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Thema: Sexualstraftäter in Kalifornien an den Pranger

  1. #1
    Dauerschreiber Avatar von mukenukem
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    Sexualstraftäter in Kalifornien kommen an den Online-Pranger

    Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat am Freitag ein Gesetz unterzeichnet, das erlaubt, persönliche Informationen über verurteilte Sexualstraftäter künftig im Internet zu veröffentlichen. Das neue Gesetz betrifft Personen, die wegen sexueller Gewalttaten oder Belästigung von Kindern verurteilt wurden. Ins Netz sollen unter anderem Name, Foto und gegenwärtige Adresse der Straftäter gestellt werden.


    Kalifornien folgt damit dem Beispiel zahlreicher anderer US-Bundesstaaten, die teilweise schon seit mehreren Jahren persönliche Informationen über Sexualstraftäter öffentlich machen. In einigen Städten der USA warnen sogar Schilder vor den Häusern verurteilter Sexualstraftäter die Bevölkerung vor angeblichen oder möglichen Gefahren.

    Schwarzenegger kündigte an, noch schärfer gegen Sexualstraftäter vorgehen zu wollen. So könnten künftig auch die Adressen von Personen im Netz veröffentlicht werden, die im Zusammenhang mit Kinderpornografie, wegen unzüchtigen Verhaltens oder Vergewaltigung in der Ehe verurteilt wurden. (pmz/c't)
    Von heise.de

    Nun, Sexualstraftaten sind nix gutes. Mord allerdings ebensowenig. Und Betrug. Körperverletzung, etc. Warum nicht gleich das Strafregister jedes Bürgers online stellen.

    Auch wenn ich es für verwerflich halte, jemanden (vor allem Kindern) etwas anzutun, was erreicht man durch die Anprangerung der Straftäter ? Selbstjustiz ?

    [Sarkassmus] Aber Selbstjustiz ist für den Terminator nix ungewöhnliches [/Sarkassmus]
    "In this house we obey the laws of Thermodynamics !" - Homer Jay Simpson

  2. #2
    DerBademeister
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    Ich halte von Prangerstrafen nicht viel.
    Es mit dem Schutzaspekt für die Bevölkerung zu begründen ist auch unsinnig.

    Denn stellt ein Vergewaltiger oder ein Kinderschänder noch eine Gefahr für die Bevölkerung dar, bleibt er in Haft - so sieht's bei uns aus.
    Das amerikanische Strafsystem hat allerdings nicht Resozialisierung als Hauptziel, sondern Bestrafung.
    Resozialisierung wird mit Prangerstrafen natürlich unmöglich gemacht, es ist eine weitere Bestrafung außerhalb des juristischen Rahmens der Haftverbüßung.

  3. #3
    Dauerschreiber Avatar von Whyme
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    Ein durchaus ambivalentes Thema.

    Auf der einen Seite ist eine Gefahr, die man kennt, eine Gefahr, vor der man sich schützen kann. Wenn man weiß, zwei Straßen weiter wohnt ein Sexualstraftäter, dann kann man wenigstens die richtigen Entscheidungen treffen, z.B. die Kinder warnen, den Schulweg ändern oder umziehen.

    Auf der anderen Seite steht natürlich, dass diese Informationen auch zur Selbstjustiz mißbraucht werden können. Spätestens wenn das erste Kind überfällig ist, wird sicherlich der erste besorgte Vater daran denken, sich den Perversen mal vorzuknöpfen.

    Prangerstrafen ansich sind eigentlich recht effektiv. Die soziale Ächtung die mit einer solchen Strafe einher geht, reicht für viele als Abschreckung. Das Problem ist dass Sexualstraftäter andere Denkschemata haben. Ihr Empfinden für Recht und Unrecht ist anders und deswegen funktioniert diese Form der Abschreckung nicht.

    Whyme
    I used to think it was awfull that life was so unfair. Then I thought wouldn't it be much worse if life were fair and all the terrible things that happen to us came because we deserve them? So now I take great comfort in the general hostility and unfairness of the universe.

  4. #4
    Frischling
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    Ich muss sagen, ich halte davon nicht viel.

    Ich bezweifle stark, dass in einer durchschnittlich großen Stadt nicht sofort ohnehin jeder Bürger bescheid weiß, wer der Verurteilte ist, über den in der Zeitung berichtet wurde. Ganz ohne dass dem Betroffenen jede Chance auf Resozialisierung von vorneherein genommen wird. In größeren Städten hingegen sind diese Veröffentlichungen ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein - wenn man bedenkt, wie viele unverurteilte Vergewaltiger und Porno-Händler so durch die Gegend laufen .

    Zudem glaube ich nicht an die Abschreckungswirkung, falls sich dem Traum überhaupt noch jemand hingibt. Gerade im Bereich Sexualverbrechen und Kindesmisshandlung sind zu so großen Teilen psychisch Kranke am Werk - und die sind gegen Abschreckungsmaßnahmen immun.

    Stattdessen fördert man Selbstjustiz und ruiniert das Leben von Menschen, die zwar natürlich gegen das Gesetz verstoßen haben, allerdings unter anderen Umständen noch die Chancen auf einen Job, ein ruhiges Leben und einen Ehepartner, dem sie persönlich beichten können, gehabt hätten. Meiner Meinung nach ist so ein Gesetz nicht nur nutzlos, sondern auch potentiell schädlich, nicht nur für den Täter.

    Phelia
    "Auf diesem Schiff ist alles möglich." (Deanna Troi)
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  5. #5
    Dauerschreiber Avatar von Litchi
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    mich würde interessieren, ob die Veröffentlichung persönl. Infos über Sexualstraftäter bis jetzt etwas gebracht hat.

    Hat irgendjemand irgendwelche halbwegs verlässliche zahlen?

    außer einen aufruf zur selbstjustiz sehe ich nämlich keinen zweck.
    wenn ich weiß, dass ein verbrecher in meiner nähe wohnt, versetzt mich das nur noch mehr in angst und ich kann nicht viel dagegen tun, außer meine lebensqualität zu ändern. am besten sich im haus verbarrikadieren und sich literweise pfefferspray und 5 waffen besorgen...

    ich weiß nicht, wie sich die leute das vorstellen. ich meine ich würde auch so nicht empfehlen, dass kinder durch den waldgehen um zur schule zu gelangen oder die fenster in der nacht offenlassen wenn ich im 1. stock wohne...

    außerdem gab es schon genug vorfälle, in denen unschuldige menschen von einem aufgebrachten mob verletzt oder getötet wurden, weil sie einem bekannten stratäter ähnlich sehen oder den gleichen namen haben.
    "Those that would give up essential liberty in pursuit of a little temporary security deserve neither liberty nor security." - Benjamin Franklin

  6. #6
    Dauerschreiber
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    Vielleicht gibt es demnächst einen weiteren Strom von Touristen in Richtung Kalifornien zu verzeichnen: den der Sexualstraftäter nämlich.

    Diese suchen erst im Internet die Adresse des vorbestraften Täters heraus, fahren dorthin, begehen ihre Straftat und fahren dann zurück nach Hause - denn Polizei und Bevölkerung werden sicherlich erst einmal die üblichen Verdächtigen unter die Lupe nehmen.

    Übertrieben? Vielleicht.

    Fallen eigentlich sexuelle Belästigungen auch unter dieses Gesetz? Wenn ja, dann sollte auch Schwarzenegger aufpassen ...

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