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Thema: Religiöser Zusatz im Gerichtseid

  1. #1
    Tastaturquäler Avatar von Thandor
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    Ich schwöre vor Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden, einen reinen Eid, dass ich über alles, worüber ich vom Gericht werde befragt werden, die wahre und volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit aussagen werde; so wahr mir Gott helfe
    Diesen Satz kennt wohl jeder, der selbst mal einer Verhandlung beiwohnte (unter welchen Umständen auch immer) oder sich irgendeine der diversen Gerichtssendungen mal reingezogen hat (Nein, hab sie nie gesehen und weiß deshalb nicht wirklich, ob die Vereidigen oder nicht.).

    Ich war sehr überrascht als ich nach einigen Recherchen erfuhr, dass dieser reliöse Zusatz Pflicht ist, sprich, man muss den Gerichtsdiener Wort für Wort rezitieren.
    Meiner Meinung nach finde ich das ziemlich übertrieben. Politiker (z.B. Schröder) können/konnten bei ihrem Amtseid auf den Zusatz "...so wahr mir Gott helfe" verzichten und tun/taten dies auch.
    Überzeugte Atheisten (wie ich, par expample) glauben allerdings - wie allgemein bekannt - an keine Göttlichkeiten. Demnach können sie sich wohl kaum mit dem Inhalt des Eides identifizieren, womit er in meinen Augen wertlos wird.

    Ich möchte den religöseren Leuten nicht vor den Kopf stoßen, aber diese Pflicht ist mehr als überholt.
    "This threshold is mine. I claim it for my own.
    Bring on your thousands, one at a time or all in a rush.
    I don't give a damn.
    None shall pass!"

  2. #2
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    Na, ich weiß ja nicht, ob wir einen zweiten Thread brauchen, um über Religion zu streiten. - Aber mal schauen, in welche Richtung der hier ausartet... :P

    Also, ich kenn mich nur mit diversen Amtseiden aus, wo die Bekräftigung "Sowahr mir Gott helfe" meist der Schlussteil ist, der von dem Eidsprecher gesprochen werden KANN. Oder eben auch nicht - liegt hier ganz im Glauben des Sprechers...

    Diese Option "Gott oder nicht Gott" im (Amts)Eid ist meines Wissens nach schon ganz paar Jahre drinnen, mindestens seit 95, vermutlich aber sogar länger. (Bin jetzt zu faul zum Suchen).

    Ich hätte gedacht, daß damals, als die (Zwangs)Bekräftigung aus den Amtseiden genommen wurde, auch die Gerichtsbeeidung "aktualisiert" wurde. - Aber da hab ich mich wohl geirrt... Erstaunt mich eigentlich...

    Allerdings unterliegen die Gerichte den Prozeßordnungen, die sich wohl noch langwieriger und zäher aktualisieren lassen, als "normale" Gesetze... Amtseide sind hingegen im Beamtenrecht festgeschrieben, wenn ich mich nicht irre. Und das Beamtenrecht wird ja immer mal überarbeitet... Aber gab es nicht vor ein paar Jahren erst ne neue Zivilpriozeßordnung? *grübel*
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    Betrüge jeden, nur nicht dich selbst!

    Zorthans Freistatt

  3. #3
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    Ist ees nicht wirklich egal, ob da Gott vorkommt, oder nicht? Wenn man Atheist ist, ist einem Gott eh egal, und wenn man einer ebstimmten Glaubensrichtung angehört, dann ist halt der entsprechende Gott gemeint, an den man glaubt. Man muss nicht alles ändern, nur, weil hier oder dort mal Gott erwähnt wird. Reine Haarspalterei!

  4. #4
    Tastaturruinierer Avatar von Ghettomaster
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    Man kann schon seid Jahren vor Gericht den Eid ohne Berufung auf Gott schwören:

    Strafprozessordnung (§ 66c) & Zivilprozessordnung (§ 481)
    • Der Eid mit religiöser Beteuerung wird in der Weise geleistet, daß der Richter an den Zeugen die Worte richtet:
      "Sie schwören bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, daß Sie nach bestem Wissen die reine Wahrheit gesagt und nichts verschwiegen haben" und der Zeuge hierauf die Worte spricht: "Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe."
    • Der Eid ohne religiöse Beteuerung wird in der Weise geleistet, daß der Richter an den Zeugen die Worte richtet:
      "Sie schwören, daß Sie nach bestem Wissen die reine Wahrheit gesagt und nichts verschwiegen haben" und der Zeuge hierauf die Worte spricht: "Ich schwöre es."
    • Gibt ein Zeuge an, daß er als Mitglied einer Religions- oder Bekenntnisgemeinschaft eine Beteuerungsformel dieser Gemeinschaft verwenden wolle, so kann er diese dem Eid anfügen.


    CU
    Ghettomaster
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  5. #5
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    Danke Ghetto, sowas schwebte mir vor. Hätte mich doch wirklich echt erstaunt, wenn daß anders gewesen wäre...

    Ansonsten: Ja, mir als Atheist wäre die Floskel egal - aber ich soll ja was schwören, bekräftigen, beteuern. Wenn ich aber schon in dem Eid eine Formulierung drin habe, mit der ich nix anfangen kann (oder die mir vielleicht sogar widerstrebt), sinkt doch meine Motivierung den Eid zu halten...

    Mag Haarspalterei sein, aber ich finde es gut, wenn einem die Entscheidung selbst überlassen wird.
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    Zorthans Freistatt

  6. #6
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    Ich schwöre vor Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden, einen reinen Eid, dass ich über alles, worüber ich vom Gericht werde befragt werden, die wahre und volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit aussagen werde; so wahr mir Gott helfe
    Hey, der Eid ist doch bombig. Da für mich, bin Atheist, Gott nicht existiert, kann ich doch lügen das sich die Balken biegen, schliesslich bin ich ja nach dem Eid nur Gott rechenschaft schuldig. Also von mir aus kann der eid so bleiben...
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  7. #7
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    Gott? Warum sollte die Bezeichnung Gott noch zeitgemäß sein. Die Religionen, egal welche, haben uns mehr geschadet als genützt. Die meisten Kriege wurden schließlich im Namen Gottes geführt. Ich hätte nichts dagegen, wenn sämtliche Religionen der Erde sofort aufgelöst werden würden. Ich glaube nämlich nicht, dass es die Menschheit noch nötig hat, sich an eine Fiktion zu halten.

    Dies ist übrigens eine der wenigen positiven Eigenschaften des Kommunismus.

  8. #8
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
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    Die Mechanismen hinter den Kriegen waren die Religionsgemeinschaften, nicht die Religion oder der Glaube. Diese Institutionen haben den Glauben der einfachen Menschen für ihre Ziele mißbraucht und instrumentalisiert. Das sollte man sich vor Augen halten, bevor man wahllos über die Religion wettert. Und ob mir nun eine Partei vorschreibt, was ich zu denken und zu sagen habe und mich bei Verstößen einsperrt (Stasi) oder die Kirche (Inquisition), macht dann auch keinen Unterschied.

    Einem Atheisten ist Gott nicht egal, er hat aktiv entschieden, dass es keinen Gott gibt. Ihn auf Gott schwören zu lassen ist so, als wenn man einem Vegetarier zwingt, auf einem offiziellen Bankett Fleisch zu essen. Ich finde es gut, dass in einer Zeit, in der es eine strenge Trennung von Kirche und Staat gibt, man die Wahl hat, ob man auf Gott schwören möchte oder nicht. Immerhin soll der Schwur etwas bedeuten und davon geht viel verloren, wenn man gezwungen wird, auf einen höhere Macht zu schwören, an die man nicht glaubt.

    Whyme
    I used to think it was awfull that life was so unfair. Then I thought wouldn't it be much worse if life were fair and all the terrible things that happen to us came because we deserve them? So now I take great comfort in the general hostility and unfairness of the universe.

  9. #9
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    Nun, ich glaube prinzipiell ist Relgion etwas gutes. Es gibt den Menschen Halt und Hoffnung. Nennen wir die Religion mal ein Regelwerk des guten Benehmens.

    Wohingegen die einzelnen Glaubensgemeinschaften die Relgion als solche mißbrauchen um die Leute Ihrer gefügig zu machen.

    Nehmen wir zum Bleistifft mal die "Heilige" (das sagt schon mal alles) verbrecherische äh Verzeihung katholische Kirche. Dort wurde Jahrhunderte lang im Namen GOTTES Krieg gefürht.

    Hier schieben Sie alle Gott vor damit keiner selbst verantwortlich gemacht werden kann. Z.B. stellt euch vor, die hätten gesagt, im Namen des katholischen Papstes. Dann würde die halbe Welt den Papst lynchen wollen, so geht das aber nicht, denn Gott kann man bekantlich ja nicht lynchen.

    Für mich sind diese Glaubensgemeinschaften Mafia Familien, Kartelle, Verbrecherorganisation usw.... welche Titulierung einem persönlich halt besser gefällt.

    Was die Sache mit dem Eid angeht, nun, ich bin froh, das man wenigstens in Deutschland jetzt die Möglichkeit besitzt Gott aus dem Spiel zu lassen.

    Ich weiß n icht wie es bei uns in Österreich aussieht. Aber ich würd vor keinem Gericht auf Gott schwören. Schon alleine aus der Tatsache heraus dass das mit meiner Grundeinstellung nicht überein geht.
    <span style='color:orange'>
    &quot;A lightsaber is an interesting weapon, a blade unique to the history of warfare. A paradox, not unlike the Jedi who wield it: those peaceful warriors, who kill in the service of life. Have you ever noticed? The blade is *round*. It has no edge. But it is a lightsaber--which means it is nothing *but* edge. There is no part of this blade that does not cut. Curious, yes?&quot;
    -Vergere, The New Jedi Order: Traitor</span>

  10. #10
    Tastaturruinierer Avatar von Ghettomaster
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    Originally posted by Jedimaster Yoda0@10.07.2003, 14:31
    Nun, ich glaube prinzipiell ist Relgion etwas gutes. Es gibt den Menschen Halt und Hoffnung. Nennen wir die Religion mal ein Regelwerk des guten Benehmens.
    *LOOOOOOOOOOOLOLOLOL* <- Man entschuldige diese kleine Entgleisung

    Kriege werden im Namen einer Gottheit geführt, dies ist nur möglich wenn es eine entsprechende Religion gibt an die sich diese Menschen halten.

    Der "Glaube" eines einzelnen Menschen ist für diesen wichtig, da es ihm Halt und Perspektiven gibt, "Religion" dagegen ist eine Erfindung des Menschen, Sie dient einzig und allein dem Zweck Glauben zu manipulieren und zu bündeln.


    CU
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  11. #11
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    Jein. Absolute Verbrechen, wie Kriegsverbrechen, müssen immer im Namen eines höheren, allseits gültigen, und somit absoluten Prinzips geführt werden. Dieses Prinzip war in der Vergangenheit meist eine Religion, was aber nicht grundsätzlich der Fall sein muss. Dies trifft nämlich u.a. auch auf Ideologien wie den Nationalsozialismus zu, die deshalb gefährlich sind, weil sie logisch zwar genauso wacklig wie Religionen sind, aber sich eher einen wissenschaftlichen Anstrich geben können (hier: Sozialdarwinismus), der sie in der aufgeklärten modernen Zeit interessanter und glaubwürdiger macht.

    Beispiel: Ein Nazi-aufseher im Warschauer Ghetto bringt jeden Tag nur aus Spaß massenweise Menschen um. Abends geht er nach Hause, spielt mit seinen Kindern und kuschelt später mit seiner Frau.
    Wie geht das? Nur durch Selbstbelügen. Beim Selbstbelügen ist die Ideologie die wichtigste Stütze. Derjenige geht nicht mit dem Gedanken nach Hause "Heute habe ich 50 Menschen getötet, war ein guter Tag", sondern "Heute habe ich große Fortschritte beim Erreichen unseres Endziels gemacht".
    Um solche Verbrechen begehen zu können, muss man sich also a) glaubhaft machen das man keine Menschen tötet deren Leben genauso viel Wert hat wie das eigene und B) die Verantwortung für Selbige zumindest zu großen Teilen höherer Gewalt zuschieben (Religion/Ideologie/Gott/Führer etc.)

  12. #12
    Treuer SpacePub-Besucher Avatar von Estefan
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    Ich denke, Menschen werden immer wieder das Bedürfnis haben, andere Menschen umzubringen, mit Ideologie/Religion oder ohne.

    Es ist meiner Meinung nach derzeit in unserer Kultur üblich, zusätzlich nach Gründen zu suchen, und da nimmt man öfters "höhere Prinzipien". Ich denke, solche Begründungen und die Anführer, die sie vertreten, könnten sich niemals durchsetzen, wenn die Mehrheit ihrer Zielgruppe dies nicht ohnehin wöllte. Der Willen bestimmter Gruppen ist, denke ich, Vorbedingung von Kriegen, Verfolgungen und Massakern, die Ideologie ist nur ein Zusatz...

    Die wahren Gründe dafür, wie der Wunsch nach einem Krieg entsteht, liegen denke ich häufig mit auf anderen Feldern, wo eine bestimmte "Ideologie" neben z.B. machtpolitischen, wirtschaftlichen und vielleicht noch anderen "ideologischen" Gründen nur ein Element ausmacht, und je nach Einzelfall vielleicht gar keine Rolle spielt...
    Radiaton... too much radiation...

  13. #13
    Frischling
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    Ich finde es schändlich irgendeinen gott unter die Rechtssprechung eines staates zu stellen... Genausogut könnte man bei den Osterhasen schwören... Die Religionen und ihre götter haben doch für genug tod und zerstörung gesorgt... Wenn der gott bei dem ihr schwört der selbe ist in dessen namen die kreuzzüge geführt wurden, betet ihr lediglich das böse an mehr nicht...

    Man kann nur für sich selbst und für seinen Staat einen eid ablegen, aber niemals für eine utopie...


  14. #14
    Tastaturquäler Avatar von MinasTirith
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    Seit die Menschen sich arktikulieren können glauben sie an Götter oder an etwas übernatürliches. Selbst die Urmenschen scheinen eine Art Religion gehabt zu haben, zumindest findet man immer wieder Hinweise darauf. Somit sind Religion und Glaube etwas urmenschliches, das es schon immer gab. Letzten wissenschaftlichen Untersuchungen nach, besitzen wir sogar eine biologische Veranlagung dazu, die ein fester Bestandteil unseres Gehirns ist. Untersuchungen haben ergeben, das jeder Mensch, bei dem dieser Teil des Gehirns funktionert, einen Glauben haben. Woran sie glauben ist aber eine individuelle Sache, denn selbst Erziehung kann hier nicht unbedingt zwingend etwas erreichen.

    Woran man glaubt und ob man glauben möchte ist eine individuelle Sache, die jeder mit sich selber ausmachen muss. Ich für meinen Teil finde in keiner der aktuellen Religionen genug um daran glauben zu können. Es ist mir meist zu abstrackt oder aber ich kann mich mit der Zentralfigur nicht identifizieren oder dem was die Religion verspricht bzw. anbietet.
    Und trotzdem glaube ich. Aber ich glaube an mich als Person und die Fähigkeiten die ich habe. Bin ich deswegen auch ein Gott? Nein, sicher nicht, denn ich bin nur ein simpler Mensch.

    @Andre&#39;
    Für sich selber kann man sicher einen Eid ablegen, aber für einen Staat? Wohl eher nicht, denn ich bin nicht der Staat und somit habe ich genau so wenig Kontrolle über das Geschehen und das Handeln des Staates. Es ist das gleiche als würde ich auf einen Gott oder eine Religion den Eid ablegen. Eine Staat kann genau so eine Utopie sein. Wenn man sich nämlich überlegt wofür manche Staaten stehen, dann sind das auch Utopien. Aktuelles Beispiel wären da die USA, die einer Utopie nachrennen, die sich Weltherrschaft nennt.

    Ausserdem wurden im Namen von Staaten und Ideologien mindestens genau so viele Menschen getötet wie im Namen der Religion. Das schenkt sich nicht wirklich viel.
    Tu erst das Notwendige,
    dann das Mögliche
    und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
    Franz von Assisi


  15. #15
    Tastaturruinierer Avatar von Ghettomaster
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    Für sich selber kann man sicher einen Eid ablegen, aber für einen Staat? Wohl eher nicht, denn ich bin nicht der Staat und somit habe ich genau so wenig Kontrolle über das Geschehen und das Handeln des Staates.
    Wir haben eigentlich mehr Kontrolle über den Staat als wir denken, es ist uns nur nicht so ganz bewusst wozu wir in einer Demokratie leben.

    Ausserdem wurden im Namen von Staaten und Ideologien mindestens genau so viele Menschen getötet wie im Namen der Religion. Das schenkt sich nicht wirklich viel.
    Das glaub ich jetzt nicht, ok, gab schon viele Kriege und Scharmützel in den letzten 1000 Jahren, aber wie viele davon waren sogenannte heilige Kriege? Wie viele Millionen sind durch die Kirchen, durch Folter und auf den Scheiterhäufen des Mittelalters gestorben? Ich denke gegen die Verbrechen die von Kirchen und deren verbreiteter Religion begangen worden sind waren die Weltkriege die reinste Sandkastenrauferei....


    CU
    Ghettomaster
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  16. #16
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
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    Allein im zweiten Weltkrieg sind mehr Juden gestorben als durch die Hexenverbrennungen.

    Dazu kommt, dass viele "Heilige Kriege" im Mittelalter politische Motive haben und nur von der Kirche unterstützt wurden und nicht wirklich durch den Glauben motiviert waren. Außerdem muss man bedenken, dass im Mittelalter Kirche und Staat nicht getrennt waren und man somit eine klare Trennung zwischen religiösen und politischen Kriegsgründen nur sehr schwer ist.

    Ich will damit die Kirchen nicht entschuldigen, aber ich möchte auch nicht, dass ihnen der alleinige schwarze Peter zugeschoben wird. Es hat auch genügend Tote durch den Staat gegeben und das ist nicht besser oder schlechter als wenn sie durch die Kirche umgebracht worden wären. In beiden Fällen sind Menschen durch Institutionen umgebracht worden, die sie eigentlich schützen sollten.

    Whyme

    P.S. Wird hier nicht gerade ein wenig OT?
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  17. #17
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Whyme, Erstellt am 06.08.2003, 08:16
    P.S. Wird hier nicht gerade ein wenig OT?
    nein. wirds nicht.
    das abgleiten in den blick auf das wirken der kirche heute und damals ist logisch.

    ein wenig unlogisch finde ich nur, dass überall, wo es sich thematisch in diese richtung entwickelt (ist dazu glaub ich mittlerweile der 3. o. 4. thread) fast ausschließlich wichtig erscheint, was man der kirche so alles an gaunerein, mörderein, missbraucherein usw. nachsagen kann.
    dabei wird es oft völlig aus dem historischen bzw. menschlichen (denn es sind nunmal menschen, die diese gewaltsame vertretung einer religion anheizten und nicht gott oder welch höhere/s wesen auch immer) zusammenhang gerissen.

    beispielsweise bezog sogar hitler elemente des römisch-katholischen glaubens in sein kriegsgebären mit ein. doch es wird wohl keiner derartig naiv daher kommen und meinen, die kirche sei schuld am 2. weltkrieg.
    genausowenig möchten wir deutschen diesbezüglich pauschal als mördervolk verurteilt werden. wir wissen zwar, dass eine erheblicher menge der damaligen deutschen bevölkerung so zu sehen ist, nur handelt es sich dabei wiederum "nur" um einen bestimmten teil einer menschlichen gruppierung und nicht um die gesamtheit.

    dasselbe prinzip gilt zur kirche:
    es gibt unter ihnen wie unter jeder durch bestimmte ideologische maßstäbe genährten menschenzusammenrottung die sogenannten schwarzen schafe. doch schwärzt ein teil schwarzer schafe noch lange nicht die gesamte herde.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  18. #18
    Tastaturquäler Avatar von MinasTirith
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    Die Einwände sind berechtigt.
    Vieles geschah nur unter dem Deckmantel der Religion und wurde doch durch Staaten ausgeführt oder angeführt. Wenn man nur mal weit genug in der Geschichte zurück geht oder ein wenig sucht, dann findet man schnell Kriege die in erster Linie durch den Staat geführt wurden und nur den Segen der Religion bzw. Kirche hatten. Bestes Beispiel sind hier sicher die Römer.

    Da, wie Whyme schon sagte, die Kriege oft eine Verwebung von Staat und Kirche hatten, kann man oft eh nicht trennen. Beide waren stark involviert. Fast jeder grössere Krieg ist von einer Kirche unterstützt worden oder hervorgerufen worden. Doch letzten Endes waren es die Staaten, die ihre Armeen losgeschickt haben und nur selten die Kirchen selber, denn sie hatten wenige oder keine Soldaten für solche Dinge.

    Wenn man sich alleine mal anschaut wie stark die Kirche im WWII involviert war, dann ist das schon krass. Es gab viele die einfach weggeschaut haben oder sogar offene Unterstützung gezeigt haben. Verurteilt wurde nur wenig von der Kirche. Warum waren wohl die moslemisch angehauchten Staaten so neutral bzw. auch positiv dem Dritten Reich gegenüber eingestellt? Sie sahen darin etwas das ihnen zur Hand geht. Neutral waren sie nicht immer.

    Egal wie man es sieht, aber einen Staat besser zu stellen als eine Religion ist sicher falsch. Das Gegeneinanderstellen von Zahlen hilft da auch nicht viel, sondern verfälscht vielleicht nur. Mir ging es nur darum zu zeigen, das im Namen von Staaten auch Kriege geführt wurden, die viele Tote zur Folge hatten. Es war mein Ziel die Aussage von Andre&#39; zu wiederlegen, das man auch einen Staat seinen Eid ablegen kann und auf Gott nicht. Religion und Glaube sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaften und somit viel zu stark verwoben als das man sie trennen könnte. Selbst in Staatsformen wo man die Kirche ausschliessen wollte hat dies nie vollständig funktioniert, weil die Menschen es nicht zugelassen haben.
    Tu erst das Notwendige,
    dann das Mögliche
    und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
    Franz von Assisi


  19. #19
    Tastaturruinierer Avatar von Ghettomaster
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    Originally posted by Whyme@06.08.2003, 08:16
    Ich will damit die Kirchen nicht entschuldigen, aber ich möchte auch nicht, dass ihnen der alleinige schwarze Peter zugeschoben wird. Es hat auch genügend Tote durch den Staat gegeben und das ist nicht besser oder schlechter als wenn sie durch die Kirche umgebracht worden wären. In beiden Fällen sind Menschen durch Institutionen umgebracht worden, die sie eigentlich schützen sollten.
    Aber im gegensatz zur Kirche hat der Staat zumindest keine Kriege unter dem Deckmäntelchen der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit geführt....

    CU
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  20. #20
    kleines pelziges Wesen Avatar von Squirrel
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    von Ghettomaster:
    Aber im gegensatz zur Kirche hat der Staat zumindest keine Kriege unter dem Deckmäntelchen der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit geführt....
    Genau das tun doch die Amis seit eh und je - aus lauter Nächstenliebe putschen sie böse Regierungen weg und bringen den unterdrückten Völkern barmherzig die Demokratie - das Deckmäntelchen legt sich jeder Invasor und Schlächter gern um.

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