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Thema: BSG und Ideologie - Kritisch? Affirmativ? Weder noch?

  1. #1

    Standard BSG und Ideologie - Kritisch? Affirmativ? Weder noch?

    Im Chat hat sich eben folgender Dialog entsponnen, und da ich ihn sehr interessant fand, möchte ich ihn hier - mit Genehmigung aller Beteiligten - als Diskussionsanregung posten.

    ***

    [23:08:22] <1,7greenslob> ich muss gestehen von BSG <- der serie bin ich ein wenig enttaeuscht
    [23:08:42] <9,5Hmpf|Kaesebroetchen> In welcher Hinsicht, greenslob?
    [23:08:53] <1,7greenslob> zu viel JAG/topgun /Kameradschaft in der Armee Handlung
    [23:08:55] <8,14Kratos> BSG zu anfang---GÄÄÄHHHNNN--aber sobald das gott-gedöns reinkommt wird die serie gut
    [23:09:10] <8,14Kratos> @greenslob *verbeug* genau meine meinung der ersten folgen
    [23:09:25] <1,7greenslob> wenns besser wird, bin ich beruhigt
    [23:09:25] <8,14Kratos> nager meinte das sei ne sehr defiziele amerikakritik
    [23:09:36] <8,14Kratos> aber ich hab das auch als nervend empfunden
    [23:09:44] <1,7greenslob> KRITIK?
    [23:09:50] <1,7greenslob> ich fand es eher affirmativ
    [23:09:53] <8,14Kratos> lol jo meinte er
    [23:10:20] <8,14Kratos> ich mein vielleicht ist es ja so - aber ich hab die kritik auch nicht mitbekommen
    [23:10:38] <8,14Kratos> aber was solls - wird besser - bei welcher folge bist d grade?
    [23:10:45] <1,7greenslob> bin mit der ersten staffel durch
    [23:10:47] <1,15Hmpf> Es ist weder Affirmation noch Kritik.
    [23:10:56] <1,15Hmpf> Meiner Meinung nach.
    [23:10:59] <1,7greenslob> ES IST LANGWEILIG
    [23:11:03] <8,14Kratos> ahso- na gegen ende der staffel fand ich sie gut
    [23:11:05] <1,7greenslob> *g*
    [23:11:06] <1,15Hmpf> Ich finde es spannend.
    [23:11:11] <1,15Hmpf> Und zwar von Anfang an.
    [23:11:15] <1,15Hmpf> Die Atmosphäre ist einfach irre.
    [23:11:16] <1,7greenslob> den rest fand ich aber ok
    [23:11:22] <1,7greenslob> (den nicht militaer kram)
    [23:11:52] <1,15Hmpf> Aber ich finde es auch gerade ideologisch interessant - gerade, weil es nicht so einfach einzuordnen ist.
    [23:12:02] <8,14Kratos> gabs denn da nicht-militär krem? nicht militär ist doch nur el presidente und mr ich-dreh-gleich-durch-baltar
    [23:12:18] <1,7greenslob> ja, die fand ich beide ok
    [23:12:27] <8,14Kratos> ideologisch nicht einzuordnen? das ist ami in reinster form
    [23:12:28] <1,15Hmpf> Da spiegelt sich so viel amerikanische Verwirrung drin.
    [23:12:30] <8,14Kratos> und nichts anderes
    [23:13:00] <1,15Hmpf> Insbesondere in dem Konflikt zwischen der Präsidentin und Adama, die man beide irgendwie verstehen kann.
    [23:13:10] <1,7greenslob> und die boomer wird schwanger story
    [23:13:14] <8,14Kratos> um ehrlich zu sein am ende versteh ich adama nicht mehr
    [23:13:24] <1,15Hmpf> Na ja, aber bis dahin...
    [23:13:35] <8,14Kratos> das bekommste beim militär so eingebleut (auch bei den ami&#39;s) primat der politik&#33;
    [23:13:36] <1,7greenslob> die brille kann das auch nicht retten *g*
    [23:13:54] <1,15Hmpf> Und, ja, es ist eine sehr amerikanische Serie, es geht eigentlich nur um sehr amerikanische Themen, aber es ist kein Hurrapatriotismus dabei.
    [23:14:20] <1,15Hmpf> Gerade das Militär wird eher problematisch dargestellt.
    [23:14:43] <1,15Hmpf> Auch wenn die Präsidentin und Adama über lange Zeit hinweg voneinander abhängig sind.
    [23:14:58] <8,14Kratos> naja für mich ist da mehr als ein wenig patriotismus drin
    [23:14:59] <1,7greenslob> ja, aber auch die "ich gerate in einen gewissenskonflikt wegen befehlsnotstand" handlungen finde ich langweilig
    [23:15:19] <1,15Hmpf> 7(Kratos7): Partiotismus, ja, aber kein unreflektierter.
    [23:15:26] <1,15Hmpf> äh, Patriotismus
    [23:15:32] <8,14Kratos> wo wird der denn reflektiert?
    [23:15:39] <1,15Hmpf> Überall und ununterbrochen.
    [23:15:43] <1,7greenslob> in der brille von adama
    [23:15:47] <8,14Kratos> lol
    [23:16:20] <1,15Hmpf> Eigentlich macht es sich in der Serie doch keiner leicht. Und die Serie macht es auch dem Zuschauer nicht leicht.
    [23:16:47] <1,15Hmpf> Ich meine, wir wissen noch nicht einmal, ob die &#39;Bösen&#39; wirklich so &#39;böse&#39; sind -
    [23:17:23] <1,7greenslob> was mir auch eher unangenehm aufstiess, war dieser rueckfall in alte star trek "wir haben 4.000 mann besatzung, deswegen setzen wir fuer wichtige aufgagen immer die gleichen 10 leute ein" zeiten
    [23:17:29] <8,14Kratos> jein - wir sind überzeugt das wir die guten sind&#33;.....sie wollen es ja nicht wahrwaben
    [23:17:32] <1,15Hmpf> und mit dem seltsamen Sendungsbewußtstein der Cylons ist ein uramerikanischer Wesenszug auf den &#39;Feind&#39; verlegt worden.
    [23:17:56] <1,15Hmpf> Das finde ich persönlich sehr interessant.
    [23:17:56] <8,14Kratos> @greenslob ja das starbuck problem - aber sie ist eben die über-über-pilotin schlechthin
    [23:18:10] <1,7greenslob> stimmt, in den usa muessen sogar die roboter an gott glauben
    [23:18:37] <1,7greenslob> der adama jr. ist aber auch staendig dran
    [23:18:43] <1,15Hmpf> Also, das mit den gleichen zehn Leuten, die überall eingesetzt werden ist doch einfach ein Grundproblem von Serien. Man will eben den Hauptfiguren was zu tun geben - sollen die denn immer nur auf der Brücke oder sonstwo rumsitzen. ;-)
    [23:18:47] <1,7greenslob> sogar beim wacheschieben auf der konferenz
    [23:19:01] <1,7greenslob> immerhin haben die cylons eine gute entschuldigung
    [23:19:10] <8,14Kratos> ne ich finde dasmit gott rettet die serie - die roboter verhalten sich wie menschen, sehen wie menschen aus, fühlen wie menschen - also warum zum teufel sehen wir sienicht als menschen an, wenn sie iene seele besitzen sollten
    [23:19:16] <1,7greenslob> ja, aber dann lieber gleich nur 5 mann besatzung
    [23:19:20] <8,14Kratos> der komplex rettet die ganze serie
    [23:19:47] <1,15Hmpf> Also, ich finde, man könnte es durchaus als eine Kritik lesen, daß die Cylons und nicht etwas die Menschen die mit dem dauernden Gottesgerede sind.
    [23:20:02] <1,7greenslob> als kritik an wem? *g*
    [23:20:30] <1,15Hmpf> An Amerikas Haltung zur Religion. Manifest Destiny blablabla.
    [23:21:20] <8,14Kratos> ich glaube eher das gezeigt werden soll, das die cylons durch das gott-gedöns "besselt" sind und dementsprechend wir anders mit ihnen umgehen sollten (mit ihnen und dritten)
    [23:21:23] <1,7greenslob> koennte aber auch umgekehrt sein... die menschen sind vom wahren glauben abgefallen, und jetzt bekommen sie von den cylons den marsch geblasen
    [23:21:34] <1,15Hmpf> 7(Kratos7): Es kann auch *beides* sein.
    [23:21:38] <8,14Kratos> err beseelt
    [23:22:01] <8,14Kratos> jo wie auch immer - wie gesgat ich finde das gott-zeug rettet die serie
    [23:22:07] <1,7greenslob> *g*
    [23:22:19] <1,15Hmpf> Wie gesagt, genau solche Sachen finde ich an der Serie so interessant. Es gibt eben keine einfachen Erklärungen, man kann da fast nichts auf Anhieb einfach in eine bestimmte ideologische Ecke stellen.
    [23:22:58] <1,15Hmpf> BSG hat gewissermaßen die grauesten Grautöne, die mir im amerikanischen Fernsehen bisher begegnet sind.
    [23:23:04] <8,14Kratos> boomer z.b. eine klasse figur - vor allem die auf galactica
    [23:23:15] <1,15Hmpf> Schwarz und Weiß sucht man da vergeblich.
    [23:23:37] <8,14Kratos> ich denke also bin ich - wo also liegt das problem - ist doch eigentlich egal wio ich "geboren" bin und unter welchen umständen
    [23:24:00] <1,7greenslob> klar - alle schwarzen rollen wurden durch asiaten, weisse und/oder frauen ersetzt
    [23:24:16] <1,15Hmpf> Ich meinte jetzt eher im moralischen Sinne. ;-)
    [23:24:49] <8,14Kratos> naja die eine auf der brücke ist schwarz ;-)
    [23:26:25] <1,7greenslob> ich halte das eher fuer indisch?
    [23:27:16] <8,14Kratos> hmm würd ich jetzt nicht sagen - aber seis drum
    [23:27:21] <1,15Hmpf> Daß das (fast) alles im Militär spielt, stört mich da irgendwie nicht besonders. Die Charaktere sind alle so fehlbar, daß die Serie von einer Idealisierung von irgendwas weit entfernt ist.
    [23:27:29] <1,15Hmpf> Dualla ist schwarz, würde ich auch sagen.
    [23:27:41] <1,7greenslob> nagut... aber sie hat kein krauses haar :-)
    [23:28:05] <1,15Hmpf> Gibt viele Schwarze, die sich das absichtlich glätten lassen.
    [23:28:20] <1,15Hmpf> Ist auch nicht bei allen gleich kraus. Gibt da durchaus Abstufungen.
    [23:28:30] <1,7greenslob> vermutlich auch gut versteckte ideologiekritik *g*
    [23:28:35] <1,15Hmpf> Nö.
    [23:28:43] <1,15Hmpf> Wieso?
    [23:29:20] <1,15Hmpf> Ich bin mir übrigens noch nicht mal sicher, daß ich BSG als ideologiekritisch bezeichnen würde. Aber als affirmativ eben jedenfalls auch nicht.
    [23:29:31] <1,15Hmpf> Eher als fragend.
    [23:29:38] <1,7greenslob> verstört
    [23:29:46] <1,15Hmpf> So in der Art.
    [23:30:09] <1,15Hmpf> Ein Abbild der momentanen amerikanischen Verwirrung.
    [23:30:14] <8,14Kratos> wie auch immer bsg stellt eine idoelogie/verhalten bis ins kleinste verhalten nach - das amerikanische - soweit sin dwir uns ja einig
    [23:30:52] <1,15Hmpf> Aber immerhin eines, das nicht bei irgendwelchen einfachen, tröstlichen Gut/Böse-Erklärungsschemata Zuflucht nimmt.
    [23:31:34] <8,14Kratos> naja aber ein hochgradig nervendes
    [23:31:39] <1,15Hmpf> Finde ich aber irgendwie auch interessanter als eine Serie, die einfach nur ganz deutlich (und platt) sagen würde &#39;Bush is eeeevil&#33;&#39;
    [23:31:44] <1,15Hmpf> Mich nervt&#39;s nicht.
    [23:32:04] <1,15Hmpf> Andererseits habe ich aber natürlich als Amerikanistikstudentin eine höhere Amerikatoleranz als die meisten Deutschen.

  2. #2
    Forumon
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    Ich kann dir da nur zustimmen. Ich sehe auch keine grossartigen ideologischen Stellungnahmen. Es geht bei BSG nun mal darum, dass sich die Menschen vor den Cylonenangriffen müssen. Und wer ist nun mal für die Verteidigung zuständig? Die Putzkolonne? Die Vereinigung des Bäckereihandwerkes?

    Und der Rest der angeprangert wird, ist nun mal dieser übertriebene Anti-amerikanismus, der ja momentan gerade gesellschaftsfähig ist.

    Mal abgesehen davon seh ich da nichts militärglorifizierendes, wenn der Stellvertreter des Kommandanten Alkoholiker ist. Und die Elitepilotin dazu neigt, ihre Befehle zu missachten.

    Auch die Kritik an der Besetzung der Rollen abhängig von ihrer Hautfarbe kann ich absolut nicht nachvollzihen. Vielleicht wurden die Rollen einfach mal so besetzt, wie die Schauspieler passten.

    Scheint als ob die Serie dahingehend missverstanden wird wie seiner Zeit "Space Above and Beyond".

  3. #3
    Moderator Avatar von Amujan
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    Was nützt ein schwarzer Darsteller wenn er die Rolle nicht verkörpern kann und nicht die gesuchte Qualität aufweist... Nur um die Serie "politisch korrekt" aufzuziehen halte ich das für idiotisch. Was auf Quotenschwarzen wird sieht man ja bei Enterprise und auf so nen Charakter kann ich verzichten. Die Herb Jefferson Jr.&#39;s und Terry Carter&#39;s wachsen nunmal auch nicht auf Bäumen.

    Zu nem Casting kann ja erstmal jeder kommen, egal welche Hautfarbe.

    Ich finde man macht es sich zu einfach wenn man die Serie so oberflächlich anguckt und dann nur glaubt, man sieht das J.A.G. im Weltraum, dass sich ein 80er - Jahre Konzept geklaut hat und SPACE AAB nachahmt.

    Sicherlich hat die Struktur des Militärs in BSG eine an die US Truppen angelehnte Hierarchie und Vorgehensweise, auch ist die parlamentarische Legislative mit einem Präsidenten eine "westliche" Angelegenheit. Aber vielmehr gründet sie auf dem Vorbild aus der Republik Rom. Der Klerus als beratende Institution hat auch wesentlich mehr Einfluss auf alle, als in einer westlichen Demokratie in der Staat und Kirche getrennt (sein sollten). Trotzdem ist BSG keine Serie wie West Wing auf der einen oder J.A.G. auf der anderen Seite, in der es durchweg nur schwarz-weiss Malerei gibt. Den "typischen" amerikanischen Patriotismus erkenne ich in BSG nirgendwo. Das Hochalten, vielmehr Festllammern an den Werte auf die sich die Menschengemeinschaft in BSG einst gründete, ist das Einzigste was den Menschen im Konvoi geblieben ist. Daher treten diese Dinge vermutlich auch überspitzt zu Tage.

    Die Galactica sollte ausgemustert werden und ist nun als einzigster Militärposten im Konvoi für die Sicherheit etlicher Schiffe und ihrer Besatzungen verantwortlich. Auch hier bekam nicht nur der Feind ein Gesicht sondern auch die Beschützten, "früher" waren die Militärs unter sich an Bord, waren erneut anderen Generälen und der Führung der 12 Kolonien unterstellt. Diese neue wesentlich größere Verantwortung, dafür zu sorgen dass die Menschheit überlebt, treibt nicht nur Adama sondern auch Roslin in die Verzweiflung. Roslin klammert sich mit letzter Kraft an die Prophezeihung und Adama hat seine gesamte Crew zu Beginn der Reise angelogen um die schwindende Moral aufrechtzuerhalten, um Ihnen ein Ziel zu geben.

    Das alle nun besonders gut sein wollen um Ihren Commander nicht zu enttäuschen dürfte klar und in jedem Menschen verankert sein, das hat nichts mit amerikanischem Patriotismus zu tun für mich, nur mit Respekt und Opferbereitschaft für eine Vaterfigur. Die Fehlbarkeit und der (Aber-)Glaube aller Charaktere inklusive der Cylonen ist eine Qualität die der Serie ihr größtes Potenzial verschafft hat. Gerangel zwischen Militär und ziviler Führung sind vorprogrammiert und auch notwendig, da das Militär im Konvoi einfach mehr Aufgaben (caritative, organisatorische) übernehmen muss, als zur Zeit der Kolonien.

    Auch wenn ich Nichts dergleichen studiere interessiert mich vor allem die politische Seite und die Frage nach einem größeren Repräsentantenhaus (das vermutlich auf Caprica mit zerstört wurde). Die 12 Senatoren im Quorum kommen dem Bundesrat gleich, jedoch halten so viel zu wenig Menschen zu viel Macht in der Hand. Auch muss noch eine Judikative (über ein Tribunal hinaus) eingführt werden. Moore hat all das auch schon angesprochen, abwarten was da noch kommt. Die Tempelpriester mit politischem Einfluss wie Elosha haben eine ganz andere Qualität als eine christliche Vereinigung hinter Bush. Der Glaube durchsetzt nicht nur die Privatsphäre der Menschen sondern das gesamte öffentliche Leben auch scheint Jeder mehr oder weniger an die Götter zu glauben und aus dem Glauben Kraft zu beziehen.

    Die neuen Cylonen sind auch in dieser Hinsicht menschlich geworden, sie haben einen Glauben geschaffen, der sie stärkt, allerdings einen Singulären, so dass sie den Menschen nicht nur physisch (trotz humanoider Hülle) sondern auch noch ideologisch gegenüberstehen. Ich finde das faszinierend und kann kaum erwarten wenn es endlich weitergeht.

    Amu

  4. #4
    Tastaturquäler Avatar von Crystal
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    Da war doch tatsächlich mal richtig was im Chat los. :P

    Hm, also beim Lesen habe ich mir schon überlegt, ob ich irgendwas verpasst habe, ob die Serie irgendwie halb an mir vorbeigegangen ist. Denn mir ist da auch nichts besonders ideologisches oder amerika-patrotisches aufgefallen. Klar, man kann zwar überall sowas reininterpretieren (was man auf die Art alles schafft, kennen wir doch auch sicher alle schon aus der Schule ), aber für mich ist das ein Haufen Menschen, der auf seiner Wissenbasis aufbauende Entscheidungen trifft. Sicher sind da auch ein paar Fehlentschiedungen dabei und viele Entscheidungen sind militärisch beeinflusst. Aber das erste macht doch gerade die Spannung und den Realismus der Charaktere aus und das zweite kann man schon daraus herleiten, dass die Serie nun mal Battlestar Galactica heißt.

    Wie sähe es denn aus, wenn wir statt dem "amerikanischen" Militär Militär aus dem deutschsprachigen Raum hätten? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Serie sich dann wesentlich unterscheiden würde.

  5. #5
    Kleiner SpacePub-Besucher
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    Standard

    Originally posted by Crystal@12.04.2005, 15:15


    Da war doch tatsächlich mal richtig was im Chat los. :P
    jo, allerdings im farscape chat

    Wie sähe es denn aus, wenn wir statt dem "amerikanischen" Militär Militär aus dem deutschsprachigen Raum hätten? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Serie sich dann wesentlich unterscheiden würde.
    doch extrem anders - da würde fast alles anders laufen. hab bei meiner wehrdienstzeit ja mit beiden heeren zu tun gehabt das ist in vielen bereichen wie feuer und wasser. aber es ist nicht nur das militärische getue - es sind die ansichten, einsichten und verhalten der personen die mehr als amerikanisch sind (wenn ich das jatzt mal so verallgemeinern darf) - und oder gerade dann wenn es nichts mit "gehorchen" zu tun hat.

  6. #6
    Moderator Avatar von greenslob
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    Standard AW: BSG und Ideologie

    Nur um das noch mal klarzustellen:

    Mich stört weniger die Ideologie, die da transportiert wird (oder eben nicht transportiert wird), sondern vielmehr der viel zu grosse Raum, der diesen Militäralltags-Handlungen eingeräumt wird.

    Die Miniserie fand ich insgesamt ziemlich spannend und die vielen anderen Handlungsstränge (Cylonen werden zu Philosophen/Gottessuchern, Erlebnisse der Verfolgten auf Caprica, politische Intrigen etc.) waren auf jeden Fall auch sehr interessant, aber diese Flugzeugträgerklatschgeschichten haben mich genervt.

    Diese ganzen Handlungsmotive kennt man zur Genüge aus "Nicht-Kriegs-Miltärfilmen" (<- gibt es für diese Genre eigentlich eine feste Bezeichung?) und Serien wie JAG.

    * Ich bin der Top-Soldat, habe aber Probleme mit der Disziplin
    * Ich bin Schuld, das Untergebene/Freunde sterben mussten / bestraft wurden
    * Heimliche Beziehungen mit Vorgesetzen
    * Heimliches Verliebtsein in den Vorgesetzten, die man aber nicht eingestehen mag
    * Mein Vater ist ein einflussreicher und bewunderter General gewesen und das behindert mich in meiner Selbstfindung als Soldat - ... boo hoo!

    Und leider konnte BSG diesen Themen IMHO keine besonderen neuen Aspekte abgewinnen oder eine neue Wendung geben, die man so bisher noch nicht gesehen hatte.

    Das mit den schwarzen Darstellern war nur ein Witz (das ist immer die Gefahr, dass man nicht genügend Smilies einstreut... *g*), ich wollte der Serie keineswegs vorwerfen, schwarze Schauspieler zu diskriminieren...
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  7. #7
    Moderator Avatar von Amujan
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    Standard AW: BSG und Ideologie

    Okay, diese Punkte kann ich nachvollziehn auch wenn ich sie nich ganz so eng sehe, weil sie eben im Setting "SciFi Show" recht ungewöhnlich sind.

    Ich bin der Meinung, dass "das Militärische" und was damit einhergeht nur deswegen überwiegt, weil der Kampfstern und seine Besatzung (so ja uch der Serientitel *g*) im Mittelpunkt steht. Ohne Deine Punkte würde was fehlen, denn dann wären die Charaktere ja farblos und "nur gut". Die "dunkle Seite" in den Personen entsteht durch die Fehler, die Dir zu altbacken sind. Ich weiss au nich wie man es hätte besser machen können.

    Das Gesamtkonzept is für mich einfach echt Klasse, daher fallen mir diese "nicht neuen Aspekte" nich so sehr auf.

  8. #8

    Standard AW: BSG und Ideologie

    Zitat Zitat von greenslob
    Nur um das noch mal klarzustellen:

    Mich stört weniger die Ideologie, die da transportiert wird (oder eben nicht transportiert wird), sondern vielmehr der viel zu grosse Raum, der diesen Militäralltags-Handlungen eingeräumt wird.
    Du hast recht, das sind alles nicht sonderlich originelle Themen. Andererseits sind es aber zwischenmenschliche Probleme, die in diesem Setting eben relativ wahrscheinlich sind - Menschen tendieren eben dazu, sich in ähnlichen Umgebungen auch immer wieder ähnliche Probleme zu machen. Und da eines der Standardthemen von Star Trek - 'Alien der Woche verursacht Probleme, die gelöst werden müssen' - hier mangels Aliens nicht möglich ist, ist es schon irgendwie klar, daß verstärkt auf sowas zurückgegriffen wird. Und viele dieser Probleme/Themen könnten auch ganz ähnlich außerhalb des Militärs auftauchen, sind also eher allgemein menschlich als spezifisch militärisch, finde ich (z.B. die Vater-Sohn-Geschichte der beiden Adamas - in einem meiner Lieblingsfilme, Funny Bones, wird das selbe Thema zwischen Komikern abgehandelt, mit Jerry Lewis als Vater und Starkomiker, und Oliver Platt als in seinem Schatten stehender Sohn. Nur, um mal ein Beispiel zu geben.)

  9. #9

    Standard AW: BSG und Ideologie - Kritisch? Affirmativ? Weder noch?

    Gerade habe ich unter der Dusche meine Gedanken etwas schweifen lassen und dabei schweiften sie auch mal kurz zu BSG... und plötzlich fiel mir etwas Komisches auf: Das Thema, das greenslob so paraphrasierte:

    "Mein Vater ist ein einflussreicher und bewunderter General gewesen und das behindert mich in meiner Selbstfindung als Soldat - ... boo hoo!"

    und auf das ich in meinem vorigen Post eingegangen bin, ist zwar tatsächlich sehr häufig in amerikanischen Fernseh- und sonstigen Dramen (und nicht nur unter Soldaten... John Crichton - Jack Crichton, anyone? ;-)) - in BSG taucht es allerdings *nicht* auf. Apollo hat zwar eine problematische Beziehung zu seinem Vater, aber diese beruht nicht auf irgendeinem beruflichen Minderwertigkeitskomplex, sondern darauf, daß er seinem Vater die Schuld am Tod seines Bruders gibt...

    Irgendwie interessant, daß sowohl greenslob als auch ich die Adama-Familienmisere automatisch unter dem Aspekt dieses einen Klischees gesehen haben, oder? Was folgt daraus? Vielleicht, daß wir manchmal ein Klischee dort sehen, wo gar keines ist...?

    ;-)

  10. #10
    Moderator Avatar von greenslob
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    Standard AW: BSG und Ideologie - Kritisch? Affirmativ? Weder noch?

    LOL, stimmt, da wurde ich Opfer meiner eigenen Klischee-Falle...
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  11. #11
    Plaudertasche
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    Standard AW: BSG und Ideologie - Kritisch? Affirmativ? Weder noch?

    Mir gefällt das Konzept der Serie, das ist das beste was man mit den Vorraussetzungen machen kann.
    Die Serie ist düster, dramatisch, hat ihre witzigen Momente, Politik und Religion spielen eine Rolle und viele weitere Elemente bereichern die Serie. Und das Militär muss allein durch die Situation eine gewichtige Rolle spielen und alle Charaktere haben ihre schwächen und begehen Fehler, so dass niemand wirklich in zum unfehlbaren Held ernannt wird, ausserdem wird das gesammte Militär wie auch die Politiker und die Religion kritisch beleuchtet.

    Zitat Zitat von Amujan
    Was nützt ein schwarzer Darsteller wenn er die Rolle nicht verkörpern kann und nicht die gesuchte Qualität aufweist... Nur um die Serie "politisch korrekt" aufzuziehen halte ich das für idiotisch.
    Genau. Ausserdem kommt die zweit Staffel da könnten auch schwarze Darsteller in wichtigeren Rollen (z.B. Cain, Sheba und Bojay) auftauchen wenn sie die nötige schauspielerische Qualität mitbringen.

    Zitat Zitat von Amujan
    Das alle nun besonders gut sein wollen um Ihren Commander nicht zu enttäuschen dürfte klar und in jedem Menschen verankert sein, das hat nichts mit amerikanischem Patriotismus zu tun für mich, nur mit Respekt und Opferbereitschaft für eine Vaterfigur.
    Und mit Überlebenswillen. Jeder tut das was er/sie für das richtige hält.

    Zitat Zitat von greenslob
    Mich stört weniger die Ideologie, die da transportiert wird (oder eben nicht transportiert wird), sondern vielmehr der viel zu grosse Raum, der diesen Militäralltags-Handlungen eingeräumt wird.
    Ok, aber die Serie spielt nun mal unter anderem auf einem Kampstern und es ist Krieg, da kann man dem Militär nicht zum Nebendarsteller degradieren und die anderen Bereiche von BSG spielen eine ebenso große Rolle.

    Zitat Zitat von Hmpf
    Und viele dieser Probleme/Themen könnten auch ganz ähnlich außerhalb des Militärs auftauchen, sind also eher allgemein menschlich als spezifisch militärisch, finde ich (z.B. die Vater-Sohn-Geschichte der beiden Adamas
    Genau.

    Zitat Zitat von Hmpf
    "Mein Vater ist ein einflussreicher und bewunderter General gewesen und das behindert mich in meiner Selbstfindung als Soldat - ... boo hoo!"

    und auf das ich in meinem vorigen Post eingegangen bin, ist zwar tatsächlich sehr häufig in amerikanischen Fernseh- und sonstigen Dramen (und nicht nur unter Soldaten... John Crichton - Jack Crichton, anyone? ;-)) - in BSG taucht es allerdings *nicht* auf. Apollo hat zwar eine problematische Beziehung zu seinem Vater, aber diese beruht nicht auf irgendeinem beruflichen Minderwertigkeitskomplex, sondern darauf, daß er seinem Vater die Schuld am Tod seines Bruders gibt...
    Ja, dieser Vater-Sohn-Konflikt hat nichts mit Minderwertigkeitskomplexen zu tun, sonder mit Schuldzuweisungen.

  12. #12
    Grad reingestolpert Avatar von jarod
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    Standard AW: BSG und Ideologie - Kritisch? Affirmativ? Weder noch?

    Da ich ein Mensch bin, der zu allem immer seinen Mist dazugeben muss Hier mal meine Meinung:

    Wie bei jedem/r Film/Serie fließt bei BSG auch das unmittelbare Zeitgeschehen und die Handlungen bzw. die Einstellungen der Gesellschaft ein. Habe bisher noch nich alle Teile gesehen, also berichtigt mich, falls da noch extreme Änderungen kommen sollten.
    Ich habe zwei besonders bleibende eindrücke bisher behalten. Erstens spiegelt sich bei BSG eindeutig die derzeitige Situation in Amerika, (so weit ich es aus meine Sicht von hieraus bestimmen kann) die Angst vor "Schläfern" (bei BSG: Cylonen, die wie Menschen aussehen), einem erbarmungslosen Feind, dem sein eigenes Leben egal ist. Aber auch die Auseinandersetzung mit Gott, auch da kann man, wenn so wie ich vollkommen paranoid durch die Welt läuft einen Zusammenhang sehen, dem Problem nicht wie der Feind zu werden sondern sich selbst treu (menschlich, auch wenn das ein sehr dehnbarer Begriff ist) und die Frage der Demokratie. Zweitens der Umgang mit diesen Themen, wie gesagt, bin ich noch nicht weit gekommen, bisher hat mir die Herangehensweise gefallen. Auch, wenn manche Dinge auch sehr vorhersehbar sind.
    Demokratie, Meinungsfreiheit, Religion und moralische Fragen sind mit die Eckpfeiler unserer "Zivilisation" oder sollten es zu mindest sein. Ich für meinen Teil kann bei BSG eine gewisse Propaganda und Rechtfertigung für Handlungen und Entscheidungen in der Realität sehen, aber hoffe intelligent genug zu sein, diese nicht nur zu erkennen, sondern auch mich kritisch damit auseinader zusetzen.
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  13. #13
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    Standard AW: BSG und Ideologie - Kritisch? Affirmativ? Weder noch?

    Zitat Zitat von jarod
    Ich habe zwei besonders bleibende eindrücke bisher behalten. Erstens spiegelt sich bei BSG eindeutig die derzeitige Situation in Amerika, (so weit ich es aus meine Sicht von hieraus bestimmen kann) die Angst vor "Schläfern" (bei BSG: Cylonen, die wie Menschen aussehen), einem erbarmungslosen Feind, dem sein eigenes Leben egal ist. Aber auch die Auseinandersetzung mit Gott, auch da kann man, wenn so wie ich vollkommen paranoid durch die Welt läuft einen Zusammenhang sehen, dem Problem nicht wie der Feind zu werden sondern sich selbst treu (menschlich, auch wenn das ein sehr dehnbarer Begriff ist) und die Frage der Demokratie.
    Du sagtest ja bereits, dass das unmittelbare Zeitgeschehen eine Rolle spielt. Und Religion und Demokratie spielt bei BSG wirklich eine große Rolle, aber genau wie Du habe ich noch nicht alle Folgen von BSG gesehen, um genau zu sein nur die Miniserie und die erste Folge.

    Zitat Zitat von jarod
    Zweitens der Umgang mit diesen Themen, wie gesagt, bin ich noch nicht weit gekommen, bisher hat mir die Herangehensweise gefallen. Auch, wenn manche Dinge auch sehr vorhersehbar sind.
    Demokratie, Meinungsfreiheit, Religion und moralische Fragen sind mit die Eckpfeiler unserer "Zivilisation" oder sollten es zu mindest sein. Ich für meinen Teil kann bei BSG eine gewisse Propaganda und Rechtfertigung für Handlungen und Entscheidungen in der Realität sehen, aber hoffe intelligent genug zu sein, diese nicht nur zu erkennen, sondern auch mich kritisch damit auseinader zusetzen.
    Mir hat die Herangehensweise auch gefallen,m das ist ein Riesenfortschritt gegenüber BSG 78/80. In BSG wird Probaganda eingesetzt aber auch kritisch hinterleuchtet und das ist sehr gut.
    Du .....Ja genau DU ! Schluß jetzt mit anonym Thread lesen..........Anmelden & Mitreden !!!



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