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Thema: Signs

  1. #1
    DerBademeister
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    Signs?
    Bruhaha!
    Der Film war einfach nur schlecht. Bodenlos schlecht. Wenn man rausgeht und sich fragt "Auf welchem Trip war der Drehbuchautor als er das bescheuertste und unglaubwürdigste Ende aller Zeiten geschrieben hat?" kann das kein gutes Omen sein.

    Da hanseln also ein paar Aliens auf der Farm von Mel Gibson rum. Obwohl der Gute das weiss verkrümelt er sich natürlich nicht, sondern sperrt sich mit der Familie im Keller ein. Und diese bösartigen Wesen vom anderen Stern schaffen es nicht mal, die simple Holztür im Keller aufzubrechen...anschließend vertreibt sein Bruder - wie klischeehaft (wo er doch Baseballstar geworden wäre) das Alien im Wohnzimmer mit dem Baseballschläger (wäre Dirk Bach einfach so gemeinerweise in mein Wohnzimmer eingedrungen hätte mich das mehr geängstigt). Und das Blag hat auch noch Glück Asthma zu haben, denn so wird es von den bösen, bösen Alien-todessporen verschont.

    Wenn sich bösartige, superfortgeschrittene Ausserirdische von den Haushalts"mitteln" eines durchschnittlichen US-Farmerboys aufhalten lassen, kann ich nur sagen: Soll die Alieninvasion nur kommen - ich und mein elektronisches Brotschneidemesser sind vorbereitet!

    Summa sumarum 100 Minuten verschwendete Zeit die man sitzend in diesem SF-Mystery-trashmüll verbringt.
    M. Night Shymalayan (oder wie der Kerl heißt) versuchte wohl zwanghaft das "surprise"-feeling von Sixth Sense wieder herzustellen - leider auf ganzer Linie misslungen.

  2. #2
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    Originally posted by Glottisfly@10.03.2003, 14:52
    Deine Kritik an "Signs" finde ich übrigens schockierend, mein lieber Herr Bademeister! :o
    Wenn Du Bademeisters Kritik schon schlimm fandest, lies meine besser nicht ...
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
    I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
    (Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)</span></span>

  3. #3
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    Bademeister hat ja noch weit untertrieben: "SIgns" ist einfach nur beschissener Müll. Wenn man ihn SW einfärben würde, könnte man ihn für einen 50er Jahre Trash-Film halten.
    Da war ja "ID4" noch hochgradig intelligente Unterhaltung dagegen.
    Na ja, selber schuld die Aliens - hätten sie Regenmäntel gehabt, hätten sie die Erde erobert...
    &quot;Dumm geboren und nix dazu gelernt&quot;

  4. #4
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    @Yerho, Rainer, Bademeister:
    Tja, Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eins.
    Wem sich Signs nicht erschliesst, der tut mir wirklich leid.
    Signs ist einer der wenigen Filme, die es schaffen, Angst und Konflikt überzeugend darzustellen.
    Es handelt sich um die Angst von Graham, seine Familie nicht noch weiter zu verlieren und sich ihnen zu entfremden. Dieses Motiv zieht sich durch den gesamten Film.
    Shymalans unglaubliches Gespür für Atmosphäre (man spürt den gesamten Anfang über dieses Prickeln, dieses Gefühl der Vorahnung) ist ein zweites großes Plus.
    Wer Signs nur oberflächlich auf die Handlung reduziert, outet sich nicht gerade als intelligent und in der Lage, Metaphern zu verstehen.
    In den ewigen Jagdgründen des Doomlittle-Boards habe ich den Film ausführlich kritisiert - nach "Sixth Sense" (der wegen seines Überraschungseffektes noch besser auf mich wirkte) habe ich "Signs" als zweitbesten Shyamalan bezeichnet. Ich muß mich korrigieren - Signs ist der Beste.

    @all
    Um nicht komplett off-topic zu werden:
    Wer sich für japanischen Suspense interessiert, wird an Kairo (aka Pulse) nicht vorbeikommen - einer der gruseligsten Filme ever - ohne ein Tröpfchen Blut darin.
    IMDb-Link

  5. #5
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    Was bringt Dich auf den Gedanken, daß Dein Arschloch besser wäre als das von Rainer, Bademeister und mir? Ist Dir vielleicht auch nur für Sekunden der Gedanke gekommen, daß wir diese (mögliche) Intention durchaus verstanden haben, und die Umsetzung trotzdem Scheiße finden können?

    Ich bleibe dabei, "daß "Signs" gewollt und nicht gekonnt ist ... In jeder Hinsicht. Auch wenn man es auf die Familientragödie reduziert und den SF-Aspekt ganz außen vor läßt, bleibt etwas übrig, daß sich inhaltlich/atmosphärisch und von den darstellerischen Leistungen her auf dem Niveau des "Großen TV-Romans" auf RTL bewegt. Der Film ist für mich sowohl als SF als auch als Drama inakzeptabel, und keiner der Beteiligten hat sich bei diesem Machwerk mit Ruhm bekleckert.

    Unterstelle nie jemanden Inkompetenz, nur weil Dir seine Meinung nicht paßt.
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
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  6. #6
    DerBademeister
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    Nun Yerho, das Problem hat wohl jeder, der sich für einen ganz außergewöhnlichen Cineasten hält, dessen Meinung gemeinhin als non+ultra zu gelten hat.
    Wenn ich mich am Ende des Films vom Regisseur verarscht und betrogen fühle, und mit dem Gefühl "Das kann nicht deren Ernst sein" meinen lokalen Filmpalast verlasse, sind jegliche tieferen Interpretationen für mich erstmal zweitrangig.
    Zu einem guten Film gehört eben auch eine glaubhafte Handlung, nicht nur gute Charakterdarstellung - und dieser Film hat die für mich lächerlichste und unfreiwillig komischste Handlung seit "Mission Impossible 2" (wer ihn nicht kennt und mal wieder lachen will - Wochenende Pro7 20.15h).

    Zugegeben war Signs die erste Filmhälfte wirklich gut, was auch eine gewisse Erwartungshaltung bei jedem erzeugte, der Shymalans Vorgängerwerke Sixth Sense und Unbreakable kannte. Ab dem Zeitpunkt des ersten Zusammentreffens Grahams mit einem Alien (die Szene wo er unter die Türspalte schaut) wurde es allerdings zusehends unglaubwürdiger.

    Nichts ist unverzeihlicher als ein Film, der stark beginnt, letztendlich dann aber gänzlich enttäuscht, und mehr noch, belustigt.

  7. #7
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    @Yerho:

    1) Wo unterstelle ich jemandem "in persona" Inkompetenz? :o

    2) Badis Kritik ist nur auf die Handlung und den Plot bezogen. Da darf ich doch wohl auch andere Aspekte ins Spiel bringen?

    3) In welchem Teil meines Postings stelle ich meine Meinung als universell hin? Den einleitenden Arschloch-Satz habe ich doch genau deswegen gepostet, um es als eine Meinung zu kennzeichnen.

    5) "Da war ja "ID4" noch hochgradig intelligente Unterhaltung dagegen." Unterstreichst du Rainers Aussage? Nur so aus Interesse?

    :edit: @Badi: Ich bin kein Cineast und halte mich auch nicht dafür&#33; Bei MI2 stimme ich dir übrigens völlig zu.

  8. #8
    DerBademeister
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    " @Yerho, Rainer, Bademeister:"

    "Wem sich Signs nicht erschliesst, der tut mir wirklich leid."

    "Wer Signs nur oberflächlich auf die Handlung reduziert, outet sich nicht gerade als intelligent und in der Lage, Metaphern zu verstehen."

    Wer solche Sätze von sich gibt, outet sich allerdings als arroganter Besserwisser.

    my two cents

  9. #9
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    Ich hab den "Ring"-Thread mal aufgesplittet, da es ja doch "ein wenig" Off-Topic geworden ist. Naja, nach den negativen Worten hier, bin ich richtig neugierig auf den Film geworden und werd ihn wohl demnächst mal ausleihen. Dann gibts auch eine richtige Meinung.

  10. #10
    Moderator Avatar von wu-chi
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    @kaff
    sehr gut&#33; Es hatte leider wirklich nichts mehr mit The Ring oder ähnliches zu tun&#33;

    Nur glaube (bzw. hoffe) ich, daß dir Signs nicht gefällt. Für mich nämlich waren es das schlimmste Erlebnisse im Kino&#33; Und ich bin wirklich guter Dinge ins
    Kino gegangen&#33;

    Viele Grüße
    wu-chi
    "Any given man sees only a tiny portion of the total truth, and very often, in fact almost perpetually, he deliberately deceives himself about that little precious fragment as well. A portion of him turns against him and acts like another person, defeating him from inside. A man inside a man. Which is no man at all."
    Philip K. Dick (A Scanner Darkly, 1977)

  11. #11
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    @Bademeister:

    "@Yerho, Rainer, Bademeister:"
    Ihr habt als einzige in einem topic-fremden Thread von Signs geredet...

    "Wem sich Signs nicht erschliesst, der tut mir wirklich leid."
    Das ist nicht überheblich, sondern völlig ernst gemeint. Ich meine, es tut mir wirklich leid, da es eine geile Erfahrung für mich war.

    "Wer Signs nur oberflächlich auf die Handlung reduziert, outet sich nicht gerade als intelligent und in der Lage, Metaphern zu verstehen."
    Das ist in der Tat meine Meinung. Auf mich wirkt es halt nicht intelligent. Ich habe aber bewußt "outet sich" geschrieben und nicht "ist". Wer Signs so oberflächlich kritisiert wie du das gemacht hast, dessen Meinung kann ich in diesem Fall nicht ernst nehmen.

    Übrigens, beim Thema Bücher ziehe ich jederzeit eine gelunge Handlung, die zum Umblättern drängt, schwerwiegenden, philosophischen Aussagen vor, da ein Buch Atmosphäre im eigentlichen Sinne nicht erzeugen kann... beim Film ist das anders, der ein breiteres Spektrum an Mitteln bentutzt, daher kann man IMO die Handlung manchmal vernachlässigen. (die ich in punkto "Signs" auch nicht so schlecht fand, wie ihr sie macht)

    @Kaff:
    Viel Vergnügen&#33; Aber bitte nur im englischen Original, wenn dir das möglich ist, da die Synchro wohl nicht so gelungen ist.
    BTW:
    "Dann gibts auch eine richtige Meinung." - Na sowas&#33;? Board-Despot, wie? :P

  12. #12
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    Ich möchte ja nicht abstreiten, daß es ein paar gute Szenen gibt, aber für mich entsteht Atmosphäre immer noch durch Handlung. Diese läßt sich in zwei Hauptstränge auflösen:

    SF-Strang

    Originell: Außerirdische planen die Invasion.

    Irritierend: Die Biester sind dumm wie ein Aldi-Brot. Sie finden sich auf einem Planeten nicht zurecht, ohne durch&#39;s Getreide und die Saat zu trampeln. Trotz Wasserallergie betreten sie ohne Schutzanzüge eine Welt , die überall Wasser enthält (sogar in der Luft). Mit einem Kurzstrecken-Gaszerstäuber bewaffnet greifen sie eine Spezies an, die über Schußwaffen (und Baseballschläger) verfügt. Sie lassen sich sich von einem verängstigten Tierarzt in der Speisekammer einsperren und ihr Funk ist über ein Babyphon abhörbar.

    Doch auch ohne die Aliens schlägt die Kausalität Kapriolen: Der Doktor für das liebe Vieh sperrt E.T. also in die Speisekammer, wo es vor lauter Entzücken über den Räucherschinken und die Brechbohnen im Glas so lange verharrt, bis der Tierarzt (gespielt vom Regisseur) sämtliches Inventar davor gestapelt hat. Das Alien wiederum springt zwar locker auf Häuser und wieder hinab, schafft es aber nicht, eine dünne Spanbretttür aufzuhebeln, die meine Omma mit dem Krückstock einschlagen könnte.

    Es mag als Beweis für die Planungsabsenz der Besucher aus dem All anzusehen sein, daß sie zu Dutzenden um ein Farmhaus strolchen, um eine Pfarrersfamilie zu verschrecken, während ihre Kollegen in den Städten der Welt mit Affenabkömmlingen als Gegner ganz gewaltig abkacken. Dafür, daß sie vorher ewig lange gekundschaftet haben, war ihr finaler Angriffsschlag eher ein Fall von Denkste. Und mal im Ernst: Wenn sie nur möglichst einfach möglichst viele Menschen versklaven wollten, warum sind sie dann nicht irgendwo in verträumten Wüstenkaffs gelandet? Kein Wasser, kein Militär und kein Aas bekommt&#39;s mit, bis man den halben Weg nach Alpha Centauri zurück geschafft hat.

    Drama-Strang

    Ein vom Glauben abgefallener Pfarrer muß feststellen, daß alle Traumata in seinem Leben (der Tod seiner Frau, die Atemwegserkrankung seines Sohnes, der Tick seiner Tochter, das ständige Versagen seines Bruders) eigentlich ein Plan Gottes sind, damit bei einer Alien-Invasion auch fein ein Rädchen ins andere greift und der Mann seinen Glauben wiederfindet. Das Konzept schwächelt ein wenig daran, daß die depperten Aliens auch so abgeniest wären, die Frau immer noch tot, das Mädel immer noch ausgetickt, der Junge immer noch asthmatisch und der Bruder immer noch am ablosen ist, nachdem sich die ganze Chose erledigt hat. Allerdings ist die Familie wieder eine Herz und eine Seele ... Nur, wäre sie das nicht auch, ohne den ganzen Schmu zu inszenieren? - Richtig, es ist im Prinzip kein Fortschritt erkennbar, wir haben also eine klassische Nullhandlung.

    So, mag man nun fragen, aber was ist mit dem bedrückenden und eindringlichen Spiel der Darsteller, hm? - Geschenkt, antworte ich dann. Was nützen gute Darsteller einem Film, wenn ihre bravouröse Leistung in anderen Filmen mit durchdachter Handlung eher zur Geltung kommen? Niente.

    q.e.d.
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  13. #13
    Plaudertasche
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    Die Kritik ist sinngemäß (Inhalt) gekürzt und schon etwas älter. Sie bezieht sich auf die englische Originalversion - ich möchte anmerken, dass Elmar Wepper ein furchtbarer Synchronsprecher ist.

    Als ich ins Kino ging, war ich voreingenommen. Im Vorfeld zu Shyamalan neustem Thriller hatte ich mich absichtlich nicht informiert - ein überraschendes Ende gehört bei ihm ja scheinbar zum guten Ton und das wollte ich mir keinesfalls vorwegnehmen lassen. Aber demnach befand ich mich auch im Irrglauben, der Film drehe sich um Kornkreise und Aliens. Nachdem der Vorhang schließlich wieder gefallen war und ich mit einem breiten Grinsen und glänzenden Augen den Saal verlies, wurde mir sehr bald klar, dass doch etwas völlig anderes das zentrale Element des Films ist.
    In Signs prallen zwei Welten aufeinander, die verschiedener nicht sein könnten. Einerseits haben wir natürlich die Aliens, die schlicht und einfach die Welt erobern wollen. Phantasie, nicht gerade einfallsreich, ganz klar.

    Das andere ist die Geschichte einer schicksalsgebeutelten Familie, für die es durch die Bedrohung zu einem emotionalem Showdown kommt, also Realismus pur.
    Der Film ist hochsymbolisch; wer Signs nur auf die Handlung oder den kaum vorhandenen Plot reduziert, wird nicht soviel Freude haben.
    Was ihn so unwahrscheinlich genial macht, ist der riesige Spielraum für (schlüssige) Interpretationen, den der Film lässt.

    Einer und mein Versuch ist der folgende:

    Hess Hader mit Gott ist eigentlich nur ein Manifest seiner pessimistischen Einstellung zu der "heilen" Welt. Sein eigentliches Problem ist seine durch den Unfalltod seiner Frau aus den Fugen geratene, sozusagen nunmehr tote Familie.

    Durch die Konfrontation jedoch ist sie gezwungen, aufzuerstehen. Die Fehler, die gegenseitigen Schuldzuweisungen, die eigene Schuld, die Wut, die Liebe - das alles wird nicht länger unterdrückt, sondern kommt mit einem Paukenschlag ans Licht. Keine Zeit mehr für Hess resignierenden Pessimissmus und sein Selbstmitleid. Life goes on. Es wird Zeit, Hoffnung zu schöpfen und den Glauben an das Gute und Zeichen davon nicht zu verlieren, trotz vieler Rückschläge. Und das kann manchmal sehr einfach sein. Manche Charaktereigenschaften, die andere als verrückt oder fehlerhaft bezeichnen, können auch reinigende und rettende Wirkung entfalten. Selbst wen alles drumherum zum Teufel geht.

    In technischer Hinsicht fällt einem natürlich Hitchcock und eine Prise alter Spielberg ein, deren Fußstapfen Shyamalan problemlos füllen kann. Alleine die Szene, wo die Kamera auf der Taschenlampe bleibt und drumherum im Keller die Hölle losbricht, verdient einen Oscar. Auch der Aufbau der Suspense und damit der Paranoia der Familie ist ein Meisterstück. Dazu kommt sein Gespür für stylische, eindringliche, toll belichtete Bildsprache, die eine knisternde Atmosphäre und Spannung erzeugt. Auch die Wahl eines Kornfeldes als Umgebung finde ich genial... das schwierige Ausmachen des Fremden in einer solchen Umgebung ist ein sehr unheimliches Motiv.

    Gibson spielt zurückhaltend und supereindringlich den gefallenen Priester; Shyamalans Geschick für das Casting von Kindern führt zu zwei tollen Performances - nur scheint Morgan manchmal etwas zu "alt" für sein Alter.

    Signs ist Kunst und steht meilenweit über anderen Konflikt- und Alienfilmen. Und erst recht über solchen substanzlosen Effekt-Bullshit wie ID4 oder ultracoolen aber hirnlosen Flicks wie "From Dusk Till Dawn".
    Sicher, die einzelnen Elementa gab&#39;s schon zuhauf. In dieser Kombination und so aussagekräftig und dann auch noch technisch so brilliant umgesetzt aber noch nicht.

    Auf ner Punkteskale bis 5 gibt es auch dero 5.
    @Yerho:

    Nur, wäre sie das nicht auch, ohne den ganzen Schmu zu inszenieren? - Richtig, es ist im Prinzip kein Fortschritt erkennbar, wir haben also eine klassische Nullhandlung.
    Das habe ich jetzt überhaupt nicht verstanden? Natürlich wäre sie das ohne den ganzen Schmu nicht.
    q.e.d
    Möchte ich bezweifeln.

  14. #14
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    Das habe ich jetzt überhaupt nicht verstanden? Natürlich wäre sie das ohne den ganzen Schmu nicht.
    Für mich fängt eine Inszenierung nicht mit der Handlung an, die der Zuschauer direkt verfolgen kann, sondern mit dem frühstmöglichen Zeitpunkt, der im Film behandelt wird. Und zum Schluß wird man mit dem Holzhammer darauf hingewiesen, daß alles auf schicksalhaften Zusammenhängen beruht. Der Junge überlebt das Gas nicht, weil er ein Atemwegsleiden hat, er hat ein Atemwegsleiden, damit er den Angriff überlebt. Es steht nicht überall Wasser herum, weil das Mädel einen Tick hat, sondern das Mädel hat einen Tick, weil Wasser herumstehen muß. Gleiches gilt auch für das Schicksal der Mutter und das des Bruders.

    Kurz, der Film basiert darauf, daß es eine Art Fügung gibt. Die Familie muß leiden, um zu überleben und ihre innere Stärke zu finden. Das wäre an sich eine gute Idee, hätte Shyamalan den Kreis nicht so geschlossen, daß es auf fatalistischen Pessimismus hinausläuft. Und wäre die finale Prüfung der Familie durch die Aliens nicht so selten affig, hätte ich leicht akzeptieren können, daß im Vorab gebrachte Opfer nötig sind, um diese Krise zu durchstehen.

    Ich bezeichne so etwas als fehlkonzeptioniert und überfrachtet, obwohl ich nun wirklich nichts gegen Genre-Fucking habe. Und ich erwarte eine innere Schlüssigkeit in der Beschreibung von situativen Zusammenhängen, sowie eine brutale Konsequenz darin, wie sie ausgespielt werden. Im Phantastischen Film kann man konstruieren, was man möchte, aber man muß die Regeln einhalten, die man selbst aufstellt. Wenn ich sage, der Mond ist grün und ein Krapfen, ist das okay, aber dann ist er auch ein grüner Krapfen. Und wenn gefährliche Aliens eine Familie in Bedrängnis bringen, und schicksalhafte Ereignisse die Rettung sind, dann müssen die Aliens auch gefährlich sein. Daher hätte man auf dieses Motiv besser verzichtet, denn hier ist es nur Ballast. Die Entpuppung der Leiden als Segen hätte sich auch ohne diesen Tinneff bewerkstelligen lassen.

    Das beliebige Hinrücken von Kausalitäten ist in Klamotten im Stile von "Final Destination" durchaus unterhaltsam, aber in einem Drama wirkt es unfreiwillig komisch; wie eine Reihe fixer Ideen, die besser noch einmal durchdacht worden wären.
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  15. #15
    Plaudertasche
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    Wir reden aneinander vorbei, Yerho.
    Mein Maßstab ist ein völlig anderer; ich finde, du hangelst dich an völlig unwichtigen Dingen hoch, die an sich schon schlüssig sind, aber für mich in keinster Weise den Film werten.

    Die "professionelle" Kritikerwelt ist ja ebenso gespalten. Für manche ist Signs ein Geniestreich, aber genauso viele Rezensenten (wenn nicht mehr) zerpflücken ihn. Ich teile deine Meinung überhaupt nicht, aber wie gesagt... jeder hat eins.
    Aber danke für deine ausführlichen Ausführungen&#33;

    Genre-Fucking

  16. #16
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    Alleine schon das Gebot der Höflichkeit hätte eine kurze Antwort erfordert. Nix für ungut.

  17. #17
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    Entschuldige bitte, ich habe das als entsetzen Aufschrei und nicht als Frage interpretiert.

    Genre-Fucking ist der Antipode zu Schubladendenken im medialen Bereich. So etwas wie quer durch den Garten bei den Sparten (Hm, reim&#39; dich oder ich fress&#39; dich ...), meistens durch "Zweckentfremdung" typischer Motive. Einhörner auf der Raumstation? Aliens im Krimi? Romeo und Julia bei der CIA? - Gar kein Problem beim Genre-Fucking. Prominente Beispiele wäre so ziemlich Alles von Rodriguez/Tarantino.
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  18. #18
    Treuer SpacePub-Besucher
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    Man kann über die "Intention" des Filmes streiten, über seinen Kontext, was auch immer.
    Nicht streiten kann man darüber, dass er plot-mäßig blanker Irrsinn ist&#33; Und so was ärgert mich bei einem Film einfach.
    Ich meine: Die nageln eine Tür VERKEHRT zu&#33;&#33;&#33; Für wie blöd wird der Zuschauer eigentlich gehalten? Für mich ist der Film einfach nur lächerlich, da ich keinen Bezug zur Geschichte herstellen kann. Genau so wenig würde ich mich bei "Alien" fürchten, wenn das Monster ein Mann in einem weißen Bett-Laken wäre.
    Das ist es, was mich etwa an "Signs" so extrem ankotzt&#33; Im 21 Jhdt. einen Film zu machen der aussieht, als wäre er in den 50ern mit einem Mini-Budget gemacht worden ist eine Zumutung.
    &quot;Dumm geboren und nix dazu gelernt&quot;

  19. #19
    Forumon
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    Wie versprochen: mein "richtiges" Arschloch. (Mit dem richtig meinte ich natürlich, dass es eine Meinung ist, die auf eigener Erfahrung basiert und nicht durch andere Meinungen entstanden ist)

    Tja, wo soll ich anfangen. Der Film hat bei mir sehr gemischte Gefühle hinter lassen, die durch die Diskussion hier noch bestärkt wurden. Am besten mit dem positiven.

    M Night Shyamalan hat mal wieder bewiesen, dass man Spannung auch ohne grosse Effekte (und damit verbundem Riesenbudget) und Gewalt erzeugen kann. Signs ist durchaus ein interessanter Mix aus Mystery und persönlichem Drama.
    Doch leider versagt der Film hier völlig. Einerseits ist der letztendliche Höhepunkt, zu dem sich die Spannung hin aufbaut, sehr enttäuschend. Die vielfach erwähnten dummen Aliens wirkten doch eher lächerlich als mitreissend. (Die Auflösungen von Sixth Sense und Unbreakable waren doch um einiges beeindruckender) Aber auch die Geschichte um den Priester, der seinen Glauben verloren hat, ist nicht sonderlich originell (das Thema kam ja auch im von Glottisfly erwähnten Tarantino-Vampirfilm vor). Originell ist höchstens diese Verbindung. Hätte man statt irgendwelchen Aliens vielleicht wildgewordene Tiere genommen, wäre die Geschichte vielleicht etwas glaubhafter geworden. Was mir noch positiv auffiel, war der (freiwillige) Humor, der sich einem nicht aufdrängt, sondern sehr erfrischend wirkte.
    Der "Wiederansehensfaktor" ist daher noch geringer als bei Sixth Sense oder Unbreakable. Solche Filme haben halt das Problem, dass wenn man die Pointe kennt, sie schnell langweilig werden können.
    In Sternen ausgedrückt würde ich ihn daher etwa mit zweieinhalb Sternen von fünf bewerten.

    Im 21 Jhdt. einen Film zu machen der aussieht, als wäre er in den 50ern mit einem Mini-Budget gemacht worden ist eine Zumutung.
    Nun das liegt wohl daran, dass Alfred Hitchcock das Vorbild von Herrn Shyamalan ist und er seine Filme als Hommage an den Meister des Spannungskinos ansieht. Insofern gibts da nix zu bemängeln.

  20. #20
    DerBademeister
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    Das nicht nur Shymalan Suspense-surprise Filme drehen kann, dürfte in jüngster Zeit ja auch durch "The Others" und "Ring" bewiesen worden sein. Beide Filme haben exzellente Schauspieler, ein spannendes und nie ins Lächerliche abdriftendes Drehbuch und eine gute, unerwartete Auflösung - ganz im Gegensatz zu Signs, der mich auch auf der menschlichen Ebene nicht mitreißen mochte.

    Ich bin ja mal gespannt wie "Dreamcatcher", die neueste Verflimung eines Stephen King-Romans wird.

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