Meine Erwartungen waren gleich null. Ich schätze zwar Michael Mann sehr für seine grossartige Filmographie, seine Filme waren aber für mich bisher immer Garanten für ausgezeichnete Videoabende. Tatsächlich war Collateral der erste Mann Film den ich im Kino sah (liegt wohl auch daran dass er nicht gerade zu den produktivsten Regisseuren gehört )
Dank dieser Einstellung darf ich sagen dass mir der Film ausgezeichnet gefallen hat.

Am eindrücklichsten am Film empfand ich die optische Umsetzung und die musikalische Untermalung.
Es stimmt zwar, dass manche Szenen einen starken Dokutouch aufweisen. Das führt aber dazu dass das Geschehen meiner Meinung nach nur noch unmittelbarer wirkt.
Sehr gefallen hat mir auch die Kulisse von LA. Mann hat in einem Interview gesagt dass er bewusst LA gewählt hat, da diese Stadt noch Seiten zu bieten hätte die dem Kinobesucher noch weitestgehend unbekannt sind.
Und da hatte er nicht Unrecht. Ich empfand die urbanen Aufnahmen bei Nacht als ungemein beeindruckend. Schwarze, gläserne Türme, sich bewegende Ketten aus Licht und zugleich leergefegte Highways. Eigentlich nichts ungewöhnliches, aber gepaart mit der ruhigen Inszenierung von Mann und dem etwas anderen Ambiente der kalifornischen Stadt ergibt sich daraus ein sehr faszinierender Look.

Zudem gesellt sich ein Soundtrack den man getrost als einen besten des Jahres bezeichnen kann. Angefangen bei dem etwas anderen James Newton Howard Score, der ähnlich wie Elfmans "Planet Of The Apes" auf sehr viel Percussion setzt. JNH hat die verschiedensten Schlagwerkinstrumente eingesetzt um daraus einen sehr packenden und stimmungsvollen Score zu erstellen. Um der Musik die nötige Abwechslung zu geben integrierte der Komponist zusätzlich einige kleine Streicher- und Bläserpassagen und ein paar rockige Actioncues die mit E-Gitarren und E-Bass aufwarten.
Vorallem die Rockcues erinnern sehr an Goldenthals "SWAT".
Abgerundet wird der akkustische Eindruck von einigen erlesenen und sehr passend eingesetzten Songs und Intrumentals von Audioslave, Antonio Pinto (City Of God), Tom Rothrock, Calexico und anderen.
Auch wenn ich Johnnies Meinung bezüglich dem Film nicht teile, muss ich ihm in Punkto Soundtrack Recht geben: KAUFEN! :thumbup:

Leicht negativ fällt für mich einzig der Showdown auf. Er wirkt im gegensatz zum Rest leider oft konstruiert und man kommt an dem obligatorischen Schlusskampf der beiden Protagonisten nicht vorbei der leider zudem noch erwartungsgemäss überraschungsarm endet.
Ein etwas offenerer Schluss wäre für mich um einiges zufriedenstellender gewesen.
<font class='spoiler'>Beispielsweise als Vincent bei der Jagt nach Max und Annie sich für einen der beiden Züge entscheiden muss, hätte ich Luftsprünge vor Freude gemacht wenn Vincent die falsche Wahl getroffen und somit die Spur verloren hätte.</font>
Dafür wurde das Gefühl einer Katz und Maus-Jagd sehr gut eingefangen und der abschliessende Dialog zwischen Max und Vincent gefolgt von der ruhigen Inszenierung und Antonio Pintos Requiem macht einiges wieder gut.

Fazit:
Ich gebe dem Film ansich 8/10 Punkten und für den exzellenten Soundtrack einen Extrapunkt. Das macht 9/10