Ergebnis 1 bis 10 von 10

Thema: Kunstkino in der Krise?!

  1. #1
    Dauerschreiber
    Dabei seit
    07.10.2002
    Beiträge
    826

    Standard

    RocketMan: (Am Rande: Ich mußte mal wieder ein bißchen suchen, bis ich ein Kino gefunden habe, daß den Film zeigte.
    Stimmt. Zuletzt musste ich viel zu lange suchen um irgendwo "Elephant" sehen zu können. Wegen "A Snake of June" hab ich mir nicht mal mehr die Mühe gemacht. Aber das ist ja alles unwichtig. Folgendes hab ich vor einiger Zeit zum Thema gelesen:

    KUNSTKINO IN DER KRISE

    "Wieso läuft mein Film nicht in Deutschland!?"

    Von Rüdiger Sturm

    Deutschland, ein Hort der Banausen? Nirgendwo haben es kleine Produktionen und anspruchsvolle Arthaus-Filme schwerer, ein größeres Publikum zu finden, als hierzulande. Selbst Prestigeproduktionen von namhaften Regisseuren schaffen es oft nicht ins Kino. Einige Verleiher stemmen sich beherzt und ideenreich gegen den Trend.

    "Wieso läuft mein Film nicht in Deutschland?" John Cusack kann es nicht fassen. Ob im Psychothriller "Identität", im Actionknaller "Con Air" oder in Kultkomödien wie "High Fidelity", bislang war der 37-jährige US-Star ständig auf den heimischen Leinwänden präsent. Doch dann produzierte er das Herzensprojekt "Max", ein fiktionales Drama um die jungen Jahre Adolf Hitlers, und bislang hat kein Verleiher angebissen.

    Cusack ist nicht der einzige, dem es so geht. Nicht einmal das Oscar-Siegel scheint ausländischen Filmen auf ihrem Weg zum deutschen Publikum zu helfen. Im August beendete Istvan Szabo, der sich mit "Mephisto" die Trophäe für den Besten Auslandsfilm holte, den Dreh zur Somerset-Maugham-Adaption "Being Julia". Mit von der Partie: Oscar-Gewinner Jeremy Irons und Annette Bening, nominiert als Beste Hauptdarstellerin für "American Beauty". Das Drehbuch stammt von Ronald Harwood, der im letzten Jahr für "Der Pianist" ausgezeichnet wurde. Trotz dieses Prestige-Pakets ist unklar, ob und wann das hochkarätig besetzte Drama hierzulande zu sehen sein wird.

    Filme, die nicht gerade mit phantastischen Actionszenen klotzen oder heimische Geschichte zelebrieren, haben es schwer im Kino. Besonders in Deutschland. Während etwa in Frankreich der Marktanteil des so genannten "Arthaus"-Films bei 20 bis 25 Prozent liegt, interessieren sich diesseits des Rheins gerade mal 10 Prozent der Zuschauer für künstlerisch anspruchsvolle Produktionen. Ist das deutsche Publikum ein Volk der Banausen?

    Womöglich liegt alles nur an der richtigen Kommunikation. In keinem anderen europäischen Land ist es für eine kleine Produktion so schwer, ihre Zuschauer zu finden. Französische oder englische Verleiher starten ihre Perlen gezielt in den Hauptstädten, in denen die Meinungsmacher konzentriert sind. Hat ein Film erstmal Paris oder London erobert, hat er bald darauf den Rest des Landes eingenommen. In Deutschland dagegen ist die Medienbranche zersplittert. Positive Reaktionen in Berlin haben keine Auswirkung auf Hamburg oder München. Dabei sind gerade Kunstkino-Filme, die das Land nicht mit massiven Werbekampagnen überziehen können, auf ein einhelliges Kritiker-Echo angewiesen.

    Doch selbst die Medien wollen nicht mitspielen: "Wenn ein Film mit unter 100 Kopien startet, sind sie in der Regel wenig bereit darüber zu berichten", so Stephan Hutter, Chef des Prokino-Verleihs ("Lola rennt"). Auch auf den Leinwänden wird es eng. Klassische Kunstkinos buchen zunehmend Blockbuster wie "Herr der Ringe" oder "Troja". Wie schwierig es bei derartigen Filmen ist, auf seine Kosten zu kommen, zeigt ein Rechenbeispiel: Bei Lizenzgebühren von 250.000 Euro braucht ein Film 300.000 Zuschauer, um nach dem Kinostart alle Ausgaben zu decken. Derartige Zahlen erreichen indes nicht einmal viele Hollywood-Streifen.

    Früher war die Auswertung von TV-Rechten ein Standbein der Klein-Verleiher, aber mittlerweile haben sich die Bedingungen massiv verschlechtert. Selbst Filme mit 200.000 bis 300.000 Kinozuschauern werden in der Regel nicht vor 23.30 Uhr gezeigt. Derart schlechte Abspielplätze drücken auf die Preise. In der Regel schaffen es solche Produktionen erst über den DVD- und Videovertrieb in die schwarzen Zahlen. Doch auch in diesem Sektor ist der Wettbewerb härter geworden.

    Selbst hochkarätige Streifen wie ein "Being Julia" müssen daher um ihren Platz auf der Leinwand kämpfen. Hinzu kommt, dass sie in der Akquisition nicht gerade billig sind. Aus diesem Grund kamen etwa die letzten beiden Woody-Allen-Komödien nicht in die deutschen Kinos. Manchmal ist der Sprung nach Deutschland nur mit Komplikationen möglich. Im Sommer startet David Cronenbergs Killer-Psychogramm "Spider" - zwei Jahre nach seiner Fertigstellung. Dem phantasievollen Teenager-Drama "Donnie Darko", war nur ein Leben im DVD-Markt beschieden, wo es zum Kultfilm avancierte. Aber ist der Zuschauer gewillt, diese kleinen Juwelen auszugraben?

    Prokino-Chef Hutter ist pessimistisch: "Im Gegensatz zu anderen Ländern zeigt das deutsche Publikum geringes Interesse, Neues zu entdecken." Auch sein Kollege Peter Heinzemann von Solo-Film ("Pieces of April") hat wenig Hoffnung: "Die Zuschauer interessieren sich immer weniger für schwierige Filme. In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation wollen sie leichte Ablenkung." Eine "Bereinigung im Arthaus-Markt" ist demnach laut Heinzemann unvermeidlich.

    Doch jeder der Kleinverleiher hat seine Überlebensstrategien. Stephan Hutter reüssiert gerade mit dem Dokumentarfilm "Die Geschichte vom weinenden Kamel", den bislang über 200.000 Zuschauer sehen wollten. Denn: "Die Deutschen sind für solche Stoffe mit esoterischem Inhalt sehr sensibel". Das bestätigt auch der Erfolg des neuseeländischen Jugenddramas "Whale Rider", für den hierzulande über 450.000 Tickets verkauft wurden.

    Heinzemanns Solo-Film hat unter anderem klassisches Prestigekino zu bieten, so etwa die Biografieverfilmung "Sylvia" mit Gwyneth Paltrow, will aber auch mit Familienfilmen punkten: "Das ist ein vergleichsweise sicheres Pflaster." Der Animationsfilm "Eulenspiegel" war im letzten Jahr der erfolgreichste Film des Verleihs. 2004 könnte die Fantasy-Burleske "Five Children and It" (mit Eddie Izzard und Kenneth Branagh) zum Renner werden.

    Eine weitere Trumpfkarte des Arthaus-Kinos sind Komödien, ob "Italienisch für Anfänger" oder "Elling". Hutters Prokino kam mit "Die wunderbare Welt der Amélie" auf über drei Millionen Zuschauer.

    Haben "Max" und "Being Julia" im rauen Deutschland also doch noch eine Chance? Den Produzenten zufolge laufen alle Verkaufsverhandlungen nach Plan. Und Regisseur Istvan Szabo hat das Argument, das jedem Kunstfilm Hoffnung geben müsste: "Ich versuche eine Geschichte zu erzählen, die mich wahnsinnig interessiert. Und weil ich ein Mensch wie jeder andere bin, gehe ich davon aus, dass sich auch andere dafür interessieren."

    ja
    Den Begriff Kunstkino find ich übrigens diskriminierend.
    "Both destiny's kisses and its dope-slaps illustrate an individual person's basic personal powerlessness over the really meaningful events in his life: i.e. almost nothing important that ever happens to you happens because you engineer it. Destiny has no beeper; destiny always leans trenchcoated out of an alley with some sort of Psst that you usually can't even hear because you're in such a rush to or from something important you've tried to engineer."

  2. #2
    Dauerschreiber Avatar von RocketMan
    Dabei seit
    01.06.2001
    Beiträge
    1.015

    Standard

    Der Begriff Kunstkino ist in der Tat nicht bloß diskriminierend, sondern leider für viele sogar abschreckend.

    Ist es denn so schlimm, wenn ich oder andere die Meßlatte für Filme hoch legen? Mir ist schon mehr als einer untergekommen, der gesagt hat: "Wenn Du den Film gut findest, dann kann das schon nichts für mich sein." Das ist Angst vor Kultur.

    Also ist leider an dieser Kolumne sehr viel Wahres dran. Die deutschen Kinos haben einfach Schiß davor, anspruchsvollere Filme ins Kino zu bringen. Das ist Angst vor leeren Sälen, Angst vor weniger Popcorn- und Cola-Verkauf. (Letzteres ist "intellektuellem" Publikum angeblich statistisch nachgewiesen.) Und durch diese Angst wird auch das Publikum dazu erzogen, Filme mit weniger Niveau vorzuziehen. Die Konkunkturflaute und der Tröst-Effekt von "flachem" Kino ist eine fadenscheinige Schutzbehauptung. Ein wirklich guter Film zieht einen schon in seinen Bann.

    In meiner City hatten zwei Kinos fest versprochen, immer einen Saal mit anspruchsvolleren Filmen zu bestücken. Das größere der beiden hat dieses Versprechen nie gehalten, das kleinere zeigt nur ab und an mal was Interessanteres. (So ist zum Beispiel vor zwei Wochen dann doch mal hier Lost in Translation im Schuhkarton-Kino angelaufen, fünf Monate nach Kinostart.) Ich bin schwer enttäuscht.

    Es sind die geldgierigen Multiplexe und ihre Marketing-Strategien, die zur Publikumsverdummung beitragen. Hierzulande frißt der Bauer eben genau das, was er vorgesetzt bekommt. Genauso wie die Marketing-Leute unserer Fernsehsender ganz Deutschland zu solchem Humbug wie Big Brother, DSDS, Fear Factor, Ich bin ein Arsch, holt mich hier raus und ähnlichem erziehen.

    Ich für meinen Teil fahre dann halt 50km ins nächste "gescheite" Kino und lege mir 3Sat und Arte auf die Programmplätze 4 und 5.

    Armes Deutschland.

    Außerdem bitte ich vielmals um Entschuldigung für diese Offtopic-Enklave.

  3. #3
    DerBademeister
    Gast

    Standard

    Nun RocketMan, die Multiplexe fressen kleine Programmkinos, so wie Aldi und Walmart mit ihren Warenpaletten zum Schleuderpreis Fachgeschäfte in ihrer Umgebung auffressen.

    Übrig bleibt billiger Mainstream.
    Ich sehe es ja bei uns in München, da macht ein kleineres Kino nach dem Anderen dicht. Nachdem hier letztes Jahr das Mathäser aufgemacht hat (14 Sääle), hat vor ein paar Wochen ein anderes Kino das am selben, zentralen Platz in der Stadt war, dichtgemacht.

    Was anderes als sich ein Heimkino zu errichten und die Filme erst bei DVD-Veröffentlichung genießen zu können, bleibt einem da fast nicht übrig.

  4. #4
    Forumon
    Dabei seit
    07.10.2002
    Ort
    HH
    Beiträge
    2.732

    Standard

    Ich war mal so frei und hab das Thema aus dem andren Thread herausgeholt, da es doch ein sehr eigenständiges und auch interessantes Thema ist.

    Ich hab mich eigentlich mittlerweile auch damit abgefunden, dass ich viele Filme erst bei DVD-Veröffentlichung sehe. Hier in Leipzig haben wir mit der "Passage" zwar ein schönes Kino, was viele Filme abseits vom Mainstream zeigt. Aber dennoch gehe ich kaum hin, da es letztlich doch wieder alles in der deutschen Version kommt.
    Daher gebe ich zu, dass es ich es letztendlich nicht ganz so tragisch finde, wenn die Filme dadurch schneller auf DVD erscheinen. Meine Stammvideothek nimmt glücklicherweise die meisten Neuerscheinungen ins Sortiment. So konnte ich mich letztens über Takesi Kaitanos "Dolls" erfreuen.

  5. #5
    Plaudertasche
    Dabei seit
    14.10.2002
    Beiträge
    576

    Standard

    In dieser Hinsicht bin ich sehr froh, daß ich zwei sehr gute Kinos hier in der Nähe habe: das Casblanca im 20 km entfernten Ochsenfurt, daß hervorragendes Programmkino bietet und das Cineworld im Mainfrankenpark, welches mich immer mit den OV's von fast allen Filmen beglückt.
    Das Kinosterben äußerte sich in den letzten zwei Jahren auch hier in Würzburg sehr deutlich, wo gleich zwei Kinos kurz hintereinander dicht gemacht haben - jetzt gibt's nur noch das Mainstream-Cinemaxx in der Stadt, daß ich aber aufgrund der oben genannten Alternativen so gut wie nie besuche. Allerdings muß auch ich so manche Filmperlen mit der Lupe suchen: die werden dann halt gekauft oder, dank Online-Videothek bequem ausgeliehen.

    -----------------------------------------------------------------------------

    Mein Gott, hab' ich heute eine Rechtschreibung. :unsure:


    Edit L_G: Hab Deine Beiträge verschmolzen. Benutze für so was nächstes mal bitte die EDIT-Funktion.

  6. #6

    Standard

    Versucht mal nen normalen 20 jaehrigen davon zu ueberzeugen sich nen Film wenigstens einmal an zu schauen. Ich sehs ja an meiner Freundin. Ich hab sie jetzt immerhin so weit gekriegt das sie jedem Film wenigstens eine Chance gibt und sich den Film mindestens 1 mal anschaut. Manche Filme fand sie sogar gut obwohl ich das Gegenteil erwartet habe. Bei der merke ich schon das Big Brother und Co. scheinbar ne Mode Droge ist die auf junge Menschen besonders stark wirkt. Ich muss jetzt doch mal Viva und MTV aus meinem Fernseher loeschen. Irgendwann renne ich wegen ihrer Modedrogen Sucht noch aufs Dach vom Haus und springe... Als ich mir Chirios Reise, ok kein wirklich anspruchsvoller Film, anschauen wollte hat sie mit mir in der Videothek gestritten. Als sie den Film gesehen hatte war sie Feuer und Flamme. Man muss den Leuten manchmal mit dem Hammermethode zu ihrem Glueck verhelfen.

    Ich weiss ja nicht wie es euch geht aber ich verstehe solche Sendungen schlichtweg nicht. Wenn ich mal Viva schaue, was sehr selten vorkommt, frage ich mich wie man das laenger als 5 Minuten aushalten kann. Ich verstehe das einfach nicht. Ein Moderator, man nennt das Ding zumindestens so, labert irgendwas, scheinbar im Drogenrausch, irgendwelche millionen teuren Jingles, fuer die man nen, wahrscheinlich, extrem teuren Sounddesigner engagiert hat damit der nen "authentischen" Commodore oder Atari Sounds, mit modernster Computertechnik, kreiert traellern alle paar Minuten und dazwischen ein Musik Clip, meist genau das was ich am wenigsten abhaben kann und dann Werbung fuer Produkte, die ich aufgrund meines alters, oder einfach weils mich nicht interessiert nicht kaufen wuerde.

    Meiner Meinung nach findet sich immer ein Vertrieb und der Film kommt irgendwie auf DVD auf den Markt. Es ist zwar schade aber immerhin kommt man in den Genuss. Meistens laufen solche Filme doch eh in Kinos bei denen die Leinwand nur ein bischen groesser ist als mein Fernseher, zumindestens in Muenchen. Da kommt kein Kinogenuss auf. Da kann ich mir den Film gleich auf DVD anschauen.

    @bademeister

    Im Cinema zeigen sie gelegentlich kleine Filme. Allerdings war ich schon laenger nicht mehr drinnen und hab auch seit Monaten kein Programm mehr von denen in der Hand gehabt. Daher weiss ich ned genau obs immer noch so ist.

    cu, Spaceball
    ^Dramatisierte Darstellung - Kann von der Realität abweichen^


    Bantha.de - your Source for Quality Star Wars Content

  7. #7
    Flinker Finger
    Dabei seit
    10.10.2002
    Beiträge
    656

    Standard

    Soweit ich die Lage beurteilen kann (Meine Stadt: Mindestens 2 Programmkinos, die ich nur für 2001 - A Space Odyssee und Lost In Translation besucht habe vs. 2 Multiplex, die ich ab und zu mal für Geschichten wie Lord of the Rings oder Kill Bill besuche) ist die Verdrängung von Programmkinos durch Multiplexx im Kontext von der Mainstreamisierung des gesamten Kultur- bzw. Medienbetriebs zu sehen.
    Und insgesamt finde ich da zu einem Fazit, was ungefähr so lautet: Einerseits werden Nischenprodukte stark verdrängt vom Markt und vom Mainstream und vom Konsens, aber andererseits finden sich durch solche Sachen wie Internet die ganzen Freaks und machen die Nischenprodukte profitabel.
    Es kann sein, dass ich mich da täusche, weil ich jetzt lebe und nicht in den 80ern, aber wie wäre das früher bei so einem Film wie Donnie Darko gelaufen? Wäre der vor zwanzig Jahren zu einem VHS-Knaller geworden?


    Ist es denn so schlimm, wenn ich oder andere die Meßlatte für Filme hoch legen? Mir ist schon mehr als einer untergekommen, der gesagt hat: "Wenn Du den Film gut findest, dann kann das schon nichts für mich sein." Das ist Angst vor Kultur.
    Das habe ich auch schon gehört. Sowohl bei Musik als auch bei Filmen, obwohl, wie oben schon erwähnt, eher so der Mainstream-User mit Pseudo-Kultur-Allüren bin, d.h. meine Lieblingskanäle sind mtv und arte.
    I mean, after all; you have to consider we're only made out of dust. That's admittedly not much to go on and we shouldn't forget that. But even considering, I mean it's a sort of bad beginning, we're not doing too bad. So I personally have faith that even in this lousy situation we're faced with we can make it. You get me?

  8. #8
    DerBademeister
    Gast

    Standard

    und dann Werbung fuer Produkte, die ich aufgrund meines alters, oder einfach weils mich nicht interessiert nicht kaufen wuerde.
    Soweit ich das beurteilen kann laufen auf Viva und MTV ja überhaupt keine normalen Werbeclips mehr, sondern ausschließlich Werbung für Handyklingeltöne, SMS-Services usw. Denn damit kann man die Zielgruppe (Kids) abzocken wie blöde.
    Und diese Werbung ist so aufgemacht wie die Telefonsexwerbung die Nachts läuft, nur ohne Nippel.

    Man muss den Leuten manchmal mit dem Hammermethode zu ihrem Glueck verhelfen.
    Ich habe bestimmt schon ein halbes Dutzend Leute dazu geprügelt sich Donnie Darko anzusehen - und keiner hat es bereut. Aber von selber würden die wenigsten auf die Idee kommen sich so einen Film anzusehen.

    Im Cinema zeigen sie gelegentlich kleine Filme. Allerdings war ich schon laenger nicht mehr drinnen und hab auch seit Monaten kein Programm mehr von denen in der Hand gehabt. Daher weiss ich ned genau obs immer noch so ist.
    Naja im Cinema war ich eigentlich nur selten, weil das Cinema ja eher das Kino für Filme im O-Ton ist. Wobei ich da gespannt bin, inwieweit sie Zuschauer durch's Mathäser verlieren werden, dass ja die ganzen Blockbuster auch immer in O-Ton Fassung zeigt.

    Jedenfalls, und da muss man sich drüber im Klaren sein, tötet ein Multiplex wie das Mathäser die Kinos im Umland. Und das müssen nicht mal kleine Programmkinos sein. Das Karlstor auf der anderen Seite vom Stachus hat ja auch dicht gemacht. Der Türkendolch fällt mir auch noch ein, der letztes oder vorletztes Jahr dichtgemacht hat.

    Wobei man dazu sagen muss, das München generell eine kinofeindliche Stadt ist. Ich habe mal eine Kinostatistik gelesen, nach der der Durchschnittsdeutsche 8 Mal im Jahr ins Kino geht. München war ganz am Ende der Großstadtstatistik - denn der Durchschnittsmünchner geht nur 4 Mal im Jahr ins Kino.

    Wundert mich auch nicht - in ein Kinderkino wie das MaXX wo lauter pseudo Ghetto-kids reinrennen würde ich mich ohne Ohrstöpsel und Baldriankapseln nicht reintrauen.

  9. #9

    Standard

    Also, ich hatte bisher immer den Eindruck, daß es z.B. im Vergleich zu Amerika oder England in Deutschland etwas einfacher ist, ungewöhnliche Filme zu sehen. Ich wohne im Moment in Birmingham, einer Stadt mit circa einer Million Einwohner oder so, und hier scheint es nur Multiplexe zu geben. Ein einziges kleineres Kino mit einem Programm abseits des Mainstreams gibt es... In Frankfurt hingegen - gerade mal halb so groß wie B'ham - gibt es eine ganze Reihe Programmkinos. Und sogar in einem Kaff wie Kiel gab es zumindest Mitte/Ende der Neunziger mindestens drei Programmkinos - weiß nicht, wie es da heute aussieht, kinomäßig.

    Wie dem auch sei... wenn wir Deutschen wirklich dem intelligenten Kino abhold sein sollten, dann paßt das voll ins Bild, denn wir haben ja auch keinen Sinn für intelligentes Fernsehen:

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...,299714,00.html

    Wie deprimierend.

  10. #10
    Forumon
    Dabei seit
    07.10.2002
    Ort
    HH
    Beiträge
    2.732

    Standard

    Vielleicht in diesem Zusammenhang ganz interessant ist ein Interview mit Billy Bob Thornton dazu, dass es einfach ein generelles Problem:

    Thornton: Ich selbst habe für "The Alamo" einige der besten Kritiken meiner Karriere bekommen. So gesehen war die Erfahrung bittersüß. Aber was soll ich machen, wenn das Publikum in den USA keinen Geschichtsfilm sehen will? Die Zuschauer werden einfach immer dümmer. Das heißt, sie sind es eigentlich nicht. Aber sie werden von den Hollywood-Studios so behandelt, und letztlich degenerieren sie so, dass sie nur einen Haufen Actionszenen sehen wollen.
    (Das komplette Interview gibts bei Spiegel Online

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Die Krise der 4. Gewalt
    Von Loser im Forum Offtopic: Kultur, Politik, Wissenschaft und mehr
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 24.01.2003, 09:20

Als Lesezeichen weiterleiten

Als Lesezeichen weiterleiten

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •