Ergebnis 1 bis 12 von 12

Thema: Krieg

  1. #1

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    Ich bin bekennender Vietnam Kriegs Fan. Letzte Woche habe ich durch Zufall US Militärgeld in einem Numismatikgeschäft gesehen. Heute habe ich mir vier solche Geldscheine besorgt. Als langjähriger M*A*S*H Fan wollte ich mir eigentlich Militärgeld aus dem Korea Krieg besorgen. Jedoch musste ich entsetzt feststellen das Geld nicht das Wert ist was aufgedruckt ist sondern teilweise viel viel mehr. So habe ich mir je zwei 50 Cent und 1 Dollar Banknoten aus dem Vietnam Krieg gekauft. Als ich dann daheim einen näheren Blick auf dieses Geld geworfen habe sind mir schon ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen.

    Es ist nämlich so das ich den Wehrdienst verweigert und lieber meinen Zivi gemacht habe. Dennoch habe ich ein Faible für den Vietnam Krieg. Die GIs, wie sie in den bekannten Streifen wie Platoon, Full Metal Jacket und NAM dargestellt werden üben auf mich eine gewisse Faszination aus. Egal ob es Idioten, verrückte Schlächter oder einfach nur arme Wehrflichtige waren, es waren verdammt Coole Jungs. Die Tatsache das Krieg immer Leid bedeutet lasse ich mal aussen vor. Ich denke das weiss jeder von uns. Mich fasziniert das Bild das ich vom Vietnam Soldaten im Kopf habe.
    Was mich gerade an der Vietnam Ära interessiert ist z.B. die Musik. Aric Burdon and the Animals, the Buys und andere Bands haben einfach eine unwahrscheinlich geile Musik gemacht die sich auch gegen den Krieg richtet.
    Ich bin sogar schon so weit das ich mir gelegentlich Homepages von Vietnam Veteranen anschaue die über ihren Einsatz erzählen. Das kann einfach kein Film transportieren. Diese Erzählungen geben einen realistischen Einblick in einen Krieg den CNN und N24 definitiv nicht vermitteln können. Bei solchen Erzählungen wird einem erst deutlich wie hart das Leben im Krieg wirklich war.

    Geht es euch auch so oder verabscheut ihr Kriege einfach aus dem Grund heraus das Kriege schrecklich sind? Viele Anti Kriegsfilme kann man nämlich auch als Popcorn Kino sehen wenn man will. Gerade Filme die den Krieg so realistisch wie möglich zeigen wollen scheitern daran. Der Soldat James Ryan ist bei seinen Fans gerade wegen der realistischen Darstellung beliebt und nicht weil er den Krieg als was schreckliches darstellt. Ich kenne viele Leute die wegen den ersten 20 Minuten total abdrehen. Damit hat der Film seine Message nämlich völlig verloren. Andere Filme wie "Der Rote Faden" sind im Vergleich zu "Der Soldat James Ryan" harmlos was die Gewaltdarstellung angeht dafür spielt der Film mit der Psyche wodurch er meiner Meinung nach mehr Wirkung zeigt. Ein auch sehr interessantes Beispiel währe auch Aliens der zeigt das Technik nicht zum Sieg verhilft auch wenn sie noch so gut ist. Die US Colonial Marines sind das härteste was das bewohnte Sonnensystem kennt und gegen eine Alien Spezies dieim Vergleich dazu primitiv aber angepasst ist räumt auf! Dieser Film zeigt sehr viele Paralelen zu Vietnam weil man dort die selben Vorraussetzungen hatte. Die US Streitmächte sind die best ausgebildeten und bestausgerüstet aber gegen Paramilitärs die schon seit Jahrtausenden im Busch leben und diesen eben kennen hatte die US Streitmacht keine Chance.

    cu, Spaceball
    ^Dramatisierte Darstellung - Kann von der Realität abweichen^


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  2. #2
    DerBademeister
    Gast

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    Die US Streitmächte sind die best ausgebildeten und bestausgerüstet aber gegen Paramilitärs die schon seit Jahrtausenden im Busch leben und diesen eben kennen hatte die US Streitmacht keine Chance.
    Naja, die US-Streitmacht hat immerhin mehr als 2 Millionen Vietnamesen gekillt bei ca. 60000 eigenen Verlusten, von denen auch noch 44 % durch friendly fire waren. D.h. das reine "Erfolgsverhältnis" beim Abschlachten liegt immer noch bei 70:1 für die Amerikaner, was im Vergleich zu früheren Kriegen einen traurigen Rekord darstellt. Nicht zu vergessen auch die Toten im Kambodscha und die totale Vernichtung der Ökologie Vietnams durch Entlaubungsmittel wie Agent Orange.

    Die Amerikaner haben den Krieg an der Heimatfront und nicht in Vietnam verloren, weil ihnen die Legitimation fehlte um das eigene Engagement an Mensch und Material dort bei den hohen Todeszahlen und der Länge des Krieges noch zu rechtfertigen.

    Egal ob es Idioten, verrückte Schlächter oder einfach nur arme Wehrflichtige waren, es waren verdammt Coole Jungs.
    Für mich sind das nur verdammt arme Schweine, von denen die Mehrzahl vom eigenen Staat an der Seele vergewaltigt wurden, ohne das deren Opfer auch nur wenigstens irgendeinen Sinn oder Nutzen gehabt hätte. Wenn Du mal in den USA warst und erlebt hast, wie so ein Kerl in einem dieser Treibhäuser im Zoo wo sie die Regenwald-tiere halten einfach zusammenbricht und das Wimmern anfängt, weil durch die schwüle Atmosphäre die Vergangenheit in seinem Kopf wieder lebendig wird, kannst Du für denjenigen eigentlich nur noch Mitleid empfinden.

    Und Vietnam in den Medien? Oliver Stone kriegt seit seinen Vietnamfilmen keinerlei Unterstützung mehr vom Staat oder Militär. Das Pentagon hat eine eigene Abteilung die nur die Aufgabe hat Drehbücher von Kriegsfilmen zu kontrollieren, und diese sauber zu halten. Ohne die Unterstützung des Pentagons wäre ein Film wie Black Hawk Down, der mit großzügigen Materialhilfen des Militärs entstand, gar nicht realisierbar.
    Schau' Dir Mel Gibsons Vietnam-epos "Wir waren Helden" an, und Du weisst, wovon ich rede.

  3. #3

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    Originally posted by DerBademeister@30.04.2003, 16:39

    Naja, die US-Streitmacht hat immerhin mehr als 2 Millionen Vietnamesen gekillt bei ca. 60000 eigenen Verlusten, von denen auch noch 44 % durch friendly fire waren. D.h. das reine "Erfolgsverhältnis" beim Abschlachten liegt immer noch bei 70:1* für die Amerikaner, was im Vergleich zu früheren Kriegen einen traurigen Rekord darstellt. Nicht zu vergessen auch die Toten im Kambodscha und die totale Vernichtung der Ökologie Vietnams durch Entlaubungsmittel wie Agent Orange.

    Die Amerikaner haben den Krieg an der Heimatfront und nicht in Vietnam verloren, weil ihnen die Legitimation fehlte um das eigene Engagement an Mensch und Material dort bei den hohen Todeszahlen und der Länge des Krieges noch zu rechtfertigen.
    Da gebe ich dir recht. Allerdings haben sie den Krieg nicht nur an der Heimatfront verloren. Sie hatten gegen Tunnel, gegen die schon die Franzosen chancenlos waren eben keine Chance. Da hätte es auch nichts gebracht weitere Mittel in den Krieg zu stecken. Das hätte den Krieg nur verzögert aber die Amerikaner nicht gewinnen lassen. Da die Amerikaner millionen in die Vernichtung des Regenwaldes gesteckt haben zeigt doch nur wie perfide dieser Krieg geführt wurde jedoch kann man dadurch keine Aussage stellen in wie fern das eine Auswirkung auf das Ende des Krieges hatte. Kurz vor Ende des Krieges wollte die Airforce Bomben abwerfen die Krater von 30metern Tiefe erzeugen. Auch diese Machtdemonstration hätte nichts gebracht. Diese Tunnel waren teilweise kilometer lang und die US Armee hat nicht mal einen Bruchteil der Tunnel gefunden. Was hätten sie bombardieren sollen? Reisfelder?

    Der Vietnam Krieg wurde "eingestellt" weil die Bevölkerung nicht mehr mitgemacht hat, wie du ja schon bemerkt hast. Trotz Rückhalt der Bevölkerung hätte die USA den Krieg nicht gewonnen.


    Wenn Du mal in den USA warst und erlebt hast, wie so ein Kerl in einem dieser Treibhäuser im Zoo wo sie die Regenwald-tiere halten einfach zusammenbricht und das Wimmern anfängt, weil durch die schwüle Atmosphäre die Vergangenheit in seinem Kopf wieder lebendig wird, kannst Du für denjenigen eigentlich nur noch Mitleid empfinden.
    Um dieses Thema gings mir in diesem Thread eigentlich nicht. Da hast du jedoch auch recht. Allerdings gibt es genügend Soldaten die in Vietnam einfach zum Spass getötet haben und nach dem Krieg eher daran krepiert sind das sie keine Arbeit mehr bekommen haben als an ihren Errinnerungen.


    Schau' Dir Mel Gibsons Vietnam-epos "Wir waren Helden" an, und Du weisst, wovon ich rede.
    Ich hab den Film gesehen und das ist einer der wenigen Filme die mal beide Seiten ausleuchten. Das das Militär daran rumgepfuscht hat ist mir klar. Ich halte den Film auch nicht wirklich für sehr realitätsnah. Was mich persönlich an diesem Film stört ist das man eigentlich nur das sterben der US Soldaten in Widescreen ausleuchtet aber nicht das der Vietnamnesen. Ich hab die US Fassung gesehen, von wegen ungekürzte Fassung, der Film ist reinstes USA Patrioten Kino.

    cu, Spaceball
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  4. #4
    DerBademeister
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    Da hast du jedoch auch recht. Allerdings gibt es genügend Soldaten die in Vietnam einfach zum Spass getötet haben und nach dem Krieg eher daran krepiert sind das sie keine Arbeit mehr bekommen haben als an ihren Errinnerungen.
    Die Soldaten die den "Killerinstinkt" haben (also Vergnügen am Töten) stellen nach neuesten Statistiken nur 2 % der Streitkräfte dar.

  5. #5

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    @bademeister

    Ich hab erst vor kurzem eine Doku auf N24 gesehen in der es genau um das Thema ging. In den USA werden Soldaten so ausgebildet das sie aus Reflex auf alles Schiessen was der Siluette eines Menschen ähnelt. Man hat damit im Vietnamkrieg sehr grosse Probleme gehabt weil die meisten Soldaten nicht mehr abschalten konnten. Also spielt Spass am Töten nicht unbedingt eine Rolle bei dem Thema. Wobei 2% auch nicht gerade wenig ist wenn man bedenkt wie viele Soldaten in Vietnam eingesetzt waren.

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  6. #6
    DerBademeister
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    Es soll nur zeigen das der Armee nicht mit blutgeilen unkontrollierbaren Mördermaschinen gedient ist.
    Ich verweise auf das Massaker von my-lai und seine Auswirkungen.

  7. #7
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    Bedenklich ist, daß sich das Verfahren der US-Armee nicht geändert hat. Die meisten sind - Verzeihung - immer noch Leute, deren größte Intelligenzleistung darin besteht, den Abzug zu finden. Das korrekte Ausrichten der Waffe ist eher ein antrainierter Reflex. Dieses Masse-statt-Klasse-Prinzip findet seinen Beleg darin, daß sich die Trefferquote im Bereich der Infanterie von 70.000:1 in Vietnam auf heute 4.000:1 trotz ungleich gründlicherer Ausbildung und einschneidenden Verbesserungen in der Waffentechnologie unverhältnismäßig wenig verändert hat und nach wie vor die Überlegung nicht schneller als das abgefeuerte Projektil ist.

    Nach wie vor setzt die USA auf materielle Überlegenheit, wobei die Erfahrung Vietnams nur geändert hat, daß man nun zugunsten der Rettung von Personal mehr Material zu opfern und Kollateralschäden beim Gegner in Kauf zu nehmen bereit ist. Das nullifiziert die Aussage, daß die US-Soldaten die am besten ausgebildeten sind. Im direkten, praktischen Vergleich mit Berufsoldaten anderer Nationen landen die USA selten unter den ersten zehn Plätzen, und dann auch nur im hinteren Bereich.

    Die Rechnung ist simpel und widerlich zugleich: Wer sich Quantität leisten kann, braucht keine Qualität. Und Qualität heißt auch, daß ein Soldat weiß, was er tut, und nicht nur, wie er es tut.
    <span style='font-family:Arial'><span style='font-size:8pt;line-height:100%'>Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
    I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
    (Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)</span></span>

  8. #8
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    Die Rechnung ist simpel und widerlich zugleich: Wer sich Quantität leisten kann, braucht keine Qualität. Und Qualität heißt auch, daß ein Soldat weiß, was er tut, und nicht nur, wie er es tut.
    Da hast du Recht. Während meiner Bundeswehrzeit hatte ich öfters mit amerikanischen Soldaten zu tun. Ich war bei der Artillerie. In Grafenwöhr machten wir ein "Wettschießen" mit den Amerikanern. Es wurde ein Ziel benannt und die Zeit bis zu seiner Vernichtung, man spricht hier von "Zerschlagung" gestoppt. Fakt war, dass wir, ein zusammengewürfelter Haufen aus Zeitsoldaten und Wehrpflichtigen, das Ziel wesentlich schneller vernichtet hatten- mit nur drei Artillerieschüssen. Die Amis brauchten länger, dafür wühlten ihre zahlreichen Granaten nahezu das gesamte Zielgebiet um.

    Um noch einmal zum eigentlichen Thema zurückzukommen: ich finde diesen Thread, bzw. deine Formulierungen, schon sehr gewagt.
    Ich bin bekennender Vietnam Kriegs Fan.
    Ist das nicht ein bisschen...wie will ich sagen... leichtfertig formuliert? Wie kann man Fan von einem Krieg sein? Woher hast du diese Faszination? Hauptsächlich doch von den berühmten Antikriegsfilmen wie Apokolypse Now oder Platoon. Wenn das auch gute Filme sind...meinst du nicht, dass es sehr in die Mode gekommen ist, Vietnamveteranen zu so einer Art tragische Helden zu machen? Schau dir mal die Filmwelt Hollywoods an. Nahezu jeder Held in einem Actionstreifen ist ein Vietnamveteran, der unter irgendeinem Kriegstrauma leidet, aber unter bösen Jungs gewaltig aufräumen kann (siehe Rambo). Jaja, an den tapferen Soldaten lag es nicht, dass der Krieg verloren ging, sondern an der bösen Heimatfront. Mensch, wie konnte man nur mit solchen Jungs den Krieg verlieren&#33;?
    Weißt du, dass der größte Feind der amerikanischen Soldaten in Vietnam der Drogenkonsum war? Dass nur ein verhältnismäßig geringer Teil der in Vietnam stationierten US- Soldaten tatsächlich in Kampfhandlung verwickelt war? Dass die Hauptlast- auch die der militärischen Aktionen- die Südvietnamesen trugen?
    Ich habe genügend amerikanisiche Soldaten kennen gelernt. Die sind nicht cooler als irgendwelche andere Soldaten. Aber es wirkt halt einfach beeindruckender und eben cool, wenn man mit einer Schachtel Zigaretten am Helm und ärmellosen Kampfwesten durch den Dschungel läuft. Die Amis haben schon immer verstanden, Show zu machen, in fast jedem Bereich.
    Tut mir wirklich leid, aber ich kann deine Faszination für den Krieg nicht verstehen.
    Vielleicht solltest du nicht nur Kriegberichte von Vietnamveteranen lesen, sondern auch die von veteranen anderer Kriege. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber frage mal deinen Opa. Hat er im 2.Weltkrieg gekämpft? Wenn mir mein Großvater von seinen Erlebnissen berichtet, verliere ich jegliche Faszination am Krieg.
    Es ist nämlich so das ich den Wehrdienst verweigert und lieber meinen Zivi gemacht habe.
    Vielleicht war das- in deinem Fall- ein Fehler.

  9. #9

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    QUOTE
    Es ist nämlich so das ich den Wehrdienst verweigert und lieber meinen Zivi gemacht habe.

    Vielleicht war das- in deinem Fall- ein Fehler.
    War definitiv kein Fehler. Ich hab noch nie eine echte Waffe in der Hand gehabt und ich werde auch nie eine echte Waffe in die Hand nehmen.

    Mir gings bei dem Thread überhaupt nicht um den Krieg als solches. Es ging mir um die Show wie du so schön bemerkt hast. Man kann auch Dinge faszinierend finden die man nicht unterstützt oder für falsch hält. Ich halte Linux für eines der besten Betriebssysteme ich benütze trotzdem das verhasste Windows. Das was mich am Vietnamkrieg interessiert ist die Show und nicht der Krieg als solches.

    Ausserdem habe ich keinen meiner beiden Grossväter jehmals kennengelernt. Die sind schon vor bzw. kurz nach meiner Geburt gestorben.

    Was das Thema Drogen im Vietnamkrieg angeht kann ich nur sagen das die US Regierung ihre eigenen Soldaten mit Drogen versorgt hat damit die besser gekämpft haben, dachte man zumindestens. Zu diesem Zweck wurde die Air America eingesetzt und das ist Fakt.

    cu, Spaceball
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  10. #10
    Wiederholungstäter
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    Tut mir leid, ich finde deine Argumentation ziemlich widersprüchlich. Wenn du so ein Fan der Show bist, die um den Vietnam-Krieg gemacht wurde (und noch immer gemacht wird), solltest du die Hintergründe, die du offensichtlich kennst, mit in dein Bild einbeziehen. Die Soldaten, die „mit einer Schachtel Zigaretten am Helm und ärmellosen Kampfwesten durch den Dschungel“ gelaufen sind, haben entweder nichts mit Kampfhandlungen zu tun gehabt oder sind nur eine Erfindung von Hollywood-Autoren, die glorifizierende Veteranenberichte verarbeitet haben.
    Während meiner Wehrdienstzeit haben wir wann immer es ging auch versucht das Bild des coolen, lebensverneinenden, auf Alles vorbereiteden Soldaten auf Recht zu erhalten: auf dem Weg vom Schießplatz zurück in die Kaserne durch die Stadt vorbei an den Straßencafés das Helmband lässig runterhängend, das G36 am Haltegriff schwingend usw. Anschließend dann über die kleinen Kinder lachen, die mit offenem Mund am Straßenrand „Oh, geil&#33;“ rufen, uns nach Handgranaten fragen und wie viele Feinde wir denn schon umgelegt hätten.
    Auf der anderen Seite springst du dann völlig übermüdet, am Ende deiner Kräfte, mit leerem Magen durch den Wald über umgestürzte Baumstämme, schmeißt dich in den Dreck und versuchst alles richtig zu machen um nicht noch einen Anschiß zu riskieren. Dabei ist es dir dann völlig egal, was du für eine Figur machst wenn du versuchst dein lädiertes Knie zu schonen und beim nächsten Hinschmeißen nicht schon wieder auf dem scharfkantigen MG zu landen.

    Es ist nämlich so das ich den Wehrdienst verweigert und lieber meinen Zivi gemacht habe.
    Vielleicht war das- in deinem Fall- ein Fehler.
    War definitiv kein Fehler. Ich hab noch nie eine echte Waffe in der Hand gehabt und ich werde auch nie eine echte Waffe in die Hand nehmen.
    Eine lobenswerte Einstellung. Trotzdem würdest du dein Bild über die „coolen Jungs“ spätestens dann ändern, wenn du nachts mit geladenem Gewehr in deiner Kaserne deine allererste Streife läufst zusammen mit deinem „Kamerad“, von dem du weißt, dass er zumindest früher ein drogensüchtiger Junkie war und dem du jeden scheiß zutraust. Ebenjener läuft nun drei Schritt hinter dir, außerhalb deines Blickfeldes und du als Streifenführer bist nun für alles verantwortlich was auf deinem Streifenweg passiert. Glaub mir, dass das ein verdammt beschissenes Gefühl ist.

    Jemand der in einem Krieg an Kampfeinsätzen beteiligt war und keine Angst gehabt haben will, sondern stattdessen angeblich nur um sein Image besorgt gewesen sein soll (siehe deine „coolen Jungs“), ist entweder nicht besonders glaubwürdig oder einer von diesen „Soldaten die den Killerinstinkt haben“ und somit nicht bewunderungswürdig.

    Mich fasziniert am Vietnam-Krieg nicht das geringste. Viel eher würde ich diesen ganzen „Militäreinsatz“ (nicht „Krieg“, denn es gab ja noch nicht einmal eine Kriegserklärung) als eines der vielen Kriegsverbrechen der USA einstufen. Mein Interesse liegt eher in der Anti-Kriegsbewegung in den USA und in der Flower-Power-Ära selbst. Wie du schon gesagt hast ist die Musik aus dieser Zeit einfach nur geil. Das diese Musik gegen den Vietnam-Krieg gerichtet war sollte dich vielleicht nachdenklich stimmen.
    &quot;Es wird der Tag kommen, wo unsere Nachkommen sich wundern, dass wir so offenbare Dinge nicht gewußt haben.&quot; Seneca

  11. #11
    DerBademeister
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    War definitiv kein Fehler. Ich hab noch nie eine echte Waffe in der Hand gehabt und ich werde auch nie eine echte Waffe in die Hand nehmen.
    Ich glaube keiner von uns weiss was in den nächsten ~50 Jahren passieren wird. Darauf würde ich also nichts verwetten. Anzunehmen das Europa ewig ein friedliches Paradies bleiben wird wäre illusorisch.

    Zu den Drogen: Im Vietnamkrieg waren etwa 50 % der Soldaten Haschischsüchtig und 25 % Kokainsüchtig.

    Jemand der in einem Krieg an Kampfeinsätzen beteiligt war und keine Angst gehabt haben will, sondern stattdessen angeblich nur um sein Image besorgt gewesen sein soll (siehe deine „coolen Jungs“), ist entweder nicht besonders glaubwürdig oder einer von diesen „Soldaten die den Killerinstinkt haben“ und somit nicht bewunderungswürdig.
    Ich glaube wer so denkt macht die Heimfahrt höchstwahrscheinlich in einer bequemen Holzkiste mit.
    Ein Kumpel der als Bundeswehr-scharfschütze im Kosovo war und auch Combat-situationen mitgemacht hat und beschossen wurde, konnte mir ziemlich glaubhaft bestätigen das man in solchen Fällen von Adrenalin nur so vollgepumpt wird.

  12. #12
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    Die Faszination Vietnamkrieg beruht sicher auf der einen Seite auf dem was Hollywood uns dazu aufgetischt hat. Aber wer sich ein wenig mehr für Militär und Militärhistorie interessiert, findet da noch andere Gründe. Zum einen war es der erste Krieg, der von den Medien begleitet worden ist. Das war auch einer der Gründe warum er an der Heimatfront verloren wurde. Heute ist man da sehr viel vorsichter geworden und gibt nicht jede Info raus. Damals wurden wöchentlich die Verlustzahlen in den Medien angegeben. Das hat sich zwar gut angehört, war aber nicht immer das ideale.

    Gegen Ende des Krieges, hatten die Amis schon reichlich Land in Vietnam verloren. Sie mussten sich zurückziehen um nicht noch grosse Verluste zu riskieren. Das Problem war, das die USA damals und auch heute, noch keine Truppen haben für den Kampf gegen Geruillas oder Partisanen. Sie sind auf den offenen Kampf mit grossen Verbänden ausgelegt. Solche Truppen sind in einem Krieg wie in Vietnam hilflos. Sie erreichen defakto nichts ausser das der Feind evtl. grössere Verluste hat.
    Nach heutigen Schätzungen und Erkenntnissen aus diesem Krieg hätten die USA eine mindestens 7:1 Übermacht haben müssen um die NVA zurück zu drängen. Das war aber nicht bezahlbar und auch nicht wirklich realisierbar.

    Nachschub war auch immer so eine Sache. Die NVA hatte mehr Leute in der Reserve als die Amis und konnten immer neue Truppen schicken. Da auch die Chinesen und Russen mitgemischt haben, war auch hier noch genug Potential vorhanden.

    Letzendlich wurde dieser Krieg aus verschiedenen und hier schon des öfteren erwähnten Gründen verloren. Aber keiner dieser Gründe für sich alleine war es, sondern alle zusammen.

    Dieses Bild des GI&#39;s aus Vietnam fand man vor einigen Jahren auch in dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien wieder. Es gibt haufenweise Bilder die man ohne Probleme als Vietnambilder erklären könnte, doch sie stammen aus den Kämpfen in Kroatien und Bosnien. Dieses Bild findet man immer wieder und es sieht einfach gut aus. Zumindest sprechen diese Bilder eine gewisse Menge von Leuten an, die sich dann auch melden zum Dient an der Waffe. Das ist in Zeiten wo man Rekruten braucht sehr wichtig und einfach ein Mittel um den Nachschub an Leuten zu sichern. Gestellt ist das nicht sehr oft, denn sowas ergibt sich immer wieder.

    Was die Angst angeht in einem Krieg ist das sicher sehr unterschiedlich. Auch ich habe genug Kumpels in Kroatien die im Krieg waren. Oft war es so, dass die Angst erst kam wenn der Einsatz zu Ende war. Im Einsatz war es einfach Anspannung und Adrenalin pur. Da war keine Zeit und kein Platz für Angst. Die kam erst danach und so manch einer ist dann zusammengebrochen. Das habe ich oft genug erlebt, denn ich war oft unten während des Krieges. An Beispielen wie meinem Cousin ist aber gut zu sehen das die Angst nur selten eine Rolle gespielt hat. Er hat einen Kameraden durch Granatbeschuss verloren. Die Folge war ein Blackout bei ihm und er zog los. Drei Tage und NÄchte war er weg, als er zurück kam, hatte er eine Schnur mit 12 Ohren drann. Je ein Ohr für einen getöteten SErben. Erst danach wurde ihm bewusst was er getan hatte. Angst hatte er keine, einfach nur die Lust auf Rache und die kann Angst einfach ausschalten.
    Tu erst das Notwendige,
    dann das Mögliche
    und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
    Franz von Assisi


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