Die amerikanische Planetensonde Galileo soll heute am Sonntag in der Atmosphäre des Riesenplaneten Jupiter verglühen. Die Wissenschaftler der Nasa hoffen, dass die Sonde in den letzten Stunden vor ihrem feurigen Ende noch wertvolle Daten über die physikalischen Bedingungen in der Umgebung des Planeten zur Erde überträgt. Mit dem gezielten Absturz Galileos soll eine unbeabsichtigte Kollision mit einem der Jupitermonde vermieden werden, die zu einer Verseuchung des Himmelskörpers mit irdischen Mikroben führen könnte. "Galileo war eine fabelhafte Mission für die Planetenforschung", sagt Claudia Alexander, Projektmanagerin am Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena, "es ist traurig, dass diese Mission nun zu Ende geht." Galileo war 1989 mit der Raumfähre Atlantis gestartet und hatte 1995 ihr Ziel erreicht. Ursprünglich sollte die Sonde zwei Jahre lang Daten von Jupiter und seinen Monden zur Erde übertragen - doch das Raumfahrzeug übertraf die Erwartungen der Wissenschaftler bei weitem. Drei Mal verlängerte die Nasa die Mission. Doch nun geht der Treibstoff an Bord von Galileo zur Neige. Deshalb entschied die amerikanische Raumfahrtbehörde, die Sonde gezielt in die Atmosphäre des Jupiter zu stürzen, bevor sie außer Kontrolle gerät. Galileo entdeckte unter anderem einen intensiven Strahlungsgürtel um Jupiter, Vulkanausbrüche und Lavaflüsse auf Io, sowie Anzeichen für Ozeane unter den Eiskrusten der Jupitermonde Europa, Kallisto und Ganymed. Insbesondere in dem Ozean unter dem kilometerdicken Eispanzer des Mondes Europa könnte es nach Ansicht vieler Forscher Leben geben. Ein Absturz Galileos auf Europa wäre daher eine Katastrophe, da sich an Bord der Sonde trotz harter Weltraumstrahlung zahlreiche irdische Bakterienkolonien befinden dürften. Durch sie könnte ein auf Europa vorhandenes Ökosystem zerstört werden.