Der Himmel war mit grauen Wolken verhangen, die dicht auf dicht folgten. Bald würde es regnen. Die meisten Menschen die an jenen Morgen zur Arbeit gingen hatten einen Regenschirm bei sich. Das war ja noch nicht das auffälligste, das auffälligste war das sie alle irgendwie gleich gekleidet waren, obwohl sie doch versuchten so verschieden wie möglich auszusehen. Aber es ist die gleiche aktuelle Mode, die gleichen aktuellen Schnitte welche die Menschen trugen. Auch Lea trug dies, was blieb ihr anderes übrig? Etwas anderes gab es nicht, doch an einem Tag wie solchen, einem Wochentag an dem sie zur Schule gehen musste trug sie eine Schuluniform. Eine langärmlige weiße Bluse, eine grüne Krawatte und einen grün-weiß karierten Rock, es war genau dieselbe Kleidung die ihre Kameradinnen an der Schule auch trugen. Natürlich trugen die Männer Hosen, aber es war genau das selbe. Uniform war Pflicht. Neben ihr liefen andere Menschen auf dem Weg in ein Büro oder in ein Geschäft, um ihrer Arbeit nach zu gehen. Alle im gleichen oft eiligen Schritt. Auch Lea ging in eiligen Schritt, aber sie ging anders bewegte sich vollkommen anders stach aus der Menge hervor. Aber der Tag würde genau wie jeder andere ablaufen, genau so drückend und quälend. Wie jeden Tag, würde sie von der Schule nach Hause gehen, dort würde ihre Mutter am Herd stehen und das Essen kochen. Es war immer wieder das gleich, natürlich war es ausgewogen und abwechslungsreich, darauf achtete man, aber doch das gleiche. Zu asiatischen Essen benutze man Stäbchen, für andere nur Löffel, alles hatte seinen Platz alles musste passen. Wenn einem das Essen nicht schmeckte konnte man es nachwürzen, dann schmeckte es jedem. Aber nicht Lea, es gab einige Gerichte die mochte sie überhaupt nicht essen und rührte die Gerichte daher nicht an. Nach dem essen waren Hausaufgaben dran, oder sie ging mir ihren Freund aus, je nachdem was länger dauerte. Wenn sie wieder kam war ihr Vater von der Arbeit zurückgekehrt, mit der Welle die immer gegen 18:00 Uhr die Büros verließen. Er begrüßte seine Tochter mit einem Lächeln, fragte wie ihr Tag war und wünschte dann eine gute Nacht. Auch heute wäre solch ein Tag, aber heute würde Andreas mit ihr direkt nach der Schule was unternehmen. Heute war ja auch Freitag und morgen konnte man ausschlafen. Eigentlich konnte Lea das alles aushalten gerade so, aber heute schien es sie zu erdrücken, eigentlich wäre sie gar nicht aufgestanden. Mit schweren Schritt liefen die Füße weiter, der Körper schien etwas gebeugt zu sein. Lea starrte vor sich hin, bis eine Seifenblase auf der Nase landete. Es war eine seltsame Seifenblase in ihr schimmerten die Regenbogenfarben und diese Farben waren so intensiv, das einem ganz schwindlig werden konnte. Sie blieb stehen und schaute nach oben, vom Himmel schwebten viele, viele Seifenblasen und kamen direkt auf das Mädchen zu. „Was wird das?“, leicht erschrocken wich sie einen Schritt zurück. Es nütze nichts. Die Menschen in der Gegend waren stehen geblieben nicht um zu sehen was passierte nein sie waren mitten im laufen stehen geblieben, als ob die zeit angehalten wurde. Eine große Seifenblase mit einem kleinen Wesen darin schwebt dann genau vor den Augen. Das Wesen, es war nicht erkennbar ob es weiblich oder männlich war, hatte lange schwarze haare und einen blauweißen Körper. Das Gesicht war feingliedrig und zart und zart und es lächelte. Verdattert hob Lea ihren rechten Zeigefinger an die Seifenblase, das Wesen hob seinen linken Arm hoch und berührte ohne das die Seifenblase platzte den Finger Lea’s. Aus der winzigen Hand entsprangen winzige Blasen, welche den Finger umringten und sich dann in ein Halsband verwandelten mit einem sichelförmigen Anhänger. Dann von einen Augenblick zum anderen lief die Zeit weiter und Lea stand mit einem verwirrten Gesichtsausdruck da am rechten Zeigefinger das Halsband.
Fröhlich pfeifend ging Steve die Straße entlang. Eigentlich war das Pfeifen etwas was hier nicht rein passte und eigentlich machte er dies erst seit Lea seine Freundin war. Wenn er mit ihr in der Schule saß, erschien sie ihm als ein etwas trauriger Mensch, als ein Jemand der sich nicht wohl fühlte. Aber kaum, das sie alleine waren, änderte sich alles. Dann hörte er ihr Lachen, ihre fröhlichen Worte und auch das wurde immer seltener. Immer seltener sah er das fröhliche Lächeln, immer seltener hörte er fröhliche Worte von ihr, statt dessen war das Lächeln traurig geworden und die Worte gleichgültig. Seine Trübe Gedanken wurden abgelenkt als er einer ihm vertraute Rückenansicht sah. Schnell lief er zu ihr und umarmte sie von hinten. „Hallo Liebes,“ murmelte er und vergrub seine Nase in ihren wohlduftenden rothaarigen Pferdeschwanz. „Du riechst heute wieder so gut. Wie machst du das nur.“
„Oh hallo Steve,“ sie schaute hoch und lächelte ihn an, da war es das fröhliche Lächeln.
„Hey was ist passiert das du schon am frühen Morgen so fröhlich bist?“, Er hakte sich bei ihr an und dann gingen Beide zusammen weiter.
„Ich habe eine Fee gesehen. Sie hat mir das hier geschenkt.“
„Ich denke das hast du wohl geträumt,“ Lea sah erst zu ihm hoch und dann auf das Halsband in der rechten Hand.
„Wer weiß,“ Das alles war doch komisch.

Die monotone Stimme des Lehrers erzählte etwas über tote Könige und deren Heldentaten. Daher schweiften Lea’s Gedanken ständig ab. Ihre Augen schweiften über die Klasse, welche so uniform aussah und blieben bei Steve stehen. Jener schaut kurz auf, zu ihr und lächelte aufmunternd zu, dann schaute er wieder nach vorn. Der Blick wanderte zurück zum Lehrer und von da aus zum Fenster, draußen hatte es angefangen zu regnen und man sah Hausfrauen wie sie mit ihrem Kindern den Einkauf erledigten, das übliche Bild an einem Wochentag. Aber dann war da etwas, etwas farbiges, etwas rundes und dann blieb die Zeit stehen, nur Lea konnte sich bewegen und sah wieder eine Seifenblase mit der Fee. Diese Fee lächelte und lies eine kleine dieser regenbogenfarbenen Kugeln auf ihre offene linke Hand fliegen, wo jene zerplatzte und einen kleinen, roten, ovalen Stein da lies. Da sie erschrocken aufgestanden war, viel der Stuhl um. Leises Kichern der Mitschüler war zu hören.
„Miss Horen, wenn sie sich wieder hingesetzt haben, kann ich dann weiter im Unterricht fort fahren?“, Die Stimme des Lehrers triefte nur vor Sarkasmus.
„Entschuldigung,“ murmelte Lea und setzte sich tomatenrot wieder hin. Steve blickte fragend zu seiner Freundin, erhielt aber nur einen verwirrten Gesichtsausdruck.

„Was ist heute nur mit dir los? So verstreut kenne ich dich gar nicht,“ Die Schule war aus und Steve ging gemeinsam mit Lea über den Schulhof, in langsamen Schritten, während andere Schüler an ihnen vorbeirannten.
„Ich weiß nicht so genau. Aber ich fühle mich heute so komisch, als ob ich gar nicht mehr hier wäre, sondern in einer ganz anderen Welt.“ Lea hob ihren Kopf und schaut in den grauen Himmel, wann war er das letzte mal blau gewesen? War er je richtig blau gewesen? Es fanden sich keine Erinnerungen in ihrem Kopf dazu.
„Hallo Steve.“ Ein Mädchen in Matrosenkleid, welche nur von den reinen Mädchenschulen getragen wird, winkte vom Ausgang des Schulhofes den Beiden zu.
„Oh hallo Midori.“ Zögernd ging er weiter, während sie ihn freudig umarmte.
„Ich hatte heute eher frei da dachte ich, wir könnten was zusammen unternehmen.“
„Geht nicht ich wollte heute mit Lea etwas unternehmen.“ Und winkte seine Freundin zu sich heran, welche etwas hinten an stehen geblieben war.
„Wie konnte ich so dumm sein. Natürlich. Aber wir können ja auch zu dritt was unternehmen.“ lachte Midori. Lea sah zu ihr hin. Hübsch war sie, hatte ihre dunklen haare zu zwei Zöpfen geflochten und ihr Gesicht war zart und sanft. Und genau wie Steve strahlte auch sie etwas heller etwas farbiger, als die Umgebung.
„Da wäre die Frage was.“ meinte Lea.
„Kino.“ schlug Midor vor.
„Eis essen.“ kam es von Steve. Lea hörte nur noch halb zu, denn auf der anderen Straßenseite, sah sie die kleine Fee wieder. Nur das es keine kleine Fee mehr war sondern eine erwachsene Frau nackt und dennoch wieder nicht nackt. Ihre Hände lockten Lea zu sich und sie lächelte. Langsam wie in Trance begann Lea zu laufen und wurde immer schneller, bis die Fee das Mädchen in ihre Arme schloss.
„LEA, was machst du da?“ War das letzte was in ihre Ohren drang, bevor es dunkel wurde.