Ein Zuhause am Ende der Welt

(A Home at the End of the World)



Inhalt:

Cleveland 1967 - so beginnt die Geschichte des jungen Bobby Morrow. Sein kiffender großer Bruder ist sein ein und alles, seine Bezugsperson. Als dieser auf einer Party durch einen Unfall stirbt, fängt seine Familie an zu zerfallen. 1974 kommt Bobby schliesslich in die Highschool und lernt dort den spangetragenden Jonathan Glover kennen, dem er wie sein Bruder vor ihm die "Leichtigkeit des Seins" zeigt - sie teilen ihren ersten Joint.

Seine Mutter ist inzwischen verstorben und sein Vater zum Alkoholiker geworden, der kaum noch das Haus verlässt. Jonny und seine Familie werden Bobby zur zweien Heimat und als schliesslich sein Vater auch noch stirbt zur richtigen - er wird von den Glovers adoptiert.

Beide Jungs entdecken in dieser Zeit auch zum ersten mal gemeinsam ihre Sexualität, alles scheint vorbei, als Jonnys Mutter beide beim "Rummachen" in Bobbys Auto ertappt, es bleibt jedoch alles beim Alten.

1982 schliesslich wohnt, der inzwischen offen schwul lebende Jonny mit seiner Mitbwohnerin Clare in New York, wo dieser auch sudiert hatte. Bobby ist immer noch in Cleveland und arbeitet in einer Bäckerei. Als Bobbys und Jonnys Eltern nach Arizona ziehen, zieht Bobby bei den beiden in NY ein. Alte und neue Gefühle kommen hoch, Bobby verliebt sich in Clare doch Jonny liebt Bobby atürlich immer noch. Hier beginnt das 3er-Gespann. Jonny hat eines Tages über nacht aus der Wohnung ab, da er sich überflüssig vorkommt und zieht zu seinen Eltern nach Arizona.

Es kommt zum Wiedersehen bei einem weiteren traurigen Ereignis, diesmal ist Jonnys Vater gestorben. Clare offenbart den beiden Jungs das sie schwanger ist - sie begeben sich gemeinsam auf Häusersuche nahe Philadelphia und ziehen zu dritt wieder zusammen.

Bobby eröffnet mit Jonny schliesslich ein Café in der Stadt um für das Töchterchen sorgen zu können. Sie leben eine Zeit lang zusammen und sind glücklich - eine unkonventionelle Familie zu Viert. Clare erkennt aber bald, dass Bobby Jonnys einzige ware große Liebe ist und verlässt beide mit dem Kind.

Jonathan hat Aids und bittet seinen Freund, seine Asche an der selben Stelle zu verstreuen wie die seines Vaters.


Meinung:

Meine recht nüchterne Beschreibung der Handlung wird dem Film um Längen nicht gerecht, beeindruckend einfache melancholische Bilder laden zum Versinken ein. "Liebesdrama" ist in meinen Augen auch kein ausreichender Begriff den Film einzuordnen. Er ist Liebesfilm, Coming of Age-Streifen wie Drama zugleich. Ich habe mich in der einen oder anderen Szene selbst entdeckt *g* und ich habe auch geheult.

Desweiteren bietet er neben bekannten Charakterdarstellerinnen wie einer wunderbar hippigen Sissy Spacek (The Straight Story) und Robin Wright Penn (Forret Gump, Message in a Bottle, Unbreakable) einen völlig anderen Colin Farrell. Der als Bad Boy Hollywoods bekannte Schauspieler, den alle Welt wohl nur als Bullseye aus DareDevil oder zukünftig nur noch als Alexander kennen wird, spielt so wunderbar dezent und unschuldig. In diesem jungen Schauspieler steckt weit mehr als der Actionheld. Matt Frewer spielt übrigens Jonathan's Dad.

Der wichtigste Dialog des Films meiner Meinung nach ist in NY zwischen Clare und Bobby: "Du kannst alles nichtwahr? [...] Gibt es irgendwas was Du nicht kannst?" - "Ich kann nicht alleine sein."

Ein absoluter Geheimtipp der wohl leider nur in wenigen kleinen Arthaus Kinos läuft (selbst in Berlin nur wenige) genau das richtige für ein bisschen Melancholie zur Vorweihnachtszeit.

Der Film kam am 23. Juli bereits in den USA ins Kino und hat es glücklicherweise als Ausnahme sozusagen (vermutlich wegen Colin Farrell) nach Übersee geschafft und läuft seit 9. Dezember hier in Deutschland. Danke Warner Independent Pictures für diesen Film.

Dieser Portraitfilm über Jahrzehnte einer Freundschaft stammt aus der Feder von Drehbuchautor Michael Cunnigham, der für The Hours den Pulizer Preis bekam und wurde vom Broadway Regisseur Michael Mayer inszeniert.

Begleitet von der Musik aus den Zeitabschnitten entsteht ein wundervoller Soundtrack, der dem Film die Atmosphäre versüßt.

Regisseur
Michael Mayer

Autor(en):
Keith Bunin
Michael Cunningham

Kamera:
Enrique Chediak (Boiler Room, The Faculty)

Schauspieler:
Colin Farrell (Bobby Morrow)
Robin Wright Penn (Clare)
Sissy Spacek (Alice Glover)
Dallas Roberts (Jonathan Glover)
Harris Allan
Joshua Close
Wendy Crewson
Ryan Donowho
Matt Frewer
Brian Rhodes
Erik Smith

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Länge: 97 Min.
Verleih: Solo Film / Warner Independent Pictures
Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Michael Cunningham

deutscher Trailer @Kino.de
englischer Trailer @Apple.com
hier im Kino @Kino.de
offizielle Filmseite (in USA inzwischen auf DVD)

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