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Thema: Die Orks (by Stan Nicholls)

  1. #1
    Tastaturquäler Avatar von Thandor
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    "Die Orks" - Stan Nicholls (2002)
    - 799 Seiten

    Soeben habe ich ein neues Buch bei der Thalia-Kette in Neunkirchen ergattert: Die Orks. Eine unauffällige Leseprobe bis Seite 10 im Buchhandel hat mich recht schnell vom Kauf überzeugt.
    Zwar bin ich erst bei Seite 14, aber zum Schreibstil kann ich zumindest schon soviel sagen, das er mir sehr gut gefällt. Am Anfang wird zuerst ein kleines Ork-Gemetzel beschrieben, wie wir es aus "Herr der Ringe" kennen (und lieben) und viel weiter bin ich wie gesagt nicht.

    Hier der Klappentext des Buches:

    "Geboren, um zu kämpfen, verbreitet das hässliche Volk der Orks von jeher Angst und Schrecken. Eine Tatsache, die Anführer Stryke und seinen Kriegern im Kampf sehr entgegenkommt. Und so gelingt es der schlagkräftigen Truppe auch ohne nennenswerte Gegenwehr, für ihre Königin einen mysteriösen magischen Gegenstand zu beschaffen. Als ihnen dieser jedoch von Kobolden wieder abgenommen wird, beginnt eine abenteuerliche Jagd..."

    Ein etwas anderes Fantasy-Epos mit den Bösen aus J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe" in den Hauptrollen.

    Sobald ich es von Seite 14 auf Seite 799 geschafft habe, wird es von mir zu dem Buch eine kleine Rezension geben.
    Wer das Buch schon gelesen hat, darf hier gerne ein paar Zeilen darüber loswerden. Dabei weise ich aber auf eventuelle Spoiler hin, die bitte zu markieren sind.
    "This threshold is mine. I claim it for my own.
    Bring on your thousands, one at a time or all in a rush.
    I don't give a damn.
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  2. #2
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    Hier mal mein Review, wenn dieser Schund schon angesprochen wird:

    Normalerweise bin ich ja klug genug, Klappentexten nicht zu vertrauen, doch dieses eine Mal bin ich leider hereingefallen. Vom Herr der Ringe-Fieber gepackt, haben die Bemerkungen "mit den Bösen aus J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe" in den Hauptrollen" und "Der größte Spaß, den Sie je mit einem Haufen Orks haben werden" leider ihre Wirkung nicht verfehlt. Doch wer aufgrund des Klappentextes ein witziges Buch mit zahlreichen Anspielungen auf den Herrn der Fantasy-Literatur erwartet, wird so wie ich schwer enttäuscht werden...

    Stryke und sein Trupp stehen im Auftrag von Königin Jennesta, und sollen für sie ein Artefakt beschaffen. Der Überfall glückt, doch dann werden die Orks von Kobolden angegriffen, welche das Artefakt an sich nehmen. Die Orks nehmen die Verfolgung auf, und können es zurückerobern. Dabei befreien sie auch einen Troll aus der Gefangenschaft, der ihnen gar unglaubliches über ihr Artefakt erzählt: Es handelt sich dabei um eines von 5 Instrumentalen, die dem Besitzer, sobald sie vereint wurden, große Macht bescheren soll. Da sie aufgrund der Verzögerung ohnehin schon Jennesta's Unmut auf sich gezogen haben, beschließen sie, sich von ihr loszusagen, und auf eigene Faust nach diesen Instrumentalen zu suchen, um eventuell die Orks aus der Knechtschaft befreien zu können. Und schon hat der Haufen Orks, was man heutzutage bei jedem Fantasywerk zu brauchen scheint: eine AUFGABE!

    Die Orks als Helden, wer hätte sich das gedacht? Gnadenlos dreht Stan Nicholls die bisher gültige Schwarz-Weiß-Sicht in eine Weiß-Schwarz-Sicht um, und macht aus den Orks die Guten und aus den Menschen (vor allem den monotheistischen "Unis") die Bösen. Denn seit die Menschen in das Land gezogen ist, geht alles den Bach runter. Der Erde wird rücksichtslos ausgebeutet, in der man ihr die Magie entzieht, was einige unangenehme Nebenwirkungen wie ein völlig verdrehtes Klima zur Folge hat, etc... Wirklich, Leute, ich habe ja grundsätzlich nichts dagegen, wenn die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen angeprangert wird, doch muss das wirklich SO plump und klischeehaft gemacht werden? Eine subtilere Herangehensweise an dieses Thema hätte dem Roman jedenfalls sehr gut getan, denn auf diese Weise wirkt die Kritik an der Menschheit nur dumm und billig...

    Doch auch sonst ist "Die Orks" wahrlich kein Highlight. Sowohl der Schreibstil als auch die Handlung an sich befinden sich auf Kindergarten-Niveau, während es von der heutzutage in Fantasy-Literatur leider zur Mode gewordenen übertriebenen Brutalität, gepaart mit einer ordentlichen Portion Sadismus und Perversität, nur so wimmelt. Wie üblich gelingt es auch hier natürlich nicht, die eher dürftige und unoriginelle Handlung durch Action zu kaschieren, im Gegenteil, mit der Zeit wirken die Kämpfe nur mehr langweilig, da sie immer auf die gleiche Weise beschrieben werden, und sich erstaunlicherweise trotz der Übermacht der Gegner und der relativ hohen Anzahl der Kämpfe auch die Opfer des Trupps in Grenzen halten. Und als wäre das nicht schon genug, wimmelt es nur so an Einfallslosigkeit. Ein Beispiel: Mehrmals nehmen die Verfolger der abtrünnigen Orks ihre Spur dadurch auf, dass sie durch Zufall auf jemanden treffen, der 10-20 Seiten davor nicht minder zufällig auf den Ork-Trupp gestoßen ist. Es ist schon sehr traurig und ein absolutes Armutszeugnis, wenn man immer wieder auf solche erbärmliche "Zufälle" angewiesen ist, um die Handlung voranzubringen...

    Zuletzt sei noch einmal auf den Klappentext eingegangen: Wie schon erwähnt, hat die Welt in "Die Orks" nicht das geringste mit dem HDR zu tun, ganz im Gegenteil. Wer gehofft hat, zumindest für sich hier einen Zusammenhang herstellen zu können, auch wenn es nicht dezidiert im Roman ausgewiesen ist, kann das schon mal vergessen. Zu groß sind die Unterschiede zwischen dieser doch recht 08/15-wirkenden Fantasy-Welt und dem HDR. Auch der Versuch, mit dieser neu kreierte Welt an die Komplexität eines HDR heranzukommen, scheitert kläglich. Dafür ist halt mehr nötig, als ein 800 Seiten langes Buch zu schreiben, und auf dessen erster Seite eine Karte reinzuklatschen. Ach ja, und wer zumindest auf ein WITZIGES Buch gehofft hat, sollte auch diese Hoffnung in die Feuer des Schicksalsberges zurückwerfen. Denn allzu viel humoriges ist in diesem Roman nicht zu finden, und wenn Herr Nicholls einen entsprechenden Versuch unternimmt, scheitert er leider kläglich.

    Fazit: Da ich nicht unbedingt ein Stammleser des Genres der modernen Fantasy-Literatur bin, fällt es mir natürlich schwer, ein Urteil darüber zu fällen, wie Fans des Genres dieses Buch gefallen könnte. Ich denke aber, dass selbst diese von "Die Orks" relativ enttäuscht sein dürften. Zu unoriginell (ja teilweise sogar geklaut) und viel zu lang ist dieses Machwerk, und auch der Schreibstil ist mehr als nur dürftig. Und allen, die mit dem Kauf dieses Buches nur wegen den vollmundigen Versprechungen des Klappentextes liebäugeln (vor allem was den angedeuteten Bezug zu HDR betrifft), kann ich nur sagen: Finger weg! Denn der Klappentext ist nicht weniger trügerisch als Saruman's Stimme...
    Wertung: 3/10
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    "I believe that when we leave a place, part of it goes with us, and part of us remains. Go anywhere in this station, when it is quiet, and just listen. After a while you will hear the echos of all our conversations, every thought and word we've exchanged. Long after we're gone, our voices will linger in these walls."
    Andreas Katsulas as G'Kar - Objects in Motion / The Lost Tales-Intro


  3. #3
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    ein freund von mir hats glesen und hat gemeint dass es super war (und der liest wirklich viel Fantasy) ich wollts auch shcon lesen bin aber dann wegen matura und so nicht dazu gekommen aber ich werds bei gelegenheit nachholen!

    ich kann mir gut vorstellen dass es sich bei dem buch verhält wie mit Ben Bova, ich hab ein buch von ihm gelesen und habs mal ganz erfrischend gefunden, ich habs Folkyn geborgt und der hats als schrott abgestempelt. is halt reine geschmackssache

    genau das gleiche bei Der Liebhaber manchen gefällts und ich kämpf noch immer damit es fertig zu lesen weil es einfach langatmig ist und keinen echten handlungsstrang aufzuweisen scheint (und ich habs schon zu nem 3/4 durch)
    Could you do it slower and with more intensity?

  4. #4
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    Originally posted by Alucard@05.07.2004, 18:41
    ich kann mir gut vorstellen dass es sich bei dem buch verhält wie mit Ben Bova, ich hab ein buch von ihm gelesen und habs mal ganz erfrischend gefunden, ich habs Folkyn geborgt und der hats als schrott abgestempelt. is halt reine geschmackssache
    ja natürlich... und zumindest mir hat "Die Orks" überhaupt nicht zugesagt... soweit ich das beurteilen kann 08/15-Fantasy mit all den miesen Zutaten moderner Fantasy-Literatur und ohne jegliche Innovation und/oder Originalität...

    Welcher Bova war's denn, wenn ich fragen darf? Ich muss gestehen, bei Bova bin ich zwiegespalten... er legt teilweise viel zu viel wert auf Soap-Elemente und Intrigen, was mir weniger liegt... er hat irgendwie so einen Dallas in Space-Ansatz... dafür sind oftmals die SF-Aspekte aber ebenfalls recht gelungen... zumindest "Mars" und "Rückkehr zum Mars" empfand ich als durchaus lesenswert...

    wen's interessiert: Zu Bova finden sich 4 Reviews in der Roman-Sektion meiner Page (die bereits angesprochenen sowie "Venus" und "Jupiter"). Den Asteroidenkrieg habe ich dieses Wochenende gelesen, ein Review dürfte ebenfalls in ein paar Wochen folgen...
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  5. #5
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    von Bova hab ich Der Asteroidenkrieg gelesen und fands eigentlich mal recht angenehm nicht dauernd dieses heile welt bild gepaart mit dem teils unmöglichen technischen errungenschaften (Bova bleibt da ja recht am boden der tatsachen). ich muß leider gestehen ich hab noch nciht mehr von ihm gelesen aber ich versuch mal den sonnensystem zyklus zu beginnen (also Mars, Venus, ..).

    literatur muß nun mal nicht immer herausstechend sein, sie muß unterhalten. genau das gleiche bei Die schwarze Garde von Margaret Weis & Don Perrin, das ganze entstammt ja einer trilogie und ist literarisch nicht wirklich ne meisterleistung, auch die geschichte ist nichts außergewöhnliches aber dennoch unterhaltend udn ich schätz genauso wird es bei Die Orks sein, die einen erwarten sich etwas auf HDR niveau, die anderen erwarten unterhaltung
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