Moin!

Letzte Woche liefen am Donnerstag und Samstag (17. und 19. Juni) die Filme "2001" und "2010" im ZDF. Ich habe jetzt zum ersten Mal "2001" vollständig gesehen ("2010" kannte ich schon) und frage mich, warum dieser Film die Bezeichnung "SF-Klassiker" trägt - was für mich ein Grund war, ihn anzusehen. Ich finde ihn weder spannend noch denkwürdig; er gibt m.E. mehr Platz für Rätsel als für Deutungen.


Ich versuche jetzt den ersten (?) Eindruck des Films auf mich zu beschreiben.

"Äußere Handlung" (alias "Action"):
Kaum vorhanden - der Film gliedert sich in vier Abschnitte; das Erscheinen des Monolithen auf der Erde und dessen Entdeckung durch die Urmenschen, die anschließende Änderung ihres Verhaltens (ein Schub in der Entwicklung); die Entdeckung des zweiten (?) Monolithen auf dem Mond, dieser Abschnitt endet mit einem hohen Ton, den die in der Nähe befindlichen Menschen offenbar gar nicht angenehm finden; ein weiterer abrupter Sprung - auf einmal befinden wir uns auf einem Raumschiff, welches in Richtung Jupiter fliegt, um das Ziel des vom Mond-Monolithen ausgestrahlten Signals zu erkunden, der Supercomputer HAL-9000, der das Schiff (die "Discovery") steuert, erleidet offenbar eine Fehlfunktion (die eine sehr schnöde Erklärung in "2010" findet), die Besatzung will ihn abschalten, überlebt diesen Versuch aber zum größten Teil nicht; letzter Abschnitt - der einzige Überlebende erreicht den Jupiter und fliegt mit einer Kapsel auf einen weiteren Monolithen zu, der Film endet mit einer Sequenz von Bildern, die man bestenfalls als traumartig oder auch als drogeninduziert bezeichnen kann (er sitzt in einem "modernen" Zimmer, allerdings mit älterer Innenausstattung, wird in mehreren Schritten abrupt älter, bis er sich schließlich auf dem Totenbett sieht, wo ihm der Monolith erscheint); der Film endet mit einer "Gegenüberstellung" der Erde und einem menschlichen Embryo im Mutterleib.

Die einzelnen Handlungsteile sind (böse ausgedrückt) "aneinandergeklatscht", m.E. ist der Handlungsbogen reines Stückwerk ("episodenhafte Erzählweise" nennt das vielleicht der Fachmann). Keiner der Teile hat mich besonders fesseln können.


"Optik/Klangwelt":
Als das Aufregendste an dem Film empfand ich die auch heute noch sehenswerte Trickeffekte (Raumflüge, fehlende Schwerkraft) und einen Weltraum, der wahlweise nervenzerfetzend lautlos oder mit sphärischen Klängen erfüllt war - nicht die üblichen Motorik- oder Triebwerksgeräusche anderer Filme (die ja physikalisch gesehen völlig absurd sind). Jetzt weiß ich endlich, weshalb der Landecomputer im Computerklassiker "Elite" immer "An der schönen blauen Donau" beim Anflug anstimmt - auch wenn ich das Spiel dafür gehasst habe, schließlich waren die Landungen ein Hauptakt im Spiel ... Und der Flug der Raumfähre von der Discovery zum Jupiter/Monolithen ist auch spektakulär, geradezu hypnotisch.
Ich war selten vom Zusammenspiel von Bildern und Klängen so beeindruckt wie hier.


Und zum Schluß "Innere Handlung oder Wieso Das Ganze?":
Hätte man vielleicht das Buch vorher lesen sollen? Was soll dieser ganze Hokuspokus um diesen Monolith?

Da taucht ein schwarzer Felsklotz auf, die Menschenaffen werden auf einmal blutrünstig, der zweite Monolith wird irgendwo verbuddelt auf dem Mond gefunden, als er gefunden wird, macht er "PIEEEEEEPPPP", die Menschen gucken nach, wo er denn "hinpiept", allerdings schlägt die Mission fehl, da auf einmal ein Supercomputer meint, sein Leben (dessen er sich offenbar bewußt wird) und seine Mission seien in Gefahr, weshalb er zum Morden übergeht, kann allerdings vom letzten Überlebenden doch noch überlistet werden, und der verschwindet auf Nimmerwiedersehen, nachdem er sich während des Fluges anscheinend einen LSD-Trip eingeworfen hat.
So hat der Film auf mich gewirkt.

Wahrscheinlich werde ich gleich von den wütenden SF-Anhängern gekreuzigt, daß ich eines ihrer Kultobjekte nicht verstanden habe und in Frage stelle. Na, dann 'mal auf zur fröhlichen Ketzerverbrennung, Leute.


Mit freundlichen Grüßen
Lars

P.S.: Aber vielleicht ist es ja doch noch nicht zu spät für die Rettung meiner Seele - während ich den Beitrag verfasse, scheint mir einiges etwas klarer zu werden ... GNADE!

P.P.S.: Außerdem möchte ich für meine holprige, unausgegorene Schreibweise um Entschuldigung bitten - ich bin halt kein Filmkritiker, und Aufsätze waren noch nie meine Stärke.