morgen ist es endlich soweit: "kill bill 2" feiert deutschland-premiere. hab mir heute noch karten für ein double feature am freitag vorbestellt. für heute abend war bereits alles ausverkauft.
zur einstimmung darauf hier ein interessantes interview mit herrn tarantino, in dem er über die bis zum gähnen diskutierte zweiteilung des filmes spricht und kleine ausblicke auf weitere umsetzungen des "kill-bill"-stoffes gibt:
20. April 2004
"Quentin, warum bist du immer so überambitioniert?"
Vor dem Start des Kung-Fu-Spaghetti- Western-Comic-Epos "Kill Bill, Vol.2": Regisseur Tarantino im STANDARD-Interview
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STANDARD: Sie mussten aus einem Film zwei machen. Wie lange sollte denn die ultimative "Kill Bill"-Fassung sein?
Tarantino: Nun, ich habe mich schon oft gefragt: Quentin, warum bist du immer so überambitioniert? Siehst du nicht ein, dass Filme für dich einfach zu klein sind? Ich habe versucht, an diesem Enthusiasmus zu arbeiten ... Im Ernst: Ich habe außer einer Szene nichts fallen gelassen. Im Grunde hat mich die Aufteilung in zwei Teile ja nie gestört – fragen Sie Uma Thurman! Sie wird Ihnen erzählen, dass es eigentlich meine Idee war, aus Kill Bill zwei Filme zu machen. Ich habe es nur nicht ausgesprochen und darauf gewartet, bis es die Idee des Produzenten Harvey Weinstein war. Es war – wie Uma einmal meinte – das größte Schachspiel meines Lebens.
STANDARD: Und welche Gründe gab es für diesen Schachzug?
Tarantino: Mir schwebte stets dieser epische 60er-Film vor: Wo man in der Mitte den "Pause!"-Hinweis erhält. Das heißt, ich habe vielleicht nicht an zwei Filme gedacht, aber an zwei größere Teile. Der Stimmungswechsel in der Mitte des Films war also von Beginn an beabsichtigt – er steht schon so im Drehbuch. Sodass ich mir, als endlich die Idee mit den zwei Filmen auftauchte, dachte: Es könnte ganz gut funktionieren.
Mein gigantisches Mittelstück wurde damit zum gigantischen Höhepunkt von Teil 1. Und: Kill Bill ist eben ein seltsamer Film, der keine endgültige Form hat. Man könnte zig verschiedene Fassungen daraus erstellen, und jede hätte eine unterschiedliche Kinoerfahrung zur Folge. Er lässt sich endlos modulieren – man könnte vor jedem neuen Film, Woche für Woche, ein Kapitel stellen, und nach zehn Wochen hätte man den ganzen Film gesehen.
STANDARD: Ist das Kapitel "Kill Bill" für Sie nunmehr abgeschlossen?
Tarantino: Ich habe schon daran gedacht, noch weiterzumachen: Ich könnte ein Prequel drehen über den Ursprung von Bill. Ich könnte einen Comic-Ableger im Stile der "graphic novels" von Frank Miller über die Deadly Vipers machen. Sie alle würden ja einen eigenen Film verdienen. Es könnte auch eine Zatoichi-ähnliche Rückkehr von Elle Driver geben ...
Eine bestimmte Version habe ich jedoch für ein Volume 3 wirklich vorgesehen: Die Geschichte würde 15 Jahre später spielen. Die "Braut" würde auch vorkommen, aber sie wäre nicht länger der Star. Der Star wäre Nicky, die Tochter von Vernita Green. Sie hätte all die 15 Jahre lang trainiert, um die Braut aufzustöbern und zu töten. Die "Braut" wäre also der Bösewicht, denn aus ihrer Perspektive würde Nicky die Rache ja verdienen.
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Das komplette Interview
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