Moin!

Hat eigentlich jemand von Euch schon Moers' zamonische Literatur gelesen, also "Die 13 1/2 Leben des Kapitän Blaubär", "Ensel und Krete", "Rumo und die Wunder im Dunkeln" oder "Die Stadt der Träumenden Bücher"? Wenn ja, wundert es mich, daß noch keiner sich dazu geäußert hat; wenn nicht, dann will ich mich an einer kleinen Empfehlung versuchen.

Bereits das erste Buch ist ein Hammer. Ich beschreibe es gerne als "das, was herauskommt, wenn Baron Münchhausen im LSD-Rausch eine Welt a la 'Der Wüstenplanet' beschreibt". Blaubärs Lebensbeschreibung strotzt nur so von skurrilen Charakteren, aberwitzigen Erlebnissen und abgedrehten Regionen des Urkontinents Zamonien - episch, witzig, einfallsreich. Das passiert, wenn man ihm 'mal mehr als die üblichen 5 Minuten (in der "Sendung mit der Maus") gibt.

"Ensel und Krete" ist ein Märchen, welches eine (allerdings sehr entfernte) Verwandtschaft mit "Hänsel und Grete" aufweist (wer hätte das gedacht?). Allerdings sind die Gebrüder Grimm beim Schreiben ihres Märchens nie selbst in Erscheinung getreten - was der Autor dieses Buches, der Raubsaurier Hildegunst von Mythenmetz, in Form seiner "Mythenmetzschen Abschweifungen" ausgiebigst immer wieder mitten innerhalb der Geschichte tut. Man erfährt so nebenbei auch noch Dinge über Mythenmetz' Leben, die Geschichte seines Volkes, seines Ärgers mit einem gewissen Kritiker und vieles anderes mehr. Zwei lustige Geschichten, in einem Band sehr schön verwoben.

"Rumo und die Wunder im Dunkeln", die Beschreibung der Abenteuer eines jungen Wolpertingers, besitzt zwar auch Humor, ist m.E. aber etwas düsterer und actionreicher als die ersten beiden Geschichten geworden. Deutliche Anleihen in puncto Optik/Stil, insbesondere in der Beschreibung der Kampfszenen, an aktuelle SF- und Fantasy-Filme der letzten Jahre (Zeitlupenszenen aus Matrix, eine dunkle Unterwelt mit Anleihen aus z.B. "Der Herr der Ringe") schmälern den Lesegenuss allerdings nicht.

"Die Stadt der Träumenden Bücher" - naja, die Erlebnisse von Hildegunst von Mythenmetz (s.o.) in Buchhaim, einer Stadt, in der sich alles nur um Bücher dreht, und deren Unterwelt haben mich nicht mehr in dem gleichen Ausmaß fesseln können wie die anderen Bücher (es gibt einige Längen in der Erzählung, außerdem kann der Humor des Buches einige klischeehafte Passagen des Plots nicht verdecken); aber vielleicht bin ich auch nur etwas "gesättigt". Dennoch hat das Buch auch genügend Stärken und ist somit lesenswert.

Ich sehe schon, die Beschreibungen werden den Büchern nicht gerecht, aber ich bin auch kein Buchkritiker (und das ist mein erster Beitrag in diesem Forum ...).