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Thema: Vergewaltigungstheorien

  1. #21
    Flinker Finger Avatar von Gilgamesh
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    @"Brain-Bug"
    Zuviel oder zuwenig Mutterliebe???
    Was ist dein Problem???

    Frauen wollen befruchtet werden.....
    Bis hierhin ja, auch das sie den besten suchen.... Liegt in der Natur von Lebewesen, dass sie sich reproduzieren wollen...
    Ein Vergewaltiger ist der Beste????
    Nur in deinen Träumen....
    Ansonsten ist es purer Abschaum, der sich nicht unter Kontrolle hat....

    Um solchen Schwachsinn entgegenzutreten, schauen wir mal verschiedene Arten an....

    Es gibt den Perversling, der nur einen hochkriegt, wenn er der dominante Teil ist. Da zu blöd in der Birne, kann er dies nur durch Gewalt erreichen...

    Da gibt es den sexuell Verklemmten, der versucht seine verkrüppelte Sexualwelt in den verschiedensten Aspekten auszuleben... Bietet sich nichts, kommt Gewalt ins Spiel. Allerdings im Gegensatz zum Perversling meist hinterrücks, da dieses Individuum keinen Mut besitzt. Hing zu lange und zu intensiv am Rockzipfel seiner Mutter...

    Dann gibt es noch den Abschaum, der meint sich durch sexuellen Übergriff rächen zu können.
    Darunter fallen z.B. verschmähte Liebhaber....
    Aber auch die Vergewaltigungen, welche im Krieg begangen werden. Denn nur die wenigsten geschehen ohne Wissen der Vorgesetzten.

    Ich habe sicherlich einige Formen nicht genannt, man kann es gerne komplettieren...
    Auf jeden Fall sind es erbärmliche, geisteskranke Schwächlinge.
    Solch Gesocks kann sich nur gegenüber körperlich unterlegenen oder in der Gruppe profilieren.... Alleine versagen solche Typen, ebenso wie im Leben......

    Im übrigen habe auch ich so meine Vermutungen, wer du bist.....
    Besonders zum Kotzen finde ich an dir, dass du die dir unterstellte Vergewaltigung nicht aus moralischen gründen ablehnst, sondern aus juristischen.....
    Fear...fear attracts the fearful...the strong...the weak...the innocent...the corrupt...Fear...Fear is my ally..

    At last we will reveal ourselves to the Jedi. At last we will have revenge....

  2. #22
    Furie Avatar von Simara
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    Ich versuchs hier trotzdem mal ernsthaft.

    Auf einem anderen Board gibt es einen Thread in dem diskutiert wird, ob Vergewaltigungsszenen in Filmen okay sind oder ob man es besser lassen sollte.
    Es werden einige Filme genannt, unter anderem „Incredible“ oder den an anderer Stelle schon erwähtnen „Baise moi“.
    Ich hab beide Film jetzt nicht gesehen, aber in beiden sollen es ziemlich heftige Vergewaltigungsszenen – sowohl Frau als auch Mann - geben.
    Ein Grund mir diese Filme nicht unbedingt anzusehen.
    Ich „vertrage“ Vergewaltigungsszenen nicht besonders gut.
    Ziemlich mitgenommen hat mich der Film „Die Verdammten des Krieges“.
    Hier hatte ich das Gefühl die Vergewaltigung diente dem Frustabbau. Allein die Art, wie Sean Penn den Vergleich zwischen Waffe und seinem Pimmel darstellte....
    Hier wurde auch gezeigt, dass ein anderer, der zuerst meinte, er mache das nicht, es später dann doch machte. Gruppenzwang.
    Und der einzige, der sich an der Vergewaltigung nicht beteiligte, stand alleine da und durfte um sein Leben fürchten.

    Das ist doch nur Film, meint ihr? Nunja, zumindest „Die Verdammten des Krieges“ beruht auf einer wahren Begebenheit.

    Vergewaltigung im Krieg ist ja nun wirklich nichts neues oder schockierendes mehr. Zumindest nicht für Außenstehende.
    Im Jugoslawien-Krieg wurde Vergewaltigung auch speziell als Kriegstaktik eingesetzt. Moslimische Frauen sind nach einiger Vergewaltigung weniger Wert als Dreck und können von der Familie verstoßen werden. Eine dreifache Bestrafung.
    Aber auch hier in meiner Heimatstadt gab es beim Einmarsch der Franzosen zum Ende des 2. Weltkrieges für die Bürger die Anweisung, die Wohnung nicht zu verschließen. Sie mussten den Franzosen für alles offen stehen.
    Und um es vorwegzunehmen: Dies erzählte mir meine Mutter, ist also nicht aus dem Reich der Fantasie.
    Sie berichtete mir auch, dass es zu keinen Übergriffen kam und dass die hier bei uns einrückenden Franzosen sehr anständige Menschen waren.
    Sie haben von diesem Recht der Plünderung jeglicher Art kaum Gebrauch gemacht (nur materiell).

    Die Aussage „Vergewaltigung hat weniger was mit Sex als viel mehr mit Machtausübung über das Opfer zu tun“ kenne ich auch.
    Ich hab Phasen, da verstehe ich diese Aussage, dann hab ich wiederum Phasen, in denen ich diese Aussage nicht verstehe.

    Was also ist das Motiv einer Vergewaltigung. Sex oder Macht? Oder gar beides?

    Ich würde gerne sagen, dass solche Aussagen von Brain-Bug provozierende Phrasen sind. Gut, mal abgesehen, dass meist nur durch solche Provokationen Diskussionen zustande kommen, gibt es in meinem näheren Umfeld auch einen Mann mit einer ähnlich gelagerten Arschloch-Tendenz. Dieser Verwandte meinte einmal zu mir, dass Vergewaltigung dem Mann keinen Spaß macht, da die Frau ja nicht feu.... *räusper* .... willig sei und es ihm dann ja schließlich auch weh tun würde.
    *Ooooh, eine Runde Mitleid, bitte!*
    Da frage ich mich dann natürlich, warum vergewaltigt ein Mann dann? Das kann ihm ja dann nicht sooo weh tun, denn sonst würde er es doch lassen.
    Vermutlich wollte er mir suggerieren, dass die Frau dann im Laufe des Geschehens ja doch noch willig werden würde. So interpretier ich das zumindest. Und dies würde Brain-Bugs Aussage wiederum bestätigen.
    Manche Männer scheinen also doch so ähnlich zu denken.
    Schutzmechanismus?

    Was mich auch ziemlich geschockt hat, war die Aussage eines Polizisten bei einem Selbstverteidiungskurs. Nämlich dass 90 % der Vergewaltigungen im Freundes-, Verwandten- und Bekanntenkreis stattfinden.
    Den unbekannten Vergewaltiger, der nachts hinter den Büschen lauert um sich auf sein Opfer zu stürzen, gibt es selten.
    Der Polizist meinte auch, dass wir Frauen uns einfach vorsehen müssten und quasi in jedem Mann einen Täter sehen müssten.
    Ich wiederhole: Diese Aussage stammt von einem männlichen Polizisten, der ein Selbstverteidigungskurs für Frauen abhielt! Also bitte keine Vorwürfe gegen mich.

    Ach ja und im Zuge der Gleichberechtigung möchte ich das Thema Männer als Opfer hier nicht ausschließen.
    Es leiden auch Männer unter Vergewaltigungen. Das stelle ich nicht in Zweifel.
    Erst letztens habe ich den Film „American History X“ gesehen, indem der Hauptdarsteller im Knast von seinen „eigenen Leuten“ vergewaltigt wird.
    Diese Vergewaltigung hatte ganz bestimmt nichts mit sexueller Bedürfnisbefriedigung zu tun, sondern diente klar der Demütigung des Opfers. Mal abgesehen von der körperlichen Verletzung.

    Naiv wie ich bin denke ich allerdings bei Vergewaltung von Männern immer an die Konstellation Mann/Mann.
    Ich kann mir irgendwie nicht wirklich vorstellen, wie eine Frau einen Mann vergewaltigen kann. Soll es aber geben.
    Kann frau wirklich einen Mann vergewaltigen, so dass es zum Geschlechtsverkehr kommt?
    Wie vergewaltigt eine Frau einen Mann.
    Vorschläge?
    Nicht dass ich das vorhätte , aber interessieren würds mich schon.

    Vielleicht können wir hier tatsächlich sachlich über diese umfangreiche Thema diskutieren.

    Hier noch etwas aus der Realität:


    Unter Vergewaltigung alle sexuelle Handlungen, die mit dem Eindringen in den Körper des Opfers, sei es oral, anal oder vaginal, verbunden sind, und zu denen das Opfer mit Gewalt oder durch Drohung mit einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben oder das Ausnutzen einer hilflosen Lage gezwungen wird. Die sexuelle Nötigung ist jede sexuelle Handlung, zu der die betroffene Person durch Drohungen oder durch Ausnutzen einer hilflosen Lage gezwungen wurde. Beide Tatbestände werden in Deutschland seit 1997 gemeinsam in dem § 177 des Strafgesetzbuchs (StGB) geregelt (s. unten). Die Vergewaltigung stellt demnach eine besonders schwere Form der sexuellen Nötigung dar. Bei Kindern wird in diesem Zusammenhang von sexuellem Missbrauch gesprochen.


    Die vorgestellten statistischen Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) gelten für die Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2002 und umfassen alle Tatverdächtigten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Zahl der erfassten Fälle einiges höher liegt.Die Aufklärungsrate betrug bei Vergewaltigungen rund 81%:

    - Vergewaltigung und sexuelle Nötigung nach § 177 Abs. 2, 3 und 4 sowie nach § 178:
    6.951 Fälle, davon 2.128 (30,6%) durch nichtdeutsche Täter

    - sonstige sexuelle Nötigung nach § 177 Abs. 1 und 5:
    4.946 Fälle, davon 1.349 (27,3%) durch nichtdeutsche Täter

    - sexueller Missbrauch von Kindern § 176, § 176a und §176b:
    10.078 Fälle, davon 1.437 (14,3%) durch nichtdeutsche Täter

    - sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen unter Ausnutzung einer Amtsstellung oder eines Vertrauensverhältnisses:
    1.617 Fälle, davon 161 (10%) durch nichtdeutsche Täter

    - exhibitionistische Handlungen mit Erregung öffentlichen Ärgernisses:
    3.537 Fälle, davon 633 (17,9%) durch nichtdeutsche Täter

    - Besitz und/oder Beschaffung von Kinderpornografie § 184 Abs. 5:
    1.873 Fälle, davon 79 (4,2%) durch nichtdeutsche Täter
    Quelle


    Staffel II (2) dienstags im Nachtprogramm auf Pro7MAXX (Doppelfolgen)

    Staffel XII (12) montags 21:05 Uhr auf Pro7MAXX


    Staffel XIII (13) montags 20:15 Uhr auf Pro7MAXX

    Staffel XV (15) donnerstags auf CW

  3. #23
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    Zu deiner Frage was Vergewaltung mit Machtausüben zu tun hat: Beim "normalen" Sex (wobei ich das normal auf eine Mann Frau Konstelation beziehe, wobei auch gleichgeschlechtlicher Sex als normal gelten kann, ich bitte deswege keine Diskussion anzufangen) ist es so das die Frauen die Kontrolle haben, da sie den Mann bzw. sein Glied aufnehmen müssen, sie müssen den Mann und seine Annäherung akzeptieren, bevor es überhaupt zum Geschlechtsverkehr kommen kann. Der Mann gibt sich der Frau, während des Aktes voll und ganz hin, er verliert die Kontrolle, vor allem beim Orgasmus, da es bei ihm zu erkennen ist wann es zu dem Orgasmus kommt, bei einer Frau hingegen, keine äusserlichen Anzeichen zu erkennen sind. Und genau das irriertiert einige Männer, da der sexuelle Akt, genauso wie die Geburt, Domänen der Frauen sind, der Mann ist beim Zweiteren sogar vollkommen überflüssig.

    Da oft schon gezeigt wurde, das Männer in allen Bereichen die Kontrolle bewahren möchten, sie aber in diesen Bereich keine Chance haben irgendetwas zu kontrollieren, müssen sie auf andere Wege abweichen. Bei der Geburt ist es so, das sie immer mehr technisiert wird, und diese Technik wird natürlich fast ausschliesslich von Männern bedient, sie haben also wieder die Kontrolle darüber.

    Beim Sex wird eben gewaltsam Zugang in die Frau gesucht, der Mann hat die vollkommene Macht über diesen Akt, er bestimmt wie er Abläuft und wann er endet, die Frau hat nun nichts mehr zu melden. Diese Macht ist denke ich einer der grössten Anreize wenn es um Vergewaltigung geht, der Sex an sich ist dabei, denke ich nur eine weiterer "positiver" Aspekt.

    Ich wollte nur noch dazusagen, dass es auch im Tierreich zu Vergewaltigung kommt, und das sehr oft. Dennoch denke ich ist es etwas weit hergeholt es als "nicht ganz so schlimm" darzustellen, vor allem da die Frau dabei Gewalt angetan wird, und das ist immer falsch.

    Da ich die voran gegangenen Beiträge nicht gelesen habe, kann es sein das ich etwas wiederholt habe, was schon genannt wurde, ich hoffe das es in diesem Fall dann nicht all zu tragisch ist.
    -------------
    +
    -------------

  4. #24
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
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    Vergewaltigung des Mannes durch eine Frau funktioniert deshalb, weil die Erektion auch durch die rein physische Stimulation zustande kommt. Durch die Situation ist der Mann zu keinen klaren Gedanken fähig, die ihm eine Kontrolle der Erektion ermöglichen. Schwupps steht der Kleine und Frau kann damit machen, was sie will, um es mal ein wenig flappsig auszudrücken.
    I used to think it was awfull that life was so unfair. Then I thought wouldn't it be much worse if life were fair and all the terrible things that happen to us came because we deserve them? So now I take great comfort in the general hostility and unfairness of the universe.

  5. #25
    Flinker Finger Avatar von Gilgamesh
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    Ich glaube es ist falsch im Tierreich von einer Vergewaltigung zu sprechen....
    Auch wenn diverse Verhaltensmuster nicht in unser menschliches Werte-, Moralgefühl passt.
    Es sind Vorgangsweisen, welche sich durch die Evolution ergeben haben, ohne irgendwelcher Vorbehalte gegenüber den verschiedenen Geschlechter. Diesen Schuh müssen wir Menschen uns schon alleine anziehen.
    Haie z.B. fügen während der Paarung dem Weibchen teilweise massive Verletzungen zu. Das hat aber weniger mit Machtausübung zu tun, sondern vielmehr mit der Tatsache, dass Haie keine Hände haben und sich folgerichtig mit dem Gebiss „festhalten“.
    Schnecken wiederum, da ja gleichgeschlechtlich und jeder will seine Chromosome weitergeben und keine anderen empfangen, versuchen sich gegenseitig den Penis abzubeißen. Deshalb sind Schnecken aber keine Perversen...


    In der Natur gibt es kein Gut oder Böse.....
    Fear...fear attracts the fearful...the strong...the weak...the innocent...the corrupt...Fear...Fear is my ally..

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  6. #26
    DerBademeister
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    Ein lesenswerter Aufsatz zum Thema:

    126
    Die Evolutionsbiologie der Vergewaltigung
    SYMPOSIUM
    Seit einem Vierteljahrhundert fußen Versuche,Vergewaltigung zu verhindern,auf dem
    soziologischen Erklärungsmodell der Vergewaltigung (das gemeinhin auch als feminis-
    tische Vergewaltigungstheorie bezeichnet wird).Dieses Erklärungsmodell geht davon
    aus,dass das Motiv für Vergewaltigung wenig bis gar nichts mit sexuellem Verlangen zu
    tun hat,sondern dass Vergewaltigung ein Versuch von Männern ist,Frauen zu dominie-
    ren und zu kontrollieren.Ferner wird behauptet,dass Vergewaltigung nur passiert,wenn
    die Kultur – direkt oder indirekt – Männer zu vergewaltigen lehrt..In unserem neuen
    Buch,A Natural History of Rape 1 ,setzen wir uns mit dieser etablierten soziologischen Ver-
    gewaltigungstheorie kritisch auseinander.Wir meinen,auch wenn ein Vergewaltiger
    verschiedenste Motive für eine Vergewaltigung haben kann,so sind die Soziologen den
    Beweis schuldig geblieben,dass Sex nicht eines davon ist.Außerdem haben sie die zahl-
    losen Beweise,die zeigen,dass Vergewaltiger sexuell motiviert sind,nicht ernsthaft und
    ehrlich berücksichtigt.Auch wenn wir zustimmen,dass die Kultur (=soziales Lernen)
    unter den Vergewaltigungsursachen eine wichtige Rolle spielt,so zweifeln wir doch die
    Behauptung an,dass Vergewaltigung nur passiert,wenn die Kultur Männer zu verge-
    waltigen lehrt.Vergewaltigung kommt nicht nur in allen bekannten Kulturen vor,son-
    dern auch bei einer Vielzahl von Tierarten,wo es sicherlich keine kulturelle Ermutigung
    für ein derartiges Verhalten gibt.Wir sind der Meinung,der beste Weg zu einem besse-
    ren Verständnis der Rolle der Kultur im Fall der menschlichen Vergewaltigung führt über
    die einzig allgemein anerkannte wissenschaftliche Verhaltenstheorie von Lebewesen:
    die darwinistische Theorie der Evolution durch natürliche Selektion.
    Warum stellen wir uns einer solchen Auseinandersetzung,wohl wissend,dass die Kritik
    nur so auf uns herabprasseln wird,wenn wir eine dermaßen weit verbreitete Auffas-
    sung anzweifeln?Die Antwort ist,dass ungenügendes Wissen über die Gründe eines
    Verhaltens die Änderung dieses Verhaltens verhindert und dass wir Vergewaltigung
    unbedingt aus dem menschlichen Dasein auslöschen wollen.Vergewaltigung ist ein
    schrecklicher Akt,der ein wesentliches Bürgerrecht seiner Opfer verletzt.Sexuelle Auto-
    nomie – das Recht zu entscheiden,,wem und wann sexueller Zutritt gewährt wird – soll--
    te in einer modernen Gesellschaft eine Freiheit mit höchster Priorität sein.Diese Grund-
    freiheit hängt vom Wissen über die Ursachen sexueller Nötigung ab.
    Was unser Buch wirklich aussagt
    Angesichts der großen Medienresonanz,die unserem Buch A Natural History of Rape
    zuteil wurde,schien uns der beste Weg,es zusammenzufassen,eine Gegenüberstellung
    dessen zu sein,was in den Medien darüber gesagt wird und was tatsächlich darin steht.
    So war etwa zu hören,unser Buch heiße die Vergewaltigung gut,weil sie ein Teil der
    natürlichen,biologischen Welt sei.Umso überraschender ist dann wohl diese Feststel-
    lung zu Beginn des Buchs:„Es gibt keine Verbindung zwischen dem,was biologisch oder
    natürlich ausgewählt wurde,und dem,was moralisch richtig oder falsch ist.Hier eine
    Verbindung zu sehen,ist der so genannte naturalistische Fehlschluss (S.5 f)“.Dieser Fehl-
    schluss betrachtet die faktische Organisation der Welt fälschlicherweise als moralische
    Wahrheit.Obwohl diese Irrmeinung in intellektuellen Kreisen längst verworfen wurde,
    wird sie heute noch viel zu oft vertreten.Wie weit dieser naturalistische Fehlschluss ver-
    breitet ist,zeigt sich z.B.in einer erst kürzlich bei einem Hearing des US-Kongresses vonഊ127
    SYMPOSIUM
    Randy Thornhill /Craig T.Palmer
    Nancy Pearcey getätigten Aussage,in der sie behauptet,dass A Natural History of Rape
    die moralischen Grundfesten Amerikas bedrohe.2 Moderne Denker betonen,die Natur
    sei,wie sie ist,Punkt.Was im moralischen Sinn richtig oder falsch ist,wird von Menschen
    bestimmt,die ihre Interessen verfolgen,und nicht von den Gegebenheiten der Natur.
    Die Behauptung,Vergewaltigung sei ein biologisches und natürliches Phänomen,sollte
    lediglich das Offensichtliche darlegen.Das Wort „biologisch “ bedeutet,,vom Leben
    handeln oder mit dem Leben zu tun haben.Vergewaltigung ist ein Teil jenes Bereichs
    der Natur,der von Biologen erforscht wird,nämlich alles,was lebt.Wir verwenden den
    Begriff „natürlich “ im Gegensatz zu übernatürlich..Wie wir in unserem Buch detailliert
    erläutern,geht die soziologische Vergewaltigungstheorie von Verhaltensursachen aus,
    die übernatürlich sind,weil sie nicht der natürlichen Realität angehören.So gründet sich
    z.B.die Ansicht,dass das Lernen eine wichtige Ursache für Vergewaltigung sei,auf ideo-
    logische Überzeugungen und nicht auf wirkliches Wissen über das Zustandekommen
    von Verhaltensmerkmalen.Soziales Lernen scheint zwar eine direkte Vergewaltigungs-
    ursache zu sein,ist aber nur eine von mehreren gleich wichtigen direkten Ursachen.
    Vergewaltigung ist zudem das Ergebnis einer ultimaten bzw.evolutionären Ursache.
    Es wurde auch gesagt,das Buch entschuldige Vergewaltiger für ihre scheußliche Tat.
    Dies entpuppt sich jedoch nur als eine andere Variante des naturalistischen Fehlschlus-
    ses.Was wir wirklich sagen,ist Folgendes:„Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung,
    dass eine evolutionäre Erklärung menschlichen Verhaltens den Einzelnen von seiner
    Verantwortung für seine Taten enthebt,… bietet das Wissen,,dass man aus darwinisti-
    scher Selektion hervorgegangen ist,dem Einzelnen ein ungeahntes Potenzial an freiem
    Willen.Überdies wäre bei einer wissenschaftlichen Erklärung die Weigerung,von schä-
    digendem Verhalten abzusehen,ein Grund,unverantwortlichen Individuen eine grö-
    ßere und nicht eine geringere Schuld beizumessen “ ((S.154 ,Hervorhebung im Original).
    Deswegen wird der Leser unseres Buchs feststellen,dass wir – weit entfernt von der
    Behauptung,Vergewaltiger sollten nicht bestraft werden – vielmehr „den Wert der
    Bestrafung für die menschliche Verhaltensänderung betont haben “ ((S.199 ).
    Die Evolution erlaubt uns zu verstehen,warum einige Erfahrungen Bestrafungen und
    andere Belohnungen sind.Wir schlagen keine bestimmte Art der Bestrafung für Verge-
    waltigung vor und überlassen den Menschen die schwierige Entscheidung,was für die-
    ses Verbrechen zu bezahlen ist.Denn die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie können uns
    nicht sagen,ob Vergewaltigung moralisch gut oder schlecht ist.Diese Unterscheidung
    wird von Menschen getroffen,und die erachten Vergewaltigung als schrecklich.Unser
    Buch handelt davon,wie das Wissen um die Evolution zur Erreichung des wünschens-
    werten gesellschaftlichen Ziels der Verringerung von Vergewaltigung beitragen kann.
    Ferner wird oft geschrieben,wir behaupteten in unserem Buch,Vergewaltigung sei
    unvermeidbar,weil sie durch Gene bestimmt sei.Tatsächlich stimmen wir mit der Beob-
    achtung des Evolutionsbiologen John Maynard Smith völlig überein,dass genetischer
    Determinismus „ein falscher Gedanke “3 ist.Zudem zeigen wir auf Seite 111 auf,dass „die
    meisten evolutionsbiologischen Arbeiten über Menschen (inklusive unserer eigenen –
    siehe Kapitel 1 )eine ausführliche Diskussion über die nicht voneinander zu trennenden
    und gleich wichtigen Einflüsse von Genen und Umwelt enthalten.“ Deswegen können
    wir feststellen,„dass aus der Sicht der Evolution kein Verhalten unvermeidbar ist “ ((S.153 )
    und dass Vergewaltigung am besten dadurch verhindert werden kann,dass man die
    Vergewaltigung fördernden „Umweltfaktoren “ verändert ((S.154 ).
    Jüngste Forschungen zeigen,dass zu diesen Umweltfaktoren bestimmte Lernerfahrungen
    bei der Erziehung von Knaben – wie Armut,,begrenzte dauerhafte Beziehungen und die
    Absenz des Vaters – zählen..Der evolutionäre Ansatz konzentriert sich auf bestimmte
    Erfahrungen beim Erwachsenwerden von Knaben,die mit den begrenzten sozialen undഊ128
    SYMPOSIUM
    Randy Thornhill /Craig T.Palmer
    wirtschaftlichen Ressourcen in der menschlichen Evolutionsgeschichte in Zusammen-
    hang gebracht werden.Diese Einschränkungen hätten demnach in der Urzeit der
    menschlichen Geschichte den Zugang zu konsensuellen weiblichen Sexualpartnern ver-
    mindert oder eliminiert,denn jüngste Forschungen haben ergeben,dass die weiblichen
    Evolutionsvorfahren der Menschen Partner mit Status und Besitz bevorzugten.Für
    diese Vorliebe gibt es auch zahllose Belege der Evolutionspsychologie,die beweisen,
    dass heutige Frauen über eine psychische Adaptation verfügen,die ihr romantisches
    Interesse auf solche Männer lenkt.Bei Vergewaltigung wird diese Vorliebe ignoriert und
    somit ein grundlegender Aspekt der weiblichen Fortpflanzungsstrategie umgangen.
    Die Lernerfahrungen,die nach jüngsten Forschungen die Vergewaltigungstendenz von
    Männern beeinflussen sollen,versprechen eine Möglichkeit zur Senkung der Vergewal-
    tigungsrate.In den Industriegesellschaften könnte die Anzahl der Knaben,die in Armut
    aufwachsen,durch eine Steuerpolitik reduziert werden,die Einkommensunterschiede
    mindert und gleichzeitig den sozial unterprivilegierten Familien mehr Steuergelder
    zukommen lässt.Dem vaterlosen Aufwachsen von Jungen könnte dadurch entgegen-
    gewirkt werden,dass der Vater dafür Steuervorteile erhielte,wenn er nach einer Schei-
    dung in der Nähe seines Sohns wohnt und ihn emotionell und finanziell unterstützt.4
    Das sind nur zwei Beispiele dafür,wie man das soziale Problem Vergewaltigung aus dem
    Wissen über dessen Entwicklungsursachen heraus bekämpfen könnte.
    Den Leser wird es auch überraschen,dass wir entgegen den Medienberichten nicht mei-
    nen,dass Vergewaltiger von einem Drang zur Fortpflanzung getrieben sind.Wie wir in
    Kapitel 1 genau erläutern,werden mit einer solchen Behauptung die Motive,die die
    unmittelbare (oder,wie die Evolutionisten sagen,„proximate “)Ursache eines Verhaltens
    ausmachen,mit den evolutionären (oder „ultimaten “)Auswirkungen eines Verhaltens
    über unzählige Generationen im Verlauf der Evolutionsgeschichte verwechselt.Verge-
    waltiger werden durch unterschiedlichste unmittelbare Wünsche motiviert,doch der
    Wunsch nach Fortpflanzung ist wahrscheinlich nur in den seltensten Fällen darunter.
    Sexuelle Stimulation ist eine proximate Ursache für Vergewaltigung und der gemeinsa-
    me Nenner aller Spielarten menschlicher Vergewaltigung.Die starke Libido von Män-
    nern ist das ultimate Ergebnis des Selektionsdrucks in der menschlichen Evolutionsge-
    schichte,das gefördert wurde,weil man dadurch Zugang zu vielen Partnern im fort-
    pflanzungsfähigen Alter hatte.
    Zusätzlich zur falschen Behauptung,wir entschuldigten Vergewaltiger,sagt man uns
    auch nach,wir suchten die Schuld bei den Opfern.Das ist ebenfalls unwahr.Wir beto-
    nen vielmehr,dass „Erziehungsprogramme zur Verminderung der Anfälligkeit von Frau-
    en für sexuelle Nötigung von der Informationsbeschaffung über Risikofaktoren
    abhängt “ ((S.180 ).Wir behaupten auch (was von einigen als absurder Gedanke und als
    Todsünde angesehen wird,für die meisten jedoch gar keiner Erörterung bedarf,weil es
    zu offensichtlich ist),dass das Aussehen einer Frau und ihr Benehmen einen gewissen
    Einfluss auf diese Risikofaktoren haben kann.Wir betonen aber,dass es völlig „unge-
    rechtfertigt “ ist,,dass „die Kleidung oder das Verhalten eines Opfers auf das Strafmaß
    des Vergewaltigers eine Auswirkung haben soll “ ((S.182 ).Die Nennung der Risikofakto-
    ren und die Aufforderung an Frauen,diese bei ihren täglichen Aktivitäten zu berück-
    sichtigen,sind seit langem feste Bestandteile von Programmen zur Vergewaltigungs-
    vermeidung,wobei niemand behauptet,dass damit die Schuld auf die Opfer geschoben
    würde.Obwohl uns bewusst war,dass fehlgeleitete Kritik auf uns niederprasseln würde,
    wollten wir dieses Thema ansprechen,denn „verabsäumt man,zwischen Aussagen zu
    den Ursachen und Aussagen zur Verantwortung zu unterscheiden,unterdrückt man
    Wissen darüber,wie man gefährliche Situationen vermeiden kann “ ((S.182 ).
    Weiß man über die sexuellen Adaptationen gewisser Männer Bescheid,ist es leicht ver-ഊ129
    SYMPOSIUM
    Randy Thornhill /Craig T.Palmer
    ständlich,dass die Kleidung einer Frau das Risiko einer Vergewaltigung beeinflussen
    kann.Es wird angenommen,dass die Kombination aus der Bestrebung des Mannes,
    Sex mit neuen Sexualpartnern zu haben,der Impulsivität bei der Suche nach solchen
    Partnern,der sexuellen Motivation des Mannes beim Anblick weiblicher sekundärer
    Geschlechtsmerkmale (Brüste,Schenkel,Pobacken)und der Tendenz des Mannes,bei
    Frauen auf ein sexuelles Interesse zu schließen,wenn eigentlich gar keines vorhanden
    ist,einige Männer zur Vergewaltigung führen kann.Damit soll nicht gesagt werden,
    dass alle oder die meisten Vergewaltigungsopfer Miniröcke tragen oder Blusen,die ihre
    Brüste betonen.Es heißt lediglich,dass die Kleidung als Risikofaktor angesehen wird,
    insbesondere,wenn sie mit anderen Risikofaktoren – wie Jugend oder anderen Merk--
    male physischer Attraktivität von Frauen – einhergehen,,die die sexuelle Motivation von
    Männern stimulieren.
    Die Ansicht,dass physische Attraktivität das Risiko beeinflusst,deckt sich mit der Tatsa-
    che,dass Frauen im Alter der höchsten Attraktivität (um die Zwanzig)am häufigsten
    Vergewaltigungsopfer sind.Sie deckt sich auch mit den Berichten über Vergewaltigun-
    gen in anderen Kulturen,die von Menschen verfasst wurden,die absolut nichts von den
    politischen und ideologischen Themen wissen,die die Vergewaltigungsdiskussion in
    unserer Gesellschaft dominieren.Nehmen wir z.B.die Aussage von Ongka,einem Häupt-
    ling des Kawelka-Stamms von Mount Hagen auf Papua Neuguinea,in der er sich an die
    Vergewaltigungen während der Stammeskriege,die er miterlebt hat,erinnert:„Als wir
    unsere Frauen zurückließen,um in den Kampf zu ziehen,waren sie in Gefahr.Männer
    kamen und suchten sie,jagten sie zum Fluss hinunter,bis sie sie gefangen nahmen,vor
    allem,wenn ihre Körper schön anzusehen waren (Hervorhebung hinzugefügt).5
    Es wurde auch behauptet,unser Buch sei keine „Studie “,sondern lediglich eine „Theo-
    rie “,ohne stützende Beweise,da wir weder Vergewaltiger noch Vergewaltigungsopfer
    befragt hätten.Wer so etwas sagt,beweist seine wissenschaftliche Unbedarftheit,denn
    der Beweis alternativer Hypothesen anhand von Daten,die andere gesammelt haben
    (unsere Bibliografie umfasst rund 600 Referenzen),ist eine gängige und gültige wissen-
    schaftliche Methode.Überdies erläutern wir ausführlich,warum die Aussagen der Verge-
    waltiger das soziologische Erklärungsmodell der Vergewaltigung nicht stützen (S.135 f)
    und widmen ein ganzes Kapitel den Reaktionen der Opfer auf dieses schreckliche Verbre-
    chen (Kapitel 4 ).
    Ein weiterer gängiger Einwand gegen unser Buch ist,dass es sich nur auf Beweise
    bezüglich Insekten stütze.Hat man eine derartige Einschätzung gehört,wird man ent-
    täuscht sein,wie wenige der Hunderten von Referenzen sich damit befassen.Wir erör-
    tern die Erforschung der Skorpionsfliege,wo das Männchen am Unterleib eine Klammer
    als speziellen Vergewaltigungsmechanismus besitzt.Dies ist ein Beispiel für eine Adap-
    tation zur Vergewaltigung,aber es kann daraus nicht gefolgert werden,dass Männer
    ebenfalls über eine Vergewaltigungsadaptation verfügen,nur weil Skorpionsfliegen-
    männchen und Männchen anderer nicht-menschlicher Spezies eine haben.Das ist eine
    unzulässige Ableitung,mit der sich moderne Biologen nicht befassen.Das Auftreten
    von Vergewaltigung bei vielen nicht-menschlichen Spezies widerlegt wissenschaftlich
    die soziologische Vergewaltigungstheorie,die behauptet,dass Vergewaltigung lediglich
    das Ergebnis spezifisch menschlicher Lernerfahrungen ist.
    Eine Hypothese über den Zusammenhang von Evolution und menschlicher Vergewalti-
    gung besagt,dass Männer eine vergewaltigungsspezifische Adaptation besitzen,aber
    im Hirn.Wir skizzieren in unserem Buch,wie weitere Forschungen das Vorhandensein
    von sechs vergewaltigungspsychologischen Adaptationen nachweisen könnten.Ein
    wissenschaftlicher Nachweis der Existenz einer psychischen Vergewaltigungsdaptation
    wäre der abschließende Beweis,dass das Gehirn des Manns (einen)informationsverar-ഊ130
    SYMPOSIUM
    Randy Thornhill /Craig T.Palmer
    beitende(n)Mechanismus/Mechanismen hat,der/die gezielt die adaptive Vergewalti-
    gung in der menschlichen Evolutionsgeschichte fördern soll(en).So wie die psychische
    Adaptation der Farbwahrnehmung beim Menschen zur Farbbeurteilung dient,würde
    eine psychische Vergewaltigungsadaptation genau dann zu einer maximalen Motiva-
    tion für eine Vergewaltigung führen,wenn die evolutionsgeschichtlichen Vorteile einer
    Vergewaltigung (Kopulation mit einem Weibchen in fortpflanzungsfähigem Alter)
    größer als die historischen Kosten der Vergewaltigung (Verletzung,Ächtung und Bestra-
    fung des Übeltäters)sind.
    Wer gehört hat,dass wir davon ausgingen,dass jeder Aspekt menschlichen Verhaltens,
    einschließlich Vergewaltigung,eine Adaptation ist,die direkt durch natürliche Selektion
    gefördert wurde,wird überrascht sein,eine ausführliche Abhandlung einer alternativen
    Hypothese zu finden.Vergewaltigung selbst ist keine Adaptation,sondern ein Nebenpro-
    dukt oder ein Begleiteffekt anderer Adaptationen,wie etwa derjenigen psychischen Adap-
    tationen beim Mann,die das Streben nach Partnervielfalt ohne Verpflichtung motivieren.
    Gemäß der Nebenprodukthypothese führte die natürliche Selektion indirekt zu Vergewal-
    tigung,weil sie männliche Sexualadaptationen begünstigte,die Vergewaltigung als
    Begleiteffekt nach sich zogen.Die unzähligen Belege,dass Vergewaltigung auf Grund
    der evolutionsbedingten Sexualpsychologie von Männern und Frauen auftritt,werden im
    Buch erörtert.Frauen haben sich dahingehend entwickelt,ihren Partner sorgfältig auszu-
    wählen;Männer dahingehend,weniger wählerisch zu sein und viele Partner anzustreben,
    auch ohne Verpflichtungen.Vergewaltigung ist eines der aus diesem evolutionsbedingten
    Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Sexualität resultierenden Verhalten.Die
    beiden angesprochenen Vergewaltigungshypothesen (die Hypothese der Vergewalti-
    gungsadaptation und die Nebenprodukthypothese)versuchen aufzuzeigen,wie Evolution
    und Vergewaltigung in zusammenhängen.In unserem Buch legen wir dar,warum diese
    beiden Hypothesen die ultimaten (=evolutionären)Erklärungsmodelle für Vergewalti-
    gung erschöpfend abdecken.Wir überprüfen hier auch die umfangreichen Daten über Ver-
    gewaltigung und kommen zu dem Schluss,dass noch weiter geforscht werden muss um
    festzustellen,welche der beiden Hypothesen Vergewaltigung am besten erklärt.
    Jerry Coyne und Andrew Berry beschreiben unsere Betrachtung alternativer Hypothesen
    nicht als die streng wissenschaftliche Vorgangsweise,die sie ist,sondern als „rhetori-
    schen Trick “.6 Sie haben eine wissenschaftliche Ausbildung (Biologie)und sollten daher
    die Notwendigkeit alternativer Hypothesen für wissenschaftliche Untersuchungen ken-
    nen.Diese Art der Kritik ist der verzweifelte Versuch,die wissenschaftliche Analyse der
    Vergewaltigung in den Augen derer zu schmälern,denen das Verständnis für wissen-
    schaftliche Methoden fehlt.Es zeigt auch,dass den Autoren nicht bewusst ist,dass seit
    der Veröffentlichung von George Williams ’Buch Adaptation and Natural Selection 1966
    die Bestimmung,ob ein Merkmal eine Adaptation oder ein Nebenprodukt ist,einen Eck-
    pfeiler der Evolutionstheorie darstellt.Es ist bedauerlich,dass Wissenschaftler mit einer
    derartigen Bildungslücke sich als Sprecher aller Evolutionisten ausgeben.
    Noch verwunderlicher ist Frans de Waals Kritik an unserem Buch,dass wir angeblich
    nicht einmal eine Alternative zur Theorie der Vergewaltigung als Adaptation erwähnt
    hätten.7 Wir können uns nicht erklären,wie er sowohl die Nebenprodukthypothese als
    auch andere alternative Erklärungsmodelle für Vergewaltigung in Kapitel 3 übersehen
    oder absichtlich ignoriert haben kann.
    Beide evoloutionsbiologischen Vergewaltigungshypothesen sehen in mehr Wissen den
    Schlüssel zu einer Senkung der Vergewaltigungsrate.Wenn Vergewaltigung ein Begleit-
    effekt der psychischen Adaptation des Mannes zur Erlangung vieler Partner ohne Ver-
    pflichtung ist,hängt die Verringerung von Vergewaltigungen vom vollständigen Wissen
    um alle involvierten Adaptationen ab,und um die Umstände,unter denen sie zu Verge-ഊ131
    SYMPOSIUM
    Randy Thornhill /Craig T.Palmer
    waltigung als Nebenprodukt führen.Ist Vergewaltigung selbst eine Adaptation,hängt die
    Senkung der Vergewaltigungen vom vollen Verständnis der evolutionsgeschichtlichen
    Auslöser ab,die adaptive Vergewaltigung bei Männern im Lauf der menschlichen Evolu-
    tionsgeschichte stimulierten.Dieses Wissen könnte z.B.die hohe Zahl an Vergewaltigun-
    gen im Krieg reduzieren,wo die evolutionshistorischen Vorteile einer Vergewaltigung
    hoch und die dafür zu erwartenden Kosten für gewöhnlich belanglos sind.
    Eine gängige Medienbehauptung ist,die evolutionsbiologische Analyse hätte keine Erklä-
    rung für die Vergewaltigung von Knaben,Männern,und Frauen im nichtfortpflanzungs-
    fähigen Alter.Obwohl die Mehrzahl der Vergewaltigungen an pubertierenden Mädchen
    und jungen Frauen begangen werden,gibt es bisweilen auch andere Vergewaltigungs-
    opfer.Wie wir auf Seite 60 klar feststellen,ist die Vergewaltigung dieser anderen Opfer
    ein Begleiteffekt des starken Triebs von Männern,viele Partner im fortpflanzungsfähigen
    Alter zu haben.Jede Adaptation hat Begleiteffekte,die beibehalten werden,weil die
    Adaptation den gesamten Fortpflanzungserfolg seines Trägers verbessert hat,auch wenn
    die Begleiteffekte der Adaptation in manchen Fällen den Fortpflanzungserfolg verringer-
    ten.Das Knochengewebe des menschlichen Skeletts wurde auf Grund seiner Festigkeit
    direkt ausgewählt (dadurch wurde die Überlebenschance und die Produktion von Nach-
    kommen erhöht).Nebenfolgen des Knochengewebes sind die unangepassten Auswir-
    kungen der Osteoporose und anderer Knochenerkrankungen.Unter den Tierarten ist die
    nicht der Fortpflanzung dienende Vergewaltigung weit verbreitet.8 Männchen und un-
    fruchtbare Weibchen sind häufig Opfer von Vergewaltigern derselben Tierart.Bei anderen
    Tierarten vergewaltigen Männchen die Weibchen von anderen Tierarten.Männliche Rob-
    ben kopulieren sogar mit Leichen und eigene Junge werden ebenfalls vergewaltigt.
    Männchen aller Tierarten haben eine entwickelte Vorliebe für fruchtbare Weibchen der-
    selben Tierart,aber die Libido,die das hartnäckige Streben nach dieser Vorliebe motiviert,
    führt zu manch unangepasster Paarung.
    Die Medien konzentrieren sich oft auf die uninformierte Kritik,dass es in modernen
    Gesellschaften einen bedeutenden Anteil von Schwangerschaften im Zusammenhang
    mit Vergewaltigung geben müsse,um die Evolution auf die menschliche Vergewalti-
    gung anwenden zu können.9 Es ist wichtig zu erkennen,dass alle Merkmale des Lebens,
    einschließlich der Vergewaltigung,letztlich das Ergebnis eines Evolutionsprozesses sind.
    Selbst der Computer ist letztlich ein Nebenprodukt der Evolution,denn bestimmte
    psychische Adaptationen führen zu den Verhaltensweisen und Denkvorgängen,die für
    den Computer verantwortlich sind.Es steht außer Frage,dass die Evolution auf jedes
    Merkmal eines Lebewesens,einschließlich allen menschlichen Handelns,anwendbar ist.
    Die Frage ist nur,wie die Evolution anzuwenden ist,um das Merkmal zur Gänze zu ver-
    stehen.Die beiden angesprochenen ultimaten Hypothesen versuchen Vergewaltigung
    durch ihre Verknüpfung mit einer spezifischeren Evolutionsgeschichte zu beleuchten.
    Im Übrigen sind einige menschliche Adaptationen heute unangepasst.So verursacht
    z.B.der Konsum großer Mengen raffinierten Zuckers weit verbreitete gesundheitliche
    Probleme.Doch die Vorliebe für Süßes (eine psychische Adaptation zur Suche nach rei-
    fen Früchten)hat sich entwickelt,weil sie in den menschlichen Evolutionsumgebungen
    Nahrung verhieß.
    Ob Vergewaltigung heute angepasst ist oder nicht,hängt davon ab,ob sie trotz ihrer
    Kosten einen Nettofortpflanzungsgewinn abwirft.In einigen Gesellschaften (z.B.in vor-
    industriellen Gesellschaften ohne Verhütungsmittel)mag Vergewaltigung heute ange-
    passt sein,in anderen dagegen nicht.In den USA folgt nur in ca.2,5 Prozent der Verge-
    waltigungsfälle eine Schwangerschaft.In Kriegszeiten liegt die Rate der Vergewalti-
    gungsschwangerschaften deutlich höher.10 Ob Vergewaltigung heute angepasst ist,ist
    ein völlig anderes Thema als die evolutionsgeschichtliche Angepasstheit von Vergewalti-ഊ132
    SYMPOSIUM
    Randy Thornhill /Craig T.Palmer
    gung.Die Adaptationshypothese der Vergewaltigung besagt nur,dass Vergewaltigung in
    der menschlichen Evolutionsgeschichte angepasst war,aber dass sie es heute vielleicht
    nicht mehr ist.Geschichtlich angepasste Vergewaltigung zeigt sich in der Existenz einer
    Adaptation,die funktionell auf Vergewaltigung spezialisiert ist.
    Die Medien waren über die Behauptung in unserem Buch erstaunt,dass die Evolutions-
    biologie über Verfahren verfügt,etwas über die Anfänge der menschlichen Art zu erfah-
    ren.Viele sind der irrigen Auffassung,dass man über diese Vergangenheit nichts wissen
    kann.Darwin erfand die historisch-wissenschaftliche Methode,und diese exakte
    Methode ist gängige Praxis bei allen Wissenschaften,die die Vergangenheit erforschen
    (Biologie,Geologie und Astronomie).In der Vergangenheit Geschehenes hinterlässt
    Spuren.Das Auffinden dieser Spuren liefert den definitiven Beweis für eine vergangene
    Ursache,die nicht direkt beobachtet werden kann.Deswegen bedeutet das Vorhanden-
    sein einer Adaptation bei Männern,die funktionell auf Vergewaltigung spezialisiert ist,
    dass Vergewaltigung in der menschlichen Evolutionsgeschichte ein direktes Selektions-
    kriterium war.
    Unser Standpunkt,dass alle Männer potenzielle Vergewaltiger sind,wurde von den
    Medien so gedeutet,dass alle Männer vergewaltigen werden.Wir meinen jedoch,dass
    bei der Zeugung prinzipiell jeder männliche Mensch Gene hat,die zu einem Verge-
    waltigungsverhalten führen können,wenn – und nur wenn –diese Gene während der
    Entwicklung des Individuums mit bestimmten Umweltfaktoren interagieren.Daher
    streichen wir hervor,dass „viele Männer nicht vergewaltigen und von Laborbeschrei-
    bungen von Vergewaltigung sexuell nicht erregt werden.Dies lässt vermuten,dass es
    Auslöser in der Entwicklung vieler Männer gibt,die ein Vergewaltigungsverhalten
    unterbinden “ ((S.173 ).Diese Auslöser können,zumindest teilweise,darin bestehen,dass
    Jungen mit entsprechenden Ressourcen aufwachsen,der Vater präsent ist und es dau-
    erhafte soziale Beziehungen zu anderen gibt.Dass alle Jungen potenzielle Vergewalti-
    ger sind,sind nur dann schlechte Nachrichten von der Wissenschaft,wenn man das
    Werkzeug der Evolutionsbiologie für das Verständnis der proximaten Ursachen von Ver-
    gewaltigung weiterhin ignoriert.
    Die Medien brachten auch einige ungenaue Darstellungen unserer Erörterung des psy-
    chischen Schmerzes von Vergewaltigungsopfern.Dies rührt zum Teil daher,dass unkri-
    tische Medien eine Bemerkung in Coyne und Berrys Artikel übernommen haben.11 Coyne
    und Berry behaupten,sie hätten eine Anmerkung in unserem Buch nachgeschlagen und
    diese enthielte nicht die von uns angegebenen Informationen.Sie behaupten (im
    Gegensatz zum Buch),dass der 1990 von Thornhill mitverfasste Beitrag keine Daten
    darüber enthält,dass weibliche Vergewaltigungsopfer im zeugungsfähigen Alter mehr
    psychischen Schmerz erleiden als weibliche Opfer im nach-zeugungsfähigen Alter.Die
    Daten und die Analyse,die dieses Muster unterstützen,finden sich allerdings in Tabelle
    4 und im Appendix 3 des Beitrags.12 Wir laden die Leser ein,sich selbst von den Daten,
    der Analyse und dem vollständigen Diskurs dieser Beweise selbst zu überzeugen.Auch
    hier zeigen Coyne und Berry ihre Verzweiflung.
    Vergewaltigung umgeht die weibliche Partnerwahl und senkt beim Partner des Opfers
    das Vertrauen in die Vaterschaft,was zu dessen reduzierter Anteilnahme oder völligem
    Rückzug führen kann.Somit ist Vergewaltigung eine Erfahrung,die den weiblichen Fort-
    pflanzungserfolg im Umfeld der menschlichen Vorfahren reduziert hätte.Psychischer
    Schmerz wird in der Evolutionsbiologie als Adaptation anerkannt,die als Verteidigung
    gegen soziale Verluste fungiert,indem er hilft,die damit verbundenen Probleme zu
    lösen und sie in der Zukunft zu vermeiden.Wie erwartet,zeigen Forschungen an Verge-
    waltigungsopfern,dass Frauen im zeugungsfähigen Alter größere psychische Schmer-
    zen erleiden als Opfer im vor-und nach-zeugungsfähigen Alter,denn nur bei Frauen imഊ133
    SYMPOSIUM
    Randy Thornhill /Craig T.Palmer
    zeugungsfähigen Alter kann eine Vergewaltigung eine Schwangerschaft zur Folge
    haben.Ebenso erfahren verheiratete Frauen scheinbar größere psychische Schmerzen
    als unverheiratete Opfer.Der Partner könnte sich von der vergewaltigten verheirateten
    Frau abwenden.Das Wissen um die Gründe der psychischen Schmerzen von Vergewal-
    tigungsopfern könnte bei der Behandlung nützlich sein,indem man die Therapie ent-
    sprechend fokussieren könnte.Nimmt man die Funktion des psychischen Schmerzes als
    gegeben an,so könnte die Behandlung von Vergewaltigungsopfern mit Psychopharmaka
    zur Linderung der Schmerzen den unerwünschten Effekt haben,dass die Fähigkeit des
    Opfers,die sozialen Probleme im Umfeld der Stigmatisierung als Opfer zu lösen sowie
    eine Vergewaltigung in Zukunft zu verhindern,herabgesetzt wird.13
    Schlussfolgerung
    Eine Vergewaltigung bereitet allen Opfern und deren Partnern und Familien auf der
    ganzen Welt unsägliches Leid.Nur das Wissen um die Ursachen von Vergewaltigung
    versprechen eine Verringerung der Vergewaltigungsfälle.Lösungen,die nicht auf einem
    kausalen Verständnis beruhen,sind keine.Die Ursachen sind ausschließlich biologisch.
    Die Evolutionstheorie ist das Werkzeug zur produktivsten Erforschung des Lebens.
    Daher sollte das intensive Studium der Evolutionsbiologie der Vergewaltigung in jeder
    wahrhaft humanen Gesellschaft eine hohe Priorität besitzen.
    Doch die Menschheit ist beim Verständnis des wissenschaftlichen und humanistischen
    Werts der Evolutionsanalyse für das menschliche Verhalten noch nicht sehr weit
    gekommen.Dieser mäßige Fortschritt ist vielleicht eine Adaptation des Nicht-Verste-
    hen-Wollens,denn eine auf das menschliche Verhalten angewandte Evolution bedroht
    den Gebrauch von Ideologie als soziale Strategie.14 Die Zurkenntnisnahme einer ideolo-
    gischen Opposition gegen die wissenschaftliche Erforschung von Vergewaltigung könn-
    te die Einrichtung von wissenschaftlich objektiven Prüfungskomitees zur Bewertung
    und Finanzierung der biologischen Erforschung der Vergewaltigung fördern.Bis es so
    weit ist,ist diese Forschung zu riskant,zu unpopulär und für den Geschmack der meis-
    ten Gelehrten zu schwierig.
    Wir hoffen,dass die Menschen lernen werden,an ideologischen Überlegungen vorbei
    zu sehen und das soziologische Erklärungsmodell von Vergewaltigung objektiv neu zu
    bewerten.Wenn sie das tun,so werden sie feststellen,dass nicht unsere vermeintlichen
    ideologischen Neigungen oder unser Einsatz der Evolutionstheorie das soziologische
    Erklärungsmodell widerlegen,sondern das Verhalten der vergewaltigenden Männer.
    Biologen nehmen eine Schlüsselstelle dabei ein,die Menschen darüber aufzuklären,wie
    die Evolution auf sie selbst anzuwenden ist.Wir stehen den Biologen kritisch gegen-
    über,die die Meinung vertreten,die Evolution sei auf alles Leben außer das Verhalten
    und die Psychologie des Menschen anzuwenden.Diese prä-darwinistische Sicht
    menschlichen Tuns ist wissenschaftlich nicht legitim.Sie rührt von offensichtlicher
    Blindheit aus Gründen der Ideologie und politischen Korrektheit her.Wir laden alle
    Biologen ein,die Bemühungen,eine Wissenschaft für die Menschheit zu schaffen,zu
    unterstützen – eine Wissenschaft,,die ihr einziges Ziel im Wissen über den Menschen als
    Hilfe für Menschen,einschließlich der Verringerung von Vergewaltigungen,sieht.Wir
    laden alle Lehrer ein,diese Bemühungen zu unterstützen und den auf das menschliche
    Verhalten angewandten Darwinismus als grundlegende Erkenntnis für alle Studenten
    zu etablieren.
    Auch wenn die Medien unser Buch extrem verzerrt dargestellt haben,so ist dies bei den
    starken Emotionen,die der scheußliche Akt einer Vergewaltigung bei allen Menschen
    hervorruft,verständlich.Deswegen sind wir unseren Kritikern auch nicht Gram.Wir hof-
    fen nur,dass sie,nachdem sich die ersten Emotionen gelegt haben,die ihre Reaktionen soഊgefärbt haben,sich die Mühe machen,unser Buch so zu lesen,wie es ist und nicht,wie
    sie befürchteten,dass es sei.Schlussendlich haben wir alle zum Ziel,dem unermesslichen
    Schmerz,der von Vergewaltigung ausgeht,ein Ende zu setzen.Daher sollten wir alle zu
    einer rationalen Sicht der Vergewaltigung kommen,und das bedeutet,sie als Haupt-
    symbol feministischer Ideologie zu entpolitisieren und als ein Verhalten zu sehen,das
    durch die Feststellung seiner Ursachen zu vermeiden ist.Dieser Gesinnungswandel
    hängt von Menschen ab,die verstehen,dass man logischerweise nicht gleichzeitig gegen
    Vergewaltigung und gegen die evolutionäre Analyse der Vergewaltigung sein kann.
    http://www.aec.at/20Jahre/archiv/20001/2000_126.pdf

  7. #27
    Dauerschreiber Avatar von Litchi
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    Standard

    Originally posted by Dr.BrainFister@04.03.2004, 14:45
    eigentlich wollte ich den thread schließen. dann dachte ich, dass diesen aussagen sowieso schon vielzuviel aufmerksamkeit geschenkt wurde und jemand wie der bug eh nix anderes will als genau das.
    ich bin nicht der meinung, dass man diesen thread schließen oder löschen sollte.

    ist es nicht so, dass die gesellschaft nicht genug auf solche themen aufmerksam gemacht wird?
    es geht darum eben nicht stillschweigend darüber hinwegzusehen und weiter zu leben, als ob nichts passiert wäre oder jemals passieren wird.

    ich meine aber nicht, dass wir im stil von "die weiber wollen das doch" diskutieren sollte.
    vielmehr geht es darum, diese gewalt gegen frauen, kinder (auch männer) zu verhindern. wir sollten darüber reden, wie man helfen, was man dagegen tun kann.

    die meisten fälle von vergewaltigung werden nicht einmal gemeldet! warum? weil die opfer angst haben oder aus scham. warum? weil die gesellschaft (=WIR) darüber peinlich berüht wegsehen, uns es vielleicht nicht eingestehen wollen und sogar die schuld beim opfer suchen ("Sie hat das gewollt, weil sie make up und einen minirock getragen hat", seit wann ist das aufforderung zum sex?)

    ok ab und zu laufen mal berichte, reportagen über vergewaltigungen, sexueller missbrauch und nötigungen.
    aber bringt das viel? jährlich gibt es immernoch tausende vergewaltigungen und sogar an die zehntausende (gemeldeten) fälle von sexueller missbrauch an kindern.

    ich weiß nicht, ob heute jemand strong medicine gesehen hat, aber es ging darum, dass eine der hauptcharaktäre, lou delgado, von einem kollegen vergewaltigt wurde.
    sie musste anstrengende und aufwendige prozeduren durchmachen, um dann von der polizei gefragt zu werden, ob die vergewaltigung vielleicht ein missverständnis war.

    es gibt einige misstände bei uns, aber ich denke nicht, dass der richtige weg ist zu schweigen.
    "Those that would give up essential liberty in pursuit of a little temporary security deserve neither liberty nor security." - Benjamin Franklin

  8. #28
    Administrator Avatar von Dr.BrainFister
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    Standard

    @ litchi

    vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. es war nicht meine absicht den thread wegen des themas zu schließen und es somit totzuschweigen. nein, dass versucht wird, das thema hier zu diskutieren, find ich gut und wichtig.

    nur wollte ich genau das, was du ebenfalls nicht willst mit der eventuellen schließung vermeiden.
    du meintest dazu folgendes:

    Ich meine aber nicht, dass wir im stil von "die weiber wollen das doch" diskutieren sollte.
    so gings mir auch.
    wäre der thread in diesem stil weitergegangen, wäre es mir schwer gefallen, ihn nicht zu schließen. ich weiß nicht, ob ich schon mal zu einem solch drastischen mittel gegriffen habe. normalerweise mache ich das nicht gern. nur war es für mich hier eindeutig, dass ein aspekt des themas (frauen wollen das / liegt in ihrer natur) nicht zum zwecke der diskussionsanregung, sondern eher zum zwecke plumper prahlerischer selbstdarstellung gebraucht wurde.

    man hätte diesen aspekt auf andere art einbringen können -aber so wirkt er nur als ob ein vernachlässigter bengel zwischen eine diskussion quäkt, weil sich gerade keiner um ihn kümmert. jenes aufmerksamkeitsdefizit möchte ich nicht tilgen und bin deshalb froh, dass die diskussion in anderer bahn weiterverläuft.
    "Wissen sie woraus der Leberkäs gemacht wird? Aus den Resten der Knackwurst. Und die Knackwurst? Aus den Resten vom Leberkäs. So geht das ewig weiter: Leberkäs, Knackwurst, Leberkäs, Knackwurst..." - Simon Brenner (Josef Hader) in "Silentium"

  9. #29
    Dauerschreiber Avatar von Litchi
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    Standard

    Originally posted by Dr.BrainFister@07.03.2004, 09:59
    vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. es war nicht meine absicht den thread wegen des themas zu schließen und es somit totzuschweigen. nein, dass versucht wird, das thema hier zu diskutieren, find ich gut und wichtig.
    es war wohl wirklich ein missverständnis.
    "Those that would give up essential liberty in pursuit of a little temporary security deserve neither liberty nor security." - Benjamin Franklin

  10. #30

    Standard

    Ich möchte auch meine Meinung dazu geben. (nebenbei möchte ich noch erwähnen das ich den gequoteten Aufsatz nicht gelesen habe ^^)

    @Brain Bug, wenn dies wirklich deine persönliche Meinung ist, dann kann ich in dir nichts reifes und durch dachtes erkennen. wir frauen wollen also das wir vergewaltigt werden nur weil wir dann den besten finden?

    ich bin eher der meinung wir frauen können nicht bei einem mann bleiben, weil wir immer auf der suche sind ob es nicht noch was besseres gibt , mir fällt dazu eine anekdote dazu ein in dem ein kaufhaus voller männer vorkommt. aber niemals könnte ich und auch viele andere uns damit abfinden das uns auf diese art gewalt angetan wird.

    denn wir fühlen uns dadurch erniedrigt und als minderwertiger als wir sind, denn wir sind genauso stark wie männer auch wenn es nicht so aussieht. denn wann kann ein mann denn behaupten einmal im monat schmerzen aushalten müssen? wann kann ein mann behaupten je ein kind zur welt gebracht zu haben? all dies macht die stärke einer frau aus und wenn ein mann diese stärke nicht akzeptiert und seine eigene dadurch zeigen will das er sich die frau mit gewalt nimmt ist für mich kein mann sondern ein nichts.

    was das tierreich angeht, als ich den thread durch gelesen habe ist mir ein ausschnitt aus einer reportage über delphine eingefallen, die doch allgemeingültig als lieb und sanft bezeichnet werden. aber auch diese können über ein weibchen herfallen um es zu befruchten, dies geschieht aber nur deshalb damit territoriumsansprüche geltend gemacht werden können, oder wie schon so oft erwähnt einfach des selbsterhaltungstriebes wegen, denn wenn ein jemand seinen samen eingepflanzt hat so kann er sicher sein nachkommen zu haben.

    was vergewaltigungen im krieg angeht, so vermute ich mal das es passiert um zu zeigen wir sind die sieger lehnt euch ja nicht auf.

    was nun männer angeht die missbraucht werden, zwei möglichkeiten wurden ja schon erwähnt. die eine die willigkeit des mannes zu nutze machen, wenn er geil ist und die andere ist die der gleich geschlechtlichen. doch ich stelle mir noch eine andere vor nämlich die der erpressung egal ob sie nun handfest sind oder gelogen. man könnte damit erfolg haben. zum beispiel die frau bedient sich der methode der willigkeit und erpresst ihn dann weiter mit ihr zu schlafen oder sie verrät es siner freundin, frau oder ähnliches.

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