Ich könnte jetzt Gängiges empfehlen, wie z.B. den von mir obsessiv geliebten Herrn der Ringe, oder Per Anhalter durch die Galaxis, oder den Wüstenplaneten, oder Fahrenheit 451. Der Herr der Ringe war das erste Fantasybuch, die anderen drei die ersten SF-Bücher, die ich heiß und innig geliebt habe und immer noch liebe (wenn auch im Fall des Wüstenplaneten und ebenso im Fall von Fahrenehit 451 nur im englischen Original, da die entsprechenden Übersetzungen beide auf ihre Weise absolut grauenhaft sind). Aber all diese Bücher sind hier ja bereits empfohlen worden, und dürften zu den Titeln gehören, die wirklich jeder kennt. Ich möchte daher zur Abwechslung mal etwas empfehlen, das ein klein wenig abseits des Mainstreams liegt. Es sei vorausgeschickt, daß nicht alle meine Empfehlungen sich zum entspannten 'Weglesen' eignen - manche verlangen schon ein wenig vom Leser, doch sie sind die Anstrengung wert, IMO.

Noch eines: Bei keinem der genannten Bücher kann ich für die Übersetzung garantieren; ich habe sie alle nur im Original gelesen.



Michael de Larrabeiti: Die Borribles - The Borrible Trilogy:
1. The Borribles
2. The Borribles Go for Broke
3. Across the Dark Metropolis

'Andere', dunkle Fantasy aus einer Zeit, bevor diese zu einer Modeerscheinung wurde. Die Borribles sind Straßenkinder, die ewig leben, so lange man ihnen nicht die spitzen Ohren stutzt. Ursprünglich ein Kinderbuch, aber so 'politisch unkorrekt' und gewalttätig, daß es wohl nicht viele Eltern bereitwillig ihren Kindern geben würden. Ein Heldenepos der ganz anderen Art... eine Odysee durch London, spannend, und zum Schluß todtraurig.


Gene Wolfe: Das Buch der neuen Sonne - The Book of the New Sun:
1. The Shadow of the Torturer
2. The Claw of the Conciliator
3. The Sword of the Lictor
4. The Citadel of the Autarch

Noch ein Buch, daß schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Fantasy, bzw. Science Fiction mit Fantasyatmosphäre, oder vielleicht doch eher religiöse Allegorie? Hm. Es geht um den Aufstieg eines Waisen aus bescheidenen Verhältnissen - so weit, so unoriginell. Jedoch, sowohl in Aufbau als auch Stil ist die Geschichte ungewöhnlich. Außerdem ist der 'Held' von Beruf Folterknecht, und gleichzeitig aber, wie eines seiner Opfer einmal bemerkt, 'rather a sweet boy'. Fernab vom leicht konsumierbaren Stil der meisten Fantasybücher wirkt das Buch der neuen Sonne wie das, als was es der Autor ausgibt: ein literarisches Fragment aus einer fernen Zukunft, deren Sprache noch nicht existiert. Es ist teilweise extrem schwer verständlich, und die Handlung macht unerwartete und unerklärte Sprünge, wird dann wieder durch Fabeln, Allegorien, Märchen unterbrochen, die sich die Charaktere erzählen. Obwohl durchaus eine Menge passiert, ist die Bedeutung oft nicht klar, und die Fremdheit der Kultur, in der der Erzähler lebt, ist immer spürbar. Sicherlich werden dieses Buch viele völlig unlesbar finden. Wer jedoch Spaß daran hat, sich in psychologisch und philosophisch fremde Welten zu begeben, sollte diesem Buch eine Chance geben.


Ah, es klingelt, das wird Nager sein. Ich mach' hier ein ander Mal weiter. :-)