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Thema: Der Geschenkkult

  1. #1
    Dauerschreiber
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    Ja, wie wohl jeder gemerkt hat weihnachtet es ganz doll überall. Ich werde mir es jetzt mal verkneifen über dieses tolle Veranstaltung einen Kübel Scheiße auszuschütten.

    Tja, manchmal muss man ja leider raus und mit Leuten sprechen. Irgendwie dreht sich bei den meisten aber alles darum noch die letzten Geschenke zu kriegen, denn obwohl man ja nicht denselben Fehler wie letztes Jahr machen wollte, ist es wieder passiert. Wahrscheinlich stimmt das meist auch gar nicht. Aber wo das Wetter im Moment eh jeden Tag scheiße ist brauchen die meisten wohl ´n neues Thema. Und eigentlich müsste ich ja für soviel Kreativität dankbar sein.

    Geschenke, Geschenke ... geschenkt. Manchmal hab ich wirklich Angst das ich bald den ersten Albtraum kriege in dem ich von Killergeschenken durch die Pampa gejagt werde.

    Bla bla bla.

    Letztens war Oprah bei Larry King zu Gast. Sie war mal in Afrika oder so ... und da kommt halt bald ´n Special ... Is´ ja auch unwichtig. Sie hat in Afrika dann 150.000 Geschenke an Kinder verteilt. Eigentlich sollten es 1.000.000 werden, hat sie dann aber doch nicht in den paar Tagen geschafft. Und als sie da so saß hat sie geschwärmt was das denn für ein tolles Gefühl wäre all die glücklichen Kinder, die vorher noch nie was geschenkt bekommen haben, zu beobachten, da hab ich mich doch glatt gedacht: Eigentlich macht ´se das doch nur um ihr schlechtes gewissen zu beruhigen.

    Denn es heißt zwar immer wie selbstlos die ganze Quälerei mit den Geschenken sei, aber im Grunde ist das doch purer Egoismus.

    Wieso verschenke ich überhaupt was? Tolle Frage, wie ich finde. Und die übliche Antwort: Um anderen eine Freude zu machen. Süß nicht wahr? Andere sind dann glücklich, und man selber hat Geld verloren und viele Nerven während man in überfüllten Gassen fast tot gequetscht wurde. Ist es das wert? Ich denke nicht.

    Und dann erst all die Gedanken die man sich macht damit er / sie / es auch ja das Richtige kriegt. Schließlich muss das Geschenk immer passend sein. Crazys bekommen, wenn überhaut etwas, Socken oder so. Damit halt schnell deutlich wird wie wenig man von ihnen hält.

    Schwierig wird es wenn man so etwas wie ´n Freund / ´ne Freundin hat. Man muss also immer schön aufmerksam sein um ja keinen Fehler zu machen. Denn besonders Frauen verstehen es geschickt einen in der Vorweihnachtszeit durch die Stadt zu schleifen und dabei die ein oder andere Andeutung zu machen. Worauf man natürlich hören sollte, sonst wird das nicht mit dem wilden Sex unterm Weihnachtsbaum.

    Was wohl irgendwie die Sache auf den Punkt trifft. Das mit den Geschenken in Wirklichkeit ´ne riesengroße Heuchelei. Man gibt zwar Geld aus, das muss aber auch wieder reinkommen. Das weiß man natürlich. Also ist man, wenn man selber was geschenkt bekommt, total nett, egal über welches Verbrechen man sich freuen muss. Denn wenn man sich nicht freut, natürlich nicht zuviel, das fällt auf, dann gibt ´s auch keinen Sex.

    Irgendwie hab ich das Gefühl das man die Sache mit den Geschenken nur falsch machen kann. Hört man darauf was man schenken sollte ist man unkreativ, denkt man sich was aus ist das eh immer falsch und wenn man auf den Scheiß verzichtet hält man sich eh als einziger daran. Und dann steht man da ....

    Stress gibt es also so oder so.

    Ich glaube, so ekelig abgedroschen das auch klingt, ich spare auch dieses Jahr mein Geld lieber für was anderes. Oder seh ich das flasch? Ist dieses ganze Drumherum in Wirklichkeit so herrlich selbstlos das es besser wirkt als die meisten Drogen? Hey, vielleicht ändere ich ja noch meine Meinung? Obwohl es ziemlich eng wird in den nächsten Tagen ...
    "Both destiny's kisses and its dope-slaps illustrate an individual person's basic personal powerlessness over the really meaningful events in his life: i.e. almost nothing important that ever happens to you happens because you engineer it. Destiny has no beeper; destiny always leans trenchcoated out of an alley with some sort of Psst that you usually can't even hear because you're in such a rush to or from something important you've tried to engineer."

  2. #2
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
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    Ein sehr zynischer Blickwinkel, dass muss man Dir lassen, Loser. *schmunzel* Er sei Dir aber unbenommen.

    Die Theorie, dass man schenkt um zu bekommen, habe ich auch schon durchdacht. Auf den ersten Blick ist es so. Immerhin hat der Schenkende auch etwas davon, wenn er jemandem ein Geschenk macht. Und ob man dann ein befriedigendes Gefühl hat, sei es nun wegen dem Sex unterm Weihnachtsbaum oder weil der Beschenkte glücklich lächelt, ist im Kontext der Theorie egal.

    Der Unterschied ist, warum man schenkt. Schenkt man, um eben jenes Gefühl (oder den Sex unterm Weihnachtsbaum) zu bekommen oder ist die auf das Schenken folgende Befriedigung (egal welcher Art) nur ein willkommener Nebeneffekt?

    Das ganze ist eine Sache der Erfahrungen, die man mit dem Schenken macht. Wenn um mich herum Schenken nur das Mittel ist um die Befriedigung zu erlangen, dann ist klar, dass Schenken schnell in Frust ausartet. Und dann muss man auch extrem darauf achten, was man schenkt. Wenn man aber um des Schenkens willen schenkt, dann sieht die ganze Sache schon anders aus. Dann achte ich gerne auf kleine Andeutungen, die mich zum richtigen Geschenk führen und das Suchen nach den Geschenken macht Spaß.

    Ich schenke um des Schenkens willen. Mich hat noch nie jemand angemacht, wenn ich ein Geschenk gemacht habe, dass trotz aller guten Intentionen letztendlich falsch war und mangelnde Kreativität, wenn ich etwas geschenkt habe, dass der andere sich gewünscht hat, wurde mir auch noch nicht vorgeworfen. Ich gebe gerne und freue mich, wenn die Geschenke gut ankommen aber ich schenke nicht um der Befriedigung willen. Mal abgesehen davon, dass meine Eltern wohl tot umfallen würden, wenn ich unterm Weihnachtsbaum Sex hätte...

    Whyme
    I used to think it was awfull that life was so unfair. Then I thought wouldn't it be much worse if life were fair and all the terrible things that happen to us came because we deserve them? So now I take great comfort in the general hostility and unfairness of the universe.

  3. #3
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    Eigentlich gibt es bei mir immer nur zwei Sorten von Geschenken.
    1. Ich schenke, weil der Anlass es verlangt (Geburtstag, Weihnachten etc.). Dabei komme ich dann immer zu irgendwelchen Alibi-Geschenken, die im wesentlichen nichts aussagen, weil sie aus einer Not entstehen, nicht aus dem Wunsch heraus etwas zu verschenken.
    2. Ich schenke, weil ich das Gefühl habe, dass das Geschenk die andere Person erfreut. Mir ist es in dem Fall echt egal, dass das Geschenk etwas kostet. Es mag heuchlerisch klingen, aber im wesentlichen bin ich, denke - oder hoffe - ich zumindest, weniger egoistisch als andere Menschen. Das mir das Geschenk einen Vorteil bringt ist für mich nicht relevant.
    Allerdings sind solche Geschenke öfters mit einer ähh... Missionierungsarbeit verknüpft. Das heißt, ich versuche Menschen, die mir etwas bedeuten etwas näher zu bringen, was mir etwas bedeutet. In dem Sinne ist das schon sehr egoistisch, da ich ja nur auf Verständnis aus bin.

    Ich weiß nicht, allgemein stimme ich Loser schon zu, dass man schenkt um etwas zu bekommen, aber ich denke, ich kann mich da mit gutem Gewissem als eine Ausnahme bezeichnen.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

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