trallernde Typen tändeln freischaffend durchs Weltall.

Meine individuelle Ablehnungs-Liste des vierten Teils ließe sich noch ein Endchen fortsetzen ... Aber es reicht wohl, wenn ich noch einmal betone, daß mir ein Ignorieren des vierten Films bei der Konzeption eines etwaigen fünften sehr recht wäre.