Wie schon erwähnt ist dies eine Geschichte einer freundin von mir ich hoffe sie gefällt euch:


...Gedanken...

Ich bin allein..... ringsherum Wald, der Klang der Vögel weckt meine Gedanken und lässt sie mit jedem Flügelschlag ihnen folgen... Ich schaue hinauf zu den Wolken, die hoch über mir langsam über das Azurblau des Himmels ziehen...
...Freiheit... frei sein... mein Herz schlägt höher bei jenem Gedanken... doch dann – ich sehe einen großen Vogel, der zwischen den Baumwipfeln des Waldes verschwindet, der offenbar sein Nest dort hat – erinnere ich mich... meine Familie... meine Kinder... all die Verantwortung, die dort auf mich wartet, dort... von woher ich kam... Ich schließe die Augen und wende mich ab von jenem Bild... drehe mich um und folge dem Weg in den Wald hinein... stumm... lautlos... leises Rauschen umgibt mich... der Wind streicht sanft durch die Bäume und bewegt sie leicht... vor mir erscheint eine Lichtung, die von der Sonne goldgelb angemalt ist... ich folge dem Weg weiter... langsam... tief in Gedanken... unwillkürlich fast.... ich kenne diesen Weg...
...Die Strahlen der Sonne und die Schatten der Wolken tauchen die Wiese der Lichtung vor mir in ein herrliches Bild... ich gehe weiter... verlasse den Weg... breite meine Arme über die Spitzen des hohen Grases... streichle sanft die weichen Wedel der Gräser, die sich um mich herum leicht im Wind bewegen... es ist still... kein Laut ist zu hören... meine Gedanken – wie auch ich – folgen immer weiter diesem Weg durch die hohe Wiese...
Ich erreiche den Waldrand am anderen Ende... dahinter hallen die Schreie eines Vogels wider, der über einem Tal kreist und auf Futtersuche ist... ich gehe durch die Bäume hindurch... vor mir wird es felsig... der Wind lässt einige Blätter der hohen Laubbäume um mich herum auftanzen und sacht – fast spielerisch – im Tal vor mir verschwinden... ich setze mich auf einen Felsen vor mir und schaue hinab – dorthin, wo der Vogel noch eben seine Kreise zog... Es ist still... ich denke nach... denke an die Zukunft... an die Vergangenheit... an das, was mich berührte... was mich verfolgte... was tief in mir wohnt... Es sind gute Gedanken... weniger gute... ein Gemisch aus Sehnsucht, Verlorensein, Glück und Leid.... Meine Gedanken fliegen über das Tal... hinweg über felsige Abhänge... über einen Canon des Vergessens... der Freiheit... unten im Tal schlängelt sich ein Fluss durch das steinige Flussbett, welches von niedrigem Buschwerk gesäumt ist... ich nehme meine Gitarre vom Rücken, die ich die ganze Zeit mit mir trug... um allein zu sein... um in der Musik meine Freiheit wiederzufinden... ans Ziel zu gelangen... Hoffnung zu schöpfen... meine Gedanken frei zu lassen... Meine Finger streichen sacht über die Seiten – eine leise Melodie ertönt und hallt leise im Tal wider... Die Sonne am Horizont geht langsam unter und taucht den Himmel über mir – um mich herum – in ein leuchtend glänzendes orange-rot... ummalt die wenigen Wolken, die nun noch Richtung Süden ziehen...meine Lippen formen leise summend eine Melodie... ich folge dem Klang der Gitarre und lasse meine Finger immer und immer wieder sacht über die Saiten streichen... blicke hinüber zum Horizont – in die untergehende Sonne... lasse meine Gedanken frei...
Ein Vogel... er fliegt über mich hinweg und stimmt mit seinen Lauten in die leise Melodie des Liedes ein... im Schein der Sonne tanzen einige kleine Federn zu mir herab und umspielen die Saiten der Gitarre, bevor sie langsam tanzend vom Wind in das Tal unter mir hinabgetragen werden... der Vogel breitet seine Schwingen aus und gleitet kreisend über dem Tal... sieht zu mir herüber... wie als wenn er mir sagen wollte: „....folge mir.... hinüber zum Horizont... in die Sonne... in die Unendlichkeit des Himmels...“ ... Ich erhebe mich.... blicke zu ihm hinüber... schließe die Augen... nehme meine Gitarre von meinem Schoß... hole aus... und werfe sie mit großem Schwung hinab ins Tal... blicke ihr hinterher... ein leiser, dumpfer Schlag... sie zerschellt an den Felsen im Tal.... bevor sie im Rauschen des Flusses verschwindet... Ich breite meine Arme aus... tue es dem Vogel gleich, der zu mir hinüberflog... jetzt vor mir kreist... mich ruft... meine Gedanken zu sich hinüber nimmt... sie auf seinen Schwingen trägt... Ich trete an den Abgrund heran... schließe die Augen... von den Schreien des Vogels angezogen... magisch... unbändig.... gehe ich einige Schritte zurück.... blicke ein letztes Mal hinüber in die Sonne... hinüber zu dem Vogel, der mich ruft... auffordernd fast... ich schließe die Augen und gehe... renne.... immer gerade aus.... breite die Arme erneut aus und springe.... weit.... hinüber zu jenem Wesen.... über den Rand des Abgrundes...
...ich werde sanft vom Aufwind des Tales gestreichelt.... meine Haare wehen um meine Schultern, meinen Rücken... meine Arme ausgebreitet wie jener Vogel... er fliegt um mich herum.... seine Rufe klingen zufrieden... aufmunternd.... beruhigend.... lassen meine Seele eintauchen in seine... ich öffne die Augen und blicke jenes Wesen an, welches mich begleitet... welches mich ruft... immer und immer wieder.... die Sonne umspielt seine Statur und taucht ihn in ein golden rotes Licht... er wendet flügelschlagend und fliegt hinüber zum Horizont... in die untergehende Sonne...... ich folge ihm....
...ich fliege.... meine Gedanken sind frei... all meine Träume.... meine Wünsche.... sie sind frei...
...ich bin frei...