Ein Roman aus dem Kultur-Zyklus

Die Story:
Bora Horza Gobuchul - ein Gegner der Kultur und Kämpfer für die Idiraner (Nichtmenschliche Spezies) erhält den Auftrag ein hoch entwickeltes Gehirn (KI) der Kultur von einem Eisplaneten zu bergen. Auf Grund von Kriegshandlungen strandete diese KI auf dem Planeten. Der Krieg zwischen der Kultur und den Idiranern befindet sich im Anfangsstadium, die Kultur befindet sich auf dem Rückzug und die Bergung der KI deren Fähigkeiten einzigartig sind wäre für die Idiraner ein wichtiger Fortschritt. In einer Raumschlacht wird Horza an Board eines Freibeuterschiffes verschlagen.
Die Truppe hält sich mit Überfällen und Raubzügen über Wasser und Horza gelingt es sich in die Mannschaft zu bringen. Die Raubzüge der "Clear Air Turbulenz" laufen aber nicht besonders glücklich. Die Kultur hat sich währenddessen entschlossen ein Orbital zu zerstören um den Idiranern entgegenzuwirken. Bei dem Versuch sich am Orbital noch vor dessen Zerstörung mit Waffen zu versorgen, wird die Mannschaft des Freibeuter-Schiffes erheblich dezimiert. Der Kapitän der Truppe nimmt am Orbital an einem Glücksspiel teil, dessen Ende kurz vor der Vernichtung des Orbitals endet. Horza, der als Gestaltswandler die Identität des Kapitäns angenommen hat, gelingt es diesen zu töten und die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen. Damit hat er Gelegenheit, den Planeten zu erreichen, auf dem die KI auf Rettung durch die Kultur wartet. Die Einheimischen des Planeten hat sich durch selbst vernichtet und der Planet wurde zur gesperrten Zone erklärt und bewacht. In den unteririschen Anlagen der ehemals ansässigen Militärmaschinerie hat die KI Zuflucht gefunden. Idiranische Kämpfern ist es gelungen die planetenunspannende Bewachung zu durchbrechen und unter großen Verlusten in die Anlage zu gelangen. Da Horza in der Vergangenheit auf dem Planeten in der dort ansässigen Wandlerkolonie eine Zeit lang ansässig war, gelingt es auch ihm mit seiner Crew zu landen und in die Anlage zu kommen. Obwohl er eigentlich auf der gleichen Seite wie die idiranischen Kämpfer dient, kommt es zu aufreibenden Kämpfen nach deren Ende die KI doch in die Hände der Kultur zurückkehrt.

Die Besprechung:
Iain Banks hat hier einen Roman geschrieben, dessen Beurteilung mir einiges abverlangt. Einerseits blitzt stellenweise eine Genialität auf, dass es einem den Atem verschlägt. Andererseits flacht der Roman über weite Strecken so erheblich ab, dass es mich wundert, wie der Roman zu seinen Auszeichnungen gekommen ist.
Grundsätzlich ist die Kenntnis von Banks Gesellschaftsentwurf "die KULTUR" erforderlich um die Zusammenhänge und Wendungen des Romans voll würdigen zu können. Der Roman ist eine Augenblickaufnahme im Zeitalter des idiranischen Krieges. Der Geschichte fehlt eindeutig eine bewiesene Prämisse. Die handelnden Charaktere sind eher flach gezeichnet und im Prinzip setzt sich die Handlung aus vier verschiedenen Episoden zusammen, die durch den Handlungsstrang der KI zusammengehalten werden.
Die Gegenfigur Horzas, die Kulturagentin Perosteck, versucht zwar den Hauptcharakter zu konterkarieren, jedoch lässt Banks den zwischen den Figuren schwebenden Konflikt in der Schwebe und löst ihn nicht in einer für mich befriedigenden Weise. Überhaupt ist lebt der Roman überhaupt nur durch die teilweise sehr martialischen Kampfhandlungen.
Sicherlich ist für Liebhaber von kampfbetonten Space-Operas das Buch nicht zu verachten, jedoch bietet die Geschichte für Leser mit gehobenem Anspruch relativ wenig Ansatzpunkte den, dem Zyklus zugrunde liegenden Gesellschaftsentwurf nachvollziehen zu können.
Nur in Ansätzen blitzt die Genialität Banks auf und wird in der Person von Fal dokumentiert. Hier gelingt es dem Autor zu zeigen, das er zu tiefgründigerer Charakterisierung seiner Figuren im Stande ist.

Empfehlung:
Wenn man kampfbetonte Action im Stile von Agentenstories mag und eine Ahnung davon bekommen will wie groß angelegte Zyklen bestehen können so hat das Buch durchaus seine Berechtigung.
Man sollte sich aber nicht erwarten, dass die KULTUR nach Lektüre dieses Romans verständlicher wird.
Allerdings wird in der gelesenen Ausgabe von HEYNE, Nr.8218, dies teilweise dadurch wett gemacht, dass im Appendix einen phantastische Ergänzung durch eine kleine Abhandlung der „kurzen Geschichte des idiranischen Krieges“ beigefügt ist und im Anhang die Abhandlung „Einige Anmerkungen zur KULTUR“ von Iain Banks vorliegt. Diese ist nach meiner Meinung den Preis des Buches wert. Insbesondere, wenn man gewillt ist sich auf eine direkte Auseinandersetzung mit den darin postulierten Thesen einzulassen.

Persönliche Bewertung:
5 von 10 möglichen Punkten