Guten Tag liebe Brüdern und Schwestern,
ich habe mich heute hier eingefunden um ein wenig über meinen Selbstausschluss aus meiner Kirchengemeinde zu berichten.
Ich bin - noch genau 11 Tage lang - Mitglied einer evangelisch-lutherischen Freikirche. Diese finanziert sich nicht durch die Kirchensteuer sondern durch freiwillige Abgaben der Gemeindemitglieder. Diese Abgaben richten sich prozentual nach dem Einkommen.
Ich bin nun schon ein paar Jahre Student und habe, nachdem ich kein Bafög mehr bekam, auch seit anderthalb Jahren keinerlei Einkommen mehr weswegen ich natürlich auch keine freiwillige Abgabe an die Gemeinde gezahlt.
Vor drei Monaten bekam ich ein Schreiben von der Gemeindeverwaltung in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich ja nun schon länger nichts mehr gezahlt habe, aber das sei ja sicherlich nur ein Versehen gewesen. Anbei lag dann die Gebührenordnung (durch die ich dann erfahren habe, dass sich Gemeindemitglieder ohne Einkommen trotzdem bitte monatlich 5 Euro Kirchenbeitrag aus den Rippen schnitzen mögen) und natürlich auch ein Überweisungsträger.
Nun gut, dachte ich mir, Geld hast Du keines, der Beitrag ist freiwillig, passieren kann Dir eigentlich nichts, wenn Du auch weiterhin nicht zahlst. Also: Papiertonne auf, Brief rein, Sache erledigt. Dachte ich zumindest, bis 4 Wochen später der nächst Brief eintrudelte. Der Inhalt war ähnlich, nur etwas schärfer formuliert. Aha, dachte ich, Mahnungen für frewillige Beiträge. Naja, dann sollen sie mal versuchen, nem nacken Christen in die Tasche zu fassen.
Vor 14 Tagen kam dann wieder ein Brief. In diesem wurde mir mitgeteilt, dass ich noch eine Woche Zeit hätte, mich zu den Gründen für das Ausbleiben meines Beitrags zu äußern. Sollte ich das nicht tun, würde ich mich selber aus der Kirche ausschließen und mit Ende des Monats würde dann meine Mitgliedschaft in der Kirchengemeine Enden.
Das war der Moment, in dem ich herzhaft zu lachen anfing. Nicht über den Inhalt. Der war mir relativ egal. Spirituell gesehen gehöre ich eher zu den Neopaganisten und war seit gut 10 Jahren auch nur zu Weihnachten in der Kirche, weil man das eben so macht. Nein, es war diese Formulierung, die mich amüsierte:
Sich selber aus der Gemeinde ausschließen.
Übersetzt heißt das: Du zahlst nicht, also schmeißen wir Dich raus. Aber so kann man das als Kirchengemeinde ja nicht schreiben. Immerhin ist man ja zu christlicher Nächstenliege verpflichtet und die beinhaltet, dass man sich um jeden kümmert und keine finanzielle Gegenleistung dafür nimmt. Also muss man es so formulieren, dass die Schuld beim Ausgeschlossenen liegt.
In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten!
Whyme
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