Dabei werden die Rechte des Künstlers einfach übergangen. Dabei geht es nicht darum, dass die nicht immer reicher werden, aber immerhin leben sie von dem Geld, dass sie mit den verkauften CDs verdienen.
Tauschbörsen sind illegal. Darüber müssen wir glaube ich nicht diskutieren. Unrechtsbewusstsein erzeugt das noch lange nicht. Zurecht, wie ich meine. Man kann das ganze von verschiedenen blickwinkeln aus betrachten.

Künstler, die aufgrund ihrer bewussten abgrenzung vom mainstream nicht das besondere glück haben, von einem grossen label gefördert zu werden, leben z.b. davon, dass mp3s in möglichst grosser anzahl im umlauf sind - und möglichst viele leute so auf ihre musik aufmerksam werden. Wen ich nicht kenne, von dem kaufe ich auch keine cds (die es sowieso nicht beim cd-fritzen um die ecke gibt, weil der nur mainstream hat...).

Ohne das internet und ohne musiktauschbörsen wäre die vielfalt dahin. Ich möchte aber nicht fressen müssen, was mir die labels so vorsetzen, ich möchte mir aus einem möglichst grossen angebot selbst meine favoriten herauspicken können, von denen ich mir dann auch CDs kaufe. Im rahmen meines budgets.


Dazu kommt noch eine Verzerrung des Marktes / der Charts. Es wird ja das getauscht, was am besten gefällt und natürlich gehen dann dort auch die Verkaufszahlen zurück.
Die leute kaufen zugegebenermassen immer weniger single-cds, auf denen sie nur den einen hit und ein bisschen füllmasse finden, das liegt imo aber nicht nur daran, dass die leute sich das zeug aus dem netz ziehen. Obwohl das bei einem single-hit schon naheliegender ist als bei einem kompletten album. Hier muss die musikindustrie imo einfach umdenken und mehrwert bieten. Oft ist es immer noch zu umständlich, sich in einer musikbörse ein ganzes album eines künstlers zusammenzustellen.

Im übrigen bin ich nach wie vor der meinung, dass die populärsten "hits", die also am meisten getauscht werden auch den höchsten absatz haben. Die kaufunwilligen "tauscher" haben wie oben angesprochen meiner meinung nach nicht den grossen effekt.

Mir persönlich ist der single-absatz sowieso reichlich egal. Das konzept, einen "hit", der sowieso auf dem kompletten album enthalten ist, auf einer 18-minuten-cd mit 3 anderen "mixes" und irgendwelchem in aller eile produzierten füller-mist aufzustopfen, lehne ich ab.


Um das Risiko zu minimieren, wird die Nachwuchsförderung in der Musikbranche zurückgefahren und es werden nur noch bekannte, etablierte Künstler produziert. Und dann ist es auch kein Wunder, wenn es in der Musik keine neuen Ideen gibt...
Die risikominimierung scheint alles zu sein, worum sich die musikproduzenten noch drehen. Die chartshits klingen alle gleich - musiker, die von sich aus etwas eigenständigkeit zeigen wollen, werden entweder so glattgefeilt, bis sie genauso angepasst klingen, wie der rest, oder fallengelassen. Das war schon immer so, ist in letzter zeit aber extrem geworden.

Die ursache des qualitätsnachlasses ist aber sicher nicht bei den tauschbörsen zu suchen. Im gegenteil - Eine ursache für den rückgang der verkaufszahlen ist im qualitätsnachlass der musik zu suchen.