Nachdem ich aus verschiedenen Quellen gehört hatte, die Medien würden bisweilen extrem verfälscht über die Rede des Abgeordneten Hohmann berichten, zog ich es vor, trotz medial mehr als einseitigem Bombardement, mir erst einmal keine Meinung darüber zu bilden, und mich stattdessen auf die Suche nach dem ungekürzten, unkommentierten und unveränderten Originaltext zu begeben.
Diese Suche gestaltete sich schwieriger, aber nach einiger Zeit wurde ich tatsächlich fündig.

Ich werde die Rede nachfolgend hereinkopieren und kommentieren.

Wir wollen uns über das Thema "Gerechtigkeit für Deutschland", über unser Volk und seine etwas schwierige Beziehung zu sich selbst einige Gedanken machen. Wir halten uns nicht zu lange mit vordergründigen Erscheinungen auf. Aber es ist halt schon merkwürdig, und viele Deutsche nehmen daran Anstoß, daß ein verurteilter türkischer Mordanstifter nach Verbüßung seiner Haftstrafe nicht in sein türkisches Heimatland ausgewiesen werden kann. Ein deutsches Gericht legt deutsche Gesetze so aus, daß der sogenannte Kalif von Köln sich nicht zur Rückreise in die Türkei, sondern zum weiteren Bezug deutscher Sozialhilfe gezwungen sieht.

Da deckt eine große Boulevard-Zeitung den Fall des Miami-Rolf auf. Dieser mittellose deutsche Rentner erhielt vom Landessozialamt Niedersachsen den Lebensunterhalt, die Miete nebst Kosten für eine Putzfrau, zusammen 1.425,- Euro monatlich ins warme Florida überwiesen. Das ist derzeit noch ganz legal, denn nach § 119 Bundessozialhilfegesetz können deutsche Staatsbürger auch im Ausland Sozialhilfe erhalten, wenn schwerwiegende Umstände einer Rückkehr entgegenstehen. In einem psychiatrischen Gutachten war festgestellt worden, Rolf J. sei in seinem "gewohnten Umfeld" in Florida besser aufgehoben. Er kann dort von seinen amerikanischen Freunden eher "aufgefangen" werden.

Vor kurzem wurde eine Hessische Kreisverwaltung dazu verdonnert, einem 54jährigen Sozialhilfeempfänger das Potenzmittel "Viagra" nicht grundsätzlich zu verweigern. Vor dem Hintergrund der beiden letztgenannten Fälle schreibt die Zeitung "Das freie Wort" aus Suhl: "Viagra aus Staatsknete war gestern, aber heute gibt es die Deutschland-Allergie." Die Oldenburgische Nordwestzeitung empfiehlt: "Deutsche, laßt die Arbeit liegen, ab ins Paradies." Treffend bemerkt die "Deister- und Weserzeitung": "Wut und Entsetzen kocht da hoch."

Viele von Ihnen kennen ähnliche Beispiele, in denen der gewährende deutsche Sozialstaat oder der viele Rechtswege eröffnende Rechtsstaat gnadenlos ausgenutzt werden. Dabei hat der einzelne, den man früher Schmarotzer genannt hätte, in der Regel kein schlechtes Gewissen. Wohlmeinende Sozialpolitiker aller Couleur haben das individuelle Anspruchsdenken kräftig gestärkt, man kann sogar sagen verselbständigt. Dabei ist ganz aus dem Blick geraten, daß all diese Sozialhilfe-Euros vorher von anderen hart erarbeitet oder per Staatskredit der jungen Generation aufgebürdet werden müssen. Bei der Abwägung von Rechten und Pflichten wurden die Rechte des Einzelnen groß heraus-, die Pflichten des Einzelnen aber hintangestellt. Wie viele Menschen in Deutschland klopfen ihre Pläne und Taten auch darauf ab, ob sie nicht nur eigennützig, sondern auch gemeinschaftsnützig sind sie der Gemeinschaft nützen, ob sie unser Land voranbringen?

Das Wir-Denken, die Gemeinschaftsbezogenheit, müssen aber zweifellos gestärkt werden. Bitter für uns, daß diese schwierige Übung ausgerechnet in einer Zeit wirtschaftlicher Stagnation von uns verlangt wird. Die Zahl der bereits erfolgten Einschränkungen ist nicht gering, die Zahl der künftigen - dazu muß man kein Prophet sein - wird noch größer sein. Die große Mehrheit der Bevölkerung verschließt sich einem Sparkurs nicht. Allerdings wird eines verlangt: Gerecht muß es zugehen. Wenn erfolglose Manager sich Abfindungen in zweistelligem Millionenbereich auszahlen lassen, fehlt nicht nur dem unverschuldet Arbeitslosen dafür jegliches Verständnis. Nun könnte man diese horrenden Abfindungen noch als Auswüchse des sogenannten kapitalistischen Systems bewerten und mit der gleichen Praxis in den Vereinigten Staaten entschuldigen. Aber besonders auch im Verhältnis zum eigenen Staat erahnen viele Deutsche Gerechtigkeitslücken. Sie haben das Gefühl, als normaler Deutscher schlechter behandelt zu werden als andere. Wer seine staatsbürgerlichen Pflichten erfüllt, fleißig arbeitet und Kinder großzieht, kann dafür in Deutschland kein Lob erwarten, im Gegenteil, er fühlt sich eher als der Dumme. Bei ihm nämlich kann der chronisch klamme Staat seine leeren Kassen auffüllen.

Leider, meine Damen und Herren, kann ich den Verdacht, daß man als Deutscher in Deutschland keine Vorzugsbehandlung zu genießt, nicht entkräften. Im Gegenteil. Ich habe drei Anfragen an die Bundesregierung gestellt:

1. Ist die Bundesregierung angesichts der Wirtschaftsentwicklung und des Rückgangs der Staatseinnahmen bereit, ihre Zahlungen an die Europäische Union zu verringern? Die Antwort war: Die deutsche Verpflichtung gegenüber der Europäischen Union wird ohne Abstriche eingehalten.

2. Ist die Bundesregierung bereit, sich auch für deutsche Zwangsarbeiter einzusetzen, nachdem für ausländische und jüdische Zwangsarbeiter 10 Milliarden DM zur Verfügung gestellt worden sind? Die Antwort war: Man könne die beiden Fälle nicht vergleichen. Die Bundesregierung wird sich gegenüber Rußland, Polen und der Tschechischen Republik auch nicht für eine symbolische Entschädigung und ein Zeichen der Genugtuung für die deutschen Zwangsarbeiter einsetzen.

3. Ist die Bundesregierung angesichts der Wirtschaftsentwicklung und des Rückgangs der Steuereinnahmen bereit, ihre Entschädigungszahlungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz (also an - vor allem jüdische - Opfer des Nationalsozialismus) der gesunkenen Leistungsfähigkeit des deutschen Staates anzupassen? Die Antwort war: Nein, der Respekt vor dem damaligen Leiden dieser Menschen gebiete, das Entschädigungsniveau uneingeschränkt aufrechtzuerhalten.

Mich haben diese Antworten nachdenklich gemacht und sie bestätigen die in unserem Land weitverbreitete Anschauung: Erst kommen die anderen, dann wir. Überspitzt gesagt: Hauptsache, die deutschen Zahlungen gehen auf Auslandskonten pünktlich und ungeschmälert ein. Dafür müssen die Deutschen den Gürtel halt noch ein wenig enger schnallen.

Offengestanden, ich würde mir einen Konsens wünschen, wie er in vielen anderen Ländern der Welt besteht. Dort lautet dieser Konsens: Der eigene Staat muß in erster Linie für die eigenen Staatsbürger da sein. Wenn schon eine Bevorzugung der Deutschen als nicht möglich oder nicht opportun erscheint, dann erbitte ich wenigstens Gleichbehandlung von Ausländern und Deutschen.

Fragt man nach den Ursachen dieser Schieflage, so werden viele antworten: Das liegt an der deutschen Geschichte.

Meine Damen und Herren, kein Kundiger und Denkender kann ernsthaft den Versuch unternehmen, deutsche Geschichte weißzuwaschen oder vergessen zu machen. Nein. Wir alle kennen die verheerenden und einzigartigen Untaten, die auf Hitlers Geheiß begangen wurden. Hitler, als Vollstrecker des Bösen, und mit ihm die Deutschen schlechthin, sind gleichsam zum Negativsymbol des letzten Jahrhunderts geworden. Man spricht von einer "Vergangenheit, die nicht vergehen will". Man räumt dem Phänomen Hitler auch heute noch in öffentlichen Darstellungen eine ungewöhnlich hohe Präsenz ein. Tausende von eher minderwertigen Filmen sorgen vor allem im angelsächsischen Ausland dafür, das Klischee vom dümmlichen, brutalen und verbrecherischen deutschen Soldaten wachzuhalten und zu erneuern.

Wird hingegen darauf hingewiesen, auch Deutsche seien im letzten Jahrhundert im großen Stil Opfer fremder Gewalt geworden, so gilt das schon als Tabubruch. Die Diskussion um das Zentrum gegen Vertreibungen belegt dies eindrucksvoll. Da wird dann gleich die Gefahr des Aufrechnens beschworen. Auf die Verursachung des Zweiten Weltkrieges durch das Hitlerregime wird verwiesen. In einem Interview hat unlängst Hans-Olaf Henkel, der Vizepräsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie das Faktum und die Folgen dieser negativen Vergangenheitsbezogenheit auf den Punkt gebracht. Er sagte: " Unsere Erbsünde lähmt das Land." (HÖR ZU 21/2003, Seite 16 ff).

Immer wieder erfahren wir, wie stark die 12 Jahre der NS-Vergangenheit bis in unsere Tage wirksam sind. Fast möchte man sagen, je länger die Nazidiktatur zurückliegt, desto wirkmächtiger wird der Hitlersche Ungeist. Das Häufchen seiner Adepten am rechtsextremen Rand der politischen Szene ist nicht zu verharmlosen. Die abstoßende Aggressivität ihrer öffentlichen Auftritte sorgt aber in der Regel für begrenzte Anhängerschaft im heutigen demokratischen Deutschland. An der Wahlurne erteilen die deutschen Wähler diesen Dumpfbacken jeweils eine klarere Abfuhr, als das in vergleichbaren Nachbarländern geschieht. So gesehen ist das Scheitern des NPD-Verbotes von Vorteil, weil nicht das Verfassungsgericht, sondern der deutsche Souverän, das Wahlvolk sein Urteil über den braunen Abhub spricht.

Dieser aktuell zu beobachtende, tagespolitisch aktive Teil des braunen Erbes gehört zu den unangenehmen, aber wohl unumgänglichen Erscheinungen einer parlamentarischen Demokratie. Der Narrensaum am rechten und linken Rand des politischen Spektrums muß politisch und, wo Strafgesetze verletzt werden, mit justiziellen Mitteln bekämpft werden. Im erfolgreichen Kampf gegen gewaltsame Extremisten haben sich unsere Staatsschutzorgane bewährt und in Krisen, wie den blutigen RAF-Terrorismus der 70er Jahre, unser Vertrauen erworben.

Nicht die braunen Horden, die sich unter den Symbolen des Guten sammeln, machen tiefe Sorgen. Schwere Sorgen macht eine allgegenwärtige Mutzerstörung im nationalen Selbstbewußtsein, die durch Hitlers Nachwirkungen ausgelöst wurde. Das durch ihn veranlaßte Verbrechen der industrialisierten Vernichtung von Menschen, besonders der europäischen Juden, lastet auf der deutschen Geschichte. Die Schuld von Vorfahren an diesem Menschheitsverbrechen hat fast zu einer neuen Selbstdefinition der Deutschen geführt. Trotz der allseitigen Beteuerungen, daß es Kollektivschuld nicht gebe, trotz nuancierter Wortneuschöpfungen wie "Kollektivverantwortung" oder "Kollektivscham": Im Kern bleibt der Vorwurf: die Deutschen sind das "Tätervolk".

Jede andere Nation neigt eher dazu, die dunklen Seiten ihrer Geschichte in ein günstigeres Licht zu rücken. Vor beschämenden Ereignissen werden Sichtschutzblenden aufgestellt. Bei den anderen wird umgedeutet. Paradebeispiel für Umdeutung ist die Darstellung der französischen Revolution. Da ist das große Massaker in Paris und den Provinzen, besonders in der Vendee. Da ist die anschließende Machtübernahme durch einen Alleinherrscher, dessen Eroberungskriegszüge millionenfachen Tod über Europa brachten. Die Mehrheit französischer und außerfranzösischer Stimmen beschreiben dennoch die Revolution mit ihrem Terror als emanzipatorischen Akt und Napoleon als milden, aufgeklärten Vater des modernen Europa.

Solche gnädige Neubetrachtung oder Umdeutung wird den Deutschen nicht gestattet. Das verhindert die zur Zeit in Deutschland dominierende politische Klasse und Wissenschaft mit allen Kräften. Sie tun "fast neurotisch auf der deutschen Schuld beharren", wie Joachim Gauck es am 1.10. 2003 ausgedrückt hat.

Mit geradezu neurotischem Eifer durchforschen immer neue Generationen deutscher Wissenschaftler auch noch die winzigsten Verästelungen der NS-Zeit.

Es verwundert, daß noch keiner den Verzicht auf Messer und Gabel vorgeschlagen hat, wo doch bekanntermaßen diese Instrumente der leiblichen Kräftigung der damaligen Täter dienten. Die Deutschen als Tätervolk. Das ist ein Bild mit großer, international wirksamer Prägekraft geworden. Der Rest der Welt hat sich hingegen in der Rolle der Unschuldslämmer - jedenfalls der relativen Unschuldslämmer - bestens eingerichtet. Wer diese klare Rollenverteilung - hier die Deutschen als größte Schuldigen aller Zeiten, dort die moralischen überlegenen Nationen - nicht anstandslos akzeptiert, wird Schwierigkeiten erhalten. Schwierigkeiten gerade von denen, die als 68er das "Hinterfragen, das Kritisieren und das Entlarven" mit großem persönlichen Erfolg zu ihrer Hauptbeschäftigung gemacht haben. Einige von den Entlarvern hat es bekanntermaßen bis in höchste Staatsämter getragen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

um jedem Mißverständnis auszuweichen: Mit Ihnen gemeinsam bin ich für Klarheit und Wahrheit. Es soll, darf nicht verschwiegen und beschönigt werden. "Hehle nimmer mit der Wahrheit, bringt sie Leid, nicht bringt sie Reue", sagt der Dichter. Ja, das Unangenehme, das Unglaubliche, das Beschämende an der Wahrheit, das gilt es auszuhalten. Wir Deutschen haben es ausgehalten, wir halten es seit Jahrzehnten aus. Aber bei vielen kommt die Frage auf, ob das Übermaß der Wahrheiten über die verbrecherischen und verhängnisvollen 12 Jahre der NS-Diktatur nicht

a) instrumentalisiert wird und

B) entgegen der volkspädagogischen Erwartung in eine innere Abwehrhaltung umschlagen könnte.

Immer und immer wieder die gleiche schlimme Wahrheit: Das kann, das muß geradezu psychische Schäden bewirken, wie wir aus der Resozialisierungspsychologie wissen.

Schlimm ist es besonders, wenn ein U.S.-amerikanischer Junior-Professor (Daniel Jonah Goldhagen) als Ergebnis seiner Aufklärungsarbeit unser ganzes Volk als "Mörder von Geburt an" bezeichnet. Diese ebenso schrille wie falsche These hat ihm jedoch - besonders in Deutschland - Medienaufmerksamkeit und Autorenhonorar gesichert. Andere Nationen würden ihn mit kalter Verachtung links liegen lassen.

In der Tat lehnen sich gerade jüngere Menschen dagegen auf, für Verfehlungen von Großvätern und Urgroßvätern in Anspruch genommen und mit dem Verdikt "Angehöriger des Tätervolks" belegt zu werden.

Ganz zweifellos steht fest: Das deutsche Volk hat nach den Verbrechen der Hitlerzeit sich in einer einzigartigen, schonungslosen Weise mit diesen beschäftigt, um Vergebung gebeten und im Rahmen des Möglichen eine milliardenschwere Wiedergutmachung geleistet, vor allem gegenüber den Juden. Auf die Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel unter den Führungspersönlichkeiten Adenauer und Ben Gurion darf ich verweisen. Zu der damals vereinbarten Wiedergutmachung bekennt sich die Mehrheit der Deutschen ganz ausdrücklich, wobei Leid und Tod in unermeßlichem Maß nicht ungeschehen gemacht werden kann.

Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?

Meine Damen und Herren,

es wird Sie überraschen, daß der amerikanische Autokönig Henry Ford 1920 ein Buch mit dem Titel "The International Jew" herausgegeben hat. Dieses Buch hat in den USA eine Auflage von 500.000 Exemplaren erlebt. Es wurde ein Weltbestseller und in 16 Sprachen übersetzt. Darin prangert Ford die Juden generalisierend als "Weltbolschewisten" an. Er vermeinte, einen "alljüdischen Stempel auf dem roten Rußland" ausmachen zu können wo damals die bolschewistische Revolution tobte. Er bezeichnete die Juden in "hervorragendem Maße" als "Revolutionsmacher". Dabei bezog er sich auf Rußland, Deutschland und Ungarn. Ford brachte in seinem Buch eine angebliche "Wesensgleichheit" von Judentum und Kommunismus bzw. Bolschewismus zum Ausdruck.

Wie kommt Ford zu seinen Thesen, die für unsere Ohren der NS-Propaganda vom "jüdischen Bolschewismus" ähneln? Hören wir, was der Jude Felix Teilhaber 1919 sagt: "Der Sozialismus ist eine jüdische Idee ... Jahrtausende predigten unsere Weisen den Sozialismus." Damit wird auch ausgedrückt, daß an der Wiege des Kommunismus und Sozialismus jüdische Denker standen. So stammt Karl Marx über beide Eltern von Rabbinern ab. Sein Porträt hing im Wohnzimmer einer jüdischen Frauenforscherin, die im übrigen bekennt: "Ich bin damit groß geworden, daß ein jüdischer Mensch sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt, progressiv und sozialistisch ist. Sozialismus war unsere Religion." Immer wieder klingen in den Schriften dieser frühen kommunistischen Zeit quasi religiöse Züge an. Viele der für den Bolschewismus engagierten Juden fühlten sich sozusagen als "gläubige Soldaten der Weltrevolution". So erwartete Kurt Eisner bereits 1908, die "Religion des Sozialismus" werde die "Verzweiflung des Jammertals" und die "Hoffnungslosigkeit des irdischen Geschicks" überwinden. Leo Rosenberg verherrlicht das Proletariat 1917 gar als "Weltmessias".

Konkret stellt sich die Frage: Wieviel Juden waren denn nun in den revolutionären Gremien vertreten? Zum siebenköpfigen Politbüro der Bolschewiki gehörten 1917 vier Juden: Leo Trotzki, Leo Kamenjew, Grigori Sinowjew und Grigori Sokolnikow. Die Nichtjuden waren Lenin, Stalin, Bubnow. Unter den 21 Mitgliedern des revolutionären Zentralkomitees in Rußland waren 1917 6 der jüdischen Nationalität an, also 28,6 %. Der überaus hohe Anteil von Juden bei den kommunistischen Gründervätern und den revolutionären Gremien beschränkte sich keineswegs auf die Sowjetunion. Auch Ferdinand Lassalle war Jude ebenso wie Eduard Bernstein und Rosa Luxemburg. 1924 waren von sechs KP-Führern in Deutschland vier und damit zwei Drittel jüdisch. In Wien waren von 137 führenden Austro-Marxisten 81 und somit 60 % jüdisch. Von 48 Volkskommissaren in Ungarn waren 30 jüdisch gewesen. Aber auch bei der revolutionären sowjetischen Geheimpolizei, der Tscheka, waren die jüdischen Anteile außergewöhnlich hoch. Während der jüdische Bevölkerungsanteil 1934 in der Sowjetunion bei etwa 2 % lag, machten die jüdischen Tscheka-Führer immerhin 39 % aus. Jüdisch galt, das sei erläuternd gesagt, in der Sowjetunion als eigene Nationalität. Damit war er höher als der russische Anteil bei der Tscheka mit 36 %. In der Ukraine waren sogar 75 % der Tschekisten Juden.

Diese Feststellung leitet zu einem Kapitel über, das zur damaligen Zeit für ungeheure Empörung gesorgt hat. Der Mord am russischen Zaren und seiner Familie wurde von dem Juden Jakob Swerdlow angeordnet und von dem Juden Chaimowitz Jurowski am Zaren Nikolaus II. eigenhändig vollzogen. Weiter stellt sich die Frage, ob Juden in der kommunistischen Bewegung eher Mitläufer oder Leitungsfunktion hatten. Letzteres trifft zu. Leo Trotzki in der UdSSR, Bela Kun in Ungarn.

Nicht zu vergessen die Münchner Räterepublik: Kurt Eisner, Eugen Leviné, Tobias Achselrod und andere Juden waren hier als unbestrittene Führungspersönlichkeiten tätig. Ein großes Aufsehen erregte damals das Eindringen bewaffneter Rotgardisten in die Münchner Nuntiatur des späteren Pacelli-Papstes. Er wurde von den Revolutionären mit einer auf die Brust gehaltenen Pistole bedroht. Auch die Ende April 1919 von Rotgardisten durchgeführte Erschießung von sieben Mitgliedern der "Thule-Gesellschaft", die in enger Verbindung zur späteren NSDAP stand, zeigt die Entschlossenheit des revolutionären Prozesses. Diese Geiselerschießung, der die Londoner Times am 5. Mai 1919 eine Schlagzeile gewidmet hatte, gab einem "giftigen Antisemitismus Nahrung und erzeugte lange nachwirkende Rachegelüste".

Weiter könnte nach dem revolutionären Eifer und der Entschlossenheit der jüdischen Kommunisten gefragt werden. Nun, diese revolutionäre Elite meinte es wirklich ernst, so äußerte Franz Koritschoner von der KPÖ: "Zu lügen und zu stehlen, ja auch zu töten für eine Idee, das ist Mut, dazu gehört Größe." Grigori Sinowjew verkündete 1917: "90 von 100 Millionen Sowjet-Russen müssen mitziehen. Was den Rest angeht, so haben wir ihnen nichts zusagen. Sie müssen ausgerottet werden." (S.138). Ähnlich auch hat Moisei Wolodarski formuliert: "Die Interessen der Revolution erfordern die physische Vernichtung der Bourgeoisie." (S.138). Ganz ähnlich auch Arthur Rosenberg im Jahre 1922: "Die Sowjetmacht hat die Pflicht, ihre unversöhnlichen Feinde unschädlich zu machen." (S.163).

Zweifellos waren diese Äußerungen kommunistischer jüdischer Revolutionäre keine leeren Drohungen. Das war Ernst. Das war tödlicher Ernst. Nach einer von Churchill 1930 vorgetragenen statistischen Untersuchung eines Professors sollen den Sowjets bis 1924 folgende Menschen zum Opfer gefallen sein: 28 orthodoxe Bischöfe, 1.219 orthodoxe Geistliche, 6.000 Professoren und Lehrer, 9.000 Doktoren, 12.950 Grundbesitzer, 54.000 Offiziere, 70.000 Polizisten, 193.000 Arbeiter, 260.000 Soldaten, 355.000 Intellektuelle und Gewerbetreibende sowie 815.000 Bauern.

Ein besonders grausames Kapitel war das Niederringen jeglichen Widerstandes gegen die Zwangskollektivierung in der Ukraine. Unter maßgeblicher Beteiligung jüdischer Tschekisten fanden hier weit über 10 Millionen Menschen den Tod. Die meisten gingen an Hunger zu Grunde.

Keinesfalls darf die ausgesprochen antikirchliche und antichristliche Ausrichtung der bolschewistischen Revolution unterschlagen werden, wie es in den meisten Schulbüchern der Fall ist. Tatsächlich hat der Bolschewismus mit seinem kriegerischen Atheismus die umfassendste Christen- und Religionsverfolgung der Geschichte durchgeführt. Nach einer von russischen Behörden erstellten Statistik wurden zwischen 1917 und 1940 96.000 orthodoxe Christen, darunter Priester, Diakone, Mönche, Nonnen und andere Mitarbeiter nach ihrer Verhaftung erschossen.

Weder die orthodoxen Kirchen oder Klöster wurden verschont. Die Baulichkeiten wurden entweder zerstört oder für profane Zwecke genutzt. So wurden Kirchen zu Clubs, Kaufläden oder Speichern umgewandelt. Das Gold und das Silber der sakralen Schätze der orthodoxen Kirche verwendete man zur Finanzierung weltweiter revolutionärer Bewegungen.

Wie ging es den religiösen Juden selbst in der frühen Sowjetunion? Auch sie waren der Verfolgung durch die Bolschewisten ausgesetzt. An der Spitze der bolschewistischen sogenannten Gottlosen-Bewegung stand ausgerechnet Trotzki. Er leugnete damals sein Judentum, wurde aber von den Russen und weltweit als Jude wahrgenommen.

Meine Damen und Herren,

wir haben nun gesehen, wie stark und nachhaltig Juden die revolutionäre Bewegung in Rußland und mitteleuropäischen Staaten geprägt haben. Das hat auch den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson 1919 zu der Einschätzung gebracht, die bolschewistische Bewegung sei "jüdisch geführt". Mit einer gewissen Berechtigung könnte man im Hinblick auf die Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase nach der "Täterschaft" der Juden fragen. Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als "Tätervolk" bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet.

Meine Damen und Herren,

wir müssen genauer hinschauen. Die Juden, die sich dem Bolschewismus und der Revolution verschrieben hatten, hatten zuvor ihre religiösen Bindungen gekappt. Sie waren nach Herkunft und Erziehung Juden, von ihrer Weltanschauung her aber meist glühende Hasser jeglicher Religion. Ähnliches galt für die Nationalsozialisten. Die meisten von ihnen entstammten einem christlichen Elternhaus. Sie hatten aber ihre Religion abgelegt und waren zu Feinden der christlichen und der jüdischen Religion geworden. Verbindendes Element des Bolschewismus und des Nationalsozialismus war also die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit. Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk. Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts. Diese gottlosen Ideologien gaben den "Vollstreckern des Bösen" die Rechtfertigung, ja das gute Gewissen bei ihren Verbrechen. So konnten sie sich souverän über das göttliche Gebot "Du sollst nicht morden" hinwegsetzen. Ein geschichtlich bisher einmaliges millionenfaches Morden war das Ergebnis. Daher, meine Damen und Herren, plädiere ich entschieden für eine Rückbesinnung auf unsere religiösen Wurzeln und Bindungen. Nur sie werden ähnliche Katastrophen verhindern, wie sie uns Gottlose bereitet haben. Die christliche Religion ist eine Religion des Lebens. Christus hat gesagt: "Ich will, daß sie das Leben haben und daß sie es in Fülle haben" (Joh 10, 10). Damit ist nicht nur das jenseitige, sondern ganz konkret unser reales heutiges Leben und Überleben gemeint. Deswegen ist es auch so wichtig, daß wir den Gottesbezug in die europäische Verfassung aufnehmen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben also gesehen, daß der Vorwurf an die Deutschen schlechthin, "Tätervolk" zu sein, an der Sache vorbeigeht und unberechtigt ist. Wir sollten uns in Zukunft gemeinsam gegen diesen Vorwurf wehren. Unser Leitspruch sei: Gerechtigkeit für Deutschland, Gerechtigkeit für Deutsche.

Ich komme zum Schluß und sage: Mit Gott in eine gute Zukunft für Europa! Mit Gott in eine gute Zukunft besonders für unser deutsches Vaterland!

P.S. Seitenzahlen ohne nähere Angabe beziehen sich auf das Buch "Jüdischer Bolschewismus" Mythos und Realität von Johannes Rogalla von Bieberstein.
Verwunderlich ist es, als das die Rede in ihrer Gesamtheit ein Werk ist, das Kritik auf breiter Front Tür und Tor öffnet. Abgesehen von typischer CDU-Demagogie (Diffamieren von Ausländern und Arbeitslosen anhand von Einzelbeispielen) werden uns da tatsächlich genug antisemitische Argumentationsmuster präsentiert (die akkurat zu dokumentieren und zu erläutern würde allerdings mehr als 3 Sätze erfordern, weshalb die Medien wohl darauf verzichtet haben. Der Sachverhalt war wohl zu komplex), gekrönt von der einfach nur ungeheuren Behauptung

Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts. Diese gottlosen Ideologien gaben den "Vollstreckern des Bösen" die Rechtfertigung, ja das gute Gewissen bei ihren Verbrechen.
alle Atheisten als "Tätervolk" und schuldig an Krieg und Massenmord zu bezeichnen. Über die Antisemitismus-vorwürfe kann man zu einem gewissen Grad diskutieren, da sie sehr komplex sind, aber eine gesellschaftliche Gruppe derart zu verallgemeinern und zu verunglimpfen anhand einer an Bigotterie überbordenden Argumentationsweise (-> die Atheisten waren keine gute Christen wie ich, die sich an Nächstenliebe und das Gebot nicht zu töten halten, deswegen sind sie alle MÖRDER) disqualifiziert diesen Mann in jeglicher moralischer Hinsicht, als gewählter Volksvertreter weiter unsere Steuergelder im deutschen Bundestag zu verschwenden.

Umso verwunderlicher finde ich es, das über die sehr subtilen antisemitischen Töne in seiner Rede in aller Breite diskutiert wird, man aber von der wesentlich schlimmeren und direkteren Beleidigung der Atheisten NICHTS sieht, hört und liest. Polemisierend gesagt ist das etwa so, wie wenn bem Start eines Space Shuttles ausschließlich über die Schrauben in der Startvorrichtung diskutiert würde, statt über den Start des Shuttles.

Wenden wir uns nun der eigentlichen Antisemitismus-debatte zu.
Für mich ist der ganze Absatz von
Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?
bis
Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk.
ein einziger Haufen verquerer Argumentationsstrukturen. Man muss ihm allerdings lassen, das er es sehr geschickt anstellt.
Er zieht seitenweise bis ins kleinste Detail über den Prozentsatz jüdischer Bürger im Gemeindesaal von Hinterdupfingen und ihre Mitschuld an den Toten des Bolschewismus her, pinselt seinen Zuhörern Strich für Strich das Bild "der Juden" als Täter auf die Leinwand, kommentiert dann das fertige Bild mit den Worten, das man genau deshalb weder Juden noch Deutsche als Täter bezeichnen könnte, reisst das Bild herunter und leitet sofort über indem er eine neue Gruppe von Tätern ausmacht.
Was bleibt bei seinen katholisch-konservativen Zuhörern übrig.
- Juden sind ein Tätervolk und Schuld am Tod von Millionen Menschen. Ha, wer hätte gedacht, das die Juden auch Dreck am Stecken haben!
- Predigen und Leben christlicher Werte schützt uns vor Massenmord.

Subtil ist diese Argumentationsweise, weil sie beim Zuhörer auf eine bestimmte Weise wahrgenommen wird, obwohl er es selbst nur im übertragenen Sinne transportiert, und sich rein rhetorisch gesehen mit seinem zum Thema schließenden Satz "Deshalb sind weder die Juden noch die Deutschen ein Tätervolk"sogar von seiner gemachten Aussage distanziert.

Die Untertöne zu erkennen erfordert ein sehr hohes Maß an Textverständnis und der Fähigkeit, Argumentationsstrukturen zu durchschauen, welche die meisten Menschen einfach nicht haben.
Ich halte eine Rede wie diese für wesentlich gefährlicherer als dumpfe Skinhead-propaganda, denn letztere ist auch vom Durchschnittsmenschen sofort zu entlarven.

Ein paar Kommentare en detail zu Zitaten aus der Rede (enthalten z.T. polemisierende Antworten von mir auf Hohmanns polemisierendes Stammtischgeschwafel).

Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?
Die Frage an sich ist bereits antisemitisch, da sie aufgrund ihrer rhetorischen Natur (siehe die nachfolgenden Seiten) mit "Ja" zu beantworten ist - das bedeutet, das Hohmann gleich zu Beginn das jüdische Volk als Tätervolk bezeichnet.

es wird Sie überraschen, daß der amerikanische Autokönig Henry Ford 1920 ein Buch mit dem Titel "The International Jew" herausgegeben hat. Dieses Buch hat in den USA eine Auflage von 500.000 Exemplaren erlebt. Es wurde ein Weltbestseller und in 16 Sprachen übersetzt.
Hohmann beruft sich auf einem im Gedächtnis des Normalbürgers als ehrbar und glaubhaft verankerten Mann, und verleiht somit dessen Aussagen Seriösität. Was er nicht erwähnt ist, das Ford bekennender Antisemit und persönlicher Freund Hitlers war, der sogar eine der höchsten Auszeichnungen des dritten Reiches für seine Verdienste empfing.
Ist jemand, der ein antisemitisches Buch eines Antisemiten als Beweis für bereits von den Nazis vertretenen antisemitischen Aberglauben anführt, ein Antisemit? Die Frage ist ebenfalls rhetorisch.

Hören wir, was der Jude Felix Teilhaber 1919 sagt:
Also wenn's der Jude selbst schon sagt, dann ist doch an der (nationalsozialistisch-antisemitischen-klischee)-Vorstellung vom der jüdisch-bolschewistischen Weltrevolution doch was dran, oder?

Der Mord am russischen Zaren und seiner Familie wurde von dem Juden Jakob Swerdlow angeordnet und von dem Juden Chaimowitz Jurowski am Zaren Nikolaus II. eigenhändig vollzogen.
Diese miesen Juden, haben den armen Zaren eigenhändig abgeknallt. Barbaren!

Weiter stellt sich die Frage, ob Juden in der kommunistischen Bewegung eher Mitläufer oder Leitungsfunktion hatten. Letzteres trifft zu.
Ja, nur das ab 1922 derjenige, der für die ganzen Erschießungen, Vertreibungen, Genozid, für den überwältigenden Teil der sowjetischen Verbrechen persönlich verantwortlich war, kein Jude war. Der Mann hieß Stalin. Aber das sollte man lieber nicht erwähnen, schließlich war Stalin dummerweise kein Jude. Dabei hätte er so schön in die Argumentationsstruktur gepasst.

die Ende April 1919 von Rotgardisten durchgeführte Erschießung von sieben Mitgliedern der "Thule-Gesellschaft", die in enger Verbindung zur späteren NSDAP stand, zeigt die Entschlossenheit des revolutionären Prozesses
Krass, die Juden haben also schon Nazis hingerichtet bevor es überhaupt die NSDAP gab. Na das ist ja ein Ding, dann haben die ja angefangen...(ich polemisiere in einem fort, also nicht wundern).

Diese Geiselerschießung, der die Londoner Times am 5. Mai 1919 eine Schlagzeile gewidmet hatte, gab einem "giftigen Antisemitismus Nahrung und erzeugte lange nachwirkende Rachegelüste".
Sag ich doch, die sind selbst dran schuld das sie später vergast wurden. Schließlich haben sie angefangen.

Das war Ernst. Das war tödlicher Ernst
Und nochmal: tödlicher Ernst! Guter Aufmachung für die Bild-zeitung, oder?

Denkfehler und Widersprüche Hohmann's:
Juden und das Judentum selbst explizit drei Seiten lang als Täter aufführen, und dann sagen, das genau diese Täter keinerlei Bezug zum Judentum hatten, dennoch zu behaupten, "Juden" seien sowohl Täter als auch Opfer, obwohl die jüdischen Opfer in den KZ's und das Judentum verleugnende Führungsmitglieder der KP nichts miteinander zu tun haben.
Ständig von einem jüdischen Volk zu sprechen, um dessen Täterschaft/Opferschaft gegen die des "deutschen Volkes" gegenzurechnen, ungeachtet dessen, das ein jüdisches Volk als solches nicht existierte, sondern lediglich Anhänger einer Religion die Bürger verschiedenster Staaten waren. Genau deshalb ist die Aufrechnung der nationalsozialistischen mit den (jüdisch)-bolschewistischen Gewalttaten auch Unsinn. Erstere gingen vom deutschen Volk und der von ihm legitimierten Regierung aus, letztere gingen aber nicht von einem jüdischen "Volk" und der von ihm legitimierten Regierung aus, sondern von Personen, die zum Zeitpunkt ihrer Taten sich von ihrer Religion längst losgesagt hatten. Wie den Nationalsozialisten übrigens auch, war Hohmann dieser gewaltige Unterschied in seiner Denkweise relativ egal.

Seine Aufrechnung der begangenen Taten beider "Völker" impliziert, das ein zentral gesteuertes Weltjudentum existierte. Diese Theorie von der jüdischen Weltverschwörung wird noch heute von Neonazis als Rechtfertigung für die Judenvernichtung und den Einfall in die Sowjetunion verwendet.

Sein schließendes Argument das sowohl die Nazis als auch die Bolschewisten ihre jeweilige Religion abgelegt hatten, und deshalb Deutsche und Juden nicht als Tätervölker bezeichnet werden könnten, ist vollkommen wertlos, da er diese Feststellung selber mit großer Detailtreue in seiner vorangegangenen Argumentationsstruktur revidiert hat.

Die antisemitischen und anti-atheistischen Kommentare abgehakt, wende ich mich nochmal dem Beginn der Rede zu.

Wir wollen uns über das Thema "Gerechtigkeit für Deutschland", über unser Volk und seine etwas schwierige Beziehung zu sich selbst einige Gedanken machen. Wir halten uns nicht zu lange mit vordergründigen Erscheinungen auf. Aber es ist halt schon merkwürdig, und viele Deutsche nehmen daran Anstoß, daß ein verurteilter türkischer Mordanstifter nach Verbüßung seiner Haftstrafe nicht in sein türkisches Heimatland ausgewiesen werden kann. Ein deutsches Gericht legt deutsche Gesetze so aus, daß der sogenannte Kalif von Köln sich nicht zur Rückreise in die Türkei, sondern zum weiteren Bezug deutscher Sozialhilfe gezwungen sieht.
Nein, wir halten uns nicht mit vordergründigen Erscheinungen auf, hauen aber selber mit vordergründigen Stammtisch-argumenten auf die Pauke.
Mancher Deutsche nimmt vielleicht daran Anstoß, das Herr Hohmann als deutscher Volksvertreter das Grundgesetz vielleicht nochmal genauer lesen sollte.
In diesem zuweilen lästigen Manuskript steht (was Hohmann wissentlich nicht erwähnt), das niemand in ein Land abgeschoben werden darf, wo ihm Gefahr für Leib und Leben droht. Wobei Hohmann die garantierte Hinrichtung dieses Sozialschmarotzers, die ihn in der Türkei erwarten würde, sicherlich egal ist, Hauptsache er ist weg aus Deutschland und kostet keine Steuergelder mehr. Ein Seitenhieb auf die Judikative ist auch noch drin, das diese nicht etwa anders-gedachte Gesetze auslegt wie es ihr passt (wie Hohmann meint), sondern lediglich geltendes Grundrecht umsetzt, ist Hohmann ebenfalls egal.

Viele von Ihnen kennen ähnliche Beispiele, in denen der gewährende deutsche Sozialstaat oder der viele Rechtswege eröffnende Rechtsstaat gnadenlos ausgenutzt werden. Dabei hat der einzelne, den man früher Schmarotzer genannt hätte, in der Regel kein schlechtes Gewissen.
Mal davon abgesehen, das Schmarotzer in diesem Kontext eine Wortschöpfung der Nationalsozialisten war (so wie man sie "früher", wie Hohmann richtig bemerkt, eben bezeichnete), frage ich mich, was Miami-rolf, der Viagra-Konsument und der Kalif von Köln mit der anschließenden Tirade gegen das jüdische Tätervolk zu tun haben. Aber vermutlich gehört das einfach zum Einmaleins, mit billigen Klischeebeispielen Hass auf Ausländer und Arbeitslose schüren, um das Publikum schon mal empfänglich zu machen für die anschließenden "Ideen". Sicherlich weiss Herr Hohmann besser um die Lage psychisch labiler Menschen Bescheid, als die dafür ausgebildeten Psychologen, die das Gutachten erstellten. Der Vorwurf, solche Menschen wären alle nur Drückeberger und Simulanten ist so alt, wie die Psychoanalyse selbst. Aber egal, weiter im Text.

Leider, meine Damen und Herren, kann ich den Verdacht, daß man als Deutscher in Deutschland keine Vorzugsbehandlung zu genießt, nicht entkräften. Im Gegenteil. Ich habe drei Anfragen an die Bundesregierung gestellt:
Ein beliebter NPD-Slogan als Vergleich: Arbeit zuerst für Deutsche!"
vs: elementare, im Grundgesetz verankerte Menschenrechte wie das Recht auf gleiche Behandlung. Ich spreche hier von Menschenrechten, nicht von Bürgerrechten, also Rechten, die für jeden gelten, egal ob er deutscher Staatsbürger ist, oder nicht. Wieder: billigste populistische Propaganda, Diffamierung von Ausländern als Sozialschmarotzer die Vorzugsbehandlung genießen. Natürlich wird Herrn Hohmann nicht, anders als ein Türke der die Frechheit hat einen BMW zu fahren, die Vorzugsbehandlung zuteil werden, von der Polizei IMMER "bevorzugt" aus dem Verkehr gezogen und kontrolliert zu werden.

1. Ist die Bundesregierung angesichts der Wirtschaftsentwicklung und des Rückgangs der Staatseinnahmen bereit, ihre Zahlungen an die Europäische Union zu verringern? Die Antwort war: Die deutsche Verpflichtung gegenüber der Europäischen Union wird ohne Abstriche eingehalten.
Die Verpflichtungen zu der die jetzige Regierung stehen MUSS, wurden seinerzeit von Herrn Hohmanns ehemaligem Parteivorsitzenden, Bundeskanzler Kohl eingegangen. Als Exportlokomotive deren Außenhandel hauptsächlich über die EU abgewickelt wird, hat die BRD übrigens ein weitergehendes Interesse daran, das mit ihrem Geld strukturschwachere Absatzmärkte im EU-Ausland gefördert werden. Aber dieses wirtschaftliche Grundprinzip ist wohl zu komplex und außerdem seiner Argumentation, die Bundesregierung würde kostbare Steuergelder an die EU verschwenden, hinderlich. Gut das vor 55 Jahren niemand mit so wenig Weitsicht wie Herr Hohmann in den USA auf die Idee kam den Marshalplan als Steuerverschwendung zu brandmarken.

2. Ist die Bundesregierung bereit, sich auch für deutsche Zwangsarbeiter einzusetzen, nachdem für ausländische und jüdische Zwangsarbeiter 10 Milliarden DM zur Verfügung gestellt worden sind? Die Antwort war: Man könne die beiden Fälle nicht vergleichen. Die Bundesregierung wird sich gegenüber Rußland, Polen und der Tschechischen Republik auch nicht für eine symbolische Entschädigung und ein Zeichen der Genugtuung für die deutschen Zwangsarbeiter einsetzen.
Warum eigentlich? Die Polen würden sicherlich gerne ihren früheren, freundlichen Besatzern von der Wehrmacht eine Entschädigung zahlen.
Sicherlich: Auch die vertriebenen Deutschen waren Opfer. Aber viele von ihnen waren zuallererst mal Täter, im Gegensatz zu Tschechen und Polen. Täter, die später selber zu Opfern werden, mit Opfern ebenjener Täter gleichzusetzen, ist unsinnig, und eine Beleidigung dieser Opfer.

Mich haben diese Antworten nachdenklich gemacht und sie bestätigen die in unserem Land weitverbreitete Anschauung: Erst kommen die anderen, dann wir. Überspitzt gesagt: Hauptsache, die deutschen Zahlungen gehen auf Auslandskonten pünktlich und ungeschmälert ein. Dafür müssen die Deutschen den Gürtel halt noch ein wenig enger schnallen.
Ich zitiere dazu einen User aus einem anderen Forum, da ich es selber nicht besser zusammenfassen könnte:
"Lassen wir mal beiseite, das sich die Bundesrepublik jahrzehntelang
gegen eine solche Stifung gewehrt hat, daß sie nach dem Krieg mit
Kleckerbeträgen die einzelnen Staaten dazu gebracht hat, auf weitere
Ansprüche zu verzichten. Lassen wir auch beiseite, das diese
Kleckerbeträge, selbst wenn wir sie auf ihre heutigen
Milliardensummen hochrechnen, bei weitem nicht das ergeben, was wir
im Krieg aus Europa herausgesaugt haben. Unterstellen wir
stattdessen, an der Regierung säßen seit 40 jahren Menschen, deren
primäres Intresse ist, Geld aus Deutschland an "das Ausland" zu
tranferieren. "


Wenn schon eine Bevorzugung der Deutschen als nicht möglich oder nicht opportun erscheint, dann erbitte ich wenigstens Gleichbehandlung von Ausländern und Deutschen.
Leider bleibt Hohmann für die Behauptung, Ausländer würden in Deutschland bevorzugt behandelt, Beispiele schuldig.

Jede andere Nation neigt eher dazu, die dunklen Seiten ihrer Geschichte in ein günstigeres Licht zu rücken. Vor beschämenden Ereignissen werden Sichtschutzblenden aufgestellt. Bei den anderen wird umgedeutet.
(...)
Solche gnädige Neubetrachtung oder Umdeutung wird den Deutschen nicht gestattet. Das verhindert die zur Zeit in Deutschland dominierende politische Klasse und Wissenschaft mit allen Kräften.
Nanu? Habe ich mich da verlesen, oder fordert Hohmann soeben die Beschönigung und Umdeutung des Nationalsozialismus (damit wir alle wieder ruhig schlafen können). Genau, nehmen wir uns die anderen zum Vorbild und verdrängen die unschöne Vergangenheit. Zu dumm das die zur Zeit in Deutschland dominierende politische Klasse (= die rot-grüne Koalition-> die Regierung) das verhindert.

Es verwundert, daß noch keiner den Verzicht auf Messer und Gabel vorgeschlagen hat, wo doch bekanntermaßen diese Instrumente der leiblichen Kräftigung der damaligen Täter dienten.
Mich verwundert, das ich gegen diesen dümmlichen Populismus mit noch dümmlicherem Populismus zu Felde ziehen muss. Aber der Kommentar ist so unsinnig, da fällt selbst mir nichts mehr ein. Wobei...
Mich verwundert, daß noch keiner Herr Hohmann den Verzicht auf Menschenverstand vorgeschlagen hat, wo doch bekanntermaßen dieses Instrument der geistigen Kräftigung bei ihm überflüssig zu sein scheint.
Ha - es klappt doch!

Immer und immer wieder die gleiche schlimme Wahrheit: Das kann, das muß geradezu psychische Schäden bewirken, wie wir aus der Resozialisierungspsychologie wissen.
Hmm, ich habe mich permanent mit dieser schlimmen Wahrheit auseinandergesetzt, und dennoch verursachte das keine psychische Schäden bei mir oder irgendeiner anderen Person die ich kenne. Ich schlafe jede Nacht ruhigen Gewissens, wohlwissend, das ich für die Verbrechen vergangener Generationen nicht veranwortlich bin.

Inwieweit sich die Psyche in der Resozialisation befindlicher Straftäter mit der Psyche lernwilliger Schüler vergleichen lässt, lasse ich mal dahingestellt.
Leider geht Hobbypsychologe Hohmann nicht weiter auf dieses äußerst interessante "Argument" ein. Schade! Ich wette mit etwas Mühe wäre da noch mehr für den Vorschlaghammer der Vereinfachung drin gewesen.

Das deutsche Volk hat nach den Verbrechen der Hitlerzeit sich in einer einzigartigen, schonungslosen Weise mit diesen beschäftigt
Eine schonungslose Weise, die Herr Hohmann nur wenige Zeilen weiter oben als aufgezwungen und ungerecht brandmarkt, und deren Abschaffung er fordert.

zu der damals vereinbarten Wiedergutmachung bekennt sich die Mehrheit der Deutschen ganz ausdrücklich,
Ob Herr Hohmann auch dazu gehörte? Könnte ja sein, das er selbige als Steuerverschwendung brandmarkte. Siehe oben.

Das wir uns übrigens nicht falsch verstehen. Sogar Hohmann spricht ein oder zwei bittere Wahrheiten an, so z.B. das es in Deutschland nach wie vor in der politischen Klasse (nicht im "Volk" selbst) nicht möglich ist, wertneutral die Ansichten und Handlungen Bürger jüdischen Glaubens, und des Staates Israels kritisieren zu können, ohne sofort als Antisemit bezeichnet und mit der Holocaust-moralkeule geschlagen zu werden.

Davon ungeachtet komme ich nach der Lektüre dieser Rede, und weiterer Reden die auf Hohmann's Homepage und der Homepage seines Wahlkreises online gestellt sind, zu folgender Meinung über ihn:
- Hohmann ist ein Antisemit, der seinen Antisemitismus so subtil zeigt, das ich mich beinahe frage, ob dies gezielt oder ungezielt geschieht. Letzteres würde bedeuten das er nicht einmal selbst bemerkt, was er da redet. Und das glaube ich bei einem offensichtlich intelligenten Mann wie ihm nicht.
- Hohmann behandelt Andersgläubige wie Moslems oder Atheisten mindestens mit einem Gefühl milder, christlich-katholisch-missionarischer Überlegenheit, wenn nicht sogar, wie im Fall der Atheisten, mit offener Verachtung.
- Hohmann verinnerlicht das Klischeebild vom kriminellen, faulen Ausländer und vom sozialschmarotzenden Arbeitslosen, macht Stimmung gegen die am schwächsten gestellten Mitglieder der Gesellschaft.

Kurzum: Hohmann vertritt zu Hauf rechtes Gedankentum, äußert mitunter Ansichten die gegen das Grundgesetz, Bundesgesetze und die Menschenwürde verstoßen, und disqualifiziert sich in meinen Augen somit als gewählter Repräsentant im deutschen Bundestag. Eine Partei, die sich damit in lascher "Hoffentlich haben's die Leute morgen vergessen"-Manier "auseinandersetzt", und somit Akzeptanz derartiger Ansichten demonstriert, bleibt für mich nach wie vor nicht wählbar.