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Thema: Filmkritik: Dogma

  1. #1
    Treuer SpacePub-Besucher Avatar von FloVi
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    Inhalt
    Die beiden gefallenen Engel Loki (Matt Damon) und Bartleby (Ben Affleck) sehen nach rd. 2000 Jahren Hölle auf Erden die Chance, wieder in den Himmel zu kommen. Dazu müssen sie lediglich an einem bestimmten Tag in eine bestimmte Kirche marschieren.

    Doof ist nur, dass sich dann das gesamte Universum quasi in Luft auflöst, denn der ganze Kram mit Leben, Schöpfung u.s.w. funktioniert nur auf dem Prinzip der Unfehlbarkeit Gottes. Und wie unfehlbar ist ein Gott, der zwei Angestellte rausschmeißt, die dann durch die Hintertür wieder reinkommen? Eben!

    Leider ist Gott zur Zeit nicht auffindbar und so beschließt Metatron (Alan Rickman) - die Stimme Gottes - einen ganz besonderen Trumpf auszuspielen. Er schickt den letzten Nachfahren Christi auf den Kreuzzug. Bethany (Linda Fiorentino) arbeitet in einer Abtreibungsklinik und steckt nicht nur deshalb in einer schweren Glaubenskrise. Sie weigert sich zunächst, spielt dann aber doch mit. Eine Entscheidung, die sie bereut als sie zwei ihrer Mitstreiter kennenlernt: Jay und Silent Bob (Jason Mewes und Kevin Smith). Während Bob so gut wie gar nichts sagt, plappert Jay ununterbrochen, kennt dabei allerdings nur ein Thema: Sex.

    Unterdessen befinden sich die beiden Engel auf dem Weg zur Kirche und spielen unterwegs noch ein bißchen die blutige Version von "Rache Gottes", um ein wenig Eindruck beim Schöpfer zu schinden.

    Im Hintergrund zieht derweil Azrael (Jason Lee) seine dämonischen Fäden, denn dieser apokalyptische Schachzug entsprang seinem depressiven Gehirn.

    Meinung
    "Ich glaube an die absolute Macht Gottes und an die absolute Unfähigkeit seines Bodenpersonals!"
    So etwa könnte das Glaubensbekenntnis von Regisseur und Autor Kevin Smith lauten, dem wir diese recht eigenwillige Interpretation christlichen Glaubens verdanken.

    Ich kenne nicht wenige, die nach dem Film "Gotteslästerung" geschrien haben, doch das ist es nicht! Wie schon zuvor die Ultrakatholiken gegen "Die letzte Versuchung Christi" auf die Barrikaden gingen, scheinen die Schreihälse auch diesen Film nicht richtig gesehen zu haben. Hier wird nicht der Glauben karikiert, sondern die Amtskriche. Mit der christlichen Lehre als solchen geht Smith nämlich recht behutsam um.

    Dennoch ist der Film zweischneidig. Auf der einen Seite zu intellektuell um als reinrassige Komödie durchzugehen, auf der anderen Seite zu derb und plump für eine Satire. Versucht man beim Ansehen des Films nicht ständig ihn in eine dieser Kategorien zu pressen, kann man auf ein urkomisches Erlebnis hoffen.

    Ein gutes Händchen hatte Kevin Smith jedenfalls bei der Besetzung. Linda Fiorentino hat bereits Erfahrung mit überirdischen Mächten in "Men In Black" sammeln können und kommt mit der teils an sich selbst zweifelnden, teils toughen Bethany ausgezeichnet zurecht.

    Die beiden Engel Bartleby und Loki scheinen dem Oscar-Gespann Damon/Affleck regelrecht auf den Leib geschrieben zu sein und Alan Rickman als schnoddrige Stimme Gottes ist einfach grandios. Übrigens: Hier finde ich seine Stimme in der deutschen Fassung sogar besser als im Original.

    Technisch gibt es an dem Film nichts auszusetzen, allerdings sind einige derbe Splatterelemente drin, die sanftere Gemüter durchaus erregen könnten, anders ausgedrückt: Er ist streckenweise ziemlich brutal. Das wird allerdings durch die ständigen Jokes kompensiert und stilistisch wirkt der Film auch eher wie ein Comic. Einzig störend sind auf Dauer die ständigen "Ficken"-Sprüche von Jay.

    Ein besonderes Schmankerl gibt es dann noch zum Ende, wenn ausgerechnet Alanis Morissette als Gott auftritt. Immerhin hat die kanadische Sängerin auch ein ganz besondere Beziehung zur Religion, wie sie mit ihren Texten immer wieder deutlich macht. Ihre verspielt-naive Darstellung Gottes ist jedenfalls schon Grund genug, sich den Film wenigstens einmal anzusehen.

    Fazit
    Einfach nur cool!

    Fakten
    Dogma
    USA 1999, ca. 120 Minuten, FSK 16
    Buch und Regie: Kevin Smith

    Darsteller (Rolle)
    Linda Fiorentino (Bethany Sloane)
    Alan Rickman (Metatron)
    Matt Damon (Loki)
    Ben Affleck (Bartleby)
    Chris Rock (Rufus)
    Jason Mewes (Jay)
    Kevin Smith (Silent Bob)
    Salma Hayek (Serendipity)
    Jason Lee (Azrael)
    Alanis Morissette (Gott als Frau)
    Bud Cort (Gott als Mann)

    Relevante Links:
    http://german.imdb.com/Title?0120655 (engl.)
    http://www.kabel1.de/cgi-bin/function/film...i?filmnr=512182 (dt.)

  2. #2
    Dauerschreiber Avatar von Litchi
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    hey... als ich "Dogma-Kritik" gelesen habe, dachte ich schon, dass jetzt ne Menge Negatives über den Film steht, aber ich bin erleichtert, dass es nicht so ist!

    Dogma war der erste Film, den ich mir auf DVD gekauft habe und ich muss sagen: Ich breue nichts!

    Der Film ist echt große klasse! Die Darsteller sind cool und die Story ist auch cool. Am Kreativsten finde ich "Buddy-Christ".

    Wie schon gesagt, ich weiß gar nicht, was diese Catholic League of America (so in etwa, eine christl. Organisation in America, die sich fürchterlich aufgeregt hat) gegen diesen Film hat. Durch ihn habe ich eigentlich wieder meinen Glauben gefunden, weil ich echt darüber nachgedacht hab.

    also: alle Daumen hoch! :P
    "Those that would give up essential liberty in pursuit of a little temporary security deserve neither liberty nor security." - Benjamin Franklin

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